Im Gespräch mit Karl-Heinz Zapf (Schnutenbach, Spielbuch, Larp, Conventions)

Es gibt viele umtriebige Leute. Einer davon ist sicherlich Karl-Heinz Zapf, welcher nicht nur durch sein Rollenspiel „Schnutenbach“ bekannt sein sollte. Nun gibt es einiges Neues zu berichten, also habe ich ein paar Fragen an Karl-Heinz gerichtet. Somit wünsche ich viel Spaß.

Hallo Karl-Heinz,
vielen Dank das du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Auch als Stammgast bitte ich dich, dich kurz vorzustellen.

Zuerst mal: Vielen Dank, dass ich es mittlerweile schon zum Stammgast geschafft habe. Dann lege ich also mal wieder los. Das Hobby Rollenspiel hat mich seit dem Jahr 1984 in seinen fantasievollen Fängen, als ich in meiner Lieblings-Buchhandlung über die erste DSA-Box sowie die vier (mehr oder weniger) legendären Abenteuer gestolpert bin. Vorher hatte ich eigentlich nur die Spielbücher der „Fighting Fantasy“-Reihe sowie „Einsamer Wolf“ kennengelernt (und das könnte gleich noch relevant werden).

Als ich dann meine ersten Eskapaden als Spielleiter unserer großartigen Gruppe hinter mich gebracht hatte, entstand schnell die Idee, selbst was zu schreiben. So entstand mein erstes eigenes Regelwerk, nämlich „Mächte, Mythen, Moddermonster“, das 1989 im Eigenverlag erschien. Ich war natürlich stolz wie Bolle! Danach ging es eigentlich immer so weiter, jede Art von Spiel trieb mich ziemlich um. Ich schrieb in den folgenden Jahren für verschiedene Magazine, entdeckte das Hobby Larp für mich, entwickelte dafür eigene Hintergrundwelten, IT-Handouts und schrieb Plots, blieb dabei aber eigentlich in erster Linie immer dem Pen&Paper-Rollenspiel treu. Auch deswegen rief ich die eine oder andere Convention ins Leben, die bekannteste – und langlebigste – davon ist sicherlich der „CON DER LANGEN SCHATTEN“ (und dieses Spiele-Event gibt es jetzt immerhin seit 1991). Schließlich veröffentliche und betreue ich jetzt seit 2012 meine „Schnutenbach“-Rollenspiel-Reihe, die ich bis heute (und sicher noch ein paar Jahre) fortführe.

Vor einigen Tagen ist dein erstes Spielbuch erschienen. Wie heißt es und worum geht es?
Dieses Spielbuch heißt „Elfenwald: Schatten über Cas’Ashar“ und es geht um einen elfischen Zauberschüler, dessen Meister heimtückisch umgebracht wird. Die Dunklen Fürsten stecken hinter diesem Mord, denn sie planen einen großangelegten Angriff auf das Reich der Elfen. Davon erfährt  der/die SpielerIn und muss nun versuchen, das elfische Volk rechtzeitig vor dieser hinterhältigen Attacke zu warnen. Dabei sind dem Spielcharakter die Häscher der Dunklen Fürsten natürlich ständig dicht auf den Fersen. Sein Weg führt ihn durch ein gefährliches Land und bietet sicher die eine oder andere (oftmals ziemlich unangenehme) Überraschung.

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[Rezension] Schnutenbach – Siebenbrucken: Die Toten ruhen nicht (Fantasy, Rollenspiel)

© Mantikore Verlag

Mit Siebenbrucken schiebt Schnutenbachautor Karl-Heinz Zapf bei Mantikore eine SpinOff-Kampagne, welche mit dem „Silbernen Stephan“(Preis) ausgezeichnet wurde, mit Horror-Elementen an, die an anderem Ort aber in der selben Welt spielt. In Siebenbrucken – erinnert nicht umsonst an Siebenbürgen vom Klang – sind Untote, Nekromantie und Flüche ab der Tagesordnung.

Das Abenteuer startet in Augenburg, eine Großstadt, die man leicht gegen eine andere der eigenen Spielwelt tauschen kann. Dort stolpert man über einen alten Bekannten, der von maskierten Fremden gejagt wird. Er fürchtet um die „Sieben Bücher des unsterblichen Nekromanten Nikolai Koschtschai“ und dass diese in falsche Hände geraten. Grund genug eine Gruppe Helden zur Burg Bluthorn auszusenden, welches durch das Sumpfland Siebenbrucken zu erreichen ist. Es entspinnt sich ein relativ lineares Reiseabenteuer (in dem Fall nicht unbedingt negativ zu verstehen) mit zahlreichen Begegnungen, Gefahren und -verfolgern. Neben den festen Begegnungen würfelt man auf eine W100-Tabelle mit etwa netto 40 Seiten und ca. 70-80 Begegnungen, viele dann individuell, aber nur dann einmalig, wenn man sie auch abgeschlossen hat. Sonst kann ihnen potenziell nochmal begegnen – hervorragende Idee. Zwar braucht es so nicht zwingend eine Karte, mich als Fan von Kareten und haptischen Handouts stört ihr Fehlen schon. Immerhin die Burg am Ende hat einen Raumplan abbekommen, allerdings auch wenig spektakulär. Zwar ist die Welt von Warhammer inspiriert, allerdings gibt es hier kein System oder Werte, da muss der SL aktiv werden. Z.B. erfahren wir über Jadwiga, die Sumpf-Vettel, dass sie Hexerei beherrscht, ihre Haut das Äquivalent einer Lederrüstung ist, ihre Krallen giftig und lähmend sind sowie sie innerhalb des Sumpfes über Regeneration. In einigen Systemen leicht umzusetzen, in anderen nimmt man halt die Vettel aus dem Monsterhandbuch und pimpt sie ggf., aber in manchen wird das ne Heidenarbeit sein. Für eine 2%ige-Zufallsbegegnung. Da gefallen mir im Zweifelsfall Universalabenteuer besser, die schon Werte für drei Systeme anbieten. Oder zumindest Prozentwerte wie im Schnutenbach-Grundbuch.

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[Interview] Im Gespräch mit Karl-Heinz Zapf (Schnutenbach)

Nachdem ich letztlich in „Schnutenbach: Der Klang des Untergangs“ reingeschaut habe, habe ich mir Karl-Heinz Zapf geschnappt und einige Fragen gestellt. Was soll ich sagen? Es gab viel zu erzählen. Aber lest selbst.

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Hallo Karl-Heinz,
vielen Dank für deine Zeit. Stell dich doch bitte kurz vor. (auch wenn dich regelmäßige Würfelheld-Leser ja eigentlich schon kennen sollten).
Da stellt sich mit jetzt natürlich mal wieder die Frage: Wo und wie fange ich an? Als „Rollenspiel-Fossil“ und Wanderer zwischen den Welten (wenn man es eher poetisch betrachten möchte) habe ich mittlerweile ganz naturgemäß eine eher gespaltene Persönlichkeit (oder zwei oder fünf) …

Los ging es für mich – ich gebe es ganz schamlos zu – damals wie bei so vielen verlorenen Seelen mit der ersten Box von DSA. Aber mir wurde diese Welt schon bald zu eng (eigentlich witzig, wenn man bedenkt, wie viel Freiheiten man als SL bei diesem System und vor allem der Hintergrundwelt im Gegensatz zu heute hatte). Also fing ich an, eigene Abenteuer zu schreiben. Fatalerweise kam ich dann auf die verrückte Idee, dass ich gerne mein eigenes Regelwerk hätte – dies führte dann zur Veröffentlichung von „Mächte, Mythen, Moddermonster“ im Jahre 1989 (von dem ja erst im vergangenen Jahr ein limitierter Jubiläums-Nachdruck erschienen ist). Leider erstrahlte mein Name anschließend nicht so wie erhofft in güldenen Lettern am Horizont! Ganz im Gegenteil, einige Zeit kehrte ich dem Hobby sogar ganz den Rücken.

