[Rezi] The Nazi Island Mystery – Ein Fall für Kay Blanchard

Verlag: Evolver Books

Autor: r.evolver

Format: Softcover, 138 Seiten

von: Martin Wagner

 

Pulp-Magazine, so genannt, wegen des Papiers aus dem sie bestanden, waren lange Zeit sehr erfolgreich und werden auch heute noch veröffentlicht. Oft auch als Schund- bzw. Trivialliteratur abgestempelt, haben doch einige der größten Autoren verschiedener Genres, insbesondere des Fantasy-, Horror, und Sciencefictiongenres, ihre ersten Schreibversuche in diesen Magazinen oder anderen Groschenheften begonnen. Weitere beliebte Genres sind Western und Spionagethriller und die verkaufen sich als Groschenhefte sogar zuweilen noch besser als ihre Taschenbuchvarianten.

Ein Sciencefiction-Spionagethriller dieses Formats ist das Büchlein „The Nazi Island Mystery“, eigentlich ein Onlinefortsetzungsroman, von r. evolver. Die Protagonistin des Buches ist die Agentin des britischen MI6 Kay Blanchard, einer Mischung aus einer nymphomanischem weiblichen Version von James Bond und einer Flower-Power-Drogenkosumentin.

Genau diese Frau erhält von ihrem Boss, mit dem sie gerne ein paar Nächte verbringen würde, der aber, zumindest für ihren Geschmack, eine viel zu hübsche Sekretärin hat, den Auftrag den Mord an einem Wissenschaftler im Vierten Reich, genauer in Wien, aufzuklären und natürlich die Hintermänner und -frauen dingfest zu machen. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn man andauernd nur an das eine denkt und dabei auch noch die Wirkung verschiedenster Drogen testet. In Wien, nachdem sie etwas Spaß im Flugzeug hatte, muss sich Kay gegen ein paar katzenhafte Angreiferinnen zur Wehr setzen und erhält schließlich eine deutliche Warnung. Diese ignoriert sie natürlich und muss sich dann einem kommunistischen Werwolf stellen und anschließend ein Alienraumschiff stehlen, um schließlich ihrem Ziel, die Insel aus dem Titel des Buches, zumindest näher zu kommen. Zwischen drin hat sich Spaß mit Mann und Frau und Drogen. Aber auch auf der Insel kann sie der sadistischen Herrin der Insel nicht lange widerstehen, was es für sie alles andere als einfach macht. Man kann sich vorstellen, dass es ziemlich trashig und versaut weitergeht.

Trashig und versaut sind die richtigen Worte, um diesen Thriller zu beschreiben. Aber damit beschreibt man nur einen Aspekt und rückt ihn in ein schlechtes Licht, denn das Buch bietet mehr. Es bietet Action, Spannung und abgedrehte Szenen, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Außergewöhnlich ist auch der Einstieg in jedes Kapitel, der nicht nur kurz das Kommende nennt, sondern auch einen Song als Soundtrack für das Lesen des Kapitels vorschlägt. Die Songs sind wirklich passend, wobei man so schnell durch die kurzen Kapitel liest, dass man den Song kaum komplett hören kann. Eine tolle Idee, die ich mit für einige Bücher wünsche und die natürlich auch etwas über den Autoren und seinen Musikgeschmack aussagt. Ein Blick noch auf die Protagonisten und Antagonisten. Die passen zum Buch, würden aber überall anders nur Kopfschütteln erzeugen, denn die passen in keine andere Welt als in eine, in der Werwölfe, Nazis und Aliens gemeinsam existieren. Schön ist, dass unsere Protagonistin eine tolle Hintergrundgeschichte erhält, die zumindest teilweise erklärt, wieso sie ist, wie sie eben ist.

Fazit:

„The Nazi Mystery Island“ ist ein trashiger Spionage-Thriller im Pulpformat, wie man es nach der Lektüre des Textes auf der Rückseite erwartet. Eine außergewöhnliche und wirklich durchgeknallte Protagonistin kämpft gegen noch schlimmere Antagonisten und lebt dabei in einer wirklich unglaublichen Welt. Zwar wird nicht jeder dieses Buch mögen, aber wer auf solche Geschichten steht, der macht mit dem Kauf nichts falsch.

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