[Rezension] Titansgrave – Die Asche Valkanas: Eine Abenteuerserie für Fantasy AGE (Rollenspiel)

© Truant

Autoren: Chris Baker, Chris Pramas et. al.
Verlag: Truant Spiele
System: Fantasy AGE
Format: Hardcover, Faltkarte
Seiten: 112
Erschienen: 2017
ISBN: 978-3-934282-73-5
Preis: 24,95€

von: Würfelheld

Mit dem Wil Wheaton-Bonus in den USA sehr amtlich verkauft bringt Mario Truant das Science-Fantasy-Setting für Fantasy AGE auch in den deutschsprachigen Raum.

DIE AUFMACHUNG
Das Buch sieht mal wirklich gut aus! Und für den Preis ist das wirklich ein Schnapper.

Die Karten sind wirklich toll und vermitteln schon von Farbgebung und Stil her das Ambiente des Settings ganz ausgezeichnet. Wenn ich mich ein paar Jahrzehnte zurück erinnere, habe ich direkt eine etwas apokalyptischere Version eines Shadowrun mit höherem Fantasy-Anteil und krasserem Weirdness-Faktor vor Augen, also so in Richtung SR-Earthdawn.Crossover, die Älteren werden wissen, was ich meine.. Und da liegt man schon gar nicht übel, denn in diese Richtung geht Titansgrave tatsächlich. (Wobei es, wenn man ehrlich ist, eher um Fantasy mit höherem Shadowrun-Anteil handelt.)

Das Layout ist mehrfarbig und immer gut strukturiert. Wie gewohnt hat man über jeder Szene angegeben, ob es sich um eine Rollenspielbegegnung, eine Erkundungsbegegnung oder eine Kampfbegegnung handelt. Das bedeutet zwar immer auch eine leicht vorgegebene Linearität, aber gegen Übersichtlichkeit und Struktur ist nun wirklich nichts einzuwenden.

Außerdem gibt es eine schicke farbige Faltkarte mit der Hintergrundwelt und dem Stadtstaat Nestora auf der Rückseite. Ein weiteres Kaufargument. Die macht sich an jeder Wand eines Spielekellers gut.

REGELN & SETTING
Neben den vorgefertigten Charakteren aus den Titansgrave-Videos mit Wil Wheaton kommt das Setting in 10 Kapiteln daher.

Das erste Kapitel schildert die Welt Valkana. Wir haben es hier mit der typischen Welt von nebenan zu tun, die plötzlich von einem Kataklysmus heimgesucht wird. Irgendwann kommt die Sonne wieder zum Vorschein und aus den Nebelschwaden tauchen nicht nur Menschen, sondern auch Tiermenschen, Gnome und Halblinge auf. Shadowrun, anyone?

Irgendwann tauchte dann die Prophetin auf, die (vorerst) besiegt wurde, die uns aber in den folgenden Kapiteln noch etwas mehr beschäftigen wird.

Die wichtigste Stadt im Tasmetrabecken und der folgenden Kampagne ist Nestora, eine Art unwitzigeres Ankh-Morpork, was man schon erkennt, wenn man liest, dass bekannte Personen der Getriebemann, Maximilian Erzflügel und Glora die Klatschtante sind.

Weiterhin wird der Stadtstaat Karros präsentiert, der von drei Fraktionen beherrscht wird. Das ist ja immer gut für soziale Konflikte, Parteien, die man gegeneinander ausspielt oder Fronten, zwischen die man gerät.

Schlussendlich erfährt man noch etwas über den Stadtstaat Vorakis, dem der Magier Abin-Dula vorsteht. Yeah, von bösen Magiern regierte Städte mit restriktiven und leicht erratischen Gesetzen bieten sich auch immer für Rollenspiele an.

Kapitel 2 befasst sich mit Regelvarianten zu Fantasy AGE. Für das Spiel im Titansgrave-Setting kann man zuerst einmal saurische Charaktere spielen. Sehr elegant, wie man eine komplette neue Rasse auf etwa einer Seite regeltechnisch abbilden kann. Das kommt mir ja sehr entgegen.

Dazu kommen dann neue Eigenschaften, denn bei Fantasy Age gibt es wenig überraschend keine Blastergewehre, Blasterpistolen, Computer, Flugzeuge, Autos und Co.

Auch die neue Ausrüstung liest sich wie das klassische Cyberpunk Who ist Who mit Armbanduhren, Blastern, Datenlesern, Kybernetischen Augen oder Nachtsichtgeräten. Kurz, knackig und ohne großen Schnickschnack.

Die Kapitel 3 bis 10 bilden eine weltumspannende Kampagne, in der es die Charaktere schlussendlich mit der Prophetin aufnehmen müssen und die Geschicke Valkanas in die Hände nehmen. Knallbunt, abgefahren und mehr als episch! Ganz nebenbei noch meine Lieblingskapitelüberschrift ever: „Requiem für einen Göffel“. Ganz groß.

MEIN FAZIT
Ausgezeichnet. Wer sich an durchgeknallte Fantasy mit leichtem Sci-Fi-Einschlag herantraut wird hier bestens unterhalten, während der klassische Mittelerde-Fan eher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen dürfte.

Titansgrave ist aber mit so viel Herzblut erstellt, so schön optisch präsentiert und bietet so viel Spielwert, dass man dem Setting wirklich eine Chance einräumen sollte.

Und wer das Fantasy AGE-System noch nicht kennt, kann das mal direkt mit kaufen, denn das baut auch eine wirklich solide Brücke zwischen erzählerischem Rollenspiel und traditionellen Rollenspielwerten.

MEINE WERTUNG
4 von 5 dunkle Prophetinnen

4 Kommentare zu „[Rezension] Titansgrave – Die Asche Valkanas: Eine Abenteuerserie für Fantasy AGE (Rollenspiel)“

  1. Ich kann deiner Rezension mit Einschränkungen zustimmen. Die Aufmachung ist großartig und die Welt hat Potential. Ein wenig mehr Hintergrund und setting-spezifische Regeln hätten dem Produkt sicher nicht geschadet und einiges einfacher gemacht. Schwachpunkt ist leider die Kampagne selbst. Die Abenteuer sind schrecklich linear und man hat oft den Eindruck es mit Kulissen als mit einer echten Welt zu tun zu haben.
    Die Qualität der dt. Übersetzung kann ich leider nicht beurteilen, da ich Titansgrave nur im Original habe. TRUANT hat aber beim Grundregelwerk einen guten Job gemacht, auch wenn die Druckqualität gegenüber dem Original deutlich schlechter war.

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    1. Abenteuer sind zwar linear, haben aber in meiner Runde für etlichen Spaß gesorgt und einige tolle Spielabende bereitet. Muss man als SL ein wenig Improvisieren, dann passt das schon.

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