Im Gespräch mit Jan-Tobias Kitzel (Lodland, Shadowrun. Geschichten)

Vor einiger Zeit gab es neuen Lesestoff aus der Tastatur von Jan-Tobias. Somit war es an der Zeit ihm einige Fragen zu stellen. Dabei schlagen wir einen großen Bogen, von Jan-Tobias Anfängen bei LodlanD, seine Widerkehr bei Shadowrun, bis hin zu seinen aktuellen Projekten. Ich wünsche viel Spaß!!!

Hallo Jan-Tobias,
vielen Dank für deine Zeit. Stell dich doch bitte kurz vor.

Herzlichen Dank für das Interview. Ich bin 42 Jahre alt, verheiratet, habe eine Tochter und arbeite in einer Führungsposition im Backoffice einer Bank. Zum Schreiben bin ich über Mitarbeit im Rollenspielmagazin „Envoyer“ gekommen und habe im Laufe der Jahre an Rollenspielen (LodlanD & Shadowrun) mitgearbeitet, mehrere Romane veröffentlicht und zahlreiche Kurzgeschichten zu Anthologien und Kurzgeschichtensammlungen beigesteuert. Die meisten meiner Texte sind in der SciFi angesiedelt, mit Ausflügen in Fantasy und Thriller.

Lass uns doch zu Anfang ein wenig in die Vergangenheit schauen. Wenn es um Rollenspiel geht, warst du sehr beim LodlanD RPG engagiert. Nimm uns doch mal auf eine kleine Zeitreise mit. Was ist dies für ein RPG? Wie kam es dazu? Was ist dir besonders im Gedächtnis geblieben?
LodlanD ist ein außergewöhnliches Rollenspiel. Als André Wiesler mich damals darauf ansprach, stellte er besonders in den Mittelpunkt, dass es – neben dem besonderen Setting – einen guten Schuss Wissenschaft enthalten sollte und alle Abenteuer wo immer möglich auch gewaltfreie Lösungen beinhalten sollten. Und das Setting hat mich sofort in den Bann gezogen: Die Erdvölker waren durch eine Naturkatastrophe, die in einer Eiszeit mündete, gezwungen, in die Weltmeere umzusiedeln. Daher bestimmten in der Timeline – mehrere hundert Jahre nach der Katastrophe – U-Boote, Kuppelstädte und außergewöhnliche Fauna und Flora die Szenerie und, es hatten sich neue Völker und Sozialstrukturen gebildet.

Ich hatte im Laufe der Jahre die Ehre, sowohl als Autor wie auch als stellvertretender und letztlich Chefredakteur LodlanD begleiten zu dürfen. Wir hatten ein tolles, wahnsinnig kreatives Team, in dem alle ein gemeinsames Ziel hatten: Ein außergewöhnliches und unverkennbares Rollenspiel zu schaffen. Und das haben wir auch erreicht.

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10.WinterOPC: Meine Wertung in der Kategorie Sommer

Vor zehn Tagen habe ich bereits über meine Wertung in der Kategorie Frühling berichtet. Siehe hier. Dabei bin ich etwas genauer auf meine Top 3 eingegangen ohne das ich eine Reihenfolge benannt habe. Wir sind ja schließlich drei Juror*innen und so könnte es sonst zu Durcheinander kommen. Die Gesamtwertung und somit die Gesamtsieger werden in Bälde bei Seanchui benannt gegeben.

Somit genug der Vorworte, kommen wir zu ein paar Fakten.

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Karneval der Rollenspielblogs: Und was kommt danach? Der Tod und das Sterben im Rollenspiel (Februar 2020)

Die Februar-Ausgabe des Karneval der Rollenspielblogs wird von Infernal Teddy von Neue Abenteuer geleitet. Den Startpost findest Du HIER und im RSP-Blog-Forum.

