[Rezension] TSUKUYUMI – Full Moon Down (Brettspiel, Strategie)

© King Racon Games

Wow, was für ein Brett! Da brauche ich ja beide Hände, um das auf den Tisch zu heben!

INHALT
Dreimal tief Luft holen und dann los…

41 doppelseitige Gebiete, 11 Blockade-Marker, 5 doppelseitige Heimatgebiete, 37 Aktionsmarken, 20 Marker, 23 Ereigniskarten, 1 Siegpunktebrettchen, 1 Onibrettchen, 1 Oni-Kampfkarte, 2 Namhafte Oni-Karten, 28 Oni-Aufsteller, 1 Mond, Initiativeleiste, 31 Fraktionskarten, 5 Fraktionsbögen, 5 Missionskarten, 21 Boarlords-Aufsteller, 9 Kampfgruppe 03-Aufsteller, 5 Initiativemarker, 15 Nomads-Aufsteller, 35 Terraforming-Marker, 5 Raketenmarker, 120 Hoheitsmarker, 20 Minenmarker, 12 Waffenmarker, 38 Dark Seed-Aufsteller, 25 Eiermarker, 19 Cybersamurai-Aufsteller, 4 Cybersamurai-Marker

HINTERGRUND
Bäm! Der Mond ist auf die Erde gekracht und es stellt sich heraus, dass in seinem Inneren der weiße Drache Tsukuyumi lebt, der vor Jahrtausenden in den Erdtrabanten verbannt worden war und nun endlich wieder zurück auf der Erde ist. Ich zitiere mal:

„Seine Rückkehr hat die Welt ins Chaos gestürzt – Kontinente sind zerbrochen, Tiere und Pflanzen von der Oberfläche getilgt und die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Ein tiefer Graben zieht sich von Asien über Europa und Nordamerika bis in den ehemaligen Pazifik, der sich durch die Umwälzung der Landmassen in eine kümmerliche Pfütze verwandelt hat.“

Im Spiel bedeutet das, dass die Tsuku folgenden Oni gegen alle anderen Fraktionen antreten, wie Cybersamurai, Dark Seed, Kampfgruppe 03, Nomads und Boarlords. Alles wäre natürlich viel zu einfach, wenn sich alle gegen den Usurpator stellen – leider sind die anderen Fraktionen sich untereinander auch nicht komplett grün…

MEDIADATEN

…Autro: Felix Mertikat
…Verlag:
King Racoon Games
…Spielerzahl: 3-5
…Alter: 12+ Jahre
…Spieldauer: 180 Minuten
…Genre: asymmetrisch / Gebietskontrolle
…EAN: 4260445160035
…Preis: ca. 60 Euro

SPIELMECHANIK
Äh, ja – „Spielmechanik“. Es gibt hier etwa 15 Bazillionen Spielmechaniken, daher werde ich hier höchstens an der Oberfläche kratzen und das Basis-Regelgerüst schildern können.

So gilt es zuerst einmal das Spielregel-Heft gründlich zu lesen – weitere Infos zu Background und den Fraktionen kann man immer noch im Codex nachschlagen. Im Codex finden sich auch Comics, die die Welt näher beschreiben – hier, wie aber auch im gesamten Produkt merkt man, dass der Autor auch – und gerade – als Illustrator etwas auf den Kasten hat. Also Lob für die gelungenen Aufmachungen.

Und wo wir beim Loben sind – auch die Tatsache, dass das Spiel didaktisch sehr gut aufgemacht ist, kann punkten; so gibt es einen Schnelleinstieg und dann die Möglichkeit das Spiel in seiner ganzen Komplexität erst nach und nach zu entdecken.

Grundsätzlich gilt es, in 4 Spielrunden so viele Siegpunkte zu sammeln, wie nur irgend möglich – das dauert erfahrungsgemäß je nach Anordnung und Spielerzahl irgendwo zwischen 90 und 180 Minuten. Nicht sehr präzise. Ich weiß, aber sorry – viel genauer geht es nicht, wenn 3-5 Spieler sich gegenseitig und auch noch die Oni-Schergen des Drachengottes belauern müssen…

Vom groben Ablauf ist das, was innerhalb einer Runde geschieht, schnell erklärt – zuerst wählt jeder Spieler eine seiner 6 Aktionskarten aus, die restlichen 5 werden verdeckt an den linken Nachbarn weitergegeben, womit der in der nächsten Runde seine 5 neuen Aktionskarten hat – Drafting, you know!

