Vor einiger Zeit erreicht mich eine eMail welche den „Almanach der Inspiration“ zum Thema hatte. Zum Glück hatte das darin beschriebene Buch noch den Untertitel „Für Spielleiter von Fantasy-Rollenspielen“, sonst wäre die Mail ins Netznirvana gewandert. Aber vom Untertitel angefixt, habe ich mit Thomas Kontakt aufgenommen und um nachfolgendes Interview gebeten. Also nimm Dir ein paar Minuten und lese 🙂
Biel Spaß!
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Hallo Thomas,
vielen Dank das Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Stell Dich doch bitte einmal vor.
Hallo André. Ich bin 78er Jahrgang, Sommerkind und in einem Dorf nahe Augsburg aufgewachsen. Nach dem Studium habe ich mich als Autor und Lektor selbstständig gemacht und lange vor allem für Websites geschrieben, inzwischen widme ich so viel Zeit wie möglich meinen Buchprojekten. Ich bin sehr naturverbunden und der tägliche Waldspaziergang ist ein festes Ritual – hier tanke ich Kraft und sammle nebenbei meine besten Ideen. Was gibt es noch? Ich koche gerne. Ich mag Radfahren und Garteln. Lagerfeuer mit Freunden. Holzmachen. Lesen (querbeet) und Serien (vor allem Fantasy und Science-Fiction).
Wie bist Du zum Rollenspielen gekommen?
Ich kann mich noch gut an mein erstes Rollenspiel erinnern. Ein Freund hat im Skilager eine DSA-Runde gestartet – das war in der 7. Klasse, also vor gefühlt 100 Jahren. Tatsächlich muss es so um 1990 rum gewesen sein. Ich war damals eine richtige Leseratte und großer Fan von Fantasyliteratur wie Conan, Herr der Ringe oder den Hohlbein-Romanen. Und ich habe schon als Kind eine Art simple Soloabenteuer für meine Brüder gemalt. DSA fiel somit auf fruchtbaren Boden und ich war sofort Feuer und Flamme. Ein paar Wochen später hatte ich meine erste Gruppe.
Vor kurzem hast Du den „Almanach der Inspirationen – Für Spielleiter von Fantasy-Rollenspielen“ veröffentlicht. Bring uns das Buch doch einmal näher.
Sehr gerne. Das Buch ist in erster Linie ein nützlicher Helferich für alle Spielleiter. Der Leser findet darin zum einen eine Vielzahl von Grundlagen und Tipps für das Rollenspiel. Hinzu kommen jede Menge Beispiele für Rätsel und Fallen, die direkt in Abenteuer eingebaut werden können. Eine praktische Sache sind denke ich auch die Listen mit Namen, Berufen, Landschaftselementen, Fähigkeiten und Artefakten. In dieser Hinsicht ist der Almanach ein Allrounder. Was ihn meiner Meinung nach besonders macht, sind die Abenteuervorschläge, die von NSCs erzählt werden. Der Spielleiter kann sich eine Idee als Leitfaden heraussuchen, sie nach Belieben ausbauen oder verändern – und dabei auch auf Inspirationen aus den anderen Kapiteln zurückgreifen.
Was gibt es noch zu sagen? Der Almanach der Inspirationen ist auf kein bestimmtes System zugeschnitten und somit prinzipiell für alle Fantasy-Rollenspiele nutzbar. Und er ist zwar in erster Linie für Spielleiter gedacht, aber auch für den ein oder anderen Spieler eine spannende Lektüre.
Wie kam es zur Buchidee?
Ganz ehrlich? Eigentlich arbeitete ich an einem anderen Buch, das mit sehr viel Recherchearbeit verbunden war. Ich hatte Lust auf etwas, für das ich wenig recherchieren musste und in das ich meine eigenen Erfahrungen einfließen lassen, kreativ sein konnte. Der Almanach ist fertig. Das andere Buch erscheint hoffentlich 2023. Man könnte somit sagen, dass das Buch aus einer Art produktiver Prokrastination heraus entstanden ist.
Von der Idee zum fertigen Produkt. Wie lange hat es gedauert und welche Hindernisse musstest Du überwinden?