Mir wurde aber bald bewusst, dass ich diese Reisen in fantastische Welten zu schmerzlich vermisste und fing wieder an, mich verstärkt der Spieleszene zuzuwenden. So kam es zum ersten CON DER LANGEN SCHATTEN im Jahr 1991; einem familiären, mehrtägigen Spiele-Spektakel, das bis heute einmal im Jahr stattfindet. Zusammen mit zwei Freunden gründete ich kurz vorher den „Augsburger SpieleSpieler“ e. V. Und na ja, damit war es wohl endgültig um mich geschehen …
Heutzutage friste ich mein Rollenspiel-Dasein als Autor von Abenteuern und Supplements für meine geliebte Dorfbeschreibung „Schnutenbach“, schreibe Plots und erfinde Background-Stories für Larps, besuche Messen und Conventions und versuche ganz allgemein so umtriebig wie möglich zu sein. Und das klappt eigentlich ganz gut soweit.

„Schnutenbach: Böses kommt auf leisen Sohlen“ eine universelle Fantasy-Dorfbeschreibung bzw. mittlerweile eigenständiges Setting, stammt ja von dir. Nimm uns doch mal in fünf bis sechs Sätzen mit ins Dorf.
Schnutenbach, oh Schnutenbach … Ja, das Dorf an der Grenze des Königreiches, im Schatten des majestätischen Riesenjoch-Gebirges, ist schon eine Reise wert. Auf über 200 Seiten kann man hier jede Menge seltsame Gestalten, unheimliche Kreaturen und sagenhafte Schauplätze kennenlernen. Dabei ist die Dorfbeschreibung völlig systemunabhängig spielbar. Mit dem Basisband hat der/die SpielleiterIn schon so viel Material – natürlich auch Abenteuer – an der Hand, dass es ganz locker für eine schöne, lange Kampagne ausreicht.

Dabei war es mir wichtig, dass man den Band fast so wie ein Buch lesen kann und dabei quasi „nebenbei“ das Dorf, seine Bewohner und die gefahrvolle Umgebung kennenlernt. Und tatsächlich zeigt mir das Feedback, dass genau dieser Umstand Schnutenbach ganz besonders auszeichnet sowie offensichtlich wohltuend von anderen ähnlichen Produkten abhebt. Dennoch habe ich mir irgendwann überlegt, dass es toll wäre, speziell für die Dorfbeschreibung und die mittlerweile dafür erschienenen Abenteuerbände ein eigenes, kleines aber feines Regelsystem zu erstellen. Das noch dazu kostenlos ist! Daher begann ich „nebenher“ mit der Arbeit an RABENSCHNABEL … Aber damit – ebenso wie mit den Geschichten um das Dorf am Riesenjoch – bin ich natürlich noch lange nicht fertig.

Kürzlich hatte ich „Der Klang des Untergangs“ rezensiert. Dabei bin ich auf eine Neuerung gestoßen: Ihr habt euch dazu entschieden, ein wenig mehr Farbe in die Publikationen zu bringen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Diese Idee gab es eigentlich schon von Anfang an. Auch alle Illustrationen für die vorherigen Bände liegen farbig vor. Es war damals einfach größtenteils eine finanzielle Entscheidung. Und mit dem Wechsel der Zeichnerin (denn nach über zehn Jahren fleißigem Schaffen für Schnutenbach war die frühere Illustratorin rechtschaffen erschöpft) bot sich der Übergang zu farbigen Abenteuern schlicht und ergreifend an. Daher auch das neue, etwas zeitgemäßere und moderner wirkende Layout. Die „antiquiert“ wirkenden früheren Bände waren dabei allerdings auch reine Absicht; denn ich wollte ganz bewusst einen Bezug zu den „old school“-Regelwerken und -abenteuern aus den 80er Jahren herstellen.

Die nächsten Abenteuer – darunter auch das sehr umfangreiche „Eine Handvoll Federn“ – werden ebenfalls in Farbe (und buuunt!) veröffentlicht. Zum diesjährigen CON DER LANGEN SCHATTEN erscheint dabei wieder ein exklusiver Sonderdruck für die TeilnehmerInnen, der neben neuen, spielfertigen RABENSCHABEL-Charakteren auch ein kurzes, knackiges Einsteigerabenteuer enthalten wird. Dieses Material erscheint anschließend wie üblich als kostenloser Download auf der Schnutenbach-Homepage.

© Mantikore Verlag

„Der Klang des Untergangs“ enthält ja zwei sehr unterschiedlicje Abenteueransätze. Hattest du dies von Anfang an so vor?
Wie so oft entstand diese Idee beim eigentlichen Schreiben. Zwar hatte ich das Abenteuer schon vor einigen Jahren zu Papier gebracht, aber im Laufe der umfangreichen Überarbeitung fiel mir auf, dass es sich anbieten würde, verschiedene Ausgangssituationen zu ermöglichen. Tatsächlich entstehen die allermeisten meiner Ideen für Charaktere, Handlungsstränge und Schauplätze bei der aktiven Arbeit an den neuen Bänden. Darum ist der Umfang des Schnutenbach-Basisbandes auch dermaßen „explodiert“. Ich hatte damals bei der Überarbeitung so viele neue Geistesblitze, die ich alle unbedingt im Buch umsetzen wollte, dass ich quasi fast ununterbrochen auf die Tastatur eingehackt habe. Bis der Band dann endlich fertig war.

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[Rezension] Schnutenbach: Der Klang des Untergangs

© Mantikore Verlag

Seit einigen Jahren erscheinen im Mantikore-Verlag regelmäßig Publikationen zum fantastischen Setting „Schnutenbach: Böses kommt auf leisen Sohlen“. Dabei handelt es sich um eine universelle Dorfbeschreibung welche man mit ein bisschen Engagement auf viele Fantasy-Systeme anwenden bzw. einbauen kann. Wer meinen Blog verfolgt, weiß das ich schon öfters nach Schnutenbach gereist bin um mich dort von den sich bietenden Geschichten einfangen zu lassen. Bis jetzt hat Dorfgründer Kall-Heinz-Zapf einen guten Job gemacht. Um so gespannter war ich „Der Klang des Untergangs“.

INHALT
Zuerst erfolgt ein Blick auf die aktuellen Ereignisse. Schnutenbach und seine Umgebung wurden durch ein sehr schweres Erdbeben erschüttert. Etliche Gebäude konnten dieser Naturgewalt nicht standhalten. Zusätzlich fraß sich Feuer durch das Unglücksgebiet. Den Bewohner von Schnutenbach erlebten die härtesten Stunden/Tage ihres Lebens. Allerdings ist  scheinbar das Schlimmste von Schnutenbach ferngeblieben und so scheint das Dorf mit einigen Brandwunden und großen Schrecken davongekommen zu sein. Aber erstens kommt es anders als man denkt und zweitens wissen die Bewohner zu diesem Zeitpunkt noch nicht das sich im Riesenjoch-Gebirge eine Erdspalte gebildet hat. Diese Spalte sorgt dafür, dass die Magrond, eine alte fast vergessene und gefürchtete Spezies, in eine bis dato unentdeckte Dunkelzwergen-Festung gelangen. Aber wie es sich so ergibt, finden die Magrond in der Festung eine machtvolle Reliquie. Die Magrond verlieren keine Zeit und setzten die Reliquienkräfte dazu ein, Gewalt über einige Dorfbewohner*innen zu erlangen und diese so in ihr Höhlensystem zu locken.

