weihnachtliches Shadowrun Abenteuer

Bei durchsehen des von meiner Shadowrun-Runde betriebenen und leider etwas eingeschlafenen Blogs ist mir gerade, passend zur Jahreszeit, das Shadowrun-Abenteuer „Stille Nacht – bleihaltige Nacht“ aus der Feder von Andrè Wiesler, welches auch bereits im Encoyer erschienen ist, in die Hände gekommen.

Da das Abenteuer mit einwenig Aufwand in SR4 gespielt werden kann, stell ich hier nochmals den Link zum Abenteuer rein!

Ich wünsch viel Spaß beim zocken!

STILLE NACHT – BLEIHALTIGE NACHT

WuerfelView 05: im Plausch mit Andrè Wiesler

andrewiesler_bildAndrè Wiesler ist der mittlerweile fünfte Interview Partner in der WürfelView-Reihe. Wer mehr über „Die Chroniken des Hagen von Stein“, Andrè`s Arbeit als Übersetzer, zukünftige Projekte und vieles mehr wissen will, sollte sich das WürfelView zu Gemüte führen.

Ihr könnt Euch das WürfelView auch downloaden

—>>> wuerfelview_05_andre_wiesler <<<—

 

 

Hallo Andrè,

zuerst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für das WürfelView genommen hast. Ich hoffe ja, es macht Dir ein wenig Spaß, meine Fragen zu beantworten.

Andrè Wiesler: Sehr gern, als Autor macht es immer Spaß, über die eigenen Werke zu reden. (lacht)

 Wüfelheld: Mit dem dritten Band zu „Die Chroniken des Hagen von Stein“ mit dem Namen „Wolfsfluch“, ist mittlerweile Dein zehnter Roman veröffentlicht worden. Hättest Du Dir das vor fünf oder sechs Jahren träumen lassen?

Andrè Wiesler: Nein, wirklich nicht. Aber eines kam zum anderen und mit jeder sich bietenden Gelegenheit wurde es ein Buch mehr. Stellenweise schrieb ich ja sogar an zwei Büchern gleichzeitig. Allerdings wird mein „Output“ wohl in den nächsten Jahren etwas geringer werden – ich bin ja seit einem halben Jahr Vater.

 Würfelheld: Kannst Du uns einen Einblick in „Die Chroniken des Hagen von Stein“ geben?

Andrè Wiesler: Sehr gern. Die Chronik beschreibt in drei Bänden das Leben Hagen von Steins, das im Mittelalter als Ritter seinen Anfang nimmt und erzählenswert ist, weil Hagen nicht nur ein Werwolf ist und es mit Vampiren und Hexen zu tun bekommt. Im Laufe der Bücher stellt Hagen auch so einiges an, das sogar bis in unsere Jetztzeit Auswirkungen hat, wie der Inquisitor Georg von Vitzthum feststellen muss, der den „König der Vampire“ jagt.

 Würfelheld: Als Du „Die Chroniken des Hagen von Stein“ geschrieben hast, konntest Du Dich da in die einzelnen Charaktere hineinversetzen und sogar mitfühlen?

Andrè Wiesler: Manches Mal tat es mir schon leid, was ich Hagen und Georg so alles antun musste, aber für eine gute Geschichte müssen die Figuren schon einmal leiden. (lacht) Natürlich versucht man sich als Autor immer auch in die Figuren hineinzuversetzen, um ihre Motivationen und Gefühle glaubhaft zu schildern. Das kann vor allem bei den „Bösen“ auch schon mal an die Nieren gehen. Den Tod eines Kindes zu schildern ist gerade seit ich Vater geworden bin, nicht mehr ohne eigene Emotionen möglich. Aber wie gesagt: Wenn die Geschichte es erfordert, um zu funktionieren, muss es eben sein.

Würfelheld: Wie umfassend ist die Identifikation mit Deinen Werken und den Protagonisten?

