[Buch] Fantasy-Klassiker oder Rollenspielreihen – Meine Gedanken zu Uhrwerk/F&S

Uhrwerk Verlag Logo 2014 4cAm vergangenen Freitag, 27.Mai 2016, wurde bekanntlich die Nachricht über den Uhrwerk Verlag und Feder & Schwert Deal bekannt. Der Uhrwerk Verlag übernimmt dabei Feder & Schwert, wird diesen dann weiterführen. Zumindestens wurde das Ziel, dass die RPC als Diskussionsplattform dient, erreicht.

Nun kann man bei den Teilzeithelden ein Interview lauschen, welches die ungefähre Richtung vorzugeben scheint. Wobei zu hoffen ist, dass die Planungen weiter sind, als sie teilweise im Interview wirken. Aber das nur am Rande. Das Interview beschäftigte mich nun doch ein wenig und hier möchte ich ein paar Gedanken, gerade was die Veröffentlichung von Fantasy-Klassikern und die Ausrichtung der Rollenspielverlage angeht, niedertippen.

Wie in den letzten Jahren zu beobachten ist, suchen viele Rollenspielverlage durch die Veröffentlichung von Belletristik ein neues Standbein aufzubauen bzw. so ihre Rollenspiel-Welten einem breiteren Publikum zugänglich zu mach3en.

Dies lässt sich an einigen Beispielen schön erkennen. Bei Ulisses Spiele findet man zu ihrem „Schlachtschiff“-Rollenspiel „Das schwarze Auge“ eine riesige Auswahl an Romanen. Auch das ein oder andere Werk anderer Welten, hat hier als Print und/oder eBook das Licht der Lesewelt erblickt, Zu nennen sind da als Beispiel Iron Kingdoms und Earthdawn. Und hier wird sicherlich auch noch das ein oder andere folgen, was viele tolle Lesestunden verspricht.

Kommen wir dann zum Mantikore Verlag. bei dem der Aufbau der Roman-Angebote am besten zu beobachten sein dürfte. Hier wurde mit den Einsamen Wolf Spielbüchern sowieso schon ein Hybride vermarktet, allerdings hat man in letzter Zeit etliche Sci-Fi Klassiker von z.B. Joe Haldeman oder Robert Heinlein veröffentlicht. Hier wird es allerdings einen kleinen Schwenk hin zu mehr Fantasy-Klassikern geben.

Relativ neu im diesem Bereich ist Prometheus, welche zwar mit noch nicht allzuvielen Titeln aufwarten können. Das Augemerk liegt hier derzeit auf Fantasy, allerdings war auf der Role Play Convention 2016 zu hören, das es wohl auch in die Urban Fantasy und auch teils in die Sci-Fi gehen soll. Geplant ist aber nur neuer Lesestoff.

Bei Pegasus gab es mal das ein oder andere Spielbuch zu erwerben. Mit Romanlizenzen zu ihren Rollenspielprodukten, wie etwa Shadowrun, tut man sich etwas schwer, denn in regelmäßigen Abständen wird dazu nachgefragt, allerdings tut sich da schon seit der FanPro-Shadowrun-Zeit nicht mehr wirklich etwas. Naja die Pegasusse legen ihr Augenmerk wohl auch ehr auf ihre Brett- und Kartenspiele.

Bei den anderen Verlagen, wie etwas dem Heinrich Tüffers Verlag (Ultima Ration RPG) gibt es einige Überlegungen, inwieweit diese umgesetzt werden, wird sich zeigen. Auch bei Finsterland hat es mal eine Anthologie gegeben, ob da noch mehr folgt, ist zu hoffen.

Somit ein kleiner Überblick. Nun aber zu dem was mich an dem obigen Interview am meisten beschäftigt hat. Die Aussage, das man Fantasy-Klassiker entstauben und zugänglich machen will. Ich finde, da begibt sich das neue Team auf ein hartumkämpftes Terrain, denn dieses wird derzeit von etlichen Verlagen abgegrast und es wird gestochen und gehauen.  Wenn man sich nur mal anguckt wer da mitmischt. Zum einen wie oben bereits geschrieben, findet sich der Mantikore Verlag dort wieder, der in diesem Jahr einige Fantasy-Klassiker raushauen wird.