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[Rezension] Schnutenbach: Die Tränen der Gorgone (Rollenspiel, Quellenband)

© Mantikore Verlag

Es ist schon viel zu lange her das ich mit meinem Kopfkino und meiner Spielrunde in und um Schnutenbach unterwegs war. So stieg bei mir die Vorfreude als ich wusste „Die Tränen der Gorgone“ wird mich in den nächsten Tagen erreichen. Nach ein paar gelesenen Zeilen hatte mich das von Karl-Heinz Zapf entwickelte und vorangetriebene Setting, rund um das kleine Dorf Schnutenbach, auch schon wieder in seinen Bann gezogen. Aber warten wir ab wie sich der Band weiter ins Kopfkini frisst.

INHALT
Der Quellenband enthält auf der einen Seite, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, wie gewohnt, eine Vielzahl an neuen Informationen rund um Schnutenbach und dessen Einwohner. Wer seine Nase bereits in andere Bände dieses Rollenspiels gesteckt hat, wird sich hier direkt heimisch fühlen. Auf der anderen Seite findet man zwischen den Buchdeckeln ein Abenteuer, welches den Fluff verwendet und den Spielern so einen guten Überblick, nicht nur über diesen Band, gibt.

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[Rezension] Im Hort des Oger-Magiers (Schnutenbach)

Autor: Karl-Heinz Zapf
Verlag: Mantikore-Verlag
System: Schnutenbach, Abenteuerband 2
Format: Softcover
Seitenzahl: 140
Erschienen: Februar 2016
ISBN: 978-3939212904
Preis: 14,95 Euro

von: Würfelheld

Nach einiger Wartezeit ist nun der nächste Abenteuerband zu „Schnutenbach – Böses kommt auf leisen Sohlen“ erschienen. Das Softcover enthält diesmal drei Abenteuer, wobei die Besonderheit darin besteht, das diesmal ein weiterer Hotspot, sprich eine weiteres Dorf in die Universelle Fantasywelt eingeführt wird und man somit ein weiteren Ansatzpunkt für eigens entwickelte Abenteuer an die Hand bekommt. So sieht man auch das Schnutenbach stetig wächst und sich weiterentwickelt.

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[Interview] Mit Karl-Heinz Zapf zu Gast im Oger-Hort

Da sich beim Schnutenbach-Rollenspiel etwas getan hat, war es erneut an der Zeit sich Karl-Heinz Zapf zu schnappen und selbigen einige Fragen zu stellen. Was dabei rauskam, könnt Ihr nun folgend nachlesen.

IHdO-MHallo Karl-Heinz,
es ist schon wieder einige Zeit her und es hat sich in Schnutenbach einiges getan. Somit war es an der Zeit Dir erneut ein paar Fragen zu stellen. Auf die Vorstellung möchte ich aber nicht verzichten. Also wer ist Karl-Heinz Zapf?
Wer ist Karl-Heinz Zapf? Hm, so ne Art von Rollenspiel-Relikt, würde ich mal behaupten … Ein Tagträumer und Langschläfer, ein Weltenbauer und Conorganisator, Messe-Maniac und Fandom-Nerd (noch bevor es den Begriff „Nerd“ in dieser Form für uns eigentlich gab), leidenschaftlicher LARPer und immer wieder mal Plot-Gott. Eigentlich muss das allerdings jeder ganz aufs Neue für sich selbst herausfinden, wenn sie oder er mich kennen lernt. In jedem Fall bin ich aber ein langjähriger Fan von gutem Rollenspiel.

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[Interview] Mit Herrn Schnute, Karl-Heinz Zapf, am Lagerfeuer im Hort des Oger-Magiers

Grafik von Ulrike Kleinert
Grafik von Ulrike Kleinert

In letzter Zeit ist es um „Schnutenbach“ etwas ruhiger geworden. Also habe ich mir mal Karl-Heinz Zapf geschnappt und  ihn einige Fragen gestellt. Kurzfazit: Es tut sich einiges an der Schnute. Aber lest selbst.

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Hallo Karl-Heinz,
danke dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Würdest du dich bitte kurz vorstellen?
Ach, das wird ja dann doch gleich wieder ein ganzer Roman. „Krieg und Frieden“ ist eine leichte Lektüre dagegen … Nein, das war natürlich nur ein Scherz – auch wenn ich mir durchaus manchmal wie ein wahrhaftiges „Rollenspiel-Relikt“ vorkomme (und vieles, was ich bisher so in der Szene getrieben habe, schon lange wieder vergessen habe).
Im deutschen Fandom tätig bin ich jetzt seit ca. 1982/83. Damals habe ich angefangen zu schreiben und gab zusammen mit einem Freund mein eigenes kleines Fanzine namens „Einhorn“ heraus. Kein sonderlich einfallsreicher Name, ich weiß, aber damals fand ich den großartig. Und die Entwicklung gibt mir Recht: Einhörner sind ja jetzt wieder schwer im Kommen!
Über einige Jahre schrieb ich damals Kurzgeschichten (und sogar einen ganzen Roman, der aber leider verschollen ist), besuchte mit Feuereifer meine ersten Conventions und das Fanzine wurde nach und nach immer professioneller. Zumindest für damalige Verhältnisse. Ich erinnere mich noch mit Schaudern an das regelmäßige Drama, diese Heftchen irgendwie möglichst kostenlos und ohne den heiß laufenden Kopierer abzufackeln, doch noch aufs Papier zu bekommen …
Da meine Gruppe in 1984 über DSA den Einstieg ins Rollenspiel-Hobby fand, kam mir nach einigen Jahren des intensiven Spiels dann die komplett durchgeknallte Idee, ein eigenes Rollenspielsystem zu verfassen. Scheinbar hatte ich damals echt noch viel zu viel Zeit übrig. Gesagt, getan: Im Jahr 1989 erschien „Mächte, Mythen, Moddermonster“ mit einer Auflage von immerhin 500 Exemplaren im Eigenverlag. Dafür kam dann noch ein Abenteuerband sowie die erste Ausgabe eines Magazins heraus, dann aber brach unsere kleine Verlegergruppe leider auseinander und ich legte – auch aus privaten Gründen – erst einmal eine längere Pause bei meinem eigentlich heiß geliebten Hobby ein.
Allerdings ließ mich die Rollenspielerei einfach nicht los, wie sich herausstellen sollte und die „goldenen 80er Jahre“ dieser in Deutschland neuen Art des Spiels hatten einen starken, bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Daher begann ich schon bald, wieder zu schreiben, zum Beispiel ein kleines Horror-Regelwerk namens „Abyssus“ für das ich unter anderem ein kurzes Soloabenteuer namens „Das Auge des Abyssus“ verfasste; und dieses Solo gelangte tatsächlich in diesem Jahr noch zu späten Ehren, denn es erschien als kostenlose Beilage in der Contüte auf der „MantiCon“ – aber natürlich habe ich es vorher extra vollständig überarbeitet und vor allem mit einem ganz neuen Handlungsstrang deutlich erweitert. Mit etwas Glück kann man davon sicher immer noch ein Exemplar beim Mantikore-Verlag ergattern …
Danach schrieb ich einen ganzen Stapel Rollenspiel-Abenteuer (ein paar davon sind in der „Mephisto“ erschienen), war aber auch als Con-Fotograf (meine Bilder sind z. B. in der „LARPZeit“ aufgetaucht) und Redakteur für verschiedene Magazine (u. a. den „SpielXPress“) tätig. Mein anderes Hobby – das Live-Rollenspiel – dem ich seit ca. 1995 nachgehe, verschlingt außerdem mittlerweile viel von meiner freien Zeit. Denn hierfür habe ich zwischenzeitlich ebenfalls ein „paar Seiten“ zu Papier gebracht, nebenzu ganze Welten neu erschaffen, Veranstaltungen organisiert und jede Menge Plots sowie Handouts wie z. B. ganze Folianten geschrieben.
Ach ja – da war noch was: 1991 veranstaltete ich den ersten CDLS („Con der langen Schatten“), eine Pen & Paper-Spieleconvention, die meistens über vier bis fünf Tage in einem Übernachtungshaus stattfand. Einmal sogar eine ganze Woche lang! Das war zur damaligen Zeit eine recht neue Idee, denn ansonsten gab es ja fast nur die hektischen und lauten „typischen“ Rollenspielcons, bei denen man irgendwann einfach aus der Halle gekehrt wurde. Den CDLS gibt es übrigens immer noch und ich bin auch nach wie vor im Orgateam, habe mich aber verstärkt einem neuen Wochenend-Spieletreffen namens „DIES LUDI – Tage der Spiele“ zugewendet, das ich seit drei Jahren deutlich näher an meinem Wohnort organisiere. Wer mich also mal in Ruhe treffen und bei mir mitspielen möchte, hat auf diesen beiden Veranstaltungen die besten Chancen.
Zurück zum Rollenspiel: Für unsere langjährige RPG-Kampagne wollte ich irgendwann vor ca. 17 Jahren dann ein eigenes Dorf als Ausgangsbasis für die vielen Abenteuer aus meiner Feder schaffen, und so entstand schließlich Schnutenbach. Es war also ein ganz schön langer Weg, aber ich finde, er hat sich gelohnt. Und Spaß gemacht hat es meistens auch.

