[Rezension] Skargat (Der Pfad des Schwarzen Lichts 1)

as-Skargat-DerPfaddesschwarzenLichtsAutor: Daniel Illger
Verlag: Hobbit Presse – Klett-Cotta
Format: Klappbroschur
Seitenzahl: 568 Seiten
ISBN-13: 978-3608946420
Preis: 17,95 Euro

von: Kris

Der 1977 geborene Daniel Illger hat an der Freien Universität Berlin promoviert und arbeitet heute als Literatur- und Filmwissenschaftler. Nebenher hat er auch angefangen zu schreiben. Mit „Skargat“ legt er nun sein Debüt vor, das offensichtlich auch der Auftakt zu einem größeren Epos unter dem Titel „Der Pfad des Schwarzen Lichts“ ist.

Klappentext:
»Du kennst den Preis?«, fragte der Schwarze Jäger. »Ja«, flüsterte der Mann. »Das Leben!«

Schatten über Ahekrien. Die Gespensterhorde des Schwarzen Jägers reitet durch die Nacht. Das Böse erwacht, und in dem skrupellosen Rudrick hat es einen Handlanger gefunden. Es bedroht nicht nur das Dorf, in dem die Freunde Mykar und Cay aufwachsen, sondern das ganze Land.

Die Story:
Weil seine Geburt unter einem dunklen Stern stand, gilt Mykar von Anfang an als Außenseiter, wird verhöhnt und verspottet. Während sein Vater ihn nicht lieben kann, versucht seine Mutter das Beste, um ihn aufzuziehen. Der Junge wird zu einem verspotteten und zurückgezogenen Außenseiter. Allein Cay, der Sohn des Dorfpriesters überwindet die Scheu und freundet sich irgendwann mit ihm an.

Doch als Mykar dreizehn ist, entdeckt er eine Leiche – ausgerechnet die tote Verlobte seines Freundes – und wird auch prompt für den Schuldigen gehalten. Die wütenden Dorfbewohner erschlagen ihn und verscharren ihn im Wald, als sie ihn schließlich für tot halten. Doch das ist der Junge nicht.

Irgendwie existiert er weiter und beschließt seinem Freund beizustehen, als dieser des Mordes angeklagt wird. Zusammen mit dem ständig betrunkenen Adligen Justinius, dessen Magd Scara und einer unheimlichen Fremden versucht er alles um den zum Tode verurteilten Cay zu retten, auch wenn er schon bald an seine Grenzen stößt. Doch auch die anderen haben ihre Geheimnisse, die enger mit allem verwoben sind, als sie dachten.

Das Setting:
Das Setting ist klassisch für eine Fantasy-Geschichte: Einfache Menschen in einem Bauerndorf, die ihren ruhigen Alltag schätzen, jedoch von ihrem Aberglauben beherrscht werden, und das grenzt schnell auch einmal die aus, die anders sind so wie Mykar.

Die Welt kommt ganz ohne besondere Rassen aus, dafür gibt es aber Geister und düstere Wesen, so dass der Aberglaube der Menschen durchaus eine Grundlage hat. Die Magie bleibt aber verhalten und eher im Hintergrund, obwohl sie ein fester Bestandteil der Handlung ist.

Die Charaktere:
Mykar, der Held ist von einfachem Gemüt, ein ungebildeter Bauernbursche, der aber durch seine Vorgeschichte gelernt hat, anders zu denken. Er mag zwar langsam reagieren, ist aber gütig und tut alles, um seinen Freunden zu helfen. Cay ist nicht der einzige, um den er sich kümmert. Allerdings muss auch er mit der Zeit lernen, dass die Menschen vielschichtiger sind als er dachte und mehrere Gesichter haben.

Als nächstes begegnen wir Scara, die ein wenig Humor in die Sache bringt. Eigenwillig oder gänzlich verrückt – der Autor lässt das offen, erlaubt es dem Leser aber Sympathie für sie zu entwickeln, weil sie trotz aller Ruppigkeit das Herz auf dem rechten Fleck hat und genau weiß, was zu tun ist.

Justinius ist wie Mykar ein Außenseiter. Allerdings hat ihm seine Stellung als Adliger die Möglichkeit geboten, so zu leben wie er will und aus dem ihm vorherbestimmten Leben auszubrechen. Ein Geheimnis, das ihn jedoch erst zum Säufer gemacht hat, wird jetzt zum Motiv, den wilden Jungen zu unterstützen.

Vanice die vierte im Bunde hat ebenfalls viel zu verbergen, aber auch Gründe den dreien zu helfen. Sie enthüllt dem Leser zwar offen ihre Vergangenheit – aber dennoch nicht alles. Aber sie wird zu einem wichtigen Faktor in der Suche nach der bitteren Wahrheit.

Mein Fazit:
„Skargat – Der Pfad des Schwarzen Lichts“ ist ein interessantes Debüt, eine Geschichte, die mit wenig Magie und exotischem Brimborium auskommt, auch keine epische Handlung präsentiert, aber dennoch zu faszinieren weiß.

Daniel Illger hält die Fäden zu jeder Zeit fest in den Händen. Er weiß genau, wann die Handlung eine andere Richtung einschlagen muss, wie er den Leser in die Irre führt und wie viele Informationen er preisgibt. Was wie eine ganz harmlose, kleine Fantasy-Story anfängt, entwickelt sich bald zu einem Spiel düsterer Mächte. Die kursiv eingeschobenen Szenen deuten es schon an – die Morde hängen nicht ohne Grund zusammen.

Nach und nach webt er das Netz dichter, das die Figuren miteinander verbindet, zieht sie näher zueinander. Dunkle Zauber und Rituale sind ein wichtiger Faktor, aber werden der Handlung untergeordnet, dienen nicht als Deus-Ex-Machina, sondern verkomplizieren die Lage der Betroffenen noch mehr. Auch überlässt er es dem Leser, sich auszudenken, was Mykar und Vanice eigentlich sind.

Alles in allem ist die Spannung sehr hoch, flacht nur am Ende stark ab, als deutlich wird, dass die Geschichte nach diesem ersten Band noch nicht zu Ende ist. Mit einem bösen Cliffhanger entlässt der Autor den Leser in eine ungewisse Wartezeit, die hoffentlich nicht all zu lange dauert – und das ist auch schon das größte Manko des Buches.

Meine Wertung:
4 von 5 Schädeln