Würfelheld Podcast 002: Würfelheld spricht mit Jan-Tobias Kitzel (Lodland, Shadowrun, SelfPublishing)

Ob man mit einen Straßenpunk eher einen Algentee, oder mit einem Meeresbewohner ein kühles Soybier trinken kann, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Dafür nimmt uns Jan-Tobias allerdings auf eine tolle Reise in die Vergangenheit der deutschen Rollenspielszene mit. Wir tauchen in die Welt von Lodland ab.

Außerdem blicken wir auf die Entstehung von Jan-Tobias Shaodwrun-Romanen zurück, schließlich sind diese bei unterschiedlichen Verlagen erschienen.

Weiterlesen „Würfelheld Podcast 002: Würfelheld spricht mit Jan-Tobias Kitzel (Lodland, Shadowrun, SelfPublishing)“

Im Gespräch mit Jan-Tobias Kitzel (Lodland, Shadowrun. Geschichten)

Vor einiger Zeit gab es neuen Lesestoff aus der Tastatur von Jan-Tobias. Somit war es an der Zeit ihm einige Fragen zu stellen. Dabei schlagen wir einen großen Bogen, von Jan-Tobias Anfängen bei LodlanD, seine Widerkehr bei Shadowrun, bis hin zu seinen aktuellen Projekten. Ich wünsche viel Spaß!!!

Hallo Jan-Tobias,
vielen Dank für deine Zeit. Stell dich doch bitte kurz vor.

Herzlichen Dank für das Interview. Ich bin 42 Jahre alt, verheiratet, habe eine Tochter und arbeite in einer Führungsposition im Backoffice einer Bank. Zum Schreiben bin ich über Mitarbeit im Rollenspielmagazin „Envoyer“ gekommen und habe im Laufe der Jahre an Rollenspielen (LodlanD & Shadowrun) mitgearbeitet, mehrere Romane veröffentlicht und zahlreiche Kurzgeschichten zu Anthologien und Kurzgeschichtensammlungen beigesteuert. Die meisten meiner Texte sind in der SciFi angesiedelt, mit Ausflügen in Fantasy und Thriller.

Lass uns doch zu Anfang ein wenig in die Vergangenheit schauen. Wenn es um Rollenspiel geht, warst du sehr beim LodlanD RPG engagiert. Nimm uns doch mal auf eine kleine Zeitreise mit. Was ist dies für ein RPG? Wie kam es dazu? Was ist dir besonders im Gedächtnis geblieben?
LodlanD ist ein außergewöhnliches Rollenspiel. Als André Wiesler mich damals darauf ansprach, stellte er besonders in den Mittelpunkt, dass es – neben dem besonderen Setting – einen guten Schuss Wissenschaft enthalten sollte und alle Abenteuer wo immer möglich auch gewaltfreie Lösungen beinhalten sollten. Und das Setting hat mich sofort in den Bann gezogen: Die Erdvölker waren durch eine Naturkatastrophe, die in einer Eiszeit mündete, gezwungen, in die Weltmeere umzusiedeln. Daher bestimmten in der Timeline – mehrere hundert Jahre nach der Katastrophe – U-Boote, Kuppelstädte und außergewöhnliche Fauna und Flora die Szenerie und, es hatten sich neue Völker und Sozialstrukturen gebildet.

Ich hatte im Laufe der Jahre die Ehre, sowohl als Autor wie auch als stellvertretender und letztlich Chefredakteur LodlanD begleiten zu dürfen. Wir hatten ein tolles, wahnsinnig kreatives Team, in dem alle ein gemeinsames Ziel hatten: Ein außergewöhnliches und unverkennbares Rollenspiel zu schaffen. Und das haben wir auch erreicht.

Weiterlesen „Im Gespräch mit Jan-Tobias Kitzel (Lodland, Shadowrun. Geschichten)“

Weihnachtsbesorgungen 2070 – eine SR Kurzgeschichte von Jan-Tobias Kitzel

Beim stöbern auf meinen Datenträgern ist mir eine Shadowrun Weihnachtsgeschichte aus der Tastatur von Jan-Tobias Kitzel (www.jtkitzel.de) in die Hände gefallen. Diese hatte ich auch bereits letztes Jahr HIER veröffentlicht!

Ich möchte Euch diese nicht vorenthalten und hoffe sie gefällt!

Ein herzliche Dank nochmals an Jan-Tobias!

***   ***   ***   ***   ***   ***   ***

Mickey rempelte sich durch die Menschenmenge in der Essener City. Gesichtslose Massen, die ihr „hart“ erarbeitetes Geld wieder den Konzernen in den Rachen warfen, um nutzlosen Tand zu kaufen. Tand, den er sich nicht leisten konnte.

Bindfäden regneten vom Himmel und spotteten den ARO-Werbeeinblendungen Hohn, die mit einer Bikinischönheit und Cocktails für eine spontane Reise in die Karibik warben. Als ob er dafür Geld über hatte. Die Luft war kalt, nass, ekelig. AROs wohin man schaute. Es gab kaum einen Grund, den Blick vom Boden zu heben, das Kinn tief eingegraben in den wärmenden Schal.

Mickey schüttelte unwillig den Kopf, zog den Kragen seines speckigen Wintermantels fester zu und nutzte die Ellbogen, um schneller durch das Meer an Metamenschen zu kommen, das die City verstopfte. Ein feiner Wollmantel links. Abgebogen, Hand ausgefahren, „unabsichtlicher“ Stolperer. Kollision mit dem Mantelträger. Ein verärgertes Schnauben. Gemurmelte Entschuldigungen, schnelles Untertauchen in der Menge. Eine Armbanduhr mehr, die er zu Geld machen konnte. Auch seine Kinder würden sich über Geschenke freuen.

Er klickte an seinem Kommlink herum und spielte Weihnachtsmusik auf seine AR-Brille mit Kopfhörern. Der X-Mas-Music-Feed spielte gerade die tausendste Coverversion von „White Christmas“, irgendein minderbegabter Trottel mit Mundharmonika dudelte seinen Mist dazu. Weihnachten war eine Parodie seiner selbst geworden.

I’m dreaming of a white Christmas
Just like the ones I used to know
Where the tree-tops glisten
And children listen
To hear sleighbells in the snow

***

Katze lachte auf und erntete dafür einen verständnislosen Blick von Steini, ihrem heldenhaften Beschützer, Messerklaue und aktuellem Betthupferl. Sie knuffte ihn in die Rippen, gab ihm das Zeichen von der AR abzublicken und sich wieder dem Hier und Jetzt zu widmen.

„Talentierter Eigentumsrelokalisator auf drei Uhr“. Sie kicherte und die Katze in ihr schnurrte zufrieden auf.