Die letzte Schnutenbach-Veröffentlichung „Dunkles Vermächtnis“ liegt nun schon eine Weile zurück und es ist etwas stiller um die Schnute geworden. Kommt dieses Jahr noch etwas?
Ja, dieses „Schweigen der Schnute“ ärgert und frustriert wohl niemanden mehr als mich selbst, allerdings kann ich tatsächlich nur erstaunlich wenig dafür. Denn natürlich habe ich nach dem Szenario „Dunkles Vermächtnis“ fleißig weiter am nächsten, großen Abenteuerband „Im Hort des Oger-Magiers“ gearbeitet, der zum jetzigen Zeitpunkt schon geraume Zeit druckreif ist. Und leider wurde der Druck nun schon zum dritten oder vierten Mal verschoben (ich habe mittlerweile aufgehört zu zählen). Ich sage es mal so: Bei der ersten Terminverschiebung war ich noch der böse Bube, denn da der neue Band deutlich umfangreicher ist als sein Vorgänger „Der Zirkus des Schreckens“, hatte ich mich einfach mit der eingeplanten Zeit für die Korrekturen und das Endlayout total verschätzt. Alle weiteren Verzögerungen danach sind aber auf verlagsinterne Entscheidungen zurückzuführen. Worüber ich natürlich alles andere als glücklich bin, allerdings durchaus Verständnis für die zugrunde liegenden Entscheidungen habe, die mir alle mitgeteilt worden sind.
Schnutenbach hat zwar bisher nur eine relativ kleine Fangemeinde, aber die wartet nun leider geraume Zeit vergeblich darauf, den nächsten Band in die Finger zu bekommen. Genau wie ich übrigens auch … Der neue Erscheinungstermin ist jetzt für die RPC 2016 angedacht, der Druck wird voraussichtlich im März 2016 erfolgen! Das sind gute, ganz brandaktuelle Neuigkeiten. Bitte alle feste die Daumen drücken, dass es endlich klappt und wir gemeinsam an die Schnute zurückkehren können. Mit diesem Band möchte ich zudem eine neue Werbekampagne lostreten, um die Rollenspielbücher um diese Dorfbeschreibung mehr in den Fokus der Rollenspielgemeinschaft zu rücken.

„Der Hort des Oger-Magiers“ hört sich von Titel schon einmal interessant an. Worum, ohne viel zu spoilern, dreht es sich bei diesem Band?
Zunächst einmal ist auch dieser zweite Abenteuerband nach dem bewährten Muster aufgebaut: Los geht es mit einem Einsteiger-Abenteuer (was aber keinesfalls bedeutet, dass es nicht ganz schön anspruchsvoll ist) mit dem Titel „Die Expedition der Zwerge“. Hierbei müssen sich die SpielerInnen auf die Bitte eines sterbenden Zwerges hin auf die Suche nach seinen Gefährten machen, die sich in einer lange vergessenen Zwergenmine in Todesgefahr befinden. Danach folgt das titelgebende Abenteuer, nämlich „Im Hort des Oger-Magiers“. Auch hier geraten die Abenteurer an einen Kontrahenten, der sich gewaschen hat, und müssen sich mit übermenschlichen Gegnern herumärgern, die schnell zu einer Bedrohung für die ganze Gegend werden können.
An dritter Stelle in diesem Abenteuerband kommt eine Ortsbeschreibung, diesmal vom kleinen Holzfällerdorf namens Stammhausen, das nicht allzu weit von Schnutenbach entfernt liegt. Damit möchte ich nach und nach – wie bereits beim vorherigen Band mit dem Gasthaus am Galgenbaum – auch die Umgebung um Schnutenbach herum weiter mit Leben erfüllen. Außerdem bietet sich Stammhausen als Ausgangspunkt für weitere Abenteuer in Richtung des Riesenjoch-Gebirges förmlich an; da dieses Dorf deutlich kleiner als Schnutenbach selbst ist, ist es auch für SpielleiterInnen und die SpielerInnen deutlich leichter, den Überblick zu behalten. Hier kennt jeder jeden und die Einwohnerzahl ist sehr überschaubar. Dunkle Geheimnisse gibt es selbstverständlich dennoch und der stets drohende, beunruhigend nahe Waisenwald mit all seinen Gefahren lässt die Dorfbewohner niemals zur Ruhe kommen.
Abschließend folgt „Spuk auf Burg Altenklamm“, ein eher detektivisch-geisterhaft angelegtes Abenteuer, mit dem außerdem Stammhausen sinnvoll ins laufende Spiel integriert werden kann. Dafür werden die SpielerInnen definitiv Nerven wie Drahtseile benötigen, wenn sie Auge in Auge mit einem alten und tödlichen Familienfluch konfrontiert werden.
Stolze 144 Seiten hat der neue Abenteuerband und ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Endergebnis. Damit sind viele Stunden spannendes Spiel eigentlich garantiert. Ich finde ihn deutlich besser und „runder“ als den Vorgänger – was aber wohl auch daran liegen mag, dass ich langsam immer mehr in Fahrt komme und mich in der Welt von Schnutenbach selbst immer mehr heimisch fühle. Außerdem ist diese Abenteuersammlung wieder komplett unabhängig vom Basisband verwendbar, durch die enthaltene Dorfbeschreibung kann eine Spielgruppe direkt damit loslegen.

