Das Jahr 1984 wird als Geburtsjahr des Cyberpunk-Genres angesehen. Dies liegt wohl daran, dass in diesem Jahr der Roman „Neuromancer“ von William Gibson das Licht der Welt erblickte. Wobei man sagen muss, dass sich Gibson die meisten Ansätze aus anderen Werken zusammengesucht hat, wie etwa aus „Blade Runner“ „Schockwellenreiter“ oder „Die grüne Katze“ und diese zu eben diesen neuen Genre mischte. Die Leser*innen gierten förmlich danach und sorgten so für einen neuen Hype.
Nach vielen Jahren des Hypes wurde es dann ein wenig stiller um den Punk – wobei es immer wieder Leuchtturmprojekte gab, welche zeigten das der Punk noch nicht tot ist. So kann man hier wohl Filme wie „Ghost in the Shell“, „Blade Runner 2049“ oder Videospiele wie „Cyberpunk RED“ nennen.
Seit 2018 gibt es das Rollenspiel „New Hong Kong Story“ schon und nun finden sich diese beiden Sachen, also NHKS und Cyberpunk, zusammen. Mich als alter CP-Fan freut dies natürlich sehr, bin aber direkt auf den ersten Seiten des Settingbuches auf den Frevel schlechthin gestoßen. Frage mal William Gibson, was er zu Shadowrun sagt! – ich lege Euch gute Laufschuhe nahe. Und da diese nun gut geschnürt sind, geht es nun ab ins Chromebook. Upps, anderes System 🙂 – also auf geht es!
Irgendwann ist es im Leben eines Jugendlichen so weit, dass die Schwelle zum Erwachsenwerden in greifbare Nähe rückt und Fragen sich beginnen in den Vordergrund zu drängen, von denen man sich wenige Jahre zuvor noch gar nicht vorstellen konnte, dass sie eines Tages an Wichtigkeit gewinnen könnten: Wer will ich sein? Wo will ich hin? Was erwarte ich vom Leben und was erwartet es von mir? Im Falle eines Beyond the Wallund andere Abenteuer war die Frage noch recht eindeutig: Beschütze dein Dorf und deine Lieben vor den umliegenden Gefahren!
Doch was, wenn eben jene Gefahren gebannt sind und nichts mehr beschützt werden muss? Kehrt man, als wäre nichts gewesen, einfach zum Alltag über und unterstützt Mutter und/oder Vater weiterhin in der Schmiede oder in der Schankstube? Oder lockt er, der ferne Ruf des Abenteuers, der dazu ermutigt, hinauszuziehen und die Grenzen des Bekannten zu überschreiten? In die Ferne, die erste große Erweiterung zum äußerst spaßigen Beyond the Wall und andere Abenteuer-Rollenspiel, beantwortet diese Frage mit einem klaren „ja“. Denn allein der Name der Publikation lässt schon vermuten, worum es hier geht: Die Charaktere in die große, weite Welt zu führen, um diese zu erkunden und in ihr epische Questen erleben zu lassen. Kurzum: Richtige Kampagnen auf die Beine zu stellen.
INHALT Dabei stützt sich der Erweiterungsband aber nicht etwa auf eine vorgefertigte und sofort startbereite Welt – hier ist die eigene Fantasie gefragt, denn in erster Linie ist alles um das Dorf herum ein riesiger, frei definierbarer Sandkasten, der einzig dem Ideenreichtum der Spieler*innen unterworfen ist. Daher widmet sich das erste Kapitel von In die Ferneauch der zentralen Frage, wie eine Sandbox sinnvoll und abwechslungsreich mit Leben gefüllt werden kann. Welche Hauptschauplätze wie z.B. Städte, Ruinen oder Monsterhorte, befinden sich in der Umgebung? Welche Besonderheiten könnten sie beherbergen? Befinden sie sich in einer Moorlandschaft oder sind sie umringt von dichten Wäldern? In welchen Beziehungen stehen sie gegebenenfalls zueinander? Wem (oder was) könnte man dort begegnen und weshalb? Wie lassen sich Ereignisse dynamisch in die Spielwelt integrieren? Und, eine der wichtigsten Fragen überhaupt: Welche Motivation haben die Charaktere eigentlich, in die Ferne zu ziehen und einen solchen Schauplatz zu besuchen?
