Neues Jahr, neues … ach, lassen wir das. Aber hier ist meine erste Preview diesen Jahres. Also frisch ans Werk.
Philipp begrüßt in dieser Folge Rafaela Creydt. Es gibt direkt einen Einblick in Philipps Essgewohnheiten 🙂
Das Thema vor dem Thema wird schnell abgehandelt. Es geht um das Starchild Crowdfunding (Comic).
Die Medienschau beginnt mit einem Blick, von Philipp, auf das Fan-Magazin „Der Trichter“ (DCC). Rafaela wirft einen Blick auf die erste Folge von „Der romantische Trashtalk“ – das heißt ein weiblicher Blick auf die Herzschmerzfolge vom Trashtalk. Anschließend spricht Philipp über „Schatten der Abenddämmerung“, einem höherstufigen Pathfinder Abenteuer. Danach stellt uns Rafaela das Jugendbuch „A Wizard`s Guide to defensive baking“. „Hinter den Spiegeln so kalt“, ein Hörbuch, wird von Philipp besprochen. Die Medienschau beendet Rafaela mit dem Roman „G.A.S.“ von Matt Ruff.
Es ist soweit, die erste Ausgabe der IdeenFee ist offiziell gestartet worden. Dabei handelt es sich um einen Kreativ-Wettbewerb der GFR e.V. Und was soll ich sagen, ich werde das Ganze als Juror begleiten.
Auf der Website heißt es: Herzlich Willkommen zur ersten Ausgabe der IdeenFee, dem Ideen Wettbewerb der Gilde der Fantasy-Rollenspieler e. V. (GFR) zur FeenCon. Mit diesem Wettbewerb möchten wir neuen Ideen und Projekten die Möglichkeit geben sich auf großer Bühne zur präsentieren. Dem Siegbeitrag winkt eine Anschubfinanzierung.
Vor einiger Zeit erreicht mich eine eMail welche den „Almanach der Inspiration“ zum Thema hatte. Zum Glück hatte das darin beschriebene Buch noch den Untertitel „Für Spielleiter von Fantasy-Rollenspielen“, sonst wäre die Mail ins Netznirvana gewandert. Aber vom Untertitel angefixt, habe ich mit Thomas Kontakt aufgenommen und um nachfolgendes Interview gebeten. Also nimm Dir ein paar Minuten und lese 🙂
Biel Spaß!
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Hallo Thomas, vielen Dank das Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Stell Dich doch bitte einmal vor. Hallo André. Ich bin 78er Jahrgang, Sommerkind und in einem Dorf nahe Augsburg aufgewachsen. Nach dem Studium habe ich mich als Autor und Lektor selbstständig gemacht und lange vor allem für Websites geschrieben, inzwischen widme ich so viel Zeit wie möglich meinen Buchprojekten. Ich bin sehr naturverbunden und der tägliche Waldspaziergang ist ein festes Ritual – hier tanke ich Kraft und sammle nebenbei meine besten Ideen. Was gibt es noch? Ich koche gerne. Ich mag Radfahren und Garteln. Lagerfeuer mit Freunden. Holzmachen. Lesen (querbeet) und Serien (vor allem Fantasy und Science-Fiction).
Wie bist Du zum Rollenspielen gekommen? Ich kann mich noch gut an mein erstes Rollenspiel erinnern. Ein Freund hat im Skilager eine DSA-Runde gestartet – das war in der 7. Klasse, also vor gefühlt 100 Jahren. Tatsächlich muss es so um 1990 rum gewesen sein. Ich war damals eine richtige Leseratte und großer Fan von Fantasyliteratur wie Conan, Herr der Ringe oder den Hohlbein-Romanen. Und ich habe schon als Kind eine Art simple Soloabenteuer für meine Brüder gemalt. DSA fiel somit auf fruchtbaren Boden und ich war sofort Feuer und Flamme. Ein paar Wochen später hatte ich meine erste Gruppe.