Ja logo gehört der Tod und das Sterben zum Rollenspiel dazu. Sei es, wie bei mir am Anfang bei DSA, einfaches umherziehen und Orks den Erdboden gleichmachen. Oder bei den unzähligen Schattenläufen, einfach zur falschen Zeit den Kopf in eine Bleiumlaufbahn zu stecken. Da gab es viele heroische, einige lächerliche und auch einige Tode die nichts für die Öffentlichkeit sind (ist halt so!).

Hier nun ein kleiner Rückblick in meine Shadowrun-Karriere. Da gab es über die Jahre die ein oder andere Situation, welche ich hier niedertippe. Ob diese so cool ankommen wie am Spieltisch sein dahingestellt, allerdings waren sie es 🙂 Weiterlesen „Karneval der Rollenspielblogs: Und was kommt danach? Der Tod und das Sterben im Rollenspiel (Februar 2020)“

Schattenläufer und Cyberpunks schauen „Hotel Artemis“

Ich habe am Wochenende mal so durch das Streaming-Angebot geschnüffelt und bin über „Hotel Artemis“ gestolpert. Zuerst war ich skeptisch, habe dann aber einfach mal „play“ gedrückt und kann im Nachhinein sagen, das mir dieser Streifen echt gut gefallen hat.

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[Rezension] The Black Company #2: Todesschatten (Roman, Dark Fantasy)

© Mantikore Verlag

Bereits vor zehn Jahren veröffentlichte der Blanvalet-Verlag die ersten drei Bände der „The Black Company“-Saga von Glen Cook, die noch einmal gut zwanzig Jahre älter war. Der Mantikore-Verlag legt diese Bände nun neu auf. Nachdem Band 1 gut unterhalten hat, war es klar das der Zweite konsumiert werden musste.

INHALT
Weil in ihrer Heimat keine Arbeit mehr zu finden war, zumindest keine, die eine Elitetruppe wie die „Schwarze Schar“ zufriedenstellen könnte, haben sie sich von der Lady anwerben lassne, einer Zauberin aus alten Zeiten, die nun mit ihren Handlangern, den sogenannten „Entführten“ schon seit zwei Generationen über das Nordreich herrscht. Sie sollen dafür sorgen, dass die „Bruderschaft der Weißen Rose“ endlich Ruhe gibt, eine Allianz von Rebellen.

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[Rezension] Kollaps – Das Imperium der Ströme #1 (Hörbuch, SF)

© Argon Verlag

Wie bei der Neuauflage von „Blade Runner“, wo ich das Print wie auch das Hörbuch konsumiert habe, habe ich es ebenson nun mit dem neuen Werk von John Scalzi gemacht, schließlich ist Scalzi, seit „Krieg der Klone“ ein Autor welchen ich regelmäßig lese und immer wieder meine Freude dran finde.

INHALT
Ein Traum ist wahrgeworden. Die Menschheit hat das All für sich entdeckt und ist als Pionier bzw. Eroberer auf vielen Planeten heimisch geworden. So hat man sich auch die Ströme, einer Art Hyperraum, zunutze gemacht und kann nun die Entfernungen zwischen den Planeten in wenigen Tagen bzw. Monaten zurücklegen. Kiva Lagos kommt eines Tages auf Ende an. Dies ist ein Kolonie, welche gute neun Monate von Nabe, dem Zentrum, entfernt liegt. Dort eben angekommen muss lagos feststellen, dass sie mitten in einem Bürgerkrieg gelandet ist. Doese unerwartet schreckliche Situation noch verdauend, stellt Lagos fest, dass der Herzog einen Berater gewählt hat, welche Lagos nicht leiden kann, den dessen Familie gewinnt immer mehr an Einfluss und rüttelt so an ihrem Leben.