Andrè Wiesler: Ich habe alle meine Bücher, bis auf ein recht frühes Werk, das ich hier natürlich nicht benennen möchte, so gut geschrieben, wie es mir zum Zeitpunkt des Verfassens möglich war und stehe auch hinter jedem einzelnen. Ich hoffe natürlich, dass ich mich im Laufe der Jahre als Schriftsteller verbessert habe und würde darum z.B. Shelley heute vermutlich etwas anders schreiben.

Was die Identifikation mit den Figuren angeht: Ein bisschen was habe ich dazu ja schon gesagt. Man hat natürlich seine Lieblinge, aber so weit wie z.B. im Rollenspiel geht die Identifikation nicht. Man muss als Autor ja einigermaßen neutral bleiben, sonst lässt man die Hauptfigur am Ende aus Mitleid zu glimpflich davonkommen.

Würfelheld: Wie bist Du auf die Idee/Ideen zu „Hagen“ gekommen?

Andrè Wiesler: Ich hatte schon länger eine Julia-und-Romeo-Geschichte mit Vampiren und Werwölfen im Kopf und dazu auch schon ein Drehbuch-Treatment geschrieben. Etwa zur gleichen Zeit kam „Underworld“ ins Kino und damit war diese Idee fürs Kino erstmal verbrannte Erde. Aber einige Jahre später habe ich die Idee noch mal aus der Schublade geholt und zu einer Romanidee umgearbeitet.

Würfelheld: Du tourst ja nun schon einige Zeit mit Deinem „Multimedialen Vortrag“ durch die Lande. Wie ist es dazu gekommen und worum geht es genau?

Andrè Wiesler: Während meiner Recherche zu den Chroniken sind mir eine Unmenge interessanter Geschichten zu Übernatürlichen Wesen aller Art und aller Länder untergekommen, von denen die meisten dann nicht den Weg in das Buch gefunden haben. Ich fand sie aber zu unterhaltsam, um gar nichts mit ihnen anzustellen, und so wurde die Idee zu „Von Blutsaugern, Hexen und Menschenfressern“ geboren. Der Vortrag stellt eine Mischung aus Lesung und spannenden Informationen über die Wesen der Nacht dar – je nach Publikum und gewünschter Länge mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So ist der Vortrag für Buchhandlungen, Cons und Firmenveranstaltungen gleichermaßen geeignet und kann von 30 bis 130 Minuten dauern.

Würfelheld: Wird es den Vortrag irgendwann mal als Download geben?

Andrè Wiesler: Eher nicht – so etwas lebt davon, dass man es als Publikum live erlebt und sich gemeinsam gruselt. Und außerdem möchte ich natürlich auch noch gebucht werden (lacht). Das ist übrigens unter http://www.andrewiesler.de möglich.

Würfelheld: Nachdem die „Chroniken“ ja abgeschlossen sind frag ich mich, was können wir als nächstes von Dir erwarten?

Andrè Wiesler: Ich denke, es ist an der Zeit, mal wieder etwas Neues auszuprobieren. Im Moment steht meine Agentin mit verschiedenen Verlagen in Verhandlungen, aber voraussichtlich wird mein nächstes Werk wohl ein Jugendbuch.

Würfelheld: Du hast bekanntlich ja auch einige Romane zu „Das schwarze Auge“ und „Shadowrun“ geschrieben. Wird da was nachkommen?

Andrè Wiesler: Ich habe noch immer das Konzept zu „Shelley 2“ in der Schublade. Wenn der Verlag, der schlussendlich die Romanlizenz für Shadowrun erhält, mir da ein akzeptables Angebot macht, könnt ihr Simmons und Walker 2070 erleben. Mit DSA habe ich mich lange nicht mehr beschäftig und bei der rasanten Entwicklung des Hintergrundes ist dieser Zug für mich wohl abgefahren.

Würfelheld: Nachdem es ja bei Dir im Hause Nachwuchs gab, ist da vielleicht auch der Bereich „Jugend und Kinderbücher“ ein Thema?

Andrè Wiesler: siehe oben. (lacht)

Würfelheld: Du hast mir auf der RatCon erzählt, dass Du nun mit einer Agentur zusammenarbeitest.. Hat sich dieser Entschluss schon gelohnt und wo wirst Du nun entlastet?