Wird der Band, wie gewohnt, auf die Grundbuch-Charaktere zurückgreifen und werden neue Persönlichkeiten eingeführt?
An manchen Stellen verweist der neue Abenteuerband wieder auf einige Charaktere, die schon in Schnutenbach oder im ersten großen Abenteuerband „Im Zirkus des Schreckens“ aufgetaucht sind. Es ist aber problemlos machbar, diese Hinweise zu ignorieren bzw. einfach eigene Charaktere zu erfinden und zu verwenden. Denn diese Personen stehen nicht im Mittelpunkt der jeweiligen Abenteuer, sondern sollen diese nur sinnvoll abrunden. Mir ist diese Vorgehensweise aber dennoch wichtig, denn trotz aller Eigenständigkeit ist auch „Im Hort des Oger-Magiers“ immer noch ein fester Bestandteil der Welt von Schnutenbach und greift natürlich auf die bereits bekannten Personen, Kreaturen, Hintergründe und Orte zurück.

Grafik von Ulrike Kleinert
Grafik von Ulrike Kleinert

Ist bei dem langen Weg „von der Idee zum Buch“ etwas Aufregendes passiert?
Oh ja, allerdings! Ziemlich zu Beginn habe ich mir ja glorreicherweise die rechte Hand gebrochen, so dass mich das ein wenig im Zeitplan zurückwarf. Damals war auch noch nicht klar, inwieweit mich dieser Bruch allgemein bei der weiteren Arbeit am Computer behindern würde. Es stellte sich aber zum Glück relativ rasch heraus, dass die Einschränkungen eher minimal sind. Bei der weiteren Arbeit merkte ich dann jedoch schnell, dass der Aufwand für „Im Hort des Oger-Magiers“ aus mir unerfindlichen Gründen deutlich höher als noch für „Der Zirkus des Schreckens“ ausfiel. Und die etwas erhöhte Seitenzahl kann dafür eigentlich nicht allein verantwortlich gemacht werden. Also hatte ich wieder mehr als genug zu schreiben, zu layouten und zu korrigieren.
Teilweise habe ich dabei wieder bereits vorhandenes Material aus unserer früheren Kampagne verwendet und nur ergänzt und abgeändert, manche Texte – wie zum Beispiel alles über die Naturgeister oder das titelgebende Abenteuer – sind aber noch nie zuvor veröffentlicht worden. Auch das erste Abenteuer um die vergessene Zwergenmine musste massiv abgeändert werden, um in das neue Setting zu passen.
Außerdem ist mir mein treuer Arbeitsrechner zwischenzeitlich – und „passenderweise“ kurz vor der Vollendung des Abenteuerbandes – einmal komplett abgeraucht (zum Glück konnte ich ihn
samt aller Daten retten) und das war natürlich so kurz vor der Fertigstellung dieses Bandes ein Mega-Schock für mich! Denn auch mit gesicherten Daten muss ein neuer Computer ja erst einmal wieder passend eingerichtet werden. Und das dauert und kostet nicht gerade wenig Zeit und Nerven. Aber so ist es – zumindest für diesmal – noch gut ausgegangen.

Wie sieht die Planung für 2016 aus?
Da ist einiges am Start. Neben der – zur RPC mit Sehnsucht erwarteten Veröffentlichung von „Im Hort des Oger-Magiers“ – arbeite ich nebenzu noch an einem umfangreichen Soloabenteuer namens „Elfenwald – Schatten über Cas’Ashar“, das ich ursprünglich bereits 1984 geschrieben habe. Es wird von mir jetzt komplett überarbeitet, ergänzt und vor allem mit vielen vollkommen neuen Spielfeatures versehen, die es deutlich aufwerten sollen. Aber auch ein eigenes Soloabenteuer für Schnutenbach ist in Planung. Im Laufe des Jahres werde ich dann außerdem mit dem dritten großen Abenteuerband loslegen, nämlich „Das Dorf der Verdammten“. Hierfür sind alle Grafiken bereits vorhanden, allerdings werde ich viele Texte komplett neu schreiben – unter anderem die Beschreibung der Burg der Familie von Geissler, also der Fürsten des Landstriches, in dem sich Schnutenbach befindet – und das bereits vorhandene Material wird wie immer überarbeitet und ergänzt. Auch dieser Band soll dann wieder dem schon etablierten Aufbau folgen, also drei Abenteuer und eine Ortsbeschreibung. Es könnte aber auch sein, dass ich daran ein wenig ändere, wobei sich das erst im Laufe der Arbeit herausstellen wird.
Ob dieser dritte Abenteuerband dann noch in gedruckter Form erscheinen wird (und falls ja, ob er noch einmal beim Mantikore-Verlag sein Zuhause findet), das muss auch erst noch geklärt werden. Ansonsten gibt es ihn aber mit Sicherheit als Ebook, denn ich möchte das tolle Material auf jeden Fall der Rollenspielgemeinschaft zur Verfügung stellen …
Und dann ist da natürlich noch mein Fantasy-Roman. Ich gebe offen zu, es ist – nach so vielen Rollenspielbeschreibungen – etwas umständlich, wieder in einen voll und ganz erzählerischen Stil zu wechseln, aber von Absatz zu Absatz läuft es fließender aus der Feder bzw. der Tastatur. Der Roman wird auf die Hintergrundwelt sowie einige bereits aus den Abenteuern bekannten Charaktere zurückgreifen und soll zwar komplett eigenständig sein, aber dennoch das Gesamtkonzept des Dorfes und der Welt drumherum stimmungsvoll und spannend abrunden.
Da diese ganzen Projekte wie üblich echte „One-Man-Shows“ von mir sind, wird vermutlich nicht alles bereits in 2016 das Licht der Welt erblicken. Aber es tut sich was.

Grafik von Ulrike Kleinert
Grafik von Ulrike Kleinert

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, 2016 soll „ZAPFenstreich!“ das Licht der Welt erblicken. Worum dreht es sich dabei?
Das soll ein kostenloses (!), gedrucktes Magazin in Kleinauflage werden, in dem dann exklusive Materialien für Schnutenbach enthalten sind. Also kurze Abenteuer, Orts- und Charakterbeschreibungen, magische Artefakte und ähnliche Dinge mehr.
Warum ich das mache? Zunächst einmal soll das natürlich ein Dankeschön für die tollen, treuen Fans von Schnutenbach sein, die dieses Magazin dann immer zuerst erhalten werden. Und außerdem möchte ich dem Rollenspielhobby damit ein klein wenig zurückgeben, das mich immerhin über so viele Jahre meines Lebens so großartig unterhalten hat. Wie oft „ZAPFenstreich!“ erscheinen wird, hängt natürlich stark von meinen anderen laufenden Projekten ab – derzeit gehe ich aber schon davon aus, dass es mindestens ein bis zwei Ausgaben pro Jahr geben wird.

Wie kam es zu dieser Überlegung Schnutenbach mit einem kostenlosen Magazin zu unterstützen?
Es erschien mir einfach naheliegend. Zunächst ist es wie erwähnt ein kleiner Dank für die loyalen Fans, aber natürlich macht es auch Sinn, so ein Magazin an Personen zu verteilen, die Schnutenbach noch gar nicht kennen. Richtig viel Werbung wurde ja bisher für die Dorfbeschreibung nicht betrieben und ein Magazin mit Spielmaterial, das man auch für andere Regelwerke verwenden kann, hat eben einen deutlich höheren Mehrwert als z. B. ein einfacher Werbeflyer.
Dies wird dann also ebenfalls ein Bestandteil der neuen Werbeoffensive, die mit „Im Hort des Oger-Magiers“ ja losgehen soll.