Steini hingegen scannte die Menschenmenge regelrecht, was bei seinen Cybermods der Wahrheit entsprach und blieb lediglich an den subtilen Überwachungskameras des Juweliergeschäfts gegenüber hängen.

„Nein, weiter links.“

Der Ork stand ein Stück von seinem Stuhl auf, um über den Milchglasbereich des Cafés zu blicken, in dem sie gerade saßen. Warm und geschützt vor dem Regen. Dann setzte er sich wieder und nickte zurück.

„Meinst sicher den Speckbengel. Abgewetzte Klamotten, dürr wie meine Klauen und zuckig, als ob er sich ein paar zuviele Beetles reingezogen hat.“

Katze strich ihrem Beschützer anerkennend über den Nacken, ließ wie zufällig dabei ihre Fingernägel über seine Haut kratzen, was ihm eine Gänsehaut einbrachte. Sie wusste genau, an welchen Knöpfen sie bei ihm drehen musste. Sie spürte, wie Katze in ihrem Inneren belustigt eine Augenbraue hob. Herrlich.

Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Juweliergeschäft. Das Objekt ihrer Begierde. Sozusagen ihr ganz persönlicher Weihnachtseinkauf. Und als exklusive „Kundin“ natürlich auch außerhalb der Geschäftszeiten und massig Rabatten. 100% und aufwärts. Sozusagen mit sofortiger Geld-zurück-Garantie. Auch bei Gefallen. Sie hätte fast wieder laut aufgelacht, nahm dann aber lieber einen Schluck des exzellenten Latte Macchiatto, der dampfend vor ihr auf dem Café-Tisch stand. Wie praktisch dieser Beobachtungsposten doch war. Warm, mit leckeren Getränken. Und direkt gegenüber von dem Ort, dem sie noch heute einen Besuch abstatten wollten. Sie sah kurz zu Steini rüber, doch der scannte weiterhin die Ladenfront, versuchte die Sicherheitsmaßnahmen abzuchecken. Überprüfte, ob die Infos, die sie über das Alarmsystem gekauft hatten, ihr Geld wert gewesen waren. Wenn nicht, sollte der Albaner lieber zurück in seiner Heimat sein. Sonst würde er ihre Krallen zu spüren bekommen.

Noch ein Schluck, der warm ihre Kehle hinunter ronn. Dann gab sie der Klaue das Zeichen, der wie beiläufig seinen Arm um ihre Schulter legte, woraufhin sie sich an ihn anlehnte. Und in den Astralraum verschwand, während ihr Körper wie bewusstlos – oder für den beiläufigen Kellner oder Gast schlafend oder schmusend – im Café zurück blieb. Ihre Astralgestalt glitt mühelos durch das Café. Sie sah dort aus wie auch in der realen Welt. Wenn man von den Mandelaugen und dem leichten Flaum auf der Haut absah. Und dem gestreiften Wesen, das auf ihrer Schulter schlief und beständig haarte.

Katze schwebte durch das Frontfenster auf die Straße hinauf, flog ein paar Meter empor und blickte auf das astrale Kuddelmuddel hinab, das die tausenden Menschen unter ihr im Astralraum hinterließ. Jede Aura fügte ihren ganz eigenen Geschmack der Anderswelt hinzu. Die perfekte Deckung für ihre Astralgestalt, jetzt hatten es Wächtergeister noch schwerer als sonst. Aber ihren Infos zufolge hatte „Aants Juwelerei“ eh keine magische Sicherheit. Wozu auch. Im Astralraum ließ sich Schmuck so schlecht klauen. Glaubte der Inhaber. Vielleicht dachte er bald anders. Sie schwebte auf die andere Straßenseite der Citypromenade, umflog die Security-Patrouille und ohne zu zögern durch das Schaufenster hinein in das Juweliergeschäft. Geschäftiges Treiben empfing sie. Menschen in edler, toter Kleidung kauften kalte Dinge ohne Seele für andere Menschen. Für Schmuck ging es hier merklich kühl zu, wenige Emotionen. Das Schenken hatte seinen Sinn verloren in den letzten Jahrzehnten, war zu einer Pflichtübung rund um Weihnachten geworden. Gelobt war, wer sich selbst beschenkte. Auch wenn der Schenker eher unfreiwillig zu seinem Glück kam.

Behände stieg sie im Raum des mittelgroßen Geschäfts empor, durchstreifte Erd- und Obergeschoss. Die tote Aura des Raums ließ ihre Infos korrekt aussehen. Keine magische Sicherheit. Bis auf die Auren des Personals und der Kunden, glühte nichts im Astralraum. Keine Hüter, Watcher, Geister. Perfekt.

Eine Tür. Beschriftet, unleserlich in der Anderswelt. Nach der Grobskizze die sie sich vorher hatte anschauen können, fingen hier Arbeitsraum und Büros an. Sie glitt hindurch, als ob die Tür gar nicht existieren würde. Die Juwelierwerkstatt war säuberlich aufgeräumt. Hier war mehr Atmosphäre als im Verkaufsraum. Hier arbeitete jemand mit Gewissenhaftigkeit an Dingen, die ihm Freude bereitete. Die Aura des Raums schmeckte rot, mit einer Spur grün. Zuversicht, Hingabe, Spaß, Leidenschaft. Die Katze auf ihrer Schulter schnurrte. Sie riss sich aus ihren Beobachtungen, durchschritt die Wand zum Büro des Geschäftsführers – wie erwartet leer um diese Uhrzeit – und von dort aus durch die Ziertür zu ihrem Ziel. Dem Vorraum des Tresors. Ein schwarzer Raum. Technik, wohin man blickte. Schwarz in der Anderswelt. Keine Aura, nur totes Material, Drähte, Chips. Es lief ihr kalt den Astralkörper hinab. Aber sie hatte ja ihre Instant-Aura dabei. Magie drauf, umrühren, fertig. Sie verschränkte die Arme, lauschte in ihr Inneres, fand den Faden zu Lehmi, ihrem Erdgeist, und zupfte daran. Es grollte. Tief, viel Bass, viel Ärger über ihren Ruf zur Unzeit. Was quasi jede Zeit war. Lehmi war immer darauf bedacht, seine Ruhe zu haben. Er war ihr Dauergast, ständig neu gebunden. Teuer, aber ein Luxus, den sie sich leistete.

Dann erschien er in der Anderswelt, Lehmklumpen für Lehmklumpen. Quälend langsam setzte sich die hüfthohe Gestalt zusammen, um ihr zu zeigen, dass er wenig begeistert über ihren Ruf war. Sie wusste nicht, warum sie sich seine Bindung immer wieder antat, dafür war er viel zu arbeitsfaul. Aber damit ihr wiederum sympathisch. Fast auf einer Wellenlänge mit einer Katze.