Des weiteren hat der Festa Verlag mit den Original-Erzählungen der Conan Romane auch gerade einen der Klassiker schlechthin neu aufgelegt. Und damit nicht genug, weitere Klassiker werden folgen.

Zu finden ist in diesem Umfeld auch der Golkonda Verlag, welcher sich an Kane gewagt hat und dort was feines gemacht hat. Und damit auch noch nicht genug, dort wird fleißig gearbeitet.

Weiterhin wird Droemer Knaur die Klassiker von David Gammell, ab ca. August 2016, als Taschenbücher auf dem Markt werfen.

Hinzu kommt, das man einen genaueren Blick in die Programme bei Random House, Piper und Hobbit Presse werfen sollte, auch da findet man, mehr als nur in regelmäßigen Abständen, die Neuauflagen von Fantasy-Klassikern.

Aber auch damit noch nicht genug, in der Kleinverlagsszene sind die ein oder anderen Ideen und Lizenzgespräche am laufen und dort wird uns in nächster Zeit, sollte alles klappen, der ein oder andere Klassiker das Licht der Welt wiedererblicken.

Was sollte Uhrwerk / F&S also tun?

Ich finde, das man die Klassiker anderen, die das bis dato sehr gut machen, überlassen sollte und sich auf seine Rollenspiel-Reihen wie etwas Splittermond (wurde im Interview bestätigt) und „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ konzentrieren sollte. Mit Fantasy-Klassikern, wird man sicherlich einfacher ein breiteres Publikum ansprechen, ob am Ende des Tages allerdings mehr in der Kasse häöngen bleiben wird, muss man wohl abwarten. Schlichlich zeigt die obige Liste mit dem Mantikore Verlag und Ulisses Spiele zwei unterschiedliche Rangehensweisen auf.

Wenn man sich allerdings darauf einlässt, seine Rollenspielreihen durch eine Romanreihe zu unterstützen, ist anzuraten, das man nicht jeden Autor bzw. Autorin verpflichtet, welche/r gerade verfügbar oder bezahlbar erscheint, sondern die/der mehr als nur den Klappentext des Grundregelwerkes kennt. Klar kann man durch gute Verlagsarbeit auch Spielweltfremde Autoren zum befriedigenden Werk bringen, allerdings fehlt dann doch irgendwie der Stallgeruch.

Ich fslogohoffe das sich das neue Team der Rollenspielreihen annimmt und uns so in diesen Welten viele tolle Lesestunden bereitet.

Wie seht ihr das? Über Kommentare freue ich mich!

Euer Würfelheld

 

 

11 Kommentare zu „[Buch] Fantasy-Klassiker oder Rollenspielreihen – Meine Gedanken zu Uhrwerk/F&S“

  1. Als ehemalige Lizenznehmer von White Wolf könnte ich mir schon vorstellen, dass Feder & Schwert mit den Geschichten von Fritz Leiber (Fafhrd and the Gray Mouser) und anderen Sword & Sorcery oder Pulp Geschichten erfolgreich sein könnte.

    Das passt – zusammen mit ggf. Romanen und Geschichentensammlungen zu ihren Rollenspielen (13th Age, Numenera, Splittermond) mMn ganz gut ins Verlagsprogramm.

    Teilweise Überschneidungen sehe ich eigentlich nur mit Mantikore, die demnächst Elric! wieder rausbringen. „The Black Company“ läuft ja schon. Das Portfolio von Mantikore sehe ich v.a. als Sammlung unterbewerteter Klassiker. (Und irgendwo auch an ihren Rollenspielen, Spielbüchern und den Hugo- und Nebula Awards orientiert.)

    Prometheus und Romane ist für mich eine Aberration. Aber den Verlag verstehe ich eh nicht. Mit dem Dresden Files RPG grätscht man in Uhrwerk-Gefilde rein, trennt sich nach kurzer Zusammenarbeit wieder von dem naheliegenden Partner Feder & Schwert … Immer neue Schwarmfinanzierungen, ehe die alten abgearbeitet sind. Die bisherigen Sachen machen insofern zumindest ein bißchen Sinn, als dass das v.a. Sachen von Leuten sind, die vom Rollenspiel her mal was mit Prometheus zu tun hatten.

    Bei FESTA tue ich mich auch schwer. Conan ist cool. Aber dazu „die härtesten Thriller“ und Crime-Romane? Und Lovecraft hat doch mit suhrkamp einen namhaften Verlag!