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Rezension; Homo Deus (Hörbuch, Sachbuch)

© der hörverlag

Autor: Yuval Noah Harari
Sprecher: Jürgen Holdorf
Verlag: der Hörverlag
Format: 2 MP3 CD / 128 kbits
Laufzeit: 15 h 8 min (gekürzte Lesung)
Erschienen: Februar 2017
ISBN: 978-3844524550
Preis: 23.99 Euro

von: Würfelheld

Da sitzt man Freitag Abends gemütlich auf dem Sofa und zappt sich durch die diversen TV-Programme und bleibt im ZDF bei Aspekte, beim Bericht über „Homo Deus“ hängen. Der erste Gedanke der da aufkam war „die Weiterführung des Cyberpunks. Na da sollte ich doch mal zugreifen.“. Gesagt, getan. Nun habe ich das Hörbuch durchgelauscht…

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RPG-Blog-O-Quest #16 – Mein Jahresrückblick

001Der erste Monats des Jahres 2017 rast auch schon wieder seinem Ende entgegen. Somit ist es langsam an der Zeit sich der aktuellen RPG-Blog-O-Quest, die diesmal Greifenklaue rausgehauen hat, zu widmen. Das Thema lautet „Jahresrückblick 2016“. Dann auf…

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[Interview] Auf dunklen Pfaden mit Peter Hohmann

Zum Erscheinen seines neuen Werkes Magier des dunklen Pfadss hat sich Peter ein paar Minuten für meine Fragen Zeit genommen. Was dabei rumgekommen ist, kann man hier nun nachlesen. Dabei viel Spaß!

* * * * * *

Hallo Peter,

danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Könntest Du Dich bitte einmal den Leserinnen und Lesern vorstellen?

Hallo, André. Dem komme ich gerne nach. Geboren, aufgewachsen und wohnhaft bin ich in Freising, wo ich an einem Gymnasium als Lehrer für die Fächer Sport und Englisch arbeite. Ansonsten bin ich bekennender Metal-Fan, Leseratte und spiele ab und an Schlagzeug. Und schreibe natürlich – was inzwischen mit weitem Abstand das meiste meiner Freizeit beansprucht. Da bin ich meiner Frau zu Dank verpflichtet, da sie meine Schreiberei akzeptiert und unterstützt.

Nun ist beim Begedia Verlag der erste Teil von „Magier des dunklen Pfades – Die Suche“ erschienen. Könntest Du bitte ein wenig mehr zu dem Werk erzählen?

Klar! Es geht um Lorgyn de Daskula, einen Magier, der seine schwer erkrankte Frau vor dem sicheren Tod retten will. Er ist sehr gewandt im Umgang mit der Arkanen Macht. Daher ist er fest entschlossen, das Unausweichliche abzuwenden. Dabei jedoch gleitet er zum einen in seelische Dunkelheit ab, zum anderen entfremdet er sich von seiner Frau. Sie braucht ihn, er jedoch ist besessen davon, den einen Zauber zu wirken, der sie rettet. Was das für ein Zauber ist, und was es mit dem Alten Bund auf sich hat, dem seine Eltern huldigten, das erzähle ich hier natürlich nicht, um Spoiler zu vermeiden.

Wie kam Dir die Idee zu dem Hintergrund?

Zunächst ging es mir nur darum, kein Epos zu schreiben mit dutzenden Königreichen und Fürstenhäusern, sondern etwas „Kleines“. Natürlich geht es am Ende doch um mehr, aber im Grunde dreht sich die Geschichte ja um nicht mehr als sechs, sieben Personen. So, das war der erste Gedanke: etwas „Kleines“, zumindest vom Setting her. Dann kam mir die Idee, dass Lorgyns Frau tödlich erkrankt ist und Lorgyn sie retten will. Da ich dann den Aspekt mit den „Heilthermen“ in Wintertal implementierte, zeigte sich recht schnell, dass es etwas mehr wird als ein auf Action und Spannung ausgelegter Unterhaltungsroman. Denn das Grundthema ist ja recht „schwere Kost“: Krankheit, Leid, Tod – und die Hoffnung auf Errettung. Irgendwie hat das Thema mich gefunden, nicht andersherum. Es mag damit zusammenhängen, dass ich – wie die meisten anderen Menschen wohl auch – mich vor nichts so fürchte wie vor einer schweren Krankheit. Diese Angst hat wohl einen Weg in den Roman gefunden – und ihn daher düsterer gefärbt hat, als meine Erzählungen ansonsten sind.