Andrè Wiesler: Meine Agentin Natalja Schmidt von Schmidt und Abrahams nimmt mir vor allem die Kommunikation mit den Verlagen ab und kümmert sich um die Verträge und Honorare – all die bürokratischen Dinge also, die mich sonst vom Schreiben abhielten. Außerdem ist sie eine erste Kritikerin all meiner Ideen und berät mich in Sachen Branche. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall.

Würfelheld: Was würdest Du jungen Autoren empfehlen, wenn sie ihre Werke an den Verlag bringen wollen?

Andrè Wiesler: Sucht euch vorher Kritiker, die euch wohlmeinend aber schonungslos helfen, das Werk möglichst präsentabel zu gestalten. Sucht sorgfältig aus, welche Verlagen euer Buch überhaupt drucken wollen würden und fragt nach, wie ihr euer Exposé einreichen sollte, da sind die Vorlieben unterschiedlich (auf keinen Fall das ganze Manuskript schicken). Legt euch ein dickes Fell zu, gewöhnt euch an Standardbrief-Absagen und lasst euch von ihnen nicht unterkriegen und geduldet euch – Verlage brauchen manchmal Monate, um zu antworten, weil die Lektoren völlig überarbeitet sind.

Würfelheld: Man sieht Deinen Namen auch immer öfter im Zusammenhang mit Übersetzungsarbeiten (Stardoc, Lila Black 2). Kommt da noch was auf uns in naher Zukunft zu?

Andrè Wiesler: Ich übersetze eigentlich ständig „nebenher“ – es stellt eine schöne Ablenkung von der eigenen Schreibarbeit und nicht zuletzt ein regelmäßiges, kalkulierbares Honorar dar.

Würfelheld: Wie siehst Du die Arbeit als Übersetzer? Ist es nicht sehr anstrengend, anderer Leute Handwerk zu bearbeiten?

Andrè Wiesler: Es ist eine andere Art Arbeit. Manchmal muss man sich schon beherrschen, um nicht Dinge zu ändern, die man selbst anders geschrieben hätte. Aber andererseits kann man bei einer solchen Bearbeitung fremder Texter viel lernen – sowohl was man besser machen kann als auch, was man vermeiden sollte.

Würfelheld: Du warst letztlich ja, wie auf Deiner Homepage zu sehen ist, bei NRW TV zu Gast. Wie war die Resonanz darauf?

Andrè Wiesler: Verhalten. (lacht) Das ist aber nicht anders zu erwarten. Fernsehzuschauer geben ja selten Feedback, wie sie eine Sendung fanden. Entweder schauen sie zu oder schalten um, aber das ist für mich nicht zu erkennen. Auch ob Zuschauer auf die Sendung hin das Buch kaufen lässt sich ja nicht überprüfen.

Würfelheld: Zum Abschluss würde ich Dir gerne ein paar Stichwörter bzw kurze Fragen stellen das Du die Antworten genauso knapp hältst, sodass ein wenig mehr von der Person Andrè ans Licht kommt.

Andrè Wiesler: Nur zu.

Würfelheld: Lieblingsbuch?

Andrè Wiesler: „Die Unendliche Geschichte“

Würfelheld: zu letzt gelesenes Buch?

Andrè Wiesler: „Das Mädchen auf dem Seil“ von Heiko Wolz.

Würfelheld: No-Go Buch?

Andrè Wiesler: „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche.

Würfelheld: Lebensmotto?

Andrè Wiesler: Was du heute kannst besorgen …

Würfelheld: Was trinkst Du beim Lesen?

Andrè Wiesler: Wasser.

Würfelheld: Brauchst Du ein bestimmte Stimmung, um in einem Buch zu schmökern?

Andrè Wiesler: Stimmung: nein. Zeit: ja.

Würfelheld: So, damit wären wir dann am Ende angelangt und es bleibt mir nur noch, mich herzlichst zu bedanken. Ich hoffe, Du hattest genau so viel Spaß wie ich. Somit überlasse ich Dir das letzte Wort.