Kann man bei dem Magazin mitarbeiten bzw. Abenteuerideen oder Hintergründe einsenden?
Das wäre sicher möglich, ist jetzt aber zumindest bei der ersten Ausgabe noch nicht geplant. Hier muss ich erst mal selbst schauen, wie ich diese neue Aufgabe angehe und es ist außerdem mehr als genügend Material vorhanden, um die erste Ausgabe gut zu füllen. Aber in Zukunft – ja, warum eigentlich nicht?

Die Verlagsheimat von Schnutenbach ist ja bekanntlich der Mantikore-Verlag. Da stellt sich die Frage, ob es von Schnutenbach nicht auch einmal Spielbücher, Romane oder aber auch ein Brettspiel geben wird? Sind diese eventuell angedacht?
Tatsächlich habe ich vor kurzer Zeit damit angefangen, einen Roman zu schreiben, der in der Welt von Schnutenbach angesiedelt ist und in dessen Verlauf die Protagonisten zumindest für einige Zeit in diesem kleinen Dorf zu Gast sein und entsprechend einige der Dorfbewohner kennenlernen werden. Nebenbei wird der Leser dabei natürlich sehr viel über den ganzen Hintergrund und die Welt erfahren, die es ja nun einmal um Schnutenbach herum noch so gibt. Also die ideale Lektüre für alle Fans der Dorfbeschreibung, aber ebenfalls für Leser, die gerne klassische Fantasy schmökern.
Ein 150-Abschnitte-Soloabenteuer ist ebenfalls in Planung, das vor allem Einsteiger mit der zugrunde liegenden Dorfbeschreibung – sozusagen „von der Pike auf“ – bekannt machen soll. So kann der Leser dann spielerisch seine ersten Schritte im Dorf an der Schnute erleben.
Und das Spielbuch „Elfenwald – Schatten über Cas’Ashar“ sollte ebenfalls relativ bald fertiggestellt werden. Ob es dann beim Mantikore-Verlag veröffentlicht wird, wird sich zeigen. Wünschen würde ich mir dies aufgrund der langjährigen, tollen und nie langweiligen Zusammenarbeit aber natürlich schon.
Und ich sage es daher mal so: Was man hat, das hat man. Und genau nach diesem Motto werde ich jetzt nacheinander die verschiedenen Projekte abarbeiten und fertigstellen.

Da Crowdfunding für einige Produkte der eingeschlagene Weg war, wird es dort in Zukunft auch was zu Schnutenbach geben?
Das steht zwar im Moment noch nicht zur Diskussion, ausgeschlossen ist das aber keineswegs. Allerdings muss ich mich dazu erst noch gründlich in die ganze Materie einarbeiten.

Wie stehst Du zum Thema Crowdfunding?
Eine generell geniale Sache und eine gute Option, Projekte zu verwirklichen, die sonst vielleicht nie das Licht der Welt erblicken würden. Aber es gibt auch einiges zu beachten. Und wenn man es richtig und gut machen möchte, dann ist dazu ja nicht gerade wenig Vorarbeit und fundiertes Know-how notwendig …

Die SPIEL 15 ist vorüber. Warst du wieder vor Ort mit dabei?
Aber klar doch! Diesmal hat es aber leider nur für einen Tag (sowie den Aufbau) gereicht, denn dummerweise habe ich auf das gleiche Wochenende unser LARP „Kalter See – Das Grauen aus der Tiefe“ gelegt. Und da war es für mich natürlich extrem wichtig, anwesend zu sein, damit das alles in geregelten Bahnen abläuft. Was zum Glück auch wieder mal der Fall gewesen ist.
Da ich also am Donnerstag schon wieder von der SPIEL zurück in südliche Gefilde gedüst bin, habe ich nur sehr wenig von der Messe mitnehmen können. Und ich wäre wirklich gerne noch länger geblieben, auch um mit vielen Bekannten, Freunden, Spiele-Fans und Mit-Autoren zu palavern. Aber Dienst ist Dienst und Messe ist Messe … Nächstes Jahr bin ich dafür sicher wieder die ganze Zeit über mit dabei. Also – immer gut Ausschau halten. Und vorher gibt es ja auch noch die RPC 2016, zu der ich eigentlich fest vorhabe, zu kommen.

Garfik von Jenny Harder
Grafik von Jenny Harder

Auf welchen Conventions wird Schnutenbach Ende diesen, Anfang nächstes Jahr supportet werden?
Als nächster Termin steht natürlich die Schnutenbach-Hauscon „DIES LUDI – Tage der Spiele“ vom 27. bis 29. November 2015 an. Ein Wochenende lang zocken, bis die Würfel glühen. Unser Motto diesmal: Nur wer spielt, gewinnt! Ein paar wenige Hausplätze sind noch frei, aber auch Tagesgäste sind gerne gesehen. Infos gibt es unter http://www.dies-ludi.de. Auf dieser Veranstaltung werde ich vermutlich (mindestens) ein Abenteuer aus dem neuen Schnutenbach-Band leiten.
Und dann ist es ja auch schon fast wieder Zeit für den nächsten „Con der langen Schatten“, der diesmal vom 4. bis 8. Mai, erneut in der Nähe von Karlsruhe in einem schnuckeligen Übernachtungshaus, stattfinden wird. Alle wichtigen Infos hierzu im Forum von Flying Games: http://www.flyinggames.de.
Zwischenzeitlich toure ich außerdem oft zu Veranstaltungen wie z. B. der Cat-Con in Ulm – allerdings entscheidet sich das leider recht oft erst kurz vorher.
Und dann ist es endlich wieder soweit, die „MantiCon“ (die Hauscon des Mantikore-Verlages) vom 19. bis 21. August 2016 öffnet ihre Pforten. Dieses Spiele-Spektakel sollte man sich nicht entgehen lassen. Alles Wissenswerte findet sich auf der Homepage http://www.manti-con.de. Nicht vergessen: Gute Spiele sterben nie!

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.
Hm. Was schreibe ich da denn jetzt? Ich hoffe, es werden keine allzu weisen, salbungsvollen und weltbewegenden Parolen erwartet. Und Werbung in eigener Sache habe ich ja jetzt auch schon mehr als genug gemacht …
Daher nur soviel: Bleibt euch selbst und eurem spannenden, verrückten und außergewöhnlichen Hobby treu. Denn welche andere Freizeitbeschäftigung kann schon von sich behaupten, so kreativ, kommunikativ und gleichzeitig herrlich chaotisch, faszinierend und versponnen zu sein? Ganz genau!

[Rezension] Schnutenbach – Dunkles Vermächtnis

Autor: Karl-Heinz Zapf
Verlag: Mantikore-Verlag
Erschienen: August 2014
Format: Softcover, 20 Seiten
ISBN 10: 3945493005
ISBN 13: 978-3945493007

von: Würfelheld

Ein weiteres Buch für Schnutenbach ist erschienen. Dabei handelt es sich um ein Szenarioband namens Dunkles Vermächtnis. Somit wird es Zeit erneut ins Dorf zu reisen und den Ereignissen zu folgen.