Kannst Du etwas mehr zu den Protagonisten erzählen?

Sicher. Bevor seine Frau Aluna erkrankte, war Lorgyn ein vom Glück Geküsster. Er war erfolgreich, seine Illusionszauber haben ihn sehr bekannt gemacht, so bekannt sogar, dass er sie einst am Hochzeitstag des Kaisers vor diesem zur Schau stellen durfte. Alles lief wie am Schnürchen. Dann wird Aluna krank, und seine Welt bricht zusammen. Da er das Wort „Rückschlag“ nicht kennt, setzt er alles daran, einen Weg zu finden, der sie vor dem sicheren Tod bewahrt. Dazu ist ihm alles recht. Er wird besessen davon, sie zu heilen, gleitet immer weiter ab, begeht Taten, zu denen er früher niemals in der Lage gewesen wäre. Er kann nicht aufgeben, nicht akzeptieren, dass der Tod gewinnt. Ich denke, Lorgyn ist eine Gratwanderung. Ich habe versucht, ihn einerseits als liebenswerten Charakter darzustellen, andererseits schonungslos zu zeigen, zu welchen Taten ein verzweifelter Mensch in der Lage ist. Er wandelt im nebulösen Grau moralischen Tuns. Letztendlich wird der Leser entscheiden, ob er Lorgyn verstehen kann, oder ob er sagt: „Was für ein niederträchtiger Mensch!“

Die Suche“ ist ja der erste Teil. Wie geht es weiter?

Ich möchte natürlich nicht allzu viel verraten, deswegen halte ich es allgemein: Die Schlinge um Lorgyn und Arlo zieht sich immer weiter zu, da die Iros-Kirche ihnen dicht auf den Fersen ist, und aus seiner Vergangenheit betreten Figuren die Bühne, die ihm nicht nur Gutes wollen. Überdies findet er die Wahrheit über seine Eltern heraus, die ihn bis ins Tiefste erschüttert. So, das reicht jetzt aber! 

Kommen wir mal ein wenig aufs Schreiben zu sprechen. Wie hast Du gemerkt, dass das etwas für Dich sein könnte?

Wie die Jungfrau zum Kind, kann man fast sagen. Es war so: Gegen Ende meines Englischstudiums hatte ich in den Semesterferien keine Seminararbeit oder dergleichen anzufertigen. Da das Staatsexamen näher rückte und ich nicht wollte, dass mein geschriebenes Englisch einrostet, dachte ich mir: „Mensch, schreib mal eine englische Geschichte. Das ist auf jeden Fall besser, als gar nichts zu tun.“ Aus der anfänglichen Kurzgeschichte wurden dann knapp 300 Seiten (fertiggestellt habe ich das Manuskript aber nie). Da ging mir auf: „Wow, das macht ja richtig Laune!“ Ich merkte allerdings, dass ich mich, egal wie sehr ich mich anstrenge, niemals mit einem „Native Speaker“ würde messen können. Daher schwenkte ich um und begann, Geschichten auf Deutsch zu schreiben. Durch Zufall lernte ich Alexander Wichert kennen, der damals für DSA und Shadowrun schrieb. Der nahm mich unter seine Fittiche. Ich lernte eine Unmenge bei ihm. Zusätzlich besuchte ich Schreibworkshops, kaufte mir Schreibratgeber, durchlief sozusagen das „Standardprogramm.“ Ich tippte eine Kurzgeschichte nach der anderen. Einige wurden für Anthologien ausgewählt, tja, und so ging es los. Irgendwann fühlte ich mich bereit, mich an einen Roman heranzuwagen. Eins führte zum anderen sozusagen. Ich habe es nie bereut. Inzwischen kann ich mir nicht mehr vorstellen, ohne die Schreiberei zu leben. Früher war es mein erklärtes Spiel, Profisportler zu werden. Heute ist es mein Ziel, ein guter Autor zu werden. Inwieweit das dann mit Erfolg korreliert oder nicht, wird sich zeigen. Auf jeden Fall macht es Spaß. Ich schreibe gerne. Ich poliere meine Texte sogar gerne auf. Selbst das finde ich toll. Ich habe mir sogar einen Grammatik- und Orthografie-Duden reingezogen. Dass ich das mal aus innerer Motivation heraus machen würde, hätte ich nie für möglich gehalten.

