[Interview] Kathy Schad über Fate 2 Go und mehr

Hallo Kathy,

vielen Dank das Du Dir die Zeit genommen hast, mir Rede und Antwort zu stehen.

Kathy Schad: Immer gerne!

Würfelheld: Würdest Du Dich bitte zuerst einmal vorstellen, so dass die LeserInnen wissen wer Du bist.

Kathy Schad: Ich bin Kathy Schad, Grafik-Designerin und Illustratorin, komme aus Nürnberg und mache gerne schöne Rollenspiele. Nachdem ich viele Jahre für RedBrick an Earthdawn und Fading Suns gearbeitet habe, bin ich jetzt Art Director bei ProIndie bzw. Vagrant Workshop. Ich bin ein großer Fan von Indie-Spielen und versuche, die deutsche Indie-Rollenspielszene zu unterstützen, wo es nur geht.

Würfelheld: Vielen dürftest Du ja durch den Kickstarter-Projekt „FateToGo“ welches ja erfolgreich bei Startnext.de über die Bühne gegangen ist, bekannt sein. Wie bist Du auf die Idee zu diesem Projekt gekommen?

Kathy Schad: Das war auf einem der letzten Tanelorn-Forentreffen. Wir spielten ein paar Runden mit The Pool von James V. West, einem sehr schlanken und regelarmen Erzählspiel. Aber es funktionierte nicht so recht, wie wir uns das gewünscht hätten, und ließ uns zeitweise sogar ziemlich im Stich.

Zu der Zeit war auch das Dresden Files Rollenspiel erschienen, und wir arbeiteten parallel an der Übersetzung von FreeFate. Ich dachte mir: Es wäre schön, ein kompaktes Spielsystem zu haben, das die erzählerischen Stärken von Fate betont und Spieler nicht mit zu vielen Detailregeln belastet. Etwas, womit man auf Cons oder bei Oneshots gleich loslegen kann, was einem ein verbindliches Regelgerüst bietet, aber nicht im Weg steht. Sowohl DresdenFiles als auch FreeFate waren mir zu umfangreich, also hab ich alles weggeschnitten, was ich als hinderlich empfand. Am Ende kam dann FateToGo raus.

Würfelheld: Wieso viel Deine Wahl auf Fate?

Kathy Schad: Ich schätze die einfachen Grundmechaniken von Fate, und seinen erzählorientierten Ansatz. Es ist sehr vielfältig und lässt sich auf etliche Spielweisen anpassen, ohne sich verbiegen zu müssen. Trotzdem bietet es genügend Raum, in dem sich die Spieler entfalten und ins Spiel einbringen können. Diese Kombination gefällt mir sehr.

Würfelheld: Könntest Du uns ein wenig mehr zu der Zeit erzählen als „FateToGo“ in der Finanzierungsphase war?

Kathy Schad: Das war ziemlich aufregend, muss ich sagen. Als ich das Projekt gestartet habe, war ja zunächst nur der Text des Spielerteils fertig. Während der Finanzierungsphase habe ich den Spielleiterteil geschrieben und mich um Layout und Illustration der Bücher gekümmert. Parallel muss man natürlich auch recht viel Zeit dafür einplanen, Projektupdates zu schreiben und Fragen zu beantworten. Die Supporter freuen sich ja, wenn sie sehen, dass das Projekt vorangeht, also habe ich wann immer möglich den Fortschritt dokumentiert, entweder über das Blog auf Startnext oder durch Preview-Bilder auf der Homepage.

Dass fast jeden Tag der Finanzierungspool für FateToGo anstieg, war das natürlich auch eine riesige Motivationsquelle. Man sieht plötzlich hautnah, dass sich Leute für das interessieren, was man macht, und dafür auch Geld ausgeben wollen. Das ist ein tolles Gefühl.

Würfelheld: Was kam an Arbeit nach der Finanzierungsphase auf Dich zu und hattest Du damit gerechnet?

Kathy Schad: Ich habe ja durch meine tägliche Arbeit glücklicherweise schon einige Erfahrung, was die Produktion von Printprodukten angeht. Trotzdem war die Zeit nach der Finanzierungsphase ganz schön stressig! Es mussten sehr viele Dinge parallel und in relativ kurzer Zeit laufen: Die Produktion der Bücher, Fahrpläne und Abreißblöcke, die Organisation der Zusatzprodukte wie z.B. der Fudge-Würfel oder der Bleistifte, und natürlich die Steelcases selbst. Auch die Zusammenstellung der fertigen Boxen war nicht ohne: Ich hatte aber zum Glück treue Helfer, die einige Abende mit mir verbrachten, die Spielelemente zu sortieren, zu bekleben, einzutüten und zusammenzupacken. Nochmal vielen Dank an dieser Stelle!

Würfelheld: Standest Du während der Entwicklung mal vor einem Problem was fast unlösbar erschienen?

Kathy Schad: Nein. Klar, man lernt viele Dinge dazu, wenn es zu Problemen kommt. Aber unlösbar war nichts.

Würfelheld: „FateToGo“ ist ja nun schon einige Tage bei den Unterstützern bzw. auch in dem ein oder anderen Online-Shop erhältlich. Wie war das Feedback?

Kathy Schad: Recht gut, würde ich sagen. Die Probe- und Con-Runden, von denen ich bislang gehört habe, verliefen wohl alle sehr gut: Das Spiel macht, was es soll.

Würfelheld: Gab es konstruktive Kritik?

Kathy Schad: Klar, jede Menge, wenngleich weniger nach Erscheinen der Bücher. Ich habe FateToGo ja möglichst nahe am Zielpublikum entwickelt, und immer wieder Zwischenstände im Tanelorn-Forum oder an interessierte Playtester rausgegeben. Was von dort an Feedback kam, habe ich nach Möglichkeit gleich ins Spiel einfließen lassen.

Würfelheld: Hast Du ein weiteres „FateToGo“ Produkt geplant bzw. was ist als nächstes geplant?

Kathy Schad: Ich würde ganz gerne einige Settings und Kurzszenarien für FateToGo machen, aber ein fixes Erscheinungsdatum habe ich dafür noch nicht angepeilt. Außerdem gibt es auch noch ein paar Dinge, die es nicht mehr in FateToGo geschafft haben, Sonderregeln, alternative Mechaniken etc. Das werde ich vielleicht in Zukunft noch in einem Nachfolgeband zusammenstellen. Fate entwickelt sich ja ständig weiter, und das werde ich auch für FateToGo berücksichtigen.

Würfelheld: Abseits von „FateToGo“ bist Du ja auch als Illustratorin bekannt. Was dürfen wir da in naher Zukunft von Dir erwarten?

Kathy Schad: Oh, ich hab schon wieder einiges auf meinem To-Do-Stapel. Als nächstes erscheint Itras By in der englischen Version, dafür habe ich einige Illustrationen gemacht. Dann steht Danger Zone von Frank Tarcikowski an, und natürlich Equinox, das bei Vagrant Workshop erscheinen wird. Und dann habe ich noch so ein kleines privates Projekt, um das ich mich endlich mal kümmern muss. Ein Setting für FateToGo, das vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges spielt, angereichert mit Elementen aus dem deutschen und slavischen Märchenschatz.

Würfelheld: So kommen wir zu den fünf Kurzfragen mit der Bitte um kurze Antworten.

Kathy Schad: Alles klar.

Würfelheld: Wer ist Dein