
Zu den neuen und in Deutschland entwickelten „Pen & Paper“-Rollenspielen gehört „Splittermond“, das mit seinen vielen, oft auch nichtmenschlichen Rassen und einer ganz eigenen Hintergrundgeschichte ein Setting zu bieten versucht, das immer wieder neue Spieler gewinnt und auch die alteingesessenen zu halten weiß. Romane helfen dabei, sich die Welt besser vorstellen zu können. So auch „Kalt wie Eis“, der fünfte Band der „Splittermond“-Reihe.
INAHLT
Zitrabyt ist einer der wenigen Küstenstädte am Firnmeer, die die Zivilisation im hohen Norden aufrecht erhalten. Bisher lebten die unzähligen Zwergenclans, die sich in den Flanken von Gletscher und Berg eingegraben hatten, in Frieden miteinander, aber nun ist der gefährdet, denn Gerüchte über große Walflotten an der Küste, lassen die ohnehin nur oberflächliche Harmonie zerbrechen. Zunächst werden die Konflikte nur auf dem Meer ausgefochten, dann erreichen sie die Stadt selbst.
Vychoda, Hafenmeisterin und Friedenswächterin von Zitrabyt, ahnt, dass die Drahtzieher des ganzen in der Stadt sitzen und bittet deswegen ihren alten Freund, den Gnom Bara und dessen Leibwächterin Marca, einer Vargin, nach dem Rechten zu sehen …
MEDIADATEN
…Autor: Felix Münter
…Verlag: Feder & Schwert
…Reihe: Splittermond
…Format: Taschenbuch
…Seiten: 304
…Erschienen: Oktober 2018
…ISBN: 978-3867623315
…Preis: 12,95 EUR (eBook: 8,99 EUR)
MEINE MEINUNG
Wer Seekämpfe erwartet oder große Gefechte auf See, der wird leider enttäuscht, denn die Geschichte konzentriert sich ganz auf einen Schauplatz und die nähere Umgebung. Felix Münter erweckt die Stadt, die halb in Stein, aber auch in das Eis geschlagen wurde, zum Leben und erinnert daran, dass es auch gefährlich sein kann, wenn etwas in den Kavernen nicht so funktioniert wie es eigentlich soll.
Seine Zwerge entsprechen nicht unbedingt dem Klischeebild – sie mögen zwar klein und bärtig sein, haben aber keinen besonders großen Durst auf Bier oder anderen Alkohol und beschäftigen sich mit allem anderen als dem Schürfen nach Metallen und Edelsteinen.
Das zeigt, dass man sich auch auf Lorakis Gedanken gemacht hat, die alten Wege in Details zu durchbrechen und damit ganz neue Facetten aus dem Volk der Zwerge herauszukitzeln, die aber auch zu ihnen passen, auch wenn das in dieser Geschichte nicht ganz so gut heraus kommt.
Zusammen mit Bara und Marca lernt der Leser die komplizierten Beziehungen der Clans in Zitrabyt zueinander kennen und darf sie sie rätseln, was eigentlich los ist und wer wirklich dahinter steckt. Und das sorgt dafür, dass die Ermittlungen gelegentlich ziemlich stocken.
Die Geschichte zieht sich insgesamt ein wenig dahin, da die Helden über die Hälfte des Buches im Trüben fischen und nicht einmal eine Ahnung haben, welche Motive ihre Gegenspieler haben könnten, außer den Üblichen: Der Gier nach Geld und Macht.
Wer aber ausführliche Beschreibungen und Ambiente mag, der wird auf seine Kosten kommen und sich die Stadt schon bald vorstellen können, denn entsprechende Schilderungen gibt es reichlich.
Die Figuren hingegen bleiben eher blass, entwickeln gerade einmal genug Profil, dass sie ihre Rolle in der Geschichte erfüllen, aber man nimmt nicht wirklich Anteil an ihrem Schicksal. Der Stil selbst ist flüssig, der Autor lockert das ernste Geschehen auch dann und wann mit einem Schuss Humor auf.
Vorwissen muss man übrigens keines mitbringen, da die Geschichte für sich alleine stehen kann und alle nötigen Informationen in die Geschichte einfließen.
„Kalt wie Eis“ ist ein solider Roman aus der Splittermond“-Reihe, der zwar einige Ambiente bietet, aber gerade bei der Spannung immer wieder schwächelt, da die Helden fast schon zu lange brauchen, um die Intrigen in der Stadt zu durchschauen.
MEINE WERTUNG
3 von 5 Helden
von: Kris
2 Kommentare zu „[Rezension] Kalt wie Eis (Roman, Splittermond #5)“