Was ist bis dato aus Deiner Feder erschienen?

Über dreißig Kurzgeschichten und ein Kurzroman, „Weißblatt“ mit Namen, mit dem ich 2009 eine Fantasy-Ausschreibung gewann, und der 2010 erschien. Schon seit längerem konzentriere ich mich mehr auf Romane und schreibe weniger Kurzgeschichten. Umso mehr freut es mich daher, dass die beiden Bände von „Magier des dunklen Pfades“ herauskommen. Im Frühjahr 2014 wird ein weiterer Roman veröffentlicht. Er heißt „Feywind“. Im Moment bin ich in regem Kontakt mit dem Verleger, um ein passendes Covermotiv zu finden. Sobald es da Konkreteres gibt, werde ich es natürlich bekanntgeben.

Du hast ja schon das eine oder andere Genre bearbeitet. Welches liegt Dir am meisten?

Das ist wirklich eine schwierige Frage. Wenn ich nach den Romanen gehe, hauptsächlich Fantasy und ein bisschen Urban Fantasy. Ich schreibe aber auch gerne Science-Fiction und dazugehörige Genres wie Cyberpunk. Bald wird auch eine Steampunk-Story von mir in einer Anthologie erscheinen, auf die ich mich schon sehr freue. Ich sage mal, ich kann mich eigentlich für alles begeistern, was dem Oberbegriff „Phantastik“ zugeordnet werden kann.

Hast Du schreibtechnisch ein Vorbild?

Ja. David Gemmell. Meiner Meinung nach gelingt es niemandem sonst, derart glaubwürdige Charaktere und mitreißende Stories zu schreiben. Natürlich ist in seinen Werken viel Pathos, viel Badassery, aber ihn lapidar als Sword-and-Sorcery-Autor abzutun, ist ungerechtfertigt. Leider ist er 2006 verstorben. Wer als Autor dazulernen möchte, wie man richtig gute Plots erschafft, wie man mit einfacher Sprache einen derartigen „Punch“ vermittelt, dass einem die Ohren wackeln, der sollte für mein Dafürhalten mal in David Gemmells Bücher reinschnuppern.

Was können wir in naher Zukunft noch von Dir erwarten?

Viel, hoffe ich.  Ich habe insgesamt an die 90 Kurzgeschichten und neben den drei Romanen „Weißblatt“, „Magier des dunklen Pfades“ und „Feywind“ noch 6 weitere, die auf eine Veröffentlichung warten (okay, einer davon ist mein Erstling, dem möchte ich eigentlich niemandem zumuten …). Zudem schreibe ich im Moment an einem neuen, bei dem ich momentan auf Seite 470 bin. Ideen habe ich genug. Nun, die Zeit wird es zeigen, wie und wohin es weitergeht. Ich überlege derzeit auch, es mit einem meiner Romane mal als „Indie-Autor“ via E-Book bei Amazon zu versuchen. Man wird sehen. Motiviert bin ich jedenfalls bis in die Haarspitzen.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Zeilen gehören Dir!

Nachdem ich ja schon ganz schön viel geschrieben habe in diesem Interview, halte ich mich kurz: Liebe Leser, vielleicht kann euch dieses Interview ja dazu anspornen, es mal mit „Magier des dunklen Pfades“ oder einem anderen meiner Werke zu versuchen. Das würde mich sehr freuen. Bis irgendwann dann mal!