Die Idee hatte ich vor etwa zwei Jahren. Die Textmenge wuchs sehr schnell an und ich habe sie mehrfach überarbeitet und ergänzt. Auch wenn ich arbeitsbedingt immer wieder längere Pausen gemacht habe, stecken somit viele hundert Stunden Arbeit im Buch. Beim Korrigieren und Setzen kam mir mein Beruf entgegen. Ein Hindernis war hingegen das Layouten – ich musste mich mit mir bislang völlig unbekannten Funktionen meines Schreibprogramms herumschlagen. Das war einerseits sinnvoll und überfällig, hat aber auch für einigen Frust gesorgt. Und da gibt es sicher noch Luft nach oben.
Der „Almanach“ ist im Self Publishing erschienen. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Hattest Du versucht, das Buch bei einem der Rollenspielverlage unterzubringen?
Ich hatte zuvor bereits ein Buch mit Kurzgeschichten bei BoD veröffentlicht und dabei gute Erfahrungen gemacht. Und da es am Ende auch schnell gehen sollte, habe ich nochmal diese Option gewählt. Im Prinzip schätze ich die Freiheit, die das Self Publishing bietet. Auch den ökologischen Aspekt – dass nur so viele Bücher gedruckt werden, wie auch verkauft werden. Andererseits war ich nie besonders gut im Verkaufen. Das Sichtbarmachen und Bewerben eines Buches ist eine Verlagsleistung, die man leicht unterschätzt. Die Entscheidung war nicht einfach und wird es auch beim nächsten Buch nicht sein.
Lass uns noch ein wenig auf die Entwicklung schauen. Wer hat Dir beim Buch geholfen wenn es mal nicht lief?
Das Buch war in seiner Entstehung eher so ein „Einsamer-Wolf-Ding“. Aber ich bin allen Testlesern sehr dankbar, die mir gegen Ende hin noch sehr gute Hinweise zur Struktur und zum Layout gegeben haben. Und natürlich Lisa, ohne deren tolles Coverbild und Illustrationen der Almanach nicht derselbe wäre.
Was war das schönste Erlebnis während der Erstellung?
Egal welche Art von Text, das Schönste beim Erstellen sind für mich immer die Momente, in denen man eine Idee hat und es schafft, sie adäquat vom Kopf auf Papier zu bringen. Wenn mir ein Satz gefällt.
Die Illustrationen stammen von Lisa Rast. Wer ist Lisa und wie kam es zur Zusammenarbeit?
Lisa ist eine leidenschaftliche Rollenspielerin und talentierte Zeichnerin. Ich habe sie vor ein paar Jahren bei Freunden kennengelernt. Zur Zusammenarbeit kam es dann durch einen glücklichen Zufall: Sie hat irgendwann einen ausgedruckten Prototyp des Almanachs dort herumliegen sehen und hineingeschnuppert. Er hat ihr gefallen. Und als wir uns das nächste Mal getroffen haben, hat sie mir angeboten, ein Cover für das Buch zu zeichnen. Ich war natürlich super happy – mein eigenes Zeichentalent ist nämlich nie über das Niveau eines Dreijährigen herausgekommen. Es entstand eine sehr produktive Zusammenarbeit, die mich auch motiviert hat, das Buch zu Ende zu bringen.
Kommen wir zu fünf kurzen Fragen, mit der Bitte um kurze Antwort:
– DnD oder DAS?
Ich habe einst mit DSA angefangen, bin jedoch bei DnD hängengeblieben
– Kaffee oder Tee?
Schwarzer Kaffee, im Winter auch mal Tee. Den vergesse ich aber oft.
– Dungeon oder Railroading?
Die Mischung macht`s.
– Spielleiter oder Spieler?
In der Regel Spielleiter. Bei Cthulu bin ich aber auch gern Spieler … bzw. Opfer.
– W6 oder W10?
Je nachdem. Am liebsten habe ich meinen überdimensionalen W20, den meine Spieler respektvoll „Big Trouble“ getauft haben.
Vielen Dank für Deine Zeit Thomas. Die letzten Worte gehören Dir.
Wer nach Inspirationen für Abenteuer sucht, der wird im Almanach fündig. Ich danke Dir für das Interview, André. Und wünsche Dir weiterhin viel Freude und Erfolg mit deinem Blog.
Die Bilder wurden mir von Thoms
Sedlmeyr zur Verfügung gestellt.
Ob sich das gut gegen Abenteuer gestalten von System Matters schlägt?
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