[Rezension] Die Seidene Stadt – Splittermond-Gruppenabenteuer für Abenteurer des zweiten Heldengrades

Autor: Stefan Unteregger
Verlag: Uhrwerk Verlag
System: Splittermond
Format: Heft, broschiert, A4
Seitenzahl: 68
Erschienen: Januar 2016
ISBN: 978-3958670358
Preis: 12,95 Euro

von: kris

„Die Seidene Stadt“ ist ein Gruppenabenteuer für Figuren, die bereits einiges an Erfahrung sammeln konnten und daher im zweiten Heldengrad sind. Das bedeutet, dass auch ihre Gegner und die Umgebung mehr Gefahren aufbieten als früher. Und nicht alles ist von Anfang an klar – sondern zeigt sich erst im Verlauf der Geschichte. Zumal die Helden sich dann auch entscheiden müssen, auf welche Seite sie sich stellen wollen.

Klappentext:
„Die Lebende Göttin ruft
Und die Welt gehorcht.
Die Seidene Stadt erblüht.“

Alle drei Jahre fordert die Gottkaiserin von Kintai, Myuriko, den Tribut von den Händlerfamilien im Norden ihres Reiches ein, und ihre getreuen Untertanen folgen ihrem Ruf: In einer prächtigen Prozession ziehen mehr als zweitausend Schwertalben und Angehörige anderer Völker von Atasato nach Senrai. An jedem längeren Aufenthalt errichten sie aus ihren Wagen, Zelten, Seidensegeln und papierenen Wandschirmen einen riesigen Jahrmarkt, um den Prunk und die Schönheit ihrer Waren zu zeigen und lukrative Geschäfte abzuschließen: die Seidene Stadt. Wenn die Karawane schließlich ihr Ziel erreicht, erblüht die Stadt ein letztes Mal, und die Gottkaiserin blickt huldvoll auf ihre Schönheit. Die Seidene Stadt ist ein Wunder aus hauchzarten Wänden und magischen Lichtern, doch in ihren Schatten lauern Intrige und Gefahr: Ist es denkbar, dass jemand es wagt, dem Willen der Lebenden Göttin zu trotzen?

Zum Inhalt:
„Die Seidene Stadt“ lädt die Abenteurer zu einer wundersamen Reise durch den Norden Kintais ein. Dabei bleibt es der Gruppe überlassen, welche Ziele sie verfolgt und auf wessen Seite sie sich stellt: Ob treue Untertanen der Gottkaiserin, Spione ausländischer Mächte, Glücksritter oder gar Rebellen gegen die Tyrannin auf dem Kaiserthron – verschiedene Ziele und flexible Handlungsfäden erlauben es, das Abenteuer genau an ihre Gruppe anzupassen. Natürlich enthält der Band auch eine ausführliche Beschreibung der Seidenen Stadt, ihrer Bewohner und ihrer Geheimnisse.

Myuriko herrscht seit vielen Jahren unangefochten als Gottkaiserin über das Volk der Kintarai, in dem die Schönheit und Anmut der Sitten, Zeremonien und Rituale mehr als alles andere zählen. Alle drei Jahre fordert sie allerdings ihren Tribut ein, die die Händlerfamilien ihnen auch gerne gewähren, denn einen Monat lang zieht eine riesige Handelskarawane mit über zweitausend Teilnehmern durch das Land, macht immer wieder Rast um dort für jeweils drei Tage „Die seidene Stadt“ erblühen zu lassen, um am Ende in Sentai und zu Füßen des Palastes ein letztes Mal zu strahlen und zu glänzen, um ihre Waren zu präsentieren.

Nicht nur die Schwertalben selbst folgen dem Ruf, auch Händler und Abenteurer aus fremden Landen, denn in dem Gewirr der Zelte ist alles möglich – Spione und Attentäter sammeln Informationen oder versuchen jemanden auszuschalten, Glücksritter versuchen den Coup ihres Lebens zu landen … und Rebellen die Macht der Gottkaiserin endlich zu brechen.

Auch diesmal ist einiges in den Schatten der Zelte los, denn jemand hat eine tödliche Gefahr in die Waren eines Händlers eingeschmuggelt, die eine große Katastrophe auslösen könnten. Und die Helden stehen schon bald im Mittelpunkt des Geschehens.

Meine Meinung:
Die Heldengruppe sollte bereits einiges an Erfahrungen in ihren sozialen Fähigkeiten erworben haben, denn sie bewegen sich nun nicht in der Wildnis, sondern unter einer Vielzahl von ganz unterschiedlichen Menschen mit den verschiedensten Intentionen und Interessen. Sie können durchaus auch aus ganz unterschiedlichen Gründen mit der Stadt reisen – auf der Suche nach Gold und Wissen oder im treuen Dienst ihrer Kaiserin.

Aber je nach dem, wie sie sich entscheiden können sie den Verlauf der Geschichte mitbestimmen, denn das Szenario bietet gleich mehrere Möglichkeiten. Sie könnten sich durchaus einer jungen Widerständlerin anschließen und diese unterstützen, aber auch versuchen sie aufzuhalten. Und dann ist da noch das Komplott, das ein Krieger gegen eine Rivalin geschmiedet hat – eine gemeine Intrige, die durchaus die ganze Stadt in Mitleidenschaft ziehen kann. Der Autor bemüht sich jedenfalls darum, die Geschichte ansprechend zu gestalten und in erster Linie den Hintergrund zu gestalten, so dass der Spielleiter einen großen Spielraum bekommt, um sich durch die Geschichte zu bewegen und der Gruppe die Freiheiten zu lassen, die sie haben wollen.

In der Hinsicht ist natürlich auch eine Menge Intuition und Spontanität vom Meister gefragt, damit er nicht all zu überrascht ist, wenn die Gruppe nicht das tut, was sie eigentlich soll und in eine ganz andere Richtung umschwenkt.

Die Beschreibungen sind ausführlich und stimmungsvoll, dennoch lassen sich die Informationen gut aus dem Fließtext heraus picken, auch wenn das Szenario selbst einiges an Vorbereitung vom Spielleiter fordert, um auch allen Facetten dieser faszinierenden Kultur gerecht zu werden. Vor allem Heldengruppen, die Spaß an Interaktion mit NSC’s und Ermittlungen in einem sehr städtisch wirkenden Umfeld haben, dürften sich in der Handlung wohl fühlen.

„Die Seidene Stadt“ ist ein ansprechendes Gruppenabenteuer für schon etwas erfahrenere Helden und Spielleiter, die facettenreiche Szenarios lieben und eine Handlung, die nicht von vorneherein vorbestimmt ist, sondern auch ein wenig von den Spielern und ihren Entscheidungen gelenkt werden kann.

Meine Wertung:
4,5 von 5 Strassen

Eine weitere Rezension findet sich HIER.

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