W E I T E R E   I N F O R M A T I O N E N

Magier des dunklen Pfades bei Begedia

Peter Hohmann @ Facebook

Peter Hohmann im Web

[Rezi] Vier Beutel Asche

Autor: Boris Koch

Verlag: Heyne Verlag

Erschienen: November 2012

Format: Hardcover, 384 Seiten

ISBN: 978-3-453-26834-0

von: Sandra (Büchernische)

Jan trauert um seinen Freund Christoph, welcher bei einem Autounfall um Leben kam. Christoph starb mit 16 Jahren und alles was von ihm übrig bleibt, ist eine Urne voll Asche. An seinem 17. Geburtstag treffen sich vier seiner Freunde nachts auf dem Friedhof, an seinem Grab. Ein jeder trauert um einen Menschen, der ihm nahe stand, jeder auf seine Art. Keiner der Vier kann sich damit abfinden, dass es hier nun also zu Ende sein soll, nach der Beerdigung, auf einem dunklen Friedhof, im Schatten eines tiefwurzelnden Baumes. Weit weg von den Plänen, weit weg von der Welt, die Christoph sehen wollte. Sie fassen den Entschluss, seine Asche ans Meer zu bringen, aufgeteilt in vier Beuteln, denn Christophs letzter Wunsch war eine Seebestattung…

„Ich trauerte nicht. Trauer hatte in meiner Vorstellung etwas mit Würde zu tun, doch davon fühlte ich nichts in mir, nur Wut und Schmerz und einen blinden Hass auf alles und jeden, ich wollte irgendetwas kaputt machen. Oder irgendwen. Stumm ballte ich eine Faust, bis mir der Nächste die Hand entgegenstreckte, als würde das etwas bedeuten oder bewirken.“ – Seite 60

Boris Koch war mir vor seinem Jugendbuch mit dem aussagekräftigen Titel »Vier Beutel Asche« kein Begriff, doch nun, nachdem ich dieses Buch vorgestern zugeklappt habe und erst einmal ein wenig sacken ließ – auch im Hinblick auf viele emotionale Momente – weiß ich: Ich möchte mehr von Boris Koch lesen! Definitiv. Ich habe ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass er auch schon im Fantasy-Genre geschrieben hat und bin nun neugierig geworden, vor allem auf sein Buch »Der Königsschlüssel«. Zunächst aber zurück zu seinem aktuellen Buch:

Schlicht & wirkungsvoll

Das Cover ist schlicht, doch wirkungsvoll. Bewegungsunschärfe symbolisiert Geschwindigkeit, in mehrfacher Hinsicht wie ich denke.

Das Leben kann so schnell vorbei sein.
Die Erinnerung verwischt schneller als man es vielleicht möchte, ahnen kann.
Der Tod kam rasch, der Aufprall auf das Auto unausweichlich.
Vier Beutel Asche.

Auch typografisch hat der Heyne Verlag den richtigen Font gewählt, ganz klassisch im Typowriter-Design, es passt und harmoniert. Das Motiv gefällt mir einfach, denn es passt zum Buch, zum Thema und drängt sich nicht auf.

Emotional – authentisch – natürlich

Dieses Buch erinnert mich vom Stil her ein wenig an John Greens »Das Schicksal ist ein mieser Verräter«. Das soll nun aber kein Vergleich zu diesem Autor werden, denn Boris Koch schaffte eine emotionale Atmosphäre, die mich mitriss und tief zwischen die Seiten zog. Es geht um Trauer und die Bewältigung der damit verbundenen Gefühle, das ist Herrn Koch wie ich empfinde, hervorragend gelungen. Das Buch ist keine schwere Lektüre, die man zum Schluss mit einem dicken Kloß im Hals zuklappt. Es hat seine tiefen gefühlvollen und auch sensiblen Momente, welche gerade Menschen, die einen geliebten Menschen, einen Freund verloren haben, nahe gehen werden. Doch ich habe auch geschmunzelt, ja recht häufig auch mal gelacht.