Andrè Wiesler: Ich bedanke mich für die Gelegenheit, über meine Werke zu sprechen und hoffe, dass meine Leserschaft mir auch weiterhin so treu bleibt. An dieser Stelle soll einmal Dank ausgesprochen sein für die vielen positiven Rückmeldungen und die wertvollen Hinweise.

Weitere Infos unter:

Andrè Wieslers Homepage

Hagen von Stein Homepage

 

 

WuerfelView 04: Jan-Tobias Kitzel stellt sich!

Hallo Leute,

kurz ein paar Worte zur Einleitung. In dieser Ausgabe hat sich Jan-Tobias Kitzel meinen Fragen zu LodlanD, Flammenmeer, Shadowrun und vieles mehr gestellt.

Eine kleine Änderung gibt es dann auch noch zu Vermelden. Mit dieser Ausgabe gibt es nun die Möglichkeit des online lesens und des Donwloads.

Dann mal viel Spaß!

—> wuerfelview04_mit_j_t_kitzel  <—

 

Hallo Jan-Tobias,

vielen Dank für Deine Zeit. Fangen wir auch gleich mit dem WürfelView an, so dass Du heute auch noch was anderes machen kannst.

Würfelheld: Viele Leute kennen Dich durch Deine Arbeit beim Envoyer und als Verantwortlicher bei LodlanD. Woran arbeitest Du zur Zeit?

Jan-Tobias: Ich lege gerade die letzte Hand an das Layoutlektorat des nächsten LodlanD-Bandes, dem Länderband zu Scientia und Kobe-Uppland. Außerdem erstelle ich ein Abenteuer für die nächste Ausgabe des Envoyers, der ja als Heft im Heft im SpielXPress erscheint.

Würfelheld: Der Envoyer wandert ja als Beilage in die SpielXPress über. Wie sieht es da bei Dir aus, wirst Du noch was mit dem Envoyer zu tun haben oder ist der Lebensabschnitt vorbei?

Jan-Tobias: Ich bin ja schon vor einiger Zeit beim Envoyer ausgestiegen, weil ich es zeitlich einfach nicht mehr unterbekommen habe. Wenn ich bei einem Projekt mitmache, will ich auch genug Zeit dafür über haben, vernünftige Qualität abzuliefern. Also ganz oder gar nicht. Dass ich jetzt nochmal was für den Envoyer mache, beruht auf einer Anfrage von André Wiesler, dem Chefredakteur des Envoyers. Ansonsten ist das Thema Envoyer für mich abgeschlossen, so schade das bei diesem tollen Team auch ist.

Würfelheld: Dieses Jahr merkte man dass die Präsenz von LodlanD auf Messen und Conventions etwas nachgelassen hat. So fand man auf der diesjährigen RatCon die Produkte bei der Redaktion Phantastik und auf der SPIEL wart Ihr auch nicht mit einem eigenen Stand vertreten. Wie geht es also mit LodlanD weiter?

Jan-Tobias: Wir bringen jetzt erst mal den Länderband zu Scientia und Kobe-Uppland heraus. Danach folgen die – bei uns ja üblichen und von fast allen Fans gelobten – wöchentlichen Metaplots, Kurzgeschichten und sicherlich auch Abenteuer. Genug zu tun ist also in jedem Fall.

Würfelheld: Wie stehst Du Fanprojekten von LodlanD gegenüber?

Jan-Tobias: Aufgeschlossen. Wir freuen uns über jedes Fanprojekt. Besonders möchte ich hier die Jungs von LodlanD.info hervorheben, die in ihrer aktiven Zeit wirklich tolle Sachen für LodlanD auf die Beine gestellt haben. Da sich diese Gruppe nun umorientiert hat, ist das zwar eingeschlafen, aber ähnlichen Projekten stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Nichtsdestotrotz muss man schon festhalten, dass in der Rollenspielwelt viele Fanprojekte kurz aufflackern, nur um dann ebenso schnell wieder eingestellt zu werden. Die wirklichen Perlen, wo sich Leute mit Spaß und vor allem Durchhaltevermögen dran setzen, sind die Ausnahme.