    Klett-Kotta: Für mich ein Verlag, der hochwertige Ausgaben herausbringt und seinen Schwerpunkt in epischer High Fantasy hat (Artus-Sage, Tolkien, Tad Williams).

    Random House ist mMn ne Hausnummer – gerade was angesagte/Mainstream-Fantasy angeht: Game of Thrones, Bartimäus, Eragon // Hennen, Hohlbein, Goodkind, Pratchett, Moers.

    Knaur? würde ich einen Blick für populäre deutsche Nachwuchsautoren bescheinigen. Heitz, Tom Finn, Ju Honisch, (im Bereich Heimatkrimi: Klüpfel & Kobr).

    Golkonda sind für mich Querdenker.
    Die bringen auch Geschichtsbücher, Phantastische Literatur der alten Zeit (Tiek, Musäus, Hugo), Crossover, Hellboy, abseitige Klassiker.

    Ulisses-Romane: Die machen Romane? Tatsächlich. Für DSA und Battletech also. OK. Alles klar!

    Was F&S/Uhrwerk tun sollten:
    Sich ggf. mit Mantikore absprechen und dann einfach loslegen.
    Das, was F&S bisher gemacht hat weiterführen und ausbauen.
    Mir scheint, die wissen sehr genau, wie ihr Portfolio aussehen soll. Und das würde ich für Fantasy/klassische Fantasy/Sword & Sorcery auch erwarten.

    Und seien wir ehrlich:
    Jeder Buchverlag macht mittlerweile Fantasy (und verwandte Genres).

    Diogenes (Stefan Bachmann: Die Seltsamen; Bradbury, Orwell, Wells)

    Rowohlt (Artus-Trilogie von Cornwell, und urban fantasy, …)

    dtv (Sapkowski [the witcher], True Blood, …)

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    1. Die Fritz Leiber Bücher in einer schicken Hardcover Edition würde ich auch liebendgerne sehen. Das wäre mal echt was, was in keiner Sammlung fehlen sollte.

      Die Überschneidungen mit z.B. Mantikore sehe ich auch, ob sich die beiden Verlage allerdings absprechen, bleibt wohl abzuwarten. Für ein entspanntes Miteinander wäre das sicher sinnvoll, den Beef gab es in den letzten Jahren in der Szene wirklich genug und da ist auch egal welcher Verlag gegen welchen Verlag gefeuert hat, auf Dauer nervt sowas und ist auch auf eine gewisse Art und Weise in die Schublade „man hat mir mein Förmchen geklaut“ zu stecken. Das will ich als Kunde nicht immer wieder sehen.

      Was Prometheus angeht, ja die spalten die Gemeinde. Ich für meinen Teil habe da ja gerade erst eine Sword & Sorcery Anthologie herausgebracht. Und den ein oder anderen Roman bzw. Autor der dort veröffentlicht hat, kenn ich auch.
      Ob es das Romangeschäft gut laufen wird, wird die Zukunfdt zeigen, solamge die Bücher in der bisherigen Ausstattung erscheinen, sind sie wirklich gut. Wenn der Innenstoff stimmt, dann soll ist mir das Label egal, ich kauf ein Buch weil mich das Cover bzw, der Klappentext oder aber Rezensionen dazu animiert haben. Der Verlag steht da echt erst an xter Stelle.

      FESTA hat mit Conan wirklich was feines abgeliefert. Und das was ich bis dato von Lovecraft in den Händen gehalten habe, war auch tolles Lesefutter. Wie es dort Fantasy-technisch weitergeht bleibt abzuwarten. Wenn die Bücher ab in so guter Ausstattung daherkommen freue ich mich da schon drauf.

      Klett-Cotta schwankt so ein wenig, hat aber z.B. die im Interview angesprochenene Rothfus Romane in ihrem Portfolio und die Dinger sind echt schön zu lesen. Auch die Riyria Reihe ist nicht zu verachten, allerdings geht diese ja auch zu langsam zu Ende.

      Random House hat allerdings nicht nur angesagten Lesestoff, sondern auch das ein oder andere „alte Schätzchen“ im Sortiment, wenn man mal sieht, was da alles unter einem Dach vereint ist und was diese Verlagsgruppe dann alles zu bieten hat, da ist dann sehr vieles aus dem Fantasy Sektor schonmal abgegrasst. Aber es gibt, bei der Menge an Werken, natürlich nicht nur Sonnenschein sondern auch Schatten.