Der Ich-Erzähler – im Laufe der Handlung lernen wir ihn als Jan kennen – ist wütend und traurig zugleich. Seine Gefühlswelt und auch die der anderen drei Hauptfiguren zeichnet der Autor sehr authentisch, sehr intensiv undfarbig, jedoch ohne zu übertreiben oder gar vor Selbstmitleid zu zerfließen. Wir sprechen hier von vier Jugendlichen, die sich spontan auf eine Reise quer durch Deutschland Richtung französische Atlantikküste begeben, um – entgegen dem Willen der Eltern – ihrem Freund Christoph seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Die Spontanität hinter diesem Vorhaben wird jedoch keineswegs kindisch dargestellt, sondern die vier jungen Menschen machen sich ausreichend Gedanken, wie sie vorgehen, auch über die rechtlichen Konsequenzen. Immerhin handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt aus der Sicht der Rechtsprechung betrachtet, die Totenruhe zu stören und eine Urne auszubuddeln. Doch die Vier sind sich ihres Handelns und der damit verbundenen Problematik zu jeder Zeit bewusst. Das ist eine Tatsache, die dem Buch einen gewissen heldenhaften Charakter verleiht. Entgegen allen Unmutes, aller Widrigkeiten wollen die Jugendlichen unbedingt den testamentarischen Wunsch Christophs erfüllen, auf hoher See bestattet zu werden und nicht auf einem Friedhof an einem Ort zu liegen, den er schon zu Lebzeiten liebend gerne verlassen wollte.

„Bestimmt ketten Grabsteine eine Seele fest und verhindern, dass sie frei mit den Winden reist, hat er mal gesagt, und: Seeleute haben es echt besser.“ – Seite 251

Packend bis zur letzten Seite

Der kontinuierliche Spannungsbogen in »Vier Beutel Asche« wird vor allem durch die Sorge, erwischt zu werden beziehungsweise die kostbare Fracht hinten im Gepäckträger des Motorrollers zu verlieren, durch die Seiten getragen und lässt dabei zu keinem Zeitpunkt nach. Gebannt verfolgte ich das Geschehen, hoffte mit den Protagonisten und war immer wieder froh zu lesen, dass sie trotz der Aufgabe nicht ihre Fröhlichkeit einbüßten. Im Gegenteil, sie planschen ausgelassen in einem Bach, setzen ihren Kumpel in Form eines der vier Beutel Asche zwischen sich, um ihn an ihrer Runde “teilhaben” zu lassen und lernen sich im Laufe ihrer spontanen Reise Richtung Frankreich immer besser kennen.

„Christophs Tod hatte uns aus der Bahn geworfen, und dass wir uns hier getroffen hatten, verband uns auf seltsame Art. Auch andere hatten ihn verloren, aber wir waren diejenigen, die nachts kamen, wenn der Friedhof geschlossen war und die Welt im Dunkel lag. Getrieben von Schuldgefühlen oder Sehnsucht oder dem Gefühl, dass alles falsch lief.“ – Seite 95

Geschickt ließ der Autor einfließen, in welcher Beziehung jede der vier Personen mit dem Toten stand. In Kursivdruck abgesetzt in Kapiteln wird mit Hilfe von Rückblenden erzählt, wie Selina, Lena, Jan und Maik Christoph kennengelernt haben, was sie mit ihm erlebt haben und warum er ihnen wichtig war. Getragen von locker leichter Erzählkunst verbunden miteloquenter, intelligent gewählter Ausdrucksweise entsteht hier ein sehr authentisches Bild direkt aus dem Leben, als ob man ebenjene Geschichte als Leser selbst mit dem Nachbarsjungen von nebenan erlebt haben könnte. Boris Koch findet genau die richtigen Worte, den Leser mit der Geschichte zu packen, nicht nur auf emotionaler Ebene. Ich bin wirklich sehr angetan von diesem Buch, gerade auch weil der Autor eben nicht betont cool schreibt, er schreibt lässig, legt den Jugendlichen natürlich auch entsprechende Worte in den Mund, aber er übertreibt es eben nicht. Ich wage hier mal zu behaupten, dass dies oft einen deutschen Autor von einem amerikanischen Jugendbuchautor unterscheidet. Mir fiel in letzter Zeit häufiger auf, dass mir gerade der amerikanische Highschool-Slang oft auf die Nerven ging. Es war daher eine willkommene Abwechslung, dieses Buch zu lesen. Das wurde mir allein schon durch die Textstelle klar, in welcher beschrieben wurde, wie sehr sich ein fast 17jähriger mit dem Thema Tod, Nachlass und Testament auseinander gesetzt hat. Das kommt wohl auch nicht oft vor, dass ein junger Mensch jedes Jahr aufs neue darüber Gedanken macht, wem er was nach seinem Ableben hinterlassen möchte, welche Menschen ihm wirklich wichtig sind und wen er zu seinen wahren Freunden zählen möchte. Das sind tiefsinnige Gedankengänge, die mich einfach beeindrucken und überzeugen konnten.