Würfelheld: Lassen wir LodlanD nun „unter“ uns und kommen wir zu Deinem Romandebüt bei FanPro zu sprechen. Flammenmeer, ein Roman in der Welt von Shadowrun, war dieses. Wie kam es zu diesem Projekt?

Jan-Tobias: Ich hatte schon lange Lust, einen Roman zu schreiben und als Shadowrun-Spieler, der mittlerweile auf über 13 Jahre Rollenspiel in dieser Welt zurückblicken kann, bot sich Shadowrun da einfach an. Ich liebe die Welt von Shadowrun aufgrund ihrer vielfältigen Möglichkeiten, auch wenn sie Neueinsteiger aufgrund ihres Umfangs sicherlich leicht abschrecken kann (das Problem vieler älterer Rollenspielwelten, die über die Jahre in Umfang und Komplexität gewachsen sind). Dann habe ich entsprechende Gespräche mit FanPro aufgenommen, ein Exposé eingereicht, auf Basis der Vorstellungen von FanPro überarbeitet und nach entsprechendem „Daumen hoch“ mich dann an die Arbeit gemacht.

Würfelfheld: Wie ist die Idee zu „Flammenmeer“ entstanden?

Jan-Tobias: Relativ spontan. Ich mag es, unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen zu lassen, wie in „Flammenmeer“ den bürgerlichen Juwelier und die erfahrenen Shadowrunner. Alle leben, obwohl sie in derselben Stadt ihr Zuhause haben, in völlig unterschiedlichen Welten. Diese Gegensätze vermischt mit einem Schuss Magie und den neuen Matrixmöglichkeiten von Shadowrun4 und schon war die Idee zu „Flammenmeer“ geboren.

Würfelheld: Wie lange hast Du an der Umsetzung dieser Idee gesessen?

Jan-Tobias: Gut ein Jahr. Der Vorteil war, dass ich zu dem Zeitpunkt noch studiert habe. Dadurch konnte ich mir die Zeit viel besser selbst einteilen, insbesondere in meinem Diplomsemester. Da die absolute Priorität natürlich auf meinem Diplom (Diplom-Wirtschaftsjurist [FH]) lag, war eine schnellere Erstellung des Romans nicht möglich.

Würfelheld: Wenn man sich die Online-Bewertungen von Flammenmeer anschaut, ist der Roman bei den Shadowrun Lesern ein wenig umstritten. Wie gehst Du mit diesem Feedback um und welche Schlüsse ziehst Du daraus für zukünftige Projekte?

Jan-Tobias: Insgesamt bin ich zufrieden. Man muss dazu einfach vergleichen, mit welchem Anspruch ich an „Flammenmeer“ rangegangen bin: Es sollte ein Roman werden, der einfach unterhaltsam ist. Popkorn-Kino, Action, Emotionen, Spaß. Und wenn man sich dann die entsprechenden Rezensionen und die Amazon-Bewertungen anschaut, dann bestätigen die meisten, dass sie auf jeden Fall unterhalten wurden und den Roman flüssig weg gelesen haben und ihren Spaß dabei hatten. Hauptkritikpunkt waren bei den meisten Rezensenten der Tiefgang und der Spannungsbogen im letzten Drittel des Romans. Mit ersterem kann ich gut leben, da „Flammenmeer“ eben einfach nur Popkorn-Kino sein soll und letzteres nehme ich mir für meinen nächsten Roman in jedem Fall zu Herzen. Ich bin da völlig ehrlich, sowohl zu mir, als auch zu jedem, der fragt: „Flammenmeer“ ist mein Erstlingswerk gewesen und dafür bin ich mit der Qualität zufrieden, wohlwissend, dass ich – hätte ich mehr Romanerfahrung – „Flammenmeer“ sicherlich anders geschrieben hätte. Man lernt einfach nur durch Übung. Insgesamt bin ich zufrieden, nehme entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten fürs nächste Mal mit und habe mich aber auch sehr über das positive Feedback von Lesern gefreut, die mir entsprechende Emails geschrieben oder mit mir auf Cons gesprochen haben.