Wichtig hierbei ist, dass all diese Fragen nicht allein durch die Spielleitung, sondern durch gemeinschaftliche Überlegungen beantwortet werden sollen. Ähnlich wie im Grundregelwerk stehen auch hier Mechanismen zur Verfügung, mit deren Hilfe sich relativ schnell eine Welt „zusammenbauen“ lässt. So können die Spieler*innen beispielsweise reihum von ihrem Dorf als Zentrum ausgehend, eine Himmelsrichtung und eine Entfernung (nah, mittel, fern) wählen. An dieser Stelle befindet sich jeweils ein Hauptschauplatz, der auf der beigefügten Hexfeldkarte – die auch auf der Homepage von System Matters heruntergeladen werden kann – markiert wird. Anhand einer Zufallstabelle wird nun bestimmt, um was für eine Art Schauplatz es sich dabei handelt. Im nächsten Schritt entscheiden die Spieler*innen, ob sie etwas über diese Schauplätze bereits in Büchern gelesen, etwas über sie gehört oder sie sogar leibhaftig gesehen bzw. besucht haben. Ein Probenwurf auf die dahinterstehenden Attribute Intelligenz, Charisma und Weisheit entscheidet, wie korrekt und wahrheitsgetreu die Informationen darüber tatsächlich sind. Ist der Wurf beispielsweise um einen Wert von mindestens 10 misslungen, so liegen dem Charakter völlig falsche Angaben vor. Die Ruine eines alten Herrschaftssitzes, in dessen Katakomben große Schätze liegen sollen, könnte sich also bei einem Besuch als verfallenes Gebeinhaus entpuppen, in dem grausige und gefährliche Untote ihr Unwesen treiben. Welche Informationsschnipsel über die jeweiligen Schauplätze vorliegen, entscheiden die Spieler*innen. Hierzu suchen sie sich den Schauplatz eines/einer anderen Spielers/Spielerin aus und bestimmen, was (vermeintlich) darüber bekannt ist.
Gemeinsam mit dem bereits 2018 erfolgreich schwarmfinanzierten Grundregelwerk erblickte auch der SPHERECHILD-Zusatzband „Icros – Die dritte Sphäre“ das Licht der Rollenspielwelt.
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Wie der Name es erahnen lässt, erweitert dieser Zusatzband die beiden im GRW beschrieben Kampagnenwelten um eine dritte: Icros. Diese reiht sich von ihrem Entwicklungsstand her genau zwischen der frühmittelalterlichen High-Fantasy-Welt Valcreos und der futuristischen Science-Fiction-Sphäre Sol Thu‘ma ein und ähnelt unserer Erde von heute – mit ein paar kleinen, aber feinen Unterschieden.
So erlebte Icros vor rund 200 Jahren eine Invasion der außerirdischen Ekla, die die völlig chancenlose Bevölkerung ruck zuck versklavte und zum Abbau der natürlichen Ressourcen des Planeten zwang. Auf diese waren die Aliens nämlich scharf.
Die ungewohnt hohe Schwerkraft von Icros und die dort herrschenden klimatischen Bedingungen machten den Ekla allerdings zu schaffen, und so machten sie sich daran, genetische Experimente an der heimischen Bevölkerung durchzuführen mit dem Ziel, loyale und und an die Gegebenheiten angepasste Agenten hervorzubringen.
Das Grundregelwerk von Fantasy AGE ist nun schon eine Weile – genauer Sommer ’16 – erschienen und enthielt einige rudimentäre Monster, die als Beispiele für einige selbstgebastelte Abenteuer ausreichen sollten. Andererseits ist ja der Kniff der Engine der sogenannte Dragon Die und die damit verbundenen Stunts. Vorgestellt werden im Bestarium rund 70 Monster, die einen zweistelligen Vorstellungsformat folgt: Eine halbe Seite stellt die Monster, ihre Biologie und Ökologie vor, der Rest der Seite ist einem Bild, einer Ingame-Stimme und einigen weiteren, besonderen Fakten gewidmet. Auf der zweiten Seite sind auf ca. einer Viertel bis zu einer halben Seite die Monsterstats zu finden, die bevorzugten Stunts und einige Abenteueraufhänger.
INHALT Gucken wir uns das mal für einige bekanntere und unbekanntere Monster an.
Greife z.B. werden als Schatzwächter beschrieben, als Symbole von Königen, welche ihnen ein Schmuckstück anvertrauen können. Andererseits ist ihre Herkunft unbekannt, chimärische Experimente werden vermutet. Im Gebirge nistend jagt er in der Ebene bevorzugt Pferde und Bisons, auch wenn er sich gegen Bären oder Yetis zu wehren weiß. Einige Mutige wollen ihn reiten und domestizieren, landen aber häufig als schneller Happen vor den Jungen des Greifen … Die weiteren Fakten beleuchten (besonders) intelligente Greifen, die sprechen oder gar mental kommunizieren können. Es wird angedeutet, dass es Greifenreiter gab und noch geben könnte und die Variante des Hippogreifs (Pferdegreifs) wird erwähnt (inkl. regeltechnischer Modifizierung). Es folgt der Statblock, ein Regelblock zum Abrichten und Fliegen eines Greifens sowie drei Abenteueraufhänger: Es wird dringend ein Greif für die Tierschau des Kaisers gesucht, zum anderen geraten die SC durch Zufall in die Bruthöhle eines Greifen und zum dritten gilt es, einem Greifen Opfergaben zu bringen, obwohl das Dorf so gut wie nix übrig hat.