***

Mickey duckte sich hinter der mannshohen Abfalltonne. Sein Herz pochte bis zum Anschlag, aber die Security rannte an der kleinen, dunklen Gasse vorbei. Er sank zu Boden, seine Hose sog augenblicklich die Pfütze unter ihm auf. Völlig egal. Das war knapp gewesen, zu knapp. Zitternd zog er die beiden Ringe aus der Jackentasche, die er während der halsbrecherischen Flucht dort hinein gestopft hatte. Was war schief gelaufen? Er hatte sich der reichen Trulla am Taxistand doch wie üblich genähert, Bettlerkappe aufgezogen, um ein paar Euro gefleht. Lallend zu Boden gefallen, sie dabei umgestoßen und im Fallen die Ringe von der Hand gezogen. So flink wie er war keiner. Wieso hatte ihr Begleiter sofort „Dieb“ gerufen? Und ihn wie bei der Masche üblich nicht einfach nur verprügelt – oder es wenigstens probiert? Mickey schüttelte den Kopf, versuchte die Gedanken beiseite zu schieben. Nur die Beute zählte. Sein heutiger Fischzug war gar nicht schlecht gewesen. Drei Uhren, zwei Ringe, ein Checkstick mit ein paar Euro drauf. Beim Hehler brachte das alles vielleicht 100 Euro, an Weihnachten möglicherweise sogar etwas mehr. Wobei es ihn stark wundern würde, wenn der Hai nur wegen der Feiertage mehr springen ließe. Aber egal, die Beute war gut. Der Weihnachtsmann meinte es nett mit ihm. Er konnte das Lächeln in Julis Augen beinahe sehen, wenn sie ihre Spielzeuge auspackte. Und Kevins Lachen erst, wenn er endlich das neue Kinder-Kommlink bekam, das er sich schon so lange wünschte. Wünsche, die je nach Beutezeit schwer zu erfüllen waren. Mickey stand langsam auf, lugte nochmal hinter der Tonne hervor. Der übliche Feierabendverkehr und Passanten strömten an der Gasse vorbei. Keine Security, keine Drohnen. Nochmal gut gegangen. Auf nach Hause. Oder doch noch ein letztes Mal durch die Massen und etwas abgreifen?

***

Die Luft war stickig unter der Regenplane, dafür saßen sie aber wenigstens trocken auf dem Dach. Katze konzentrierte sich auf die drei Videofeeds, die Steinis Drohnen in die AR einspeisten. Transparente Fenster, die vor ihrem Auge schwebten. Eine andere Art der Magie. Steini neben ihr machte seinem Namen mal wieder alle Ehre. Man hatte das Gefühl, neben einer Skulptur zu sitzen. Wenn er nicht ab und an atmen würde, könnte man seinen frühzeitigen Tod beklagen. Voll und ganz in der VR versenkt, steuerte Steini die zwei Krabbler- und eine Flugdrohne über der Einkaufsstraße. Es war leicht gewesen, auf das Dach des Cafés zu kommen, der Hinterhof war nicht bewacht und eine Regenrinne reichte bereits aus, um hinauf zu kommen. Nun saßen sie unter der Plane, ließen den Regen über ihren Köpfen auf das Plast trommeln und warteten. Der Verkehr hatte sich gelegt, nur noch wenige Fußgänger waren unterwegs, die Geschäfte längst geschlossen. In dieser besseren Gegend schlossen sie sogar noch zu bestimmten Uhrzeiten. Luxus.

Katze schnurrte voller Vorfreude und zupfte an dem astralen Faden, der sie mit Lehmi verband. Der Geist gehorchte. Widerwillig. Und gegenüber ging die Post ab.

***

Er hätte fast den Becher Kaffee fallen lassen. Die Kassiererin im Abend-Ausgabeschalter des Cafés schaute ebenfalls erschrocken zum Juweliergeschäft hinüber, das plötzlich leuchtete wie ein Weihnachtsbaum. Rote Lichter, lautes Geheul. Einbruchsalarm. Mickey schnappte sich das Getränk, bezahlte eilig und verdrückte sich ein paar Meter die Straße hinunter. Und blieb stehen, drehte sich um. Warum verschwand er nicht? So genau wusste er es nicht. Irgendetwas sagte ihm, dass er besser warten sollte. Aber gleich kam der Sicherheitsdienst des Einkaufsviertels! Etwas hielt ihn zurück. Er drückte sich an die Mauer des geschlossenen Herrenausstatters hinter ihm. Und wartete. Zwanzig Sekunden. Vierzig. Die ersten beiden Flugdrohnen tauchten auf. Zwei Minuten. Die Security-Heinis erschienen, vier Mann, auf Motorrädern, mit denen sie sich ihren Weg durch die engen Gassen besser bahnen konnten als im gemütlichen Streifenwagen. Wie es die notorisch überarbeitete und unterbezahlte Polizei gemacht hätte. Der Trupp schwärmte aus, deaktivierte über eine Kommlink-Steuerung die Alarmanlage, sicherte das Gebäude. Fünf Minuten später stiegen sie kopfschüttelnd wieder auf ihre Bikes, ließen nur eine der Flugdrohnen zurück. Komische Kiste. Mickey wandte sich zum Gehen. Da schrillte die Alarmanlage erneut auf. Was zum…?

***

Bitte was? Warum küsste Sarah ihren Lover denn jetzt nicht? Sie hatte doch in der letzten Folge so sehr um ihn gekämpft? Katze schüttelte den Kopf, wandte beiläufig ihre Aufmerksamkeit vom Fernsehen ab, was sie sich in die AR einblendete und zog wieder an Lehmis Faden. Zum fünften Mal. Mittlerweile ließen sie mehr als die anfänglichen fünf Minuten dazwischen vergehen. Sie konnte sich die Begeisterung des Lehmklumpens bildlich vorstellen. Materialisieren. Auf den Boden stampfen, was den Erschütterungssensor auslöste. Dematerialisieren und in der Astralwelt auf den nächsten Zupfer warten. Materialisieren, vor die Tresortür treten. Nächstes Mal dann wild durch die Lichtschranken wedeln. Und so weiter. Katze kicherte. Und guckte ihre Telenovela weiter. Das konnte noch dauern.

Na endlich. Ein Zupfer. Ein Tritt vor die Tresortür. Kein Alarm. Hatten sie also endlich den ganzen Technikmist abgeschaltet, voller Begeisterung über Alarm Nummer Zweiundzwanzig?! Katze knuffte Steini in die Rippen, was den Ork von seinen Feeds hochschauen ließ.