Würfelheld: Nun ist ja seit einiger Zeit bekannt, dass Pegasus Spiele die deutsche Shadowrun Lizenz erlangt hat, allerdings herrscht bei der Roman Lizenz noch Unklarheit. Wie fandest Du diese Entscheidung?

Jan-Tobias: Bei Pegasus ist Shadowrun in guten Händen, da mache ich mir keine Sorgen. Insbesondere die Entscheidung, Tobias „Tigger“ Hamelmann als Chefredakteur auszuwählen, stimmt mich für die Zukunft von Shadowrun positiv. Pegasus muss jetzt einfach schauen, dass sie genügend Ressourcen einsetzen, um den Veröffentlichungsabstand zwischen den englischen SR-Publikationen und den deutschen schnellstmöglich zu verringern. Die deutsche SR-Gemeinde hat lange genug warten müssen.

Die Romansituation ist natürlich unangenehm, da sicherlich nicht nur ich weitere Shadowrun-Romanideen noch in der Hinterhand habe und gerne weiter in diesem Universum publizieren würde. Da kann man nur auf eine zügige Klärung hoffen.

Würfelheld: Wird es, sobald die Lizenzfrage geklärt ist einen weiteren Shadowrun Roman aus Deiner Feder geben?

Jan-Tobias: Wie man aus der Antwort auf die letzten Frage schon heraushören konnte: Ich möchte auf jeden Fall. Ob der Verlag, der letztlich die Lizenz erhält, das ebenfalls möchte, muss man dann klären und es ist natürlich auch eine Zeitfrage. Shadowrun ist das erste Rollenspiel, das ich jemals gespielt habe und mein Herz hängt an dieser Welt. Ich würde mich sehr freuen, weitere SR-Romane schreiben zu dürfen, solange es mit meinem zeitraubenden Beruf vereinbar ist. Das ist natürlich immer die Grundbedingung. Denn reich wird man im Rollenspiel an keiner Stelle, sei es als RPG-Autor, Romanschreiberling oder bei einem Magazin. Das berufliche Vorankommen steht da bei mir an erster Stelle und damit muss jede andere Tätigkeit vereinbar sein. Aber wenn es unter einen Hut passen könnte – also ein entsprechender Zeithorizont für einen Roman vereinbart werden kann UND eben die Lizenzfrage geklärt ist – wäre ich gern wieder mit einem SR-Roman dabei.

Würfelheld: Wie sieht es den mit einem Roman außerhalb eines bekannten Rollenspiel-Universums aus? Was würde Dich da reizen?

Jan-Tobias: Erwischt. Ich arbeite gerade an einem Sci-Fi-Roman, der unabhängig vom Rollenspiel ist. Klassische Nah-Sci-Fi mit einem Schuss Endzeit. Da ich mir allerdings nur sehr unregelmäßig größere Zeitabschnitte dafür freiboxen kann, kann das noch entsprechend dauern, bis ich ihn soweit fertig habe, dass ich ihn Verlagen bzw. wohl eher Agenturen antragen kann.

Wüfelheld: Du hast auf Deinem Blog www.jtkitzel.de ja auch was zum Thema „Nackter Stahl verklagt Prometheus Games“ veröffentlicht. Wie hast Du die Sache gesehen und wie beurteilst Du dieses, auch in Hinblick auf die Zukunft des RPG-Marktes?

