[Rezension] Red Planet

© Mantikore Verlag
© Mantikore Verlag

Autor: Robert A. Heinlein
Verlag: Mantikore Verlag
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 312
Erschienen: Dezember 2016
ISBN: 978-3945493731
Preis: 13,95 Euro

von: Kris

Robert A. Heinlein gehört zu den Altmeistern der Science Fiction. Zwar war er einige Zeit als faschistoid und militaristisch verschrien, was aber daran liegen mag, dass viele seiner Romane nach dem zweiten Weltkrieg und in der Blütezeit des Kalten Krieges entstanden sind. Man merkt so auch Jugendromanen wie „Roter Planet“ den strengen und harten Wind der damaligen Zeit an. Der Roman erschien bereits um 1950 als Leihbuch und später bei Heyne, wird nun aber noch einmal in einer Neuübersetzung vom Manticore Verlag herausgegeben.

Klappentext:
Jim und seine Familie gehören zu den ersten Siedlern der Marskolonie. Von den Marsianern misstrauische beäugt, haben sich die Menschen der lebensfeindlichen Umwelt angepasst und sich eingerichtet. Die Kinder besuchen das Internat, das sich im sicheren Norden befindet – tausende Kilometer von den Familien entfernt. Der neue Schuldirektor diszipliniert die Kinder mit militärischen Drill und macht ihnen auch sonst das Leben schwer. Als Jim dann zufällig erfährt, dass die Kolonie dem Eistod überlassen werden soll, machen sich er und sein bester Freund Frank auf den Weg. Sie wollen die Kolonie warnen. Doch der Weg ist extrem gefährlich…

Robert Heinlein, der Grand Master der Science Fiction, schuf mit Red Planet einen temporeichen Klassiker der Jugend-Science-Fiction-Literatur. Ein Abenteuerroman, der Sci-Fi-Fans bis heute fasziniert.

Inhalt:
Die Familie von Jim gehört zu den ersten Kolonisten des Mars, die sich mehr recht als schlecht im Süden der Welt durchschlagen und mit den Härten eines Lebens voller Entbehrungen und Gefahren herumschlagen muss. Dazu gehören auch die Bewohner des roten Planeten, die man kaum zu Gesicht bekommt und deshalb einfach nicht einzuschätzen weiß.

Trotzdem hat Jim nicht nur in Frank einen menschlichen Freund, sondern auch in dem kleinen Willis, einem halbintelligenten Geschöpf des Mars, einen Spielpartner gefunden, den er heiß und innig liebt.

Dann aber müssen die Jungen in den Norden, um ein Internat zu besuchen. Dort mag es zwar sicherer sein, aber das Regiment des Direktor ist hart und unerbittlich, er stellt immer wieder neue Regeln und Verbote auf, die am Ende auch Willis zu einem Versuchskaninchen machen sollen.

Als dann auch noch heraus kommt, dass die Kolonie im Süden in Gefahr ist, und die Siedler sich selbst überlassen werden sollen, gibt es kein Halten mehr – Frank und Jim machen sich auf die lange und gefahrvolle Reise, um ihre Familien zu retten.

Meine Meinung:
Das Rezept für die Handlung ist simpel und funktioniert schon seit Generationen sehr gut: Zwei halbwüchsige Jungs, die in ihrem normalen Leben noch keine Sorgen kennen, werden plötzlich in ein Korsett gezwängt, in das sie zu gut funktionierenden Erwachsenen geformt werden sollen. Man kann sich schon fast denken, dass Jim und Frank wie zwei gute Helden dagegen rebellieren und ausbrechen, zumal sie auch noch einen guten Grund dafür haben.

Die Figuren sind einfach gestrickt, gleichen eher Archetypen als richtigen Figuren, gerade was die Nebenfiguren betrifft – wir haben auf der einen Seite den despotischen Direktor und seine Spießgesellen, so wie die Profiteure, die es nicht stört, wenn brave Siedler drauf gehen. Und dann sind da die Männer, die auf die jungen eingehen, sie mit Rat und Tat unterstützen und so dem Geheimnis des Mars auch ein Stück näher kommen.

Neben dem reinen Abenteuer – der Durchquerung einer lebensfeindlichen Wüste – sind die Jungen auch die Triebfeder bei der Enthüllung eines Geheimnisses, dass letztendlich aber Menschen und Marsianer einander näher bringt.

Der amerikanische Traum von Entdeckergeist, einfachem Siedlerleben und Demokratie trieft dabei aus jedem Absatz und mag manchmal etwas befremdend wirken, passt aber durchaus zu der Atmosphäre der insgesamt doch eher nostalgisch wirkenden Geschichte.

Man sollte „Red Planet“ als das sehen, was es ist: Ein unterhaltsames Sci-Fi-Abenteuer, dass vor mehr als sechzig Jahren entstand und auch die damaligen Klischees und Werte vertritt. Das Buch ist durchaus spannend hat aber leider auch ein unverkennbar rückständiges Weltbild und eine Rollenverteilung, die heute nicht mehr zeitgemäß ist.

Meine Wertung:
3,5 von 5 Planeten

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