Bescheid.“

Der massige Metamensch neben ihr nickte, hob die Regenplane hoch, was einen Schwall kalter, aber frischer Luft in ihre „Höhle“ ließ, die sie sich auf dem Dach des Cafés eingerichtet hatten. Und zog die Plane über seinen drei Drohnen weg, ließ sie wieder starten beziehungsweise loskrabbeln. Die beiden Spinnen krabbelten los, über das Dach, die Fassade hinunter. Die Zeppelindrohne in der Größe eines Küchentisches erhob sich in die Lüfte. Nachtschwarz. Nicht zu erkennen. Die Drohnen drehten ein paar Runden. Dann war klar: Lediglich zwei Securitys waren zur Bewachung von „Aants Juwelerei“ abgestellt worden. Die beiden Menschen in ihren mattblauen Rüstungen standen unter dem Vordach des Ladens und schimpften über die Unzuverlässigkeit der Technik. Nur zwei. Perfekt. Sie umschlang Steini, gab ihm einen Kuss in den Nacken, konzentrierte sich und langsam erhob sich ihr nachtschwarzes Bündel. Eine Regenplane und zwei Metamenschen schwebten leise wie der Wind über die Straße, landeten auf dem Dach des Juwelierladens. Und machten sich daran, die Dachluke zu knacken.

***

Keine Ahnung warum er wartete. Die Klamotten waren mittlerweile völlig durchnässt, die Straße verlassen. Aus sicherer Entfernung beobachtete Mickey die Wachleute, wie sie sich mit ihrer langweiligen Arbeit gegenseitig aufzogen und ihre Lage beklagten. Er zoomte mit der AR-Brille heran, sah den Atem der Securitys aufsteigen, den einen gelangweilt am Kommlink herumspielen. Echte Arbeit in der Vorweihnachtszeit.

Dann eine plötzliche Bewegung oben, auf Höhe des Dachs. Ein kleiner Gegenstand fiel auf die Straße, die Beppis erstarrten für eine Milisekunde, doch dann griff ihre Ausbildung. Sie sprangen zur Seite. Kein Knall, nur ein Zischen. Dann dumpfes Poltern. Und zwei mit Bewusstlosen gefüllte Rüstungen, die auf der nassen Straße lagen. Die Waffen! Wenn er die nun klauen und verkaufen könnte, er hätte für Wochen ausgesorgt. Zitternd drückte sich Mickey an die Wand, schaute hektisch die Straße runter. So eine Chance bekam er nicht so oft wieder. Er spurtete los, Wasser spritzte aus den Pfützen empor. Er hatte nur Minuten, bis Verstärkung kam. Fast da! Er konnte die Waffen, wertvolle MPs schon sehen. Plötzlich ein lauter Knall und es regnete Sicherheitsglas. Das Schaufenster lag in Einzelteilen auf der Straße, Rauch kam aus dem Geschäft. Zwei hustende Gestalten sprangen aus der Ladenfront, die kleinere hieb der größeren beständig auf den Arm und fluchte. Dann sah der größere Mensch ihn. Nein, es war ein Ork, der unter die Jacke griff und eine Pistole zog. Die Frau stieß die Waffe beiseite. Mickeys Ohren klingelten noch, aber das Wort „Taschendieb“ verstand er. Was zum…?

***

Lass den Taschendieb. Wir müssen weg!“, rief Katze und stieß Steinis Hand mit der Waffe beiseite. Für so einen Scheiß hatten sie keine Zeit. Sie hustete sich weiteren Rauch aus der Lunge und trieb den Ork zur Eile, die Straße hinunter. Er hatte mit Schneidladungen die Tresortür öffnen sollen, nicht den Innenraum in Schutt und Asche legen! Was war da schiefgelaufen? Der Albaner? Oder einfach ein Fehler ihres manchmal etwas grobschlächtigen Kompagnons? Der Nieselregen auf der Haut tat gut, wusch den Staub ab, während sie die Straße hinunter liefen. Die AR-Feeds der Drohnen brachen plötzlich ab, dann hörten sie plötzlich ein Sirren über der Straße. Rotordrohnen! Ein Scheinwerfer leuchtete sie kreisrund an.

Stehenbleiben oder wir schießen!“, tönte es blechern von oben. Steini ließ sich rückwärts fallen, hob die Pistole und schoss ohne Zögern auf den Scheinwerfer. Ein Funkenregen ging herab, das Licht erlosch. Dafür platzte neben ihnen das Kopfsteinpflaster auf. Schallgedämpfte Schüsse. Man wollte doch die Nachbarn nicht stören, nur weil man ein paar Gangster hoch nahm. Wie rücksichtsvoll. Steini sprang hoch, lief Zickzack und erwiderte das Feuer. Querschläger sirrten durch die Nacht. Lächerlich, mit einer Pistole hatte er keine Chance. Katze rief ihr Totem, nahm die angebotene Macht und webte einen machtvollen Umhang der Sterne und legte ihn über sie und ihren Begleiter. Die Schüsse verstummten. Unsichtbar bewegten sie sich langsam zur Seite. Plötzlich jaulten Motorräder in der Ferne auf. Die Wetware war im Anmarsch und bei derart großen Kalibern wie einer Explosion war sicherlich ein Magier dabei. Hatte sich bald was mit der Unsichtbarkeit.

Wo auch immer ihr seid: Ich kann euch hier heraus helfen!“

Katze drehte sich um. Der Taschendieb stand mitten auf der Straße, hatte sich unter den Arm geklemmt was er von den beiden bewusstlosen Wachen tragen konnte. Und schaute sich suchend um.

Ihr Blick ruckte umher. Die Drohne hatte den Schlacks bisher ignoriert. Bisher. Nun drehte sie sich, ihre Waffe schwang herum. Eine Entscheidung. Armer Lehmi. Sie ruckte an seinem Faden und der Geist materialisierte sich mitten in den Rotoren der Drohne. Die Metallblätter explodierten geradezu und der Corpus fiel zu Boden, wo er rauchend die Straße hinunter kullerte. Ein Taschendieb schrie auf.

Sehr dezent!“, grollte Steini herüber, während er nachlud. „Mit ihm oder alleine abhauen. Entscheide!“

Hierbleiben konnten sie auf jeden Fall nicht.

Katze ließ den Zauber fallen, der Lulatsch sprang erschrocken zurück. Magie im Fernsehen und in der Realität hatten nicht viel miteinander gemein. Aber das Bild des blitzeschleudernden Sprücheklopfers aus den Medien war manchmal auch zu etwas gut: Es erschreckte den kleinen Mann.

Sie breitete majestätisch die Arme aus, während ihr der Regen den Nacken hinunter lief. Stil war alles.

Dann mal los, Taschendieb!“

***

Mickey spurtete los, schwere Schritte hinter ihm. Rechts abbiegen. Seitenstraße. Über den Zaun flanken. Den Hinterhof passieren. Das Schrappen von neuen Drohnen über ihnen, Schüsse die neben ihnen einschlugen. Der Ork, wie er mit der MP einer der Wachen zurückschoss und auf einmal aufstöhnte, als ein Schuss seine Schulter durchschlug, dennoch blieb er aufrecht und schoss zurück. In was war er da nur hineingeraten? Da! Er rannte zum Deckel des Abwasserkanals. Seine letzte Rettung, schon so einige Male, wenn es knapp geworden war.