In der zweiten Phase werden in Initiative-Reihenfolge zwei der weißen Aktionen auf der Karte ausgeführt – die weißen Aktionen sind auf jeder Karte gleich und man kann hier eine Ereigniskarte ziehen oder spielen, Einheiten oder Ausrüstungen produzieren, jede der eigenen Einheiten bis zu ein Gebiet weit bewegen oder angreifen.

Immer noch in dieser Phase werden nacheinander die blaue, die grüne und die rote Phase abgehandelt – hier spielt es jetzt eine Rolle, welche Karte in Phase 1 behalten und ausgespielt wurde. Gerade an dieser Stelle werden sich Freunde und Gegner des Spiels uneins sein, ob ihnen gefällt, dass es keinerlei Zufall gibt – im Prinzip ist alles berechenbar und fast alle wichtigen Informationen liegen auf dem Tisch. Da gilt es wirklich einfach individuell besser zu sein.

Abschließend gibt es dann die Wertungsphase – und nach der 4. Runde die Endwertung. Hier gibt es Punkte für das Erreichen von Zielen, Gelingen von Missionen, Besetzen des Mondes und das vernichten von Fireborn – in der Endwertung zusätzlich noch für kontrollierte Gebiete, Schwemmländer, die Initiativeplatzierung oder spezielle Fähigkeiten von Fraktionen. Meiste Siegpunkte = Sieger.

Das sind die Grundzüge und der grundsätzliche Ablauf des Spiels – aber dazu müsst ihr noch wissen, dass es insgesamt 7 Aktionen neben denen der weißen Phase gibt. All diese Aktionen sind optional bis auf die Ausnahme, dass Oni-Aktionen auf jeden Fall ausgeführt werden müssen. Die Aktionen sind: Fraktionseffekt nutzen – Ini verändern – Ereignis ziehen und spielen – Produktion – Oni platzieren – Oni Eroberung – Kampfaktion – Bewegung (muss vor dem Kampf stattfinden). Für jede einzelne Aktion gibt es Kleinigkeiten, die beachtet werden müssen. Ihr seht schon – das Prinzip des Spiels ist supereinfach, aber es gilt echt sich reinzufuchsen, aber seid unbesorgt, dabei hilft euch das mit Symbolen und Farben gut gekennzeichnete Material.

Die große Stärke von Tsukuyumi besteht darin, dass es hier wirklich gilt, die eigenen Aktionen klug einzusetzen – und wenn der grandiose Plan, den man versucht durchzuziehen, durchkreuzt wird, schnell umzuwerfen und neu zu bewerten. Zwar gibt es hier kaum spielmechanischen Zufall, aber es wird alle paar Minuten vorkommen, dass euch eure Mitspieler in die Quere kommen – und dann heißt es: Ein neuer Plan muss her!

MEINE MEINUNG
Wirklich ein mehr als empfehlenswertes Spiel, wenn man sich gerne in unterschiedliche Fraktionen reinfuchst und sich mit den Spiele-Buddies ordentlich die Strategie-Kante gibt.  Auch der Preis erschreckt heute keinen Brettspielfreund mehr – aber hier kriegt man eine prall gefüllte Box mit schier unendlichen Variationen und Möglichkeiten, Siegpunkte zu sammeln. Auch ist zwar die Hintergrundstory einen Tacken zu platt, aber im Spiel kommt der Hintergrund richtig gut rüber und es macht richtig Spaß, sich in die unterschiedlichen Möglichkeiten der Fraktionen einzufuchsen.

Auch die zahlreichen Elemente der Interaktion haben uns sehr gut gefallen – man kann sich seiner Sache hier wirklich nie sicher sein.

MEINE WERTUNG
4 von 5 Vollmonde

von: Mo

 

UPDATE 22.03.2019
Aktuelle befindet sich TSUKUYUME im Kickstarter!

WEITERE INFORMATIONEN
Interview mit Felix Mertikat zum Tsukuyumi

 

2 Kommentare zu „[Rezension] TSUKUYUMI – Full Moon Down (Brettspiel, Strategie)“

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