
Auch die neue Ausgabe von „Das Science Fiction Jahr 2017“ blickt natürlich fast nur auf das Jahr 2016 zurück, da die redaktionelle Vorlaufzeit doch recht lang ist. Zudem fehlt ein ganzer Aspekt, so dass das Buch etwas dünner als sonst ausfällt.
INHALT
Neben drei großen Rezensionsblöcken zu internationalen und deutschen Romanen, Filmen und Serien, aber auch Comics sind wieder einmal verschiedene Artikel enthalten und nicht zuletzt eine bibliographische Auflistung aller im vergangenen Jahr bis zum Redaktionsschluss auf Deutsch erschienenen Bücher.
Die Essays beschäftigen sich unter anderem mit dem Kommunismus in der Science Fiction und der Frage, ob man diesen wirklich brauchbar umsetzen kann, erörtern den Begriff des Unsagbaren und der Mystik in der SF des letzten Jahrhunderts, stellen einige der Serien des Marvel Cinematic Universe vor und verraten wie innovativ Hansrudi Wäschers „Nick der Weltraumfahrer“ doch später sehr beliebte Themen in der Science Fiction aufgriffen.
Daneben gibt es zwei Interviews, unter anderem mit Kai Meyer, ein Rückblick auf die verstorbenen Autoren und Künstler des Genres und eine kritische Analyse der deutschen Anthologien des Jahres.
MEDIADATEN
…Herausgeber: Michael Görden
…Verlag: Golkonda Verlag
…Format: Klappbroschur
…Seiten: 491
…Erschienen: Oktober 2017
…ISBN: 978-3946503101
…Preis: 29,90 EUR
MEINE MEINUNG
Auch die Rezensionen sind ausführlich und kritisch gehalten. Man ist nicht immer nur des Lobes voll, auch wenn bei allen Artikeln doch immer noch wieder die eigene Meinung der Verfasser mitschwingt.
Gerade einmal die Besprechungen sind aktuell, bei den Artikeln merkt man leider sehr oft, dass die Autoren fehlen, die sich mit aktuellen Entwicklungen im Genre beschäftigen und ausgehend von aktuellen Büchern, Romanen oder auch Filmen Themen erörtern, die wirklich in das Jahr passen. Stattdessen wird das Buch mit eher allgemeingültigen Artikeln gefüllt, die zwar zum Teil recht interessant sind, wie der Blick auf „Nick der Weltraumfahrer“, dann aber doch wieder zu speziell und zu wissenschaftlich wirken, um den normalen Leser fesseln zu können. Bei dem Artikel über den Kommunismus bleiben doch viele Fragen zurück.
Zudem fällt das Buch diesmal um einiges dünner aus, weil der Bereich fehlt, in dem es um Spiele geht, gerade Computerspiele sind neben Filmen das, was die meisten jungen Leser eher zur Science Fiction führt als Romane und Autoren. Auch wurden bei den Comics einige Serien ausgelassen, die ebenfalls pure Science Fiction sind, wie die damals aktuellen „Doctor Who“-Titel.
Was bleibt ist ein eher nüchtern und langweiliger Blick auf das Jahr 2017, der mit viel zu speziellen Artikeln oder Informationen daher kommt, die man bereits im Internet lesen konnte und nicht wirklich einen Einblick in die Serienwelt des Marvel Cinemati Universe geben.
Ein Bezug zum aktuellen Zeitraum – das Jahr 2016 und ein Teil des Jahres 2017 ist letztendlich nur durch die Besprechungen und vielleicht die Interviews erkennbar und das reicht nicht wirklich aus, um das Jahr Revue passieren zu lassen.
Letztendlich wird sich wohl nur der davon angesprochen fühlen, der ausführliche und sachliche Rezensionen schätzt, und dem es nichts ausmacht über zeitlosere Themen nachzudenken.
Alles in allem ist „Das Science Fiction Jahr 2017“ doch eher eine Enttäuschung für den Leser, weil er zwar durch die Besprechungen einen guten Überblick über die Romanwelt des Jahres 2016 und 2017 bekommt, aber sonst nichts, was man in Bezug mit dem Jahr bringen kann. Gerade die meisten Artikel sind zu speziell, um wirklich mehr als eine Handvoll Fans anzusprechen – selbst die, die bereits sind über den Tellerrand zu blicken, werden mit ein oder zwei der komplexer geschriebenen Essays nichts viel anfangen können.
MEINE WERTUNG
2,5 von 5 Sterne
von: Kris