[Rezi] Purpur und Schwarz

Autor: K. J. Parker

Verlag: Golkonda Verlag

Seiten: 128

ISBN: 978-3-942396-14-1

Preis: 14,90 €

von: knoedelchen

Der Golkonda Verlag hat diesem Buch ein Hochglanz-Softcover spendiert das neben dem ansprechenden Design auch mit zwei praktischen Klappflügel aufwartet, welche sich prima als Lesezeichen verwenden lassen. Doch nicht nur beim Cover hat sich der Verlag etwas einfallen lassen, sondern auch im Inneren. Die ersten Seiten, welche über die Mitwirkenden informieren, sind mit reichlich Schriftzeichen verziert und auch die Romanseiten selbst sind mit kleinen Details geschmückt. Die Story selbst ist komplett als Briefwechsel aufgebaut. So beginnt jeder Brief mit einer förmlichen Anrede in verzierter, geschwungen wirkender Schrift und endet mit dem Siegel des Verfassers. Es wird klar abgegrenzt zwischen der öffentlichen Depesche und dem privatem Inhalt des Briefes. Was angenehm auffällt ist das auch die „verschnörkelte“ Schrift sehr gut lesbar ist.

Der Inhalt:

Überfälle in einem grenznahen Ortsbereich des Kaiserreiches Vesani veranlassen den neuen Kaiser Nicephorus einen seiner engsten Freunde und Vertrauten als Stadthalter von Obertremissis, um dort die Lage unter Kontrolle zu bringen, zu berufen

Phomio ein Gelehrter, der lieber an einer Universität lehren möchte als der gestellten Aufgabe nachzugehen, sieht sich dieser nicht wirklich gewachsen. Obwohl er seinen Freund und Kaiser das eine ums andere mal bittet ihn ablösen zu lassen, folgt er des Kaisers Bitte und versucht alles um die Überfälle aufzuklären und selbige zukünftig zu stoppen. Doch auch Nicephorus hat seine Probleme. Ihm ist klar das es jederzeit einen Putschversuch gegen ihn geben könnte wenn er das geringste Anzeichen von Schwäche und Verwundbarkeit zeigt. Um dem vorzubeugen beruft er seine engsten Freunde, die er seit seinen Studienzeiten kennt, auf wichtige Positionen. Während es ihm mit deren Hilfe gelingt sich die Generäle und den Landadel vom Leib und unter Kontrolle zu halten, macht auch Phomio Fortschritte bei der Aufklärung.

In gegenseitigen Briefen informieren die beiden einander über die gemachten Fort- und Rückschritte. Sie geben sich gegenseitig Ratschläge, fordern und gewähren Unterstützung oder treiben ihren Spaß miteinander. Schließlich schickt Phomio seinem Freund und Kaiser einen Brief indem er ihn über die Hintergründe der Angriffe und den Initiator des ganzen aufklärt – es erscheint unfassbar!

Fazit:

Als ich das Buch das erste mal in Händen hielt dachte ich: „OK, viel Story kann das bei dem dünnen Büchlein ja nicht sein!“ – Wie das Leben so spielt und lag ich mit dieser Annahme gründlich daneben. Weil das Buch so dünn ist mag es auf den ersten Blick etwas unscheinbar wirken, man sollte es sich aber zweimal anschauen weil es sich als literarische Perle erweist. K.J.Parker beweist in diesem Buch das man nicht immer viele Worte braucht um eine gute Geschichte gekonnt zu erzählen. Die Idee die Geschehnisse in Form eines andauernden Schriftwechsels zwischen den Hauptfiguren zu erzählen erscheint auf den ersten Blick als sehr interessant, erweist sich alsbald aber geradezu als geniale Idee um dem Leser einen Einblick in die Psyche der Charaktere und deren Verhältnis zueinander zu geben. Die Charaktere wirken lebendig, vielschichtig und durch ihren bissigen Humor sind sie sehr sympathisch. Die Handlung des Buches wird sehr flüssig erzählt. Sie wirkt authentisch und ist auch für Leser die keinen Fàbel für Fanatsy haben nachvollziehbar. Der Galgenhumor der Figuren, gerade wenn es um das Berichten einer Niederlage geht sorgt für viel Spaß und lockert das ganze nochmal ordentlich auf.

Das Buch möchte man gar nicht aus der Hand legen was zum einen an den bereits erwähnten bissigen Humor liegt, vor allem aber an der spannenden Geschichte. Während man das eine ums anderen Mal eine Vermutung, was es mit den Angriffen auf sich hat und wer wohl dahinter stecken könnte, erscheint die Aufklärung dann absolut verblüffend. Unfassbar aber doch absolut schlüssig und logisch. Ich war ziemlich perplex, denn damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.

K.J.Parker war mir bis zu diesem Buch völlig unbekannt. Nachdem was ich hier lesen durfte, werde ich mir mit Sicherheit weitere Bücher aus ihrer Feder zulegen.

Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen der eine gute, spannende Geschichte zu schätzen weiß und sich humorvoll unterhalten lassen möchte. Für mich gehört dieses Buch den zum Besten was ich dieses Jahr gelesen habe.

5 von 5 Kaiserbriefen!

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