Die Frau blieb stehen. Tropfnass, verschmierte Asche im Gesicht, schwer atmend. Und dennoch sah sie stilvoll aus, fast majestätisch. Sie verzog die Miene, als Mickey den Deckel hochwuchtete und der Gestank herausquoll. Eine Pranke von Hand legte sich auf ihre Schulter und schob sie fluchend vorwärts. Schnelle Schritte die Leiter hinunter. Vorsichtige Schritte auf dem glitschigen Untergrund der Kanalisation, während ein braunes Rinnsal zu ihren Füßen dahinfloss. Plötzlich blieb der Ork stehen, griff in die Jacke, holte … Knete? … hervor und kletterte trotz seiner Schulterwunde die Leiter zügig wieder hoch.

Ein Abschiedsgeschenk!“, verriet ihm die Frau, während sie weiterliefen. Der Ork sprang laut hallend auf den Boden und holte schnell wieder auf.

Mickey führte sie immer tiefer in den Essener Untergrund. Sie waren mehrere hundert Meter weit gekommen, als hinter ihnen ein lauter Knall, gefolgt von Schmerzensschreien ertönte. Der Ork lachte bellend auf. Sie rannten weiter.

Als ihre Flucht mehrere Kilometer später endete, stützte sich Mickey zitternd an der Wand ab und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Er glaubte fast einen tadelnden Laut hinter sich zu hören.

***

Katze spielte mit den Füßen im Badeschaum, zog Kreise und planschte mit dem Wasser. Im Hintergrund dudelte „White Christmas“. Das Original von Bing Crosby, soviel Stil musste sein.

Kannst du nicht einfach mal still liegen?“, grollte es von der anderen Seite der extra großen Badewanne. Steinis massiger Körper, zurückgelehnt in rosa Badeschaum. Ein Bild für die Götter. Aber er hatte sich die Ruhe wahrlich verdient. Ihr Heilzauber hatte die Kugel schnell entfernt und nur noch rosa Wundhaut an der Einschussstelle erinnerte an ihre waghalsige Flucht. Sie lehnte sich zurück, hörte dem Knistern der Schaumblasen zu. Neben ihr auf dem Badehocker lagen neun Säckchen mit Edelsteinen. Ihre Beute der Nacht. Marktwert circa eine halbe Million Euro. Heiß, brandheiß. Also nur Hehlerpreise, letztendlich also nicht mehr als Hunderttausend. Es hätten zehn Säckchen sein können. Aber gute Führer bezahlte man.

Eine schöne Bescherung, Taschendieb“, murmelte sie in ihren Bart aus Badeschaum, ließ sich vollends in die Fluten sinken und schloss die Augen.

I’m dreaming of a white Christmas
With every Christmas card I write
May your days be merry and bright
And may all your Christmases be white

Osteraktion 2009: Meine Nachbetrachtung

Nachdem nun die Preise auf den Weg zu ihren neuen Besitzern sind, wird es Zeit mal einen Blick zurückzuwerfen und das „Greifenklaue & Würfelheld Ostergewinnspiel“ einer kleinen Analyse zu unterziehen.

 

Die Aufgabe

Die Aufgabe lautet, 2 Texte miteinander zu verbinden wobei eine gewisse Wortanzahl nicht überschritten werden durfte. Die vorgegebene Texte hatten wir versucht so Genreunabhängig wie möglich zu halten, so dass es Einsendungen aus den verschiedensten Sichtwinkeln geben sollte bzw konnte.

Im Nachhinein betrachtet, wenn man die Anzahl der Klicks und die der Einsendungen vor Augen hat, war die Aufgabenstellung lösbar und hat meine Erwartungen übertroffen.

 

Die Preise

Tja da darf man wirklich mal ein großes Lob an unsere Sponsoren aussprechen, die sich zu Ostern nicht haben lumpen lassen und uns mit wirklich Klasse Preisen versorgt haben.

Dabei können wir als Veranstalter freudigst sagen, das jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin einen Preis erhalten hat, wovon man sonst nicht ausgehen kann.

 

Die Sponsoren

Hier kann ich mich nur für die nette und reibungslose Zusammenarbeit bedanken und freue mich auch über die Zusagen einiger derer für zukünftige Aktionen!

Danke an:

Sphärenmeisters Spiele, Prometheus GamesAndrè Wiesler, Jan-Tobias Kitzel, Pegasus Spiele, Lausch, Boris Koch, Greifenklaue , Mephisto Magazin, Erdenstern

 

Die Einsendungen

Nachdem am Anfang wirklich tote Hose war, hat es mich wirklich gefreut das wir am Ende doch so viele Teilnehmer hatten und im Vergleich zur ersten Aktion die zu Weihnachten 2008 lief eine Steigerung.

Natürlich ist dabei zu berücksichtigen das wir weniger Einsendungen haben als so manches andere Gewinnspiel, allerdings muß man bei uns nicht einfach Knöpfchen drücken oder Hakchen setzen.

Wenn man sich dann die Einsendungen ansieht merkt man das es viele Herangehensweisen gab aber auch das einige den selben Ansatzpunkt hatten. 

Zu den Texten selber, sag ich an dieser Stelle nichts, da das wirklich Geschmackssache ist, ich kann aber verraten das mein Favorit aufs Treppchen gekommen ist.

 

Die Juroren

Es ist gar nicht so einfach ein paar Leute unter einen Hut zu bringen. So haben manchen von den Juroren am Anfang der Osteraktion wohl nicht damit gerechnet das sie am Ende doch so viele Einsendung lesen und bewerten müssen.

Naja die ein oder andere kleine Zeitverögerung gab es dann doch, aber Gut Ding ..usw.

Am Ende  haben dann alle Juroren ihr Urteil gefällt und Greifenklaue und ich brauchten nur noch die Siegerehrung vorzunehmen.

Ein Dank an die Juroren für Ihre Zeit & Hilfe!

 

Die Zusammenarbeit

Tja zu der Zusammenarbeit mit Greifenklaue kann ich eigentlich nur „Super“ sagen.

Leider hakte es einwenig, aber das lag an der Boshaftigkeit des germanischen DSL Gottes den Greifenklaue nicht oft genug in den Hintern gekrochen ist *g* (der musste raus *g*)

Ich hoffe das das nicht die letzte Zusammenarbeit von Greifenklaue und Würfelheld war. Allerdings kann ich hier schon mal verkünden, das wir für die nächste Aktion noch ein paar Mitveranstalter suchen, da wir „wachsen“ wollen. Also wer von Euch einen Blog betreibt und mitmachen möchte melde sich bitte!