Als das deutschsprachige Abenteuer „Der Heilige von Bruckstadt“ Anfang vergangenen Jahres zum nach wie vor nur in Englisch erhältlichen OSR-Rollenspiel Lamentations oft he Flame Princess im Wiener Verlag GAZER PRESS erschien, erntete Autor und Verlagsinhaber Markus Schauta viel Lob aus der Szene für die gelungene Verquickung von klassischem Dungeon Crawl mit ordentlich recherchiertem historischem Background, ist das Szenario doch in einem verheerten Deutschland während des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt. Ingo „Greifenklaue“ Schulze (†44) war sogar so angetan von dem Abenteuer, dass er über verschiedenste Kanäle eine deutschlandweite Sammelbestellung der gebundenen Ausgabe organisierte, da diese zu dem Zeitpunkt ausschließlich über den österreichischen Verlag zu erwerben war.
2022 ist „Der Heilige von Bruckstadt“ nicht nur offiziell auch in Deutschland erhältlich, sondern es folgt mit „Baphomets Sohn“ auch ein weiterer Dungeon Crawler inmitten der Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Diesmal allerdings auf Basis eines anderen OSR-Titels, nämlich Swords & Wizardry (welches demnächst übrigens in deutscher Sprache bei SYSTEM MATTERS erscheinen wird). Markus Schauta verspricht dabei nicht nur erneut viel Action vor geschichtlicher Kulisse, sondern vor allem deutlich vielschichtigere NSC und einen wendungsreichen Plot. Gelingt dem Autor also ein zweiter Coup?
INHALT Deutschland am 2. November des Jahres 1620. In den frühen Morgenstunden ist aus dem Gasthaus ‚Niederegg‘ in der thüringischen Stadt Nordhausen ein Schuss zu hören. Einer der dort nächtigenden Gäste liegt tot in seinem Zimmer, dem Anschein nach mit der eigenen Pistole selbst gerichtet. Aber wer war diese Person und weshalb hat sie sich vermeintlich das Leben genommen? Die Charaktere, die sich zu diesem Zeitpunkt entweder selbst in dem Gasthaus aufhalten oder auf anderen Wegen auf die Tragödie aufmerksam gemacht werden, gehen der Sache nach – und finden sich alsbald im Auftrag einer von insgesamt fünf Fraktionen in den fauligen Tunneln einer großen, aber verfallenen Templeranlage wieder, auf der Jagd nach einer alten, mystischen Reliquie. Dabei kommen sie auch Dingen auf die Spur, die besser begraben geblieben wären. Denn nach Jahrhunderten des Schlummers streckt ein vergessen geglaubtes Grauen seine Finger nicht nur nach den Menschen in Nordhausen aus, sondern auch nach den neugierig herumschnüffelnden Charakteren…
Normalerweise kommt der erste Artikel zum Winter One Page Contest immer erst am 01.Dezember eines Jahres. Aber nachdem Greifenklaue verstorben ist, stellten sich für mich / uns einige Fragen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich diese immer weiter aufgeschoben habe. Nun geht es aber nicht mehr länger, denn die Planungen zum Winter One Page Contest haben in der Regel mit der SPIEL begonnen. Wenn wir auf den Kalender schauen ist es in drei Wochen wieder soweit. Somit habe ich meine Gedanken gesammelt und die letzten Monate revue passieren lassen. Man sollte in solchen Fällen keine vorschnelle Entscheidung fällen.
Wer artig den System Matters Podcast lauscht, dürfte mitbekommen haben, wie Daniel und Patrick in der 55.Morniung Matters Folge ein wenig mehr zu World Wide Wrestling erzählt haben. Natürlich bin ich als alter Wrestling-Fan und Rollenspieler schon gespannt ohne Ende. Damit die Spannung uns nicht wie ein Stunner oder Facebuster ausknockt, habe ich mir Markus geschnappt und ihm einige Fragen gestellt (ja das war schon vor einiger Zeit). Viel Spaß beim lesen… und wir sehen uns im Seilgefiert ihr Nerds!