Klappentext:
Es gibt unzählige schauerliche Geschichten über den gefahrvollen Waisenwald und alle, die in Richtung des Riesenjoch-Gebirges reisen, müssen ihn auf die einer oder andere Weise durchqueren. Es ist kein Geheimnis, dass alle Ansiedlungen in diesem finsteren Forst verlassen wurden – alle, bis auf Kaltenanger! Dieses winzige Dorf und seine braven Bewohner boten allen Widrigkeiten des Waisenwaldes bisher tapfer die Stirn. Doch nun hat sich ein alter, vergessener Feind erneut erhoben und droht damit, hier eine Herrschaft des nackten Grauens und des Untods zu errichten. Das Schicksal will es aber, dass einige verirrte Wanderer im Waisenwald auf ein kleines Mädchen stoßen, das verzweifelt nach seiner verschwundenen Schwester sucht – und sie geraten dadurch in ein Abenteuer, das sie sicher nicht so schnell vergessen werden. Sofern sie es überleben … Unzählige düstere Geheimnisse, zahlreiche Legenden und Geschichten sowie gut verborgene Schätze warten hier – am Rande der bekannten Welt – nur darauf, entdeckt zu werden.

Der Inhalt:
Die Spieler befinden sich auf reisen. Dabei führt ihr Weg, aufgrund einer Abkürzung, durch den sagenumwobenen Waisenwald, welcher durch einen seiner Bewohner diesen Ruf erlangt hat. Nach einiger Wanderschaft gelangen die Abenteurer an eine alte Ruine, die ihnen auch als Unterschlupf für die Nacht dient. Diese Nacht wird für die Abenteurer zu einer unvergesslichen, denn das was kommt, damit rechnen sie unter Garantie nicht (je nach SL kann das sehr heftig ausgespielt werden – hohes Diskussionspotenzial).
Nach dieser Nacht führt der Weg direkt nach Kaltenanger. Einem kleinen Dorf, welches im Waisenwald liegt und mit einem Alten Feind in einem unüberwindbaren Streit verfallen ist. Dieser Streit scheint sich in letzter Zeit zuzuspitzen, so gab es einige Tage vor dem Eintreffen der Abenteurer einen schrecklichen Todesfall. Dieser wird auf das Mitwirken von Magie bzw. unbeschreiblicher Kräfte geschoben.
Weiterhin scheint es in dem kleinen Dorf aber noch mehr zu geben. Es scheint als ob alle Einwohner verängstigt wären und dieses wird den Abenteurern deutlich vor Augen geführt als ihr Verdacht durch das Erscheinen eines ungewöhnlichen Verbündeten untermauert wird.
Der Verbündete stellt sich schnell als Glücksgriff heraus und sollte den Abenteurern wirklich hervorragend dabei behilflich sein, einige ungeklärte Fragen zu lösen und die Spuren zu finden, die zur Lösung des Problems führen, ohne dabei aber allwissend zu wirken bzw. zu sein.
Die Spuren führen schließlich alle zu einer gewissen Sippschaft, welche sowohl in der Vergangenheit wie nun auch in der Gegenwart immer wieder auffällig war. Die Spur der Helden wird dabei sogar aktuellen Geschehnissen folgen, was ggf. skurril wirken könnte.

Mein Fazit:
Offizielle Abenteuerbände haben es in der Regel nicht einfach. Dieses kleine Schmuckstück weiß aber wo es ansetzen muss und liefert viel Spielspaß für den kleinen Geldbeutel. Es wird Schnutenbach-typisch ein detailreiches und sehr schon designtes Produkt geboten. Auch wurde auf Freiraum viel Wert gelegt. So kann dieses Abenteuer ohne Probleme über mehrere Abende unterhalten oder aber in wenigen Stunden durch sein.
Seine leichte Adaptierbarkeit ist ein weiterer sehr großer Pluspunkt – aber dadurch glänzen ja alle Schnutenbach Produkte.
Ich möchte mehr davon!

Meine Bewertung:
4,75 von 5 Vertriebenen

[Interview] Karl-Heinz Zapf als Zirkusdirektor von Schnutenbach

hort-titelHallo Karl-Heinz,
vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Könntest Du Dich bitte kurz vorstellen!

Wo fange ich denn da an? Ich bin hier in Deutschland vermutlich ein Rollenspieler der „ersten Stunde“, mit dem guten alten DSA ging es damals los, als ich gerade mal 16 Jahre alt war. Das Hobby hat mich danach bis zum heutigen Tage nicht mehr los gelassen und irgendwann bin ich von fertig gekauften Abenteuern auf selbst geschriebene umgestiegen.

Im Jahr 1989 habe ich dann mit Freunden das Regelwerk „Mächte, Mythen, Moddermonster“ in kleiner Auflage im Eigenverlag veröffentlicht und ich schreibe immer wieder auch mal für diverse Spielemagazine. Ich lese gerne – wenn es die Freizeit denn zulässt – und bin auch begeisterter Live-Rollenspieler … Zur Zeit arbeite ich gerade ziemlich viel für kommende Publikationen rund um Schnutenbach.

Schnutenbach_KrötensteinEnde 2013 ist Der Zirkus des Schreckens für Schnutenbach erschienen. Worum geht es zuerst einmal gefragt bei Schnutenbach und was hat Der Zirkus des Schreckens damit zu tun?

Bei Schnutenbach geht es kurz gesagt um ein kleines Dorf mit allen seinen (manchmal eher schrulligen und seltsamen) Einwohnern. Die Dorfbeschreibung bietet dabei einiges an Material, um damit sehr viele spannende Spielstunden zu verbringen und bietet mehr oder weniger die „Bühne“ für alle weiteren Publikationen.

Der „Zirkus des Schreckens“ – also der erste erschienene, größere Abenteuerband – führt nun noch einige neue und wissenswerte Geschichten, Charaktere und Infos über das Dorfleben ein und hat zudem das Ziel, mit dem Einsteiger-Abenteuer „Die Mission des Magiers“ und natürlich dem namensgebenden, umfangreichen Detektiv-Abenteuer die SpielerInnen so gut als möglich ins Dorf einzuführen.

Dabei ist der Band aber dennoch so universell einsatzbar wie nötig gehalten, damit auch Leute, die sich die Dorfbeschreibung noch nicht angeschafft haben (schämt euch was!), die Abenteuer gut nutzen können.

alexanderWie bist Du auf die Idee gekommen und wie lange hast Du an den Abenteuern gebastelt und gefeilt?

Na ja, einen Abenteuerband zu Schnutenbach herauszugeben war natürlich der erste naheliegende Gedanke, nachdem die Dorfbeschreibung erschienen war. Denn es gibt noch so viele Geschichten zu erzählen! Genau wie bei Schnutenbach selbst war viel Material schon von unserer eigenen Kampagne vorhanden, für die ich die meisten Abenteuer ja ursprünglich einmal geschrieben hatte; daher musste ich dieses Material „nur“ entsprechend anpassen und umarbeiten – was aber mit deutlich mehr Aufwand verbunden war als angenommen. Zunächst einmal war der Schreibstil nicht mehr up to date und viele der Angaben mussten natürlich geändert werden, damit am Ende wirklich ein rundes Produkt daraus wird, das möglichst viele SpielerInnen anspricht. Vor allem die Korrekturen am Ende stellten sich als schier „unendliche Geschichte“ heraus und kosteten mich viele Nerven und so manche schlaflose Nacht.

Aber natürlich wurde nicht nur bereits vorhandenes Material von mir verwendet: „Das Grab des Gruftkönigs“ habe ich eigens für diesen Band völlig neu geschrieben, damit den SpielerInnen auch das Erforschen eines unterirdischen Bauwerks nicht erspart bleibt.

koboldDie Abenteuer sind schön ausgearbeitet, lassen aber genügend Spielraum um die Spieler nicht in vorgefertigte Bahnen zu drängen. Wie viel Augenmerk lag darauf?