 

Das Netz

Das Netz – was meint er damit? Ganz einfach, ich möchte mich an dieser Stelle auch mal bei den Foren bedanken, wo wir für unsere Aktion einwenig Werbung machen konnten. Wie meiner Blogstatistik zu entnehmen ist fanden vom Tanelorn, Blutschwertern und Ulisses Forum etliche Leute den Weg zu uns.

Bleibt auch hier nur der Wunsch das wir die nächste Aktionen dort wieder publik machen dürfen!

 

Das Feedback

Ähm wohl eins der nogo-Worte bei vielen. Schade eigentlich, den ich hätte mir erhofft, das es davon mehr gibt, den wenn es sachlich ist, kann man damit was anfangen und dieses in zukünftige Aktionen einfließen lassen.

Also wer möchte kann mir und Greifenklaue Feedback zusenden und davon ausgehen, das wir uns damit auseinandersetzen.

 

Zum Schluss

Ein paar letzte Worte seinen mir hier noch erlaubt.

Das Gewinnspiel hat zwar einiges an Arbeit und Zeit gekostet, allerdings hat der Spaß und die Freude überwogen, so dass ich der nächsten Aufgabe wirklich positiv entgegenblicke.

Bleibt zu hoffen das wir dann wieder den Geschmack von Euch treffen werden und das wieder viele mitmachen.

 Beste Grüsse

Würfelheld

 

WÜRFELHELD GEWINNSPIEL

weihnachtsmann_schornsteinDa die ersten Weihnachtsmärkte bereits geöffnet haben und die Adventszeit mit riesen Schritten auf uns zukommt, habe ich mich dazu entschlossen ein Weihnachtsgewinnspiel zu starten.  Dieses ist allerdings nur möglich, da sich einige Sponsoren/Partner (siehe rechts) bereit erklärt haben, tolle Preise zur Verfügung zu stellen.

!!!DAFÜR RECHTHERZLICHEN DANK!!!

 

Das Gewinnspiel im Überblick

  •  schreibt eine Klappentext für einen Roman (Buchrücken)
  • der Text sollte nicht länger als eine halbe A4 Seite / Times New Roman 10Pts sein und als eMail daherkommen
  • das Genre ist „Steam Fantasy“
  • im Text sollten bitte drei der folgenden Stichwörter „verarbeitet“  worden sein
  • Tannenzapfen / Festmahl / rot / Schnee
  • Einsendungen schickt Ihr bitte an die unter „über Würfelheld“ genannte eMail Adresse
  • In der eMail muß neben Euren Text (Teilnahmetext) unbedingt Eurer Vor- und Nachname, Straße und Hausnr sowie PLZ und Ort enthalten sein.  eMails die diese Daten nicht enthalten, werden nicht berücksichtigt.
  • die Gewinner werden durch eine Jury ermittelt. Dieses kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Von daher bitte ich um etwas Geduld nach Ablauf des Einsendeschlusses
  • die Gewinner werden hier genannt (teilanonymisiert) und erhalten anschließend ihre/n Preis/e
  • die Einsendung werden nach und nach veröffentlicht
  • das Gewinnspiel endet am 23.12.2008 um 23:59:59!
  • die unten genannten Preise stehen zur Verlosung, Eine Barauszahlung ist nicht möglich.
  • Das Gewinnspiel ist „privat“ und es werden keinerlei kommerzielle Zwecke oder Adressverarbeitungen vorgenommen, außer das der entsprechende Sponsor für den Versand des Preises die entsprechende Adresse erhält

 

 weihnachtsmann_schornstein2

Als Anreiz haben sich die Sponsoren nicht lumpen lassen und folgende Preise zur Verfügung gestellt

Hörspielserie „Jäger der Finsternis 1-5“  gesponsort von Farelia? Records

Ratten!! Kompendium gesponsort vom Projekt Kopfkino

Shelley Shadowrun Roman mit Widmung gesponsort von Andrè Wiesler

LodlanD Quellenbuch nach Wahl mit Signierung gesponsort von AndrÈ Wiesler

Mephisto Cthulhu Paket gesponsort von Mephisto – das Magazin für RPG, TT und mehr

Flammenmeer Shadowrun Roman gesponsort von Jan-Tobias Kitzel

Ruf der Titanen Elyrion Soundtrack gesponsort von Prometheus Games

Western City gesponsort von Sphärenmeisters Spiele

Spielleiten gesponsort von Sphärenmeisters Spiele

Greifenklaue Magazine gesponsort von Greifenklaue

Feuer im Blut gesponsort von Boris Koch

Die Anderen gesponsort von Boris Koch

Stirnhirnhinterzimmer gesponsort von Boris Koch

 weihnachtsmann_schornstein4

Weitere Infos zu den Gewinnen und den Sponsoren erfahrt Ihr auf den entsprechenden Websites der Würfelheld-Partner.

Also einfach mal hinklicken!!!   

weihnachtsmann_schornstein4

Viel Glück wünschen Würfelheld & Partner

WuerfelView 04: Jan-Tobias Kitzel stellt sich!

Hallo Leute,

kurz ein paar Worte zur Einleitung. In dieser Ausgabe hat sich Jan-Tobias Kitzel meinen Fragen zu LodlanD, Flammenmeer, Shadowrun und vieles mehr gestellt.

Eine kleine Änderung gibt es dann auch noch zu Vermelden. Mit dieser Ausgabe gibt es nun die Möglichkeit des online lesens und des Donwloads.

Dann mal viel Spaß!

—> wuerfelview04_mit_j_t_kitzel  <—

 

Hallo Jan-Tobias,

vielen Dank für Deine Zeit. Fangen wir auch gleich mit dem WürfelView an, so dass Du heute auch noch was anderes machen kannst.

Würfelheld: Viele Leute kennen Dich durch Deine Arbeit beim Envoyer und als Verantwortlicher bei LodlanD. Woran arbeitest Du zur Zeit?

Jan-Tobias: Ich lege gerade die letzte Hand an das Layoutlektorat des nächsten LodlanD-Bandes, dem Länderband zu Scientia und Kobe-Uppland. Außerdem erstelle ich ein Abenteuer für die nächste Ausgabe des Envoyers, der ja als Heft im Heft im SpielXPress erscheint.

Würfelheld: Der Envoyer wandert ja als Beilage in die SpielXPress über. Wie sieht es da bei Dir aus, wirst Du noch was mit dem Envoyer zu tun haben oder ist der Lebensabschnitt vorbei?