Hallo Markus, vielen Dank dass Du Dir die Zeit genommen hast. Würdest Du Dich bitte bitte kurz vorstellen. Mein Name ist Markus Widmer. Manche kennen mich vielleicht vom 3W6 Podcast, der sich seit mehr als fünf Jahren mit Erzählrollenspielen beschäftigt, oder von der 3W6 Con. Außerdem übersetze ich seit einiger Zeit Rollenspielmaterial ins Deutsche; längere Zeit für Cthulhu, dann für System Matters, zum Beispiel Dread oder Star Crossed. Ich komme ursprünglich aus der Schweiz, wohne aber schon fast mein halbes Leben in Wien, gemeinsam mit meiner Frau und meinen zwei Söhnen. Ihr findet mich als @wienna auf Twitter.
Er gehört zum Pen-and-Paper-Rollenspiel dazu wie das Spiegelei zu einem Strammen Max: Der Dungeon. Ob in Form eines dunklen, aber überschaubaren Kellerverlieses oder in der eines gigantischen, verzweigten Höhlensystems, über Jahrzehnte hinweg und auch heute noch regt er die kreativen Synapsen vieler professioneller wie semi-professioneller Autor*innen an. In den Anfangsjahren des Rollenspiels war er gar das Instrument der Wahl, um für viele unterhaltsame Spielabende (und vorzeitige Charaktertode) zu sorgen. Denn in seinem Inneren lauerten nicht nur eine Vielzahl verschiedenster Monster und geschickt platzierter Fallen, sondern es lockte insbesondere die Aussicht auf große Schätze und mächtige Artefakte.
In modernen Rollenspielen bzw. Abenteuern ist der Dungeon längst nicht mehr das zentrale Element, sondern dient in einem kleineren Maßstab hauptsächlich als Nebenschauplatz, bei dem zudem Wert auf einen nachvollziehbaren Aufbau gelegt wird. Die „Verrücktheit“ von damals, bei der hinter jeder morschen Tür Untote, Gallertwürfel oder magische Anomalien gewartet haben, ist einer gewissen Rationalität und, ja, auch ein Stück weit dem Realismus gewichen. Bis vor einigen Jahren die OSR-Welle angerollt kam und über die Welt der Rollenspiele hinwegschwappte. Regelarme, schnelle (aber nicht minder tödliche) Systeme auf Basis der ersten D&D-Edition wurden mit einem Mal wieder attraktiv – und mit ihnen auch die „weirden“ Dungeons von einst. Zu den großen Fans dieser Zeit gehört auch der Amerikaner Michael Curtis, der im Jahr 2009 mit dem Dungeon Alphabet (DA) nichts anderes als eine Liebeserklärung an die Dungeons alter Schule geschrieben hat. In der Originalfassung mittlerweile in der vierten Auflage bei GOODMAN GAMES erschienen, schnappte sich 2021 der SYSTEM MATTERS VERLAG die Lizenz und übersetzte das Werk ins Deutsche. Kann es auch in dieser Version überzeugen?
INHALT Um dieses Fazit gleich vorwegzunehmen: Ja, ja und nochmals ja! Übersetzer Florian Graf sowie die Redaktion des SYSTEM MATTERS VERLAGS haben hervorragende Arbeit geleistet. Alle Texte lesen sich flüssig, schlüssig und ausformuliert, nichts holpert oder rumpelt. Auch der im Original immer wieder durchblitzende Humor konnte gekonnt eingefangen und übertragen werden. Großes Lob! Aber worum, zur Falltür nochmal, geht es hier denn überhaupt? Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei dem DA um eine Sammlung verschiedenster Zufallstabellen, die Spielleiter*innen dabei helfen sollen, Dungeons mit Leben und Inhalten zu füllen. Aber das wäre zu kurz gegriffen. Ziel des Werkes von Michael Curtis ist es, das Flair der urigen Dungeons aus den Anfangstagen des Rollenspiels einzufangen und zu transportieren, also aus jener Zeit, in der alles ein wenig anders war.
