[Rezension] Herr der Fritten – Superdeluxe Edition (Kartenspiel, Fun)

© Truant Spiele

Fritten! Da macht man nie etwas verkehrt!

DIE AUFMACHUNG
Top! Bei Truant Spielen wird einem was geboten. Da gibt es nicht nur „Herr der Fritten“, da gibt es nicht „Herr der Fritten – Deluxe Edition“ – NEIN! Man bekommt nichts weniger als die „Herr der Fritten – Superdeluxe Edition“.

Das bedeutet, dass man nicht nur einen Kartensatz bekommt, sondern gleich derer zwei – und die lassen sich noch zu einem dritten Deck kombinieren, sodass man nicht nur zu maximal sechst spielen kann, sondern sogar mit 8 Leuten. Das finde ich immer sehr lobenswert.

Auch das Thema ist irgendwie knuffig. Wer wollte nicht schon immer einen Zombie spielen, der in einem Fastfood-Restaurant arbeitet…? Unterstützt wird das Thema durch die echt gelungenen und passenden Illustrationen. So sieht man auf jeder Karte den Zombie (also sich), der mit der jeweiligen Zutat leicht überfordert agiert. Mein Favorit ist da der Eis-Zombie – aber seht selbst.

Die schicke kleine Schachtel enthält einen Würfel mit 1-6 Strichen, was schön thematisch und angenehm außergewöhnlich ist, aber ganz ehrlich? Ich hätte lieber Zahlen oder Punkte drauf gehabt, die kann man einfach schneller ablesen.

Dazu gibt es ein Faltblatt mit der Spielregel und den drei Tabellengruppen für die jeweiligen Decks sowie zwei Kartensätze mit je 54 Karten, die man zu einem dritten Deck mit 72 Karten kombinieren kann.

Auch hier stecken wir wieder im Thema, denn das erste befasst sich vor allem mit Drinks, Nachtischen und Kaffee, das zweite ist dann eher burger-mäßig unterwegs und der gemischte Mittelaltermarkt bietet dann – na? – eine Kombination aus beidem.

Prima sind die Tabellen mit den zu bedienenden Gerichten, denn neben den benötigten Zutaten haben sie oft einen schmissigen Namen wie „Ratte am Spieß“, „Bardeneintopf“ oder „Sturm im Wasserglas“…

DIE REGELN
Das Spielprinzip ist einfach und schnell erklärt – für mich immer ein großes Plus bei solch kleinen Kartenspielchen:

Man hat (je nach Spieleranzahl) zwischen 9 und 15 Karten auf der Hand, Ziel ist es, diese loszuwerden. Gespielt werden 4 Tage (aka 4 Runden), an deren Ende es gilt, die meisten Punkte zu haben (die sich in jeder Runde aus der Differenz der ausgespielten und der noch auf der Hand befindlichen Karten besteht).

Zu Beginn jeder Runde gibt es einen Kellner, der entweder durch Würfeln oder Auswählen eine Bestellung bestimmt. Auswürfeln geschieht mit zwei (oder manchmal drei) Würfelwürfen auf der zum gespielten Deck passenden Tabelle und „bestimmen“ dürfte klar sein, oder?

Nun darf der Spieler zur Linken die Bestellung entweder erfüllen oder passen. Erfüllt er sie, so legt er die benötigten Karten vor sich ab, was ihn direkt zum Kellner für die nächste Runde macht.

Passt er allerdings, so gibt er eine Karte nach links weiter und der nächste Spieler darf sein Glück versuchen. An dieser Stelle gilt es etwas aufzupassen, denn hier ist es nun wichtig, ob die Bestellung bestimmt oder ausgewürfelt wurde. Wurde sie nämlich ausgewürfelt, so erhält sie nicht der linke Nachbar, sondern der Kellner. Diese Stelle ist der Knackpunkt des Spiels, denn es erfordert vom Kellner eine interessante strategische Entscheidung, ob er gerne mehr Karten hätte, oder ob er lieber sein Deck klein hält und eine Chance sieht, schnell seine Karten loszuwerden.

Eigentlich hört es sich ganz cool an, hier mehr Karten zu erhalten, um nachher immer bessere und größere Gerichte bedienen zu können, wodurch man seine Karten im Endeffekt schneller loswürde, aber die Realität am Spieltisch zeigt, dass man von den anderen immer den angeranzten Quatsch kriegt, den ohnehin keiner braucht und die zwei bis drei strategisch wichtigen Karten sind schnell weg. Das führt oft zu peinlich langen, fast schon schmerzhaften Runden, in denen Bestellungen nicht erfüllt werden können und wo die immer gleichen Karten rund gegeben werden, weil sie einfach in der aktuellen Situation nicht nützlich sind.

MEDIADATEN

…Autor: James Ernest
…Hersteller: Truant Spiele
…Alter: 12+
…Spieldauer: 40 min
…Spieler: 2-6 (2-8)
…EAN: 978-3-934282-75-
…Preis: ca. 15 EUR

MEIN FAZIT
Hmmm… Etwas zwiespältig. Die Regeln lesen sich schön, das Thema ist angenehm umgesetzt, leider zündet das eigentliche Spiel nicht so richtig. So genau lässt sich auch gar nicht der Finger drauf legen, aber es erscheint irgendwie unbalanciert und hat oft ordentlich Leerlauf, wenn alle ein Gericht nicht bedienen können, das aus strategischen Gründen angesagt wurde und dann dreimal um den Tisch geht, bevor jemand endlich mit einer Karte die Bestellung erfüllen kann.

Freunde kleiner Kartenspiele und Zombiefans werden hier ganz sicher ihren Spaß haben und sollten bei dem übersichtlichen Preis wirklich zugreifen – vielleicht spielt es sich auch angenehmer, wenn man einfach drauflos spielt, als zu versuchen, die anderen schachmatt zu setzen. Who knows?

MEINE WERTUNG
3,5 von 5 Ratten am Spieß

von: Würfelheld

Hinterlasse einen Kommentar