Jan-Tobias: Ich bin ja schon vor einiger Zeit beim Envoyer ausgestiegen, weil ich es zeitlich einfach nicht mehr unterbekommen habe. Wenn ich bei einem Projekt mitmache, will ich auch genug Zeit dafür über haben, vernünftige Qualität abzuliefern. Also ganz oder gar nicht. Dass ich jetzt nochmal was für den Envoyer mache, beruht auf einer Anfrage von André Wiesler, dem Chefredakteur des Envoyers. Ansonsten ist das Thema Envoyer für mich abgeschlossen, so schade das bei diesem tollen Team auch ist.

Würfelheld: Dieses Jahr merkte man dass die Präsenz von LodlanD auf Messen und Conventions etwas nachgelassen hat. So fand man auf der diesjährigen RatCon die Produkte bei der Redaktion Phantastik und auf der SPIEL wart Ihr auch nicht mit einem eigenen Stand vertreten. Wie geht es also mit LodlanD weiter?

Jan-Tobias: Wir bringen jetzt erst mal den Länderband zu Scientia und Kobe-Uppland heraus. Danach folgen die – bei uns ja üblichen und von fast allen Fans gelobten – wöchentlichen Metaplots, Kurzgeschichten und sicherlich auch Abenteuer. Genug zu tun ist also in jedem Fall.

Würfelheld: Wie stehst Du Fanprojekten von LodlanD gegenüber?

Jan-Tobias: Aufgeschlossen. Wir freuen uns über jedes Fanprojekt. Besonders möchte ich hier die Jungs von LodlanD.info hervorheben, die in ihrer aktiven Zeit wirklich tolle Sachen für LodlanD auf die Beine gestellt haben. Da sich diese Gruppe nun umorientiert hat, ist das zwar eingeschlafen, aber ähnlichen Projekten stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Nichtsdestotrotz muss man schon festhalten, dass in der Rollenspielwelt viele Fanprojekte kurz aufflackern, nur um dann ebenso schnell wieder eingestellt zu werden. Die wirklichen Perlen, wo sich Leute mit Spaß und vor allem Durchhaltevermögen dran setzen, sind die Ausnahme.

Würfelheld: Lassen wir LodlanD nun „unter“ uns und kommen wir zu Deinem Romandebüt bei FanPro zu sprechen. Flammenmeer, ein Roman in der Welt von Shadowrun, war dieses. Wie kam es zu diesem Projekt?

Jan-Tobias: Ich hatte schon lange Lust, einen Roman zu schreiben und als Shadowrun-Spieler, der mittlerweile auf über 13 Jahre Rollenspiel in dieser Welt zurückblicken kann, bot sich Shadowrun da einfach an. Ich liebe die Welt von Shadowrun aufgrund ihrer vielfältigen Möglichkeiten, auch wenn sie Neueinsteiger aufgrund ihres Umfangs sicherlich leicht abschrecken kann (das Problem vieler älterer Rollenspielwelten, die über die Jahre in Umfang und Komplexität gewachsen sind). Dann habe ich entsprechende Gespräche mit FanPro aufgenommen, ein Exposé eingereicht, auf Basis der Vorstellungen von FanPro überarbeitet und nach entsprechendem „Daumen hoch“ mich dann an die Arbeit gemacht.

Würfelfheld: Wie ist die Idee zu „Flammenmeer“ entstanden?

Jan-Tobias: Relativ spontan. Ich mag es, unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen zu lassen, wie in „Flammenmeer“ den bürgerlichen Juwelier und die erfahrenen Shadowrunner. Alle leben, obwohl sie in derselben Stadt ihr Zuhause haben, in völlig unterschiedlichen Welten. Diese Gegensätze vermischt mit einem Schuss Magie und den neuen Matrixmöglichkeiten von Shadowrun4 und schon war die Idee zu „Flammenmeer“ geboren.

Würfelheld: Wie lange hast Du an der Umsetzung dieser Idee gesessen?

Jan-Tobias: Gut ein Jahr. Der Vorteil war, dass ich zu dem Zeitpunkt noch studiert habe. Dadurch konnte ich mir die Zeit viel besser selbst einteilen, insbesondere in meinem Diplomsemester. Da die absolute Priorität natürlich auf meinem Diplom (Diplom-Wirtschaftsjurist [FH]) lag, war eine schnellere Erstellung des Romans nicht möglich.

Würfelheld: Wenn man sich die Online-Bewertungen von Flammenmeer anschaut, ist der Roman bei den Shadowrun Lesern ein wenig umstritten. Wie gehst Du mit diesem Feedback um und welche Schlüsse ziehst Du daraus für zukünftige Projekte?

Jan-Tobias: Insgesamt bin ich zufrieden. Man muss dazu einfach vergleichen, mit welchem Anspruch ich an „Flammenmeer“ rangegangen bin: Es sollte ein Roman werden, der einfach unterhaltsam ist. Popkorn-Kino, Action, Emotionen, Spaß. Und wenn man sich dann die entsprechenden Rezensionen und die Amazon-Bewertungen anschaut, dann bestätigen die meisten, dass sie auf jeden Fall unterhalten wurden und den Roman flüssig weg gelesen haben und ihren Spaß dabei hatten. Hauptkritikpunkt waren bei den meisten Rezensenten der Tiefgang und der Spannungsbogen im letzten Drittel des Romans. Mit ersterem kann ich gut leben, da „Flammenmeer“ eben einfach nur Popkorn-Kino sein soll und letzteres nehme ich mir für meinen nächsten Roman in jedem Fall zu Herzen. Ich bin da völlig ehrlich, sowohl zu mir, als auch zu jedem, der fragt: „Flammenmeer“ ist mein Erstlingswerk gewesen und dafür bin ich mit der Qualität zufrieden, wohlwissend, dass ich – hätte ich mehr Romanerfahrung – „Flammenmeer“ sicherlich anders geschrieben hätte. Man lernt einfach nur durch Übung. Insgesamt bin ich zufrieden, nehme entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten fürs nächste Mal mit und habe mich aber auch sehr über das positive Feedback von Lesern gefreut, die mir entsprechende Emails geschrieben oder mit mir auf Cons gesprochen haben.

Würfelheld: Nun ist ja seit einiger Zeit bekannt, dass Pegasus Spiele die deutsche Shadowrun Lizenz erlangt hat, allerdings herrscht bei der Roman Lizenz noch Unklarheit. Wie fandest Du diese Entscheidung?

Jan-Tobias: Bei Pegasus ist Shadowrun in guten Händen, da mache ich mir keine Sorgen. Insbesondere die Entscheidung, Tobias „Tigger“ Hamelmann als Chefredakteur auszuwählen, stimmt mich für die Zukunft von Shadowrun positiv. Pegasus muss jetzt einfach schauen, dass sie genügend Ressourcen einsetzen, um den Veröffentlichungsabstand zwischen den englischen SR-Publikationen und den deutschen schnellstmöglich zu verringern. Die deutsche SR-Gemeinde hat lange genug warten müssen.