Darauf liegt bei mir sehr viel Augenmerk. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil ich mich nach meinen eigenen langjährigen Erfahrungen als Spielleiter richte. Allzu sehr mit Regeln überfrachtete und die Fantasie einengende Abenteuer sind da ja auch nicht mein Ding.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich einen eher erzählerischen Schreibstil habe, den man natürlich mögen muss. Gerne umschreibe ich lieber möglichst detailverliebt, damit schon beim ersten Durchlesen des Textes ein echtes Bild im Kopf des künftigen Spielleiters entsteht, das er dann an seine Zuhörer weitergeben kann. Ich sehe mich als eine Art (hoffentlich gelungene) Mischung aus Romanautor und Spielleiter – denn tatsächlich sollen meine Abenteuer irgendwo auch immer eine richtige Geschichte erzählen.

anführerDer Zirkus des Schreckens wartet aus meiner Sicht mit drei Abenteuern und einer sehr detaillierten Örtlichkeitsbeschreibung auf. Wie kam es zu dieser Zusammenstellung?

Tja, ich könnte jetzt einfach behaupten, dass das pure Absicht war, das wäre dann aber erstunken und erlogen. Tatsächlich sollte dieser Band ursprünglich nämlich ganz anders aussehen.

Es war geplant, verbindende Kurzgeschichten zwischen den einzelnen Abenteuern zu veröffentlichen, außerdem wurde der Inhalt teilweise komplett von mir ausgetauscht; das ominöse „Gasthaus am Galgenbaum“ wurde anhand von nur wenig vorhandenem Material fast völlig neu von mir verfasst, während dafür einige kürzere Szenarios – u. a. „Das Biest im Waisenwald“ – weichen mussten.

Beim „Gasthaus“ hat mich vor allem angetrieben, dass ich eine richtig schön „böse“ Location für die SpielerInnen schaffen wollte, die für angenehmes Gruseln und entsprechendes Gefahrenpotenzial sorgt. Außerdem ist die farbenfrohe Beschreibung von schillernden Charakteren beim Rollenspiel sowieso schon seit langer Zeit mein Steckenpferd und da konnte ich mich bei diesem von allen Göttern verlassenen Ort wieder einmal so richtig austoben.

Da der Umfang des Bandes aber binnen kürzester Zeit förmlich explodiert ist, war ich dazu gezwungen, irgendwann Dinge zu streichen. Aber keine Bange, dieses Material ist nur aufgeschoben und wird sicher noch publiziert. Vor allem eine besonders tödliche Bewohnerin des Waisenwaldes bei Schnutenbach erwartet schon begierig ihr Erscheinen …

gasthaus_geistMan trifft im Abenteuer immer wieder auf Personen, die man aus dem Grundregelwerk her kennt. Das Ganze wird über einen Verweis geregelt. Daher sei die Frage gestattet, ob man die Beschreibungen nicht hätte übernehmen können?

Dass ich das so nicht gemacht habe hat den einfachen Hintergrund, dass dies immens viel Platz weggenommen und entsprechend den Umfang des Abenteuerbandes extrem aufgebläht hätte. Schaut man sich nämlich so eine Charakterbeschreibung einmal an, dann wird ja klar, dass es mit ein paar kurzen Sätzen nicht getan ist.

Außerdem ist „Der Zirkus des Schreckens“ natürlich nach wie vor eine Erweiterung für „Schnutenbach: Böses kommt auf leisen Sohlen“, daraus wird ja auch kein Geheimnis gemacht. Alle treuen Fans, die sich nun also diesen Band kaufen und da noch einmal die gleichen Beschreibungen wie in der Dorfbeschreibung finden – und die dafür vermutlich aufgrund der erhöhten Seitenzahl auch tiefer in die Tasche hätten greifen müssen – hätten sich da sicher völlig zu Recht beschwert.

In der jetzigen (und meiner Meinung nach für ein reibungsloses Spiel auch sinnvollsten) Form bietet der Abenteuerband hingegen eine ganze Menge an wirklich neuem Material zu einem beachtlich günstigen Preis.

mantikore logo mit schriftzug swDie Abenteuer werden am Anfang kategorisiert, sprich welche Spielerfahrung man haben sollte. Wird so nicht eine „Hürde“ geschaffen?

Das sehe ich gar nicht so. Es bleibt letzten Endes ja immer dem jeweiligen Spielleiter und seiner Gruppe überlassen, an welches Abenteuer sie sich wagen wollen und ein vorheriges Durchlesen bleibt niemandem erspart, der leiten möchte.

Dies ist lediglich als reiner Hinweis zu verstehen, wie gefährlich ein Abenteuer ist und wie fortgeschritten die Gruppe sein sollte. Ich denke, so ein Hinweis gehört mittlerweile einfach irgendwo mit dazu.

Welches der Abenteuer ist Dein liebstes und warum?

In diesem Band gefällt mir eigentlich das relativ einfach aufgebaute und geradlinig strukturierte „Die Mission des Magiers“ tatsächlich am besten. Das mag auch daran liegen, dass ich es vor Erscheinen noch ein paar Mal mit völlig unterschiedlichen Gruppen durchgespielt und dabei gemerkt habe, dass es trotz seiner „old school“-Mentalität enorm viel Freude bereiten kann.

buch7siegel2Kommen wir zur Zukunft. Wie wird es mit Schnutenbach weitergehen? Es sind ja zwei Bände angekündigt. Würdest Du uns ein wenig mehr verraten?

Gerne. Der nächste umfangreiche Band wird „Im Hort des Oger-Magiers“, auf den ich mich schon jetzt sehr freue. Er soll ähnlich aufgebaut sein wie der erste Abenteuerband, also wieder mit einem kürzeren Einsteigerabenteuer am Anfang, dann gefolgt von einer Ortsbeschreibung – dem Holzfällerdorf Stammhausen – sowie einem zugehörigen, längeren Szenario namens „Spuk auf Burg Altenklamm“. Und dann gibt es da natürlich noch das umfangreiche Hauptabenteuer, bei dem die SpielerInnen sich erfolgreich gegen die Überfälle des Oger-Magiers Szarokk und seiner Horde erwehren müssen … Alles in allem sollte das also wieder eine runde Sache werden und wird wohl in etwa den gleichen Umfang haben wie schon der erste Abenteuerband.

Um die Wartezeit bis zur geplanten Veröffentlichung im Frühjahr 2015 etwas zu verkürzen und als Goodie für die TeilnehmerInnen der MantiCon jetzt im August erscheint außerdem – sozusagen außerhalb der Reihe – das Szenario „Dunkles Vermächtnis“, das zwar nicht direkt in Schnutenbach selbst, dafür aber nicht allzu weit entfernt im düsteren und gefährlichen Waisenwald spielt. Dieses Abenteuer ist gerade im Druck und hat einen Umfang von 20 Seiten. Ich habe es mehrere Male auf Conventions angeboten und werde es natürlich ebenfalls auf der MantiCon leiten.

hort-titelÜbrigens: Wer sich mal in Ruhe mit mir über Schnutenbach und die weiteren Veröffentlichungen unterhalten sowie auch das eine oder andere Spielchen erleben möchte, der darf gerne zu meiner „Hauscon“ DIES LUDI vom 21. bis 23. November 2014 kommen. Da wird dann wirklich gezockt, bis die Würfel glühen …

Vielen Dank für Deine Zeit. Die letzten Worte hast Du!

Ich hoffe, wir sehen uns mal auf einer Convention und finden die Zeit für ein Spiel oder ein Gespräch über unser Hobby. Und bis dahin – lasst euch nicht von der Schnutenschlange beißen!