[Rezension] Somorra: Stadt der Lüge (Spielbuch, Science Fiction, Thriller)

© Mantikore Verlag

Spielbücher führten lange ein Schattendasein, verlangten diese Solo-Abenteuer von ihren Spielern doch viel Aufmerksamkeit und auch Konzentration beim Lesen. Doch seit einiger Zeit erleben sie eine Renaissance.

Daran ist wohl der Mantikore Verlag Mitschuld, der nicht nur die alten Reihen von Joe Dever und Konsorten wieder neu auflegt, sondern auch deutschen Autoren die Chance gibt, ihre eigenen Ideen einem größeren Publikum zu präsentieren. Neben der Fantasy gewinnen nun auch andere Genres an Gewicht, wie „Somorra – Stadt der Lüge“ beweist.

INHALT
In einer nicht all zu fernen Zukunft ist Somorra zu einem Synonym für all die Metropolen geworden, die sich in einen stinkenden und vor Verbrechen triefenden Moloch verwandelt haben. Diejenigen, die das Recht verteidigen sollen, treten es mittlerweile mit Füßen, Korruption und Bestechung machen sich mittlerweile immer mehr in der Polizei breit und schwer das Verbrechen einzudämmen.

Eine junge Polizistin, Tochter des vorhergehenden Polizeichefs, versucht die alten Werte aufrecht zu erhalten, doch sie wird von ihren korrupten Kollegen in die Falle gelockt und unter falschen Anschuldigungen dazu verdammt einen Auftrag in den Schatten der Stadt zu erledigen, wenn sie überhaupt wieder in ihr altes Leben zurückkehren will. Das letzteres illusorisch sein dürfte, bekommt sie schon bald am eigenen Leib zu spüren …

MEDIADATEN

…Autoren: Christian Süßner, Florian Sußner
…Titelbild: Rossitza Atanassova
…Illustrationen: Helge Balzer, Hauke Kock
…Verlag: Mantikore Verlag
…Format: broschiert
…Seiten: 430
…Altersempfhelung: 16+
…Erschienen: September 2019
…ISBN: 978-3961880898
…Preis: 14,95 EUR (alternativ eBook: 9,99 EUR)

MEINE MEINUNG
Und genau daraus machen die Autoren auch keinen Hehl. Denn sie deuten schon in den Erläuterungen an, dass gut ein Fünftel der Enden in diesem Buch tödlich enden. „Somorra ist ungerecht!“ ist als Wahlspruch überall zu finden und bestätigt sich auch immer wieder, denn wie in jeder guten Cyberpunk-Story sollte und darf die Protagonistin niemandem trauen, nicht einmal den Leuten, die sie ihre Freunde genannt hat.

In Somarra geht es knallhart zu, denn die Bestechung und Korruption geht bis in die obersten Kreise. Die Seilschaften, die sich gebildet haben, halten zusammen und arbeiten mit Einschüchterung, Gewalt und Drogen.

Sie haben genügend Leute in der Unterwelt, die in ihrer Schuld stehen und das minimiert natürlich auch die Chancen für die Heldin, ungeschoren und vielleicht sogar als Siegerin aus der ganzen Sache heraus zu kommen.

Die Autoren gehen sehr weit, wenn auch nicht bis zur letzten Konsequenz. Aber die Einnahme von Drogen wird für die Spieler zu einem wichtigen Schlüssel um eine Lösung zu finden. Die Informationen, die die Visionen und Halluzinationen eines Drogenrausches bringen die Heldin nach und nach auf eine wichtige Spur, die dabei helfen könnte, nicht nur die aufgezwungene Sucht, sondern auch die Widersacher zu besiegen.

In einer Mischung zwischen Thriller und Horror bewegt man sich durch eine Welt, die all die Klischees des Szenarios zitiert und übersteigert. Wer „Sin City“ oder die düsteren Varianten von „Gotham City“ kennt, wird sich gleich sehr wohl fühlen können, denn die Autoren fangen die Stimmung ausgezeichnet ein, inklusive der Freaks denen man in den Schatten begegnen kann.

Anders als man erwartet, braucht man hier gerade einmal einen Stift und das Charakterblatt, das Abenteuer kommt ohne Würfeln aus, dafür werden aber Codewörter und die Abschnitte zu denen sie führen zu einem wichtigen Spielelement, das man nicht unterschätzen sollte. Auch gibt es eine Möglichkeit ein wenig zu mogeln um als Anfänger nicht gleich durch all zu viele Tode ermuntert zu werden.

Einige Stunden an Spielspaß und mehrere Durchläufe des Buches sind also garantiert – vor allem wenn man diese Art von Szenarien mag.

„Somorra: Stadt der Lüge“ ist ein sehr düsteres und erwachsenes Spielbuch, das sehr dunkle Themen anspricht und auch mit diesen arbeitet. Die Autoren wissen eine intensive Atmosphäre zu erzeugen, die durchaus mit denen mancher Thriller in Film und Fernsehen mithalten kann, so dass Fans solcher Szenarien viel Spaß mit der Geschichte haben werden, die sie bis zu einem gewissen Grad selbst gestalten.

MEINE WERTUNG
4 von 5 Polizisten

von: Kris & Würfelheld

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