Zu den moderneren „Pen & Paper“-Rollenspiel-Systemen, die derzeit auf dem deutschen Markt zu finden sind, gehört auch die aktuelle Ausgabe von „7te See“, das nicht nur durch seine schlanken Regeln, sondern auch das Szenario andere Akzente setzt als man normalerweise gewohnt ist. Nach dem Hauptkontinent wendet man sich nun den „Piraten-Nationen“ zu.
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Angesiedelt ist es in einer Welt, die an Europa zur Zeit des Barock erinnert, aber natürlich nicht exakt entspricht. Den Entdeckern folgen nun auch Händler und Profiteure in die gegründeten Kolonien um Luxusgüter in die Kernlande zu schaffen, allerorten regen sich Träume von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, um endlich der Herrschaft des Adel ein Ende zu setzen, der in manchen Reichen mit magischer Macht über das Volk herrscht.
Es ist soweit, die aktuelle Ausgabe des „Goldenen Stephan“ (Publikumspreis für Eskapismus, Nerdkultur & Phantastik“, kurz PEN&P) ist in die Abstimmungsphase gegangen.
In der Rubrik „Anthologien“ ist auch in diesem Jahr, nachdem 2016 sowohl „Gamer“ als auch „Blutroter Stahl“ nominiert waren und gewonnen haben, wieder was von mir dabei. Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere von euch sein Kreuzchen bei „Menschmaschinen“ setzen würde 🙂
Jede Geschichte braucht Helden und ihre Gegner. Auf der Welt von 7te See, dem Kontinent Théah, tummeln sich Licht- und Schattengestalten. Im Ergänzungsband des Mantel und Degen-Rollenspiels dreht sich alles um Helden und Schurken, ihre Kategorisierung, ihre Hintergrundgeschichte sowie ihre Vor- und Nachteile.
Auf 320 Seiten kommt das Spielleiterhandbuch zu Achtung! Cthulhu {dabei Hacken zackig zusammenschlagen} für sowohl Savage Worlds als auch das BRP Cthulhu inkl. der neuesten 7ten Version daher und es kostet 39,95 Euro im Hardcover. Dabei polarisiert es das Publikum schon vorher: manch einer möchte nicht in dieser schrecklichen Zeit spielen oder zur „Kewlissierung“ von Nazikram beitragen, andererseits ist Verschweigen und Mystifizieren auch keine Option. Nazis ihr Lieblingsspielzeug wegnehmen hingegen schon – zudem würde ich in meiner Version mit einer eindeutigen Alternated History arbeiten. Das Buch betont deutlich, dass Nazis böse sind nicht weil sie dem Cthulhu-Mythos anhängen, sondern sind deswegen bereit, auch den Cthulhu-Mythos zu nutzen. Umso überraschter war ich, dass die englische Luftabwehr da auch wenig Hemmungen hat … Als weiteres gibt es ein Art Vorwort von Kenneth Hite, der empfiehlt das ganze als Horror-Rollenspiel aufzuziehen und die menschlichen Facetten der Gegner auch zu zeigen, also ein Nazi, der nach seiner Mutter ruft oder um sein Leben winselt. Das steht andererseits etwas gegen die deutlich pulpige Bebilderung und kommende Abenteuer. Das Achtung! Cthulhu-SL-Buch lässt sich letztlich als Quellenbuch für beides benutzen.
Das Spielerhandbuch zu Achtung! Cthulhu ergänzt einerseits die Ausführungen des Spielleiterhandbuchs und bietet zum anderen den Spielern einen leichten Zugang zum (historischen) Fluff des Setting sowie die Möglichkeit passende Charaktere für Cthulhu (inkl. 7) oder Savage Worlds zu erstellen.
Autoren: Claudia Heinzelmann, Askin-Harat Dogan, Christian Dreyhaupt, Stefan Faber, Tilman Hakenberg, Uli Lindner, uvm. Verlag:Uhrwerk Verlag Format: broschiert, A4, vollfarbig Seitenzahl: 64 Erschienen: Oktober 2016 ISBN: 978-3958670648 Preis: 14,95 Euro
von: Kris
„Die Surmakar“ ist ausnahmsweise einmal kein Abenteuer, sondern eine Regionalbeschreibung, die sich der größten Wüste von Lorakis, ihrer Bewohner, Geheimnisse und Gefahren annimmt und so Meister und Gruppe, das Handwerkszeug gibt, entweder Abenteuer in der Region zu gestalten oder Charaktere mit diesem Hintergrund zu gestalten.