[Rezensuon] Shades of Love – Ein gefährliches Spiel (Erotisches Spielbuch)

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Euer Liebesleben ist ein wenig eingerostet und ihr wisst nicht, wie ihr wieder ein wenig Schwung in eure Partnerschaft reinbringen könnt? Ihr findet Romanserien wie „Fifty Shades“  und Filme wie „Secretary“ mit ihren mal mehr, mal weniger expliziten BDSM-Szenen eigentlich ganz anregend? Dann kann das erotische Spielbuch „Shades of Love“ des österreichischen Paares Kathrin und Peter Rautek, das über den eigenen LOVEGAME Verlag produziert und vertrieben wird, eine Inspiration für euch sein, denn es wird ausschließlich zu zweit gespielt. Oder handelt es sich dabei doch eher um einen Abturner

INHALT
Julia ist 35 Jahre alt und nach außen hin eine zufriedene Ehefrau und Mutter. Doch in ihrem Inneren brodelt es: Zwischen ihr und ihrem eher introvertierten Mann Mark läuft es in Wahrheit weder auf emotionaler, noch auf sexueller Basis richtig rund. Das Paar hat sich auseinandergelebt; der langweilige Alltag hat nach Jahren der Ehe längst die Kontrolle übernommen. Zudem vermutet sie, dass Mark eine Affäre mit einer anderen Frau hat.

Als Julia, wie jeden Morgen, in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit sitzt, sitzt ihr gegenüber plötzlich ein attraktiver, gut gekleideter Mann, den sie zuvor noch nie auf dieser Strecke gesehen hat, und lächelt sie verschmitzt an. Schlagartig beginnt das Feuer, nach dem sich Julia so gesehnt hat, wieder in ihren Lenden zu lodern. Soll sie zurück lächeln und so unter Umständen eine unerwartete Geschichte in Gang bringen? Oder geht sie lieber kein Risiko ein und ignoriert die fremde, aber verflucht anziehende Person, und bleibt Mark treu?

Soweit zur Ausgangshandlung dieses Spielbuchs, in dem die Spielenden bzw. das Paar – es wird von einer heterosexuellen Konstellation ausgegangen – in die Rollen der sexuell frustrierten Julia und in die ihres Verführers, des mysteriösen „Steve“, schlüpfen. Daran lässt sich bereits ablesen, dass die Geschichte nicht darauf ausgelegt ist, dem charmanten Lächeln von Steve vehement zu widerstehen. Nein, sie will, dass Julia – respektive ihre weibliche Spielerin – nachgibt und sich auf ein erotisches Abenteuer einlässt. Aber nur, und darauf wird mehrfach hingewiesen, wie es das eigene Wohlbefinden und der Spaß erlauben.

Wie in einem Spielbuch üblich, treiben die eigenen Entscheidungen die Handlung voran und lassen sie entweder an bestimmten Punkten enden oder bis zum explosiven Finale weiterführen. Da stets zu zweit gespielt wird, gibt es jeweils Passagen nur für Julia, nur für den Mann (der mitunter auch in andere männliche Rollen außer Steve schlüpfen muss) oder für beide zusammen. Viele getroffene Entscheidungen setzen zudem den Einsatz von Utensilien wie Massageöle, Sexspielzeug oder Handfesseln und die Durchführung von speziellen Anweisungen voraus, wenn das Buch dies vorgibt. Letztere sind als rund 80 heraustrennbare Kärtchen im Buch enthalten und unterteilt in Anweisungen für Julia, den Mann und in Aktionskarten. Letztere kommen aber erst in einem ganz bestimmten Moment zum Tragen und sind sehr, nun, „expliziter Natur“.

Die Aufmachung des Spielbuchs ist, bis auf das recht ansprechend gestaltete Cover, sehr unspektakulär. Es wurde lediglich mit klassischen Formatierungen und unterschiedlichen Schriftgrößen gearbeitet. Optische Auflockerungen in Form von Hinweiskästchen, umfließenden Text oder Umrandungen gibt es nicht. Lediglich Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die passig zu den jeweiligen Inhalten von einer KI entworfen wurden und pro Kapitel eine eigene Seite einnehmen, unterbrechen die Eintönigkeit.   

MEDIADATEN

…Autor: Peter Rautek
…Verlag: PETER RAUTEK LOVEGAME
…Format: A4, Hardcover
…Seiten: 120
…Erschienen: 2023
…ISBN: 978-3-200-09148-1
…Preis: 49,90 EUR

MEINE MEINUNG
Nein, die Rahmenhandlung dieses Spielbuchs – frustrierte Ehefrau trifft reichen Playboy und lässt sich auf ein erotisches Abenteuer ein – gewinnt gewiss keinen Innovationspreis. Aber sie soll ja ohnehin nur als „Türöffner“ für ein paar möglichst vergnügliche und intime Stunden zu zweit dienen. Wirklich Gedanken sollte man sich darüber also nicht machen. Aus der Zeit gefallen wirkt sie aber dennoch und wirft, heutzutage zumindest, ein paar moralische Fragen auf: Wieso muss Julia unbedingt verheiratet sein und ein Kind haben? Weshalb darf sie dieses Abenteuer in der Form nicht mit ihrem Ehemann erleben, der hier nur zur Randfigur verkommt? Weshalb geht die Dominanz ausschließlich von Steve aus? Weshalb gibt es keine Anregungen dafür, wie auch gleichgeschlechtliche Paare dieses Spielbuch spielen können? Wobei es diesbezüglich natürlich völlig okay ist, wenn die Autoren ausschließlich den Kundenkreis der heterosexuelle Paare ansprechen möchten.

Abseits dessen gelingt es „Shades of Love“ spielmechanisch aber recht gut, die erotische Reise Stück für Stück zu intensivieren. Was mit dem Hauchen von Worten ins Ohr, den Andeutungen eines Kusses oder der Wahrnehmung eines Parfüms beginnt, steigert sich allmählich in Berührungen des Partners bzw. der Partnerin an intimen Stellen, geht dann in härtere Gefilde wie Penetration und Bondage über und gipfelt schließlich in einem wortwörtlichen Höhepunkt. Hier kann das Spielbuch durchaus punkten. Wer sich also vorstellen kann, Spaß an solchen Praktiken zu haben (oder bereits Spaß daran hat) und über die platte Geschichte, das gezeichnete Rollenbild von Mann und Frau sowie über völlig langweiliges und uninspiriertes Layout, das wirklich so aussieht, als wurde es allein in Word erstellt, hinwegsehen kann, kann sicherlich Freude an „Shades of Love“ haben.

Zumindest sofern man auch bereit ist, knapp 50 Euro dafür zu bezahlen. Für das Gebotene mutet der Verkaufspreis nämlich, höflich ausgedrückt, sehr selbstbewusst an.

MEINE WERTUNG
2,5 von 5 Cumshots

von: Christophorus

L I N K S

Ein Gedanke zu „[Rezensuon] Shades of Love – Ein gefährliches Spiel (Erotisches Spielbuch)“

  1. Selten hab ich mir so sehr Bilder gewünscht des Inhalts, weil irgendwie verstehe ich immer noch nicht, ob das so ein kassisches Spielbuch wie die vom Mantikore-Verlag ist.

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