Es gab eine Zeit, da waren die Abenteuer-Spielbücher ganz neu und ungewöhnlich auf dem deutschen Markt, fesselten die Leser*innen, die dieser sehr analogen Form des Spielens nicht abgeneigt waren, sie inspirierten aber auch deutsche Fans, es den Engländern und Amerikanern gleich zu tun. So verfasste Karl-Heinz Zapf, damals noch hellauf begeistert von der „Einsamer Wolf“-Reihe das vorliegende Abenteuer „Elfenwald: Schatten über Cas‘ashar“, das nun in einer sorgfältig überarbeiteten Fassung bei Manticore erscheint.
INHALT Du bist der Lehrling eines großen elfischen Magiers und gerade alleine zuhause, als ein Bote, ein Elf wie du, sterbend an der Türschwelle zusammenbricht. Seine letzten Worte erzählen von den Dunklen Fürsten, die einen verheerenden Angriff auf dein Land und Volk planen.
Neulich bei Facebook stolperte ich über etwas ungewöhnliches: ein historischer Dungeoncrawl auf Basis von Lamentations of the flame Princess (LotfP) in Deutsch aus Österreich, im Hardcover gedruckt via Lulu. Um Porto zu sparen hab ich eine Sammelbestellung organisiert, bei dem immerhin 15 Personen zusammenkamen. Die kamen dann schließlich aus Spanien an und machten schon optisch einen hervorragenden Eindruck. 104 Seiten im Inneren in sw, außen ein Cover in rosa-schwarz. Das sticht ins Auge, ist aber sehr oldschool-affin.
Der Weg zu dem Modul war inhaltlich ein langer, zeitmäßig ein kurzer. Vor einiger Zeit stieg man erneut ins Rollenspiel nach Jahren der Abstinenzenz ein, DSA 5 entpuppte sich für die Gruppe als zu komplex und man entdeckte gemeinsam Oldschool-Rollenspiele. Erst schuf man einen klassischen Megadungeon, was das Modul im Kern immer noch ist, lagerte dann allerdings einige Ebenen an andere Orte aus, so dass neben Dungeon Crawling auch andere Sachen abgefordert werden.
Als Dungeon Crawl Classics, liebevoll DCC genannt, im Jahr 2012 bei Goodman Games erschien, wurde schnell klar: Dieses Rollenspiel alter Schule ist nix für Weicheier. Denn Charaktere können hier schneller sterben als man „Es ist eine Falle!“ rufen kann; quasi hinter jeder Tür – oder oft auch direkt davor – lauert der Tod. Wer grundsätzlich sehr an seinen Charakteren hängt, dürfte hier den ein oder anderen Schockmoment erleben. Mitte 2018 kündigte der Gelsenkirchener Verlag System Matters an, das Regelwerk auf Deutsch veröffentlichen zu wollen – was Ende 2019, nach einer erfolgreichen Vorbestellaktion, auch umgesetzt wurde. Gefällt das knüppelharte RPG also auch in deutscher Sprache?
INHALT Wer die deutsche Version des ohnehin schon gut im Futter stehenden, englischsprachigen Originals in die Hand nimmt wird schnell feststellen, dass der in 9 Kapitel unterteilte Regelwerk-Brocken aufgrund der Übersetzungsarbeit nochmals um einige Seiten gewachsen ist und somit ein paar Gramm zusätzlich auf die Waage bringt. Puh! Wer keine Hanteln zur Hand hat, aber gern etwas für die Armmuskulatur tun möchte, kann daher bedenkenlos zum deutschen DCC-Regelwerk greifen.
Vom Inhalt her weicht die Übersetzung natürlich nicht von der Urfassung ab: Nach wie vor handelt es sich um ein Rollenspiel, das auf einer stark gestrafften und modifizierten Version des D&D 3E-Regelwerks basiert und das von Gary Gygax‘ legendärem „Apenndix N“ inspiriert wurde – jenem Anhang im AD&D Dungeon Masters Guide von 1979, in dem Gygax zahlreiche Autoren und literarische Werke auflistete, die den Schaffungsprozess von Advanced Dungeons & Dragons maßgeblich beeinflussten. Und wer diese Werke und ihre Schöpfer nicht in Ehren hält und sich offen zu ihnen bekennt, solle DCC am besten beiseitelegen – dazu rät Spieldesigner Joseph Goodman höchstselbst.