[Interview] Im Gespräch mit Selina Haritz

Nachdme ich letztlich „Traumdealer am Abstellgleis“ rezensiert habe und einiges davon positiv in meinen Hirnwindungen hängen geblieben ist, dachte ich mir, ich schnapp mir mal Selina Haritz und stelle ihr ein paar Fragen zu ihrem Plüschwerk.

Somit viel Spaß!

Hallo Selina,
ich freue mich, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Sei doch so nett und stell dich kurz vor.
Hallo André,
Danke, wo fange ich denn am besten an? Also, ich bin mitte dreißig und wenn ich nicht gerade in meinen Welten stecke und diese zu Papier bringe, dann spiele ich Pen and Paper Rollenspiele oder Larp. Passend dazu hab ich einen Beruf in der IT Branche. Ich habe schon immer gern auf dem Papier Geschichten erschaffen. Entsprechend war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, mein erstes Buch gedruckt in Händen zu halten. So und nun her mit den Fragen, ich bin schon ganz gespannt was Du wissen möchtest.

Wie bist du zum schreiben gekommen?
Schreiben ist meine Art Worte in Geschichten zu verwandeln. Ich bin glücklich, wenn ich Zeit und Ideen zum Schreiben finde.

Letztlich ist „Traumdealer am Abstellgleis“ bei Edition Roter Drache erschienen und dank eine Küperpunk Videos von der Kitty Con bin ich darauf aufmerksam geworden. Könntest du zum Buch ein wenig mehr verraten? Worum geht es?
Das Buch handelt von um unerfüllten Träumen und verpassten Momenten; den Umgang mit sich selbst, dem Tod und dem ganzen Rest; und natürlich von Plüschtieren.

Wie bist du auf die Idee zu diesem Buch gekommen?
Eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit in einem U-Bahntunnel traf mich dieser Inspirationspartikel mit dem Bild eines abgewrackten Teddybären, der sich in der Dunkelheit der Gleise versteckt. Der Rest ist Geschichte.

Wie Christian von Aster im Vorwort erwähnt, ist u.a. das Pen & Paper Rollenspiel Plüsch, Power und Plunder als Inspiration zu sehen bzw. man könnte die Story dafür hervorragend nutzen. Hast du Erfahrungen mit diesem Rollenspiel?
Ich habe ein oder zwei Abenteuer PP&P gespielt. Ich denke allerdings, dass die Inspiration für „lebendige Plüschtiere“ eher aus meiner Kindheit kommt. Ich habe mit meinem besten Kindergartenkumpel Hendrik sehr ausgiebig mit Plüschtieren gespielt; einige der Plüschtiere in dem Buch stammen aus dieser Zeit vor allem die Dealerin natürlich.

Im Buch stößt man aber nicht nur auf Plüschs, sondern auch auf Ratten und Felllose. Wie reift dieser Gedanke nicht nur Plüschs zwischen die Buchdeckel zu bringen?
Die Felllosen, also die Menschen, waren eine schreiberische Notwendigkeit. Allerdings wollte ich keine wirkliche Begegnung zwischen Menschen und Plüschtieren. Daraus würden zu viele zu klärende Grundparameter folgen: Wie tarnen die Plüschs sich vor der Entdeckung? Warum fällt es nicht auf, dass eine ganze U-Bahnstation von Plüschtieren bevölkert wird? Sind sie erst lebendig, wenn sie verloren gehen? Das wird und soll immer ein Mysterium bleiben. Da Menschen als „Gegner“ wegfielen, brauchte ich irgend etwas wovor die Plüschs Angst haben. Ratten, die das Fell zerfetzten, erschienen mir da passend.

Wer den Text nicht einfach an sich vorbeirauschen lässt, findet einen der ältesten Beweggründe für Heldentum darin, nämlich die Liebe. War das von Anfang an klar das dieses Motiv die Story tragen wird? War es schwierig dies nicht in Richtung kitschig abdriften zu lassen?
Ob es kitschig ist, kann ich nicht selbst beurteilen. Freut mich, wenn es nicht so ist. Die beiden Plüschs verdienen eine ernsthafte Beziehung zueinander. Rosafarbene Romantik wäre, gerade in Anbetracht der düsteren Story, unpassend. Ich denke die zwei Turteltauben werden später in eine ziemliche Beziehungskrise geraten. Sie hatte bisher nicht wirklich die Möglichkeit sich zu entwickeln und das wird sie nachholen. Sie muss sich selbst finden, ihre Träume entdecken und danach … vielleicht finden sie wieder zueinander.

Ein gelunger Kniff finde ich die Verwendung der „großen Philosophen“. Wolltest du dieses oder kam die Idee während der Storyentwicklung?
Die großen Alten haben sich während des Schreibens einfach so hineingedrängt. Ich hatte mit Nietzsche noch eine Rechnung offen, ich habe die Möglichkeit also beim Schopfe gepackt.

Planst du weitere Stories in der Plüschwelt? Ist vielleicht schon etwas in Arbeit?
Ich hatte tatsächlich angefangen die Geschichte von Hase / Felicitas weiter zu schreiben. Wie es ihr in dieser für sie völlig fremden Gesellschaft geht, wie sie als eine Art Maskottchen von Candy, der Dealerin, in die High Society geschleppt wird und sich mit ihrem Freund furchtbar verkracht. Aber die Luft war raus. Die Motive von Regen und seinen Freunden erschienen mir wesentlich stärker. Bei Lesungen spoiler ich ein wenig aus der Zukunft von Hase. Auf meiner Facebookseite gibt es Interviews der Schauspieler, die die Rollen im Buch verkörpern. Dort gibt es sozusagen eine kleine Geschichte hinter der Geschichte. Außerdem tüfteln wir nebenher an einem ‘Pen and Paper’ oder Abenteuer in dieser Welt. Aktuell haben allerdings andere Welten und Charaktere vorrang.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.
Danke, dass ich ein wenig über den Hintergrund und meine Intention erzählen durfte. Ich hoffe vor allem, dass meine letzten Worte noch lange nicht geschrieben sind!

© Edition Roter Drache
© Edition Roter Drache

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