Die Romansituation ist natürlich unangenehm, da sicherlich nicht nur ich weitere Shadowrun-Romanideen noch in der Hinterhand habe und gerne weiter in diesem Universum publizieren würde. Da kann man nur auf eine zügige Klärung hoffen.

Würfelheld: Wird es, sobald die Lizenzfrage geklärt ist einen weiteren Shadowrun Roman aus Deiner Feder geben?

Jan-Tobias: Wie man aus der Antwort auf die letzten Frage schon heraushören konnte: Ich möchte auf jeden Fall. Ob der Verlag, der letztlich die Lizenz erhält, das ebenfalls möchte, muss man dann klären und es ist natürlich auch eine Zeitfrage. Shadowrun ist das erste Rollenspiel, das ich jemals gespielt habe und mein Herz hängt an dieser Welt. Ich würde mich sehr freuen, weitere SR-Romane schreiben zu dürfen, solange es mit meinem zeitraubenden Beruf vereinbar ist. Das ist natürlich immer die Grundbedingung. Denn reich wird man im Rollenspiel an keiner Stelle, sei es als RPG-Autor, Romanschreiberling oder bei einem Magazin. Das berufliche Vorankommen steht da bei mir an erster Stelle und damit muss jede andere Tätigkeit vereinbar sein. Aber wenn es unter einen Hut passen könnte – also ein entsprechender Zeithorizont für einen Roman vereinbart werden kann UND eben die Lizenzfrage geklärt ist – wäre ich gern wieder mit einem SR-Roman dabei.

Würfelheld: Wie sieht es den mit einem Roman außerhalb eines bekannten Rollenspiel-Universums aus? Was würde Dich da reizen?

Jan-Tobias: Erwischt. Ich arbeite gerade an einem Sci-Fi-Roman, der unabhängig vom Rollenspiel ist. Klassische Nah-Sci-Fi mit einem Schuss Endzeit. Da ich mir allerdings nur sehr unregelmäßig größere Zeitabschnitte dafür freiboxen kann, kann das noch entsprechend dauern, bis ich ihn soweit fertig habe, dass ich ihn Verlagen bzw. wohl eher Agenturen antragen kann.

Wüfelheld: Du hast auf Deinem Blog www.jtkitzel.de ja auch was zum Thema „Nackter Stahl verklagt Prometheus Games“ veröffentlicht. Wie hast Du die Sache gesehen und wie beurteilst Du dieses, auch in Hinblick auf die Zukunft des RPG-Marktes?

Jan-Tobias: Zum einen muss man sehen, dass es natürlich auch einem Rollenspielunternehmen freigestellt sein muss, sich rechtlicher Mittel zu bedienen, wenn sie es als notwendig ansehen. Die RPG-Gemeinde sollte bitte nicht glauben, dass wir da eine Insel der Glückseligen sind, wo die Juristerei bitte außen vor bleiben sollte, das ist schlicht blind. Zum anderen hat Nackter Stahl innerhalb der RPG-Gemeinde mit der Aktion sicherlich ein Eigentor geschossen. Man musste sich nur auf der SPIEL mit den Kollegen von RPG-Magazinen, Bloggern oder eben einfach anderen Spielern unterhalten: Nackter Stahl ist bei vielen unten durch, meiner Meinung nach haben die Verantwortlichen dort einfach nicht weit genug gedacht. Eine derartige Aktion – egal ob sie juristisch berechtigt sein sollte oder nicht – kommt in einer derart kleinen Gemeinde wie der RPG-Welt eben einfach nicht gut an. Zum rein juristischen Teil kann man derzeit bei einem schwebenden Verfahren naturgemäß noch nichts sagen, insbesondere weil wir als Außenstehende ja nur über einen Teil der Informationen verfügen und diese daher mit der gebotenen Vorsicht genießen sollten. Auf der Basis dieser beschränkten Informationen halte ich – wie im Blog-Beitrag auf jtkitzel.de ja schon angeklungen – die juristische Argumentation von Nackter Stahl für wenig erfolgsversprechend und – das ist meine rein persönliche Meinung – für zum Teil einfach nur hanebüchen.

Zu den Auswirkungen für den RPG-Markt nach denen du gefragt hast: Meiner Meinung nach gar keine. Nackter Stahl wird einfach selbst sehen, welchen „Gefallen“ sie sich damit getan haben, insbesondere wenn es darum geht, neue Autoren zu finden oder Lizenzen an Land zu ziehen. Und ansonsten werden die RPG-Verlage einfach weiterarbeiten wie bisher, da sehe ich keine größeren Änderungen. Letztlich ist immer die Gefahr von juristischen Auseinandersetzungen zwischen Unternehmen gegeben, aber das ist im Rest der Wirtschaft ja auch nichts anderes. Ich kann mich da nur wiederholen: Wir sind keine Insel der Glückseligen, auch in der RPG-Gemeinde kann sich gegenseitig verklagt werden. Einfach aufgrund der Familiarität der Branche – es kennt einfach jeder jeden – werden die meisten ihre Probleme aber wohl eher per Telefon klären, als sich zu verklagen, da man in unserer Branche durch eine derartige Aktion wie sie Nackter Stahl gewählt hat, sich schnell selbst beerdigt.

Wüfelheld: So seit der letzten Ausgabe der WürfelView Reihe habe ich mir vorgenommen zum Schluss ein paar knappe Fragen zu stellen, die knapp und schnell beantwortet werden sollen. Damit möchte ich den Lesern die Person Jan-Tobias Kitzel etwas näher bringen. Also fangen wir mal an!

Würfelheld: Derzeitiger Lieblingsfilm?

Jan-Tobias: All-Time-Favorite: Equilibrium. Und die alten Star-Wars-Filme.

Würfelheld: Rollenspiel ist für Dich?

Jan-Tobias: Ein außergewöhnliches Hobby. Wohl das kreativste, das ich kenne. Und eines der geselligsten.

Würfelheld: Deine Top 5 Filme?

Jan-Tobias: Equilibrium. Star Wars IV, V, VI (also die alten Teile), Matrix I.

Würfelheld: Familie ist….?

Jan-Tobias: Das Wichtigste im Leben, der Rückzugsort, Geborgenheit.

Würfelheld: So geschafft. Ich möchte Dir aber noch die Gelegenheit einräumen, ein paar letzte Worte zu verfassen und das WürfelView so in Deinem Sinne abzuschließen. Danke nochmals für Deine Zeit!!!

Jan-Tobias: Erst einmal Danke für das Interview, es hat Spaß gemacht. Ich wünsche dem Rollenspiel an sich einfach eine erfolgreiche Zukunft, allen – meiner Meinung nach leider berechtigten – pessimistischen Ausblicken zum Trotz. Lasst uns einfach Spaß an unserem Hobby haben. Roll on.

 

 

Mehr Informationen: www.jtkitzel.de