„Wie kann das Ziel des Lebens ewige Leblosigkeit sein?“ – Seite 121

Ein absolutes Must-Read!

Auch in »Vier Beutel Asche« befinden sich die Protagonistin mitten in der Pubertät, doch gerade dieses Buch beweist, dass sie zwar zu recht unkonventionellen, gar verbotenen Methoden greifen, aber sie denken sich etwas dabei, sie handeln konsequentlogisch und sind sich dessen auch bewusst. Da der jugendliche Jargon nicht übertrieben dargestellt wurde, wird das das Buch auch erwachsene Leser ansprechen. Während sich die Zielgruppe klar mit den Personen identifizieren kann, erfreut sich der erwachsene Leser an der gut durchdachtengefühlvollen und auchabenteuerlichen Fahrt zweier – mit vier Plastikbeuteln Asche im Gepäck –  fahrender Motorroller über deutsche Landstraßen Richtung französische Küste. Dabei stehen aber nicht so sehr die Landschaft im Vordergrund als vielmehr die Akteure selbst.

Mitten auf dem Parkplatz bildeten wir einen Kreis, der mathematisch gesehen natürlich auch ein Viereck sein konnte. Wir waren vier Punkte, es kam darauf an, wie man uns verband. Wie, das wusste ich nicht, aber wir waren verbunden – Seite 143

Die Botschaft des Buches, den letzten Wunsch eines Menschen zu akzeptieren, hat der Autor in seinem Buch auf ganz wundervolle und besondere Weise umgesetzt. Gerade die ersten Seiten des Buches sind hochemotional, voller Wut auf den Verursacher des Unfalls und dennoch fand ich schnell einen Zugang zum Icherzähler. Das liegt mitunter daran, dass ich seine Gefühle bestens nachvollziehen und nachempfinden kann. Manch einem wird der Einstieg evtl. ein wenig schwer fallen, da man als Leser gleich recht hart mitten ins Geschehen geworfen wird, aber spätestens nach dem Kennenlernen der anderen Hauptpersonen fühlt man sich mehr und mehr mit diesem Buch verbunden. Es geht um Schuld, auch um Rachegedanken, umTrauer – Gefühle, die Boris Koch treffend zur formulieren weiß und welche dem Buch viel Leben einhauchen. Ich kann gar nicht so viele Zitate nennen, wie ich gerne möchte denn dieses Buch ist voll von Sätzen, die in meine Zitatesammlung wandern werden, denn sie geben sehr treffend das wieder, was ich selbst zum Thema Tod & Trauerbewältigung denke.

Mein Fazit

Wie sehr ein tragisches Erlebnis Menschen zusammenführen, ja zusammenschweißen kann, wie sehr Gemeinsamkeiten zarte Bande knüpfen können, beweist dieses Buch! Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, »Vier Beutel Asche« zu lesen, es ist ein Buch für alle Menschen, die gefühlvoll lesen, aber auch schmunzeln wollen. Authentizität, Sensibilität mit dem Thema Trauerbewältigung & Emotionalität sind die Stärken dieses einzigartigen Jugendbuches! Lesen! Jetzt!

Meine Wertung

5 von 5 Beutel