Jan-Tobias: Zum einen muss man sehen, dass es natürlich auch einem Rollenspielunternehmen freigestellt sein muss, sich rechtlicher Mittel zu bedienen, wenn sie es als notwendig ansehen. Die RPG-Gemeinde sollte bitte nicht glauben, dass wir da eine Insel der Glückseligen sind, wo die Juristerei bitte außen vor bleiben sollte, das ist schlicht blind. Zum anderen hat Nackter Stahl innerhalb der RPG-Gemeinde mit der Aktion sicherlich ein Eigentor geschossen. Man musste sich nur auf der SPIEL mit den Kollegen von RPG-Magazinen, Bloggern oder eben einfach anderen Spielern unterhalten: Nackter Stahl ist bei vielen unten durch, meiner Meinung nach haben die Verantwortlichen dort einfach nicht weit genug gedacht. Eine derartige Aktion – egal ob sie juristisch berechtigt sein sollte oder nicht – kommt in einer derart kleinen Gemeinde wie der RPG-Welt eben einfach nicht gut an. Zum rein juristischen Teil kann man derzeit bei einem schwebenden Verfahren naturgemäß noch nichts sagen, insbesondere weil wir als Außenstehende ja nur über einen Teil der Informationen verfügen und diese daher mit der gebotenen Vorsicht genießen sollten. Auf der Basis dieser beschränkten Informationen halte ich – wie im Blog-Beitrag auf jtkitzel.de ja schon angeklungen – die juristische Argumentation von Nackter Stahl für wenig erfolgsversprechend und – das ist meine rein persönliche Meinung – für zum Teil einfach nur hanebüchen.

Zu den Auswirkungen für den RPG-Markt nach denen du gefragt hast: Meiner Meinung nach gar keine. Nackter Stahl wird einfach selbst sehen, welchen „Gefallen“ sie sich damit getan haben, insbesondere wenn es darum geht, neue Autoren zu finden oder Lizenzen an Land zu ziehen. Und ansonsten werden die RPG-Verlage einfach weiterarbeiten wie bisher, da sehe ich keine größeren Änderungen. Letztlich ist immer die Gefahr von juristischen Auseinandersetzungen zwischen Unternehmen gegeben, aber das ist im Rest der Wirtschaft ja auch nichts anderes. Ich kann mich da nur wiederholen: Wir sind keine Insel der Glückseligen, auch in der RPG-Gemeinde kann sich gegenseitig verklagt werden. Einfach aufgrund der Familiarität der Branche – es kennt einfach jeder jeden – werden die meisten ihre Probleme aber wohl eher per Telefon klären, als sich zu verklagen, da man in unserer Branche durch eine derartige Aktion wie sie Nackter Stahl gewählt hat, sich schnell selbst beerdigt.

Wüfelheld: So seit der letzten Ausgabe der WürfelView Reihe habe ich mir vorgenommen zum Schluss ein paar knappe Fragen zu stellen, die knapp und schnell beantwortet werden sollen. Damit möchte ich den Lesern die Person Jan-Tobias Kitzel etwas näher bringen. Also fangen wir mal an!

Würfelheld: Derzeitiger Lieblingsfilm?

Jan-Tobias: All-Time-Favorite: Equilibrium. Und die alten Star-Wars-Filme.

Würfelheld: Rollenspiel ist für Dich?

Jan-Tobias: Ein außergewöhnliches Hobby. Wohl das kreativste, das ich kenne. Und eines der geselligsten.

Würfelheld: Deine Top 5 Filme?

Jan-Tobias: Equilibrium. Star Wars IV, V, VI (also die alten Teile), Matrix I.

Würfelheld: Familie ist….?

Jan-Tobias: Das Wichtigste im Leben, der Rückzugsort, Geborgenheit.

Würfelheld: So geschafft. Ich möchte Dir aber noch die Gelegenheit einräumen, ein paar letzte Worte zu verfassen und das WürfelView so in Deinem Sinne abzuschließen. Danke nochmals für Deine Zeit!!!

Jan-Tobias: Erst einmal Danke für das Interview, es hat Spaß gemacht. Ich wünsche dem Rollenspiel an sich einfach eine erfolgreiche Zukunft, allen – meiner Meinung nach leider berechtigten – pessimistischen Ausblicken zum Trotz. Lasst uns einfach Spaß an unserem Hobby haben. Roll on.

 

 

Mehr Informationen: www.jtkitzel.de