      Knaur sehe ich auch etwas zwiespöltig. Zum einen geben diese, wie Du sagst, einigen guten Autoren eine Verlagsheimt, auf der anderen Seite haben sie damals nach dem sechsten Band die „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ aus dem Programm gewoffen. Gut für Feder & Schwert.

      Golkonda bringt sicherlich nicht nur Fantasy heraus, aber da gibt es ja nicht viele Verlage. Allerdings wenn sich der Verlag was vornimmt, dann kommt da in der Regel was gutes bei rum. Und so wie ich weiß ist Kane nicht der einzige Klassiker der da kommt bzw gekommen ist.

      Ja Ulisses bringt Romane raus 🙂

      Was Feder&Schwert/Uhrwerk angeht, hoffe ich einfach das sie erstmal nicht ans Design der Harry Dresden Reihe wagen, jeder Sammler geht ihnen sonst an den Kragen. Aber so vernünftigt schätze ich Partic schon ein.
      Auf z.B. Splittermond Romane freue ich mich sehr. Numenera könnte auch welche vertragen und wenn man dann schon Fantasy möchte, dann sollte man Dungeonslayers und Malmsturm befeuern. Auch Eis & Dampf könnte mehr gebrauchen, wobei da wird ja fleißig gewerkelt.
      Ich hoffe aber, dass das neue Team ein Händchen für Storys und Autoren/Autorinnen beweist. Nicht das man jetzt mit Gewalt alles was geht unters Volk schmeißt und hofft das es gut geht.
      Weiter bleibt zu hoffen, das so Verzögerungen wie bei der Numenera Box in Zukunft nicht mehr vorkommen, denn ehrlich, das nervt einfach nur. Auch wenn man da als Finanzierer regelmäßig Updates erhält, aber wer sagt was da stimmt und was nicht (ohne das ich etwas unterstellen möchte). Aber man ist durch so eine Funds gebranntes Kind. Und das zieht sich durch die Szene.
      Also Uhrwerk einfach mal ein wenig Risiko gehen und die Finger von Klassikern lassen, oder wenn nur in ganz kleinen Dosen und lieber die „eigenen Wurzeln“ befeuern.

      Ich bin gespannt was da so auf uns zukommt.

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      1. Die haben in letzter Zeit mit der Neuauflage der Philip K. Dick Romane um sich geworfen, welche teils auch noch bei Heyne zu haben sind. Da wäre dann auch wieder ein Beispiel! Was da allerdings angesagt ist, wird sich zeigen, den die S.Fischer haben hier mehr auf Kinder- und Jugendbücher gesetzt. Also abwarten.

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      1. Das wohl, aber warum sollte man dazu eine Neuauflage machen, wenn die alte noch gar nicht so lange her und verfügbar ist?
        Und die Neuübersetzung durch Joachim Körber bräuchte jetzt eigentlich noch keine neue Politur.

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      2. Also den Fall gibt es öfters. Derzeit ganz aktuell ist „Die Dreibeinigen Herrscher“. Zum einen regulätr bei Piper, zum anderen als Special Edition bei CrossCult. Dieses zeigt schonmal einen Grund auf, warum man dieses tun sollte. Zum anderen, ist Band 1 derzeit nicht lieferbar, kann mehrere Gründe haben, kann aber auch an auslaufender Lizenz liegen. Ein weiterer Grund wäre einfach weil man die Lizenz bekommt und sich von der Portfolioaufnahme einiges versprocht.

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  2. Stimmt: Edition Phantasia gibts auch noch.
    Hatte ich völlig verdrängt.

    1) Die Cover sind mMn furchtbar.
    2) Der Drucksatz gefällt mir nicht.
    3) Fomat und Papierwahl … nope.
    4) Und nachdem ich nochmal in die Übersetzung (online) reingelesen habe: Nicht meines. Ich mag die Bandwurmsätze und die z.T. gestelzte Sprache in der Übersetzung nicht. (Das passt mMn weder zum Vorwort von Moorcock noch zu Leibers Schreibe.)

    … irgendwie wirkt der ganze Verlag „in den 80ern stecken geblieben“.

    Ich würd gern was Positiveres schreiben, aber außer einer recht schönen Autoren-Auswahl gibt es da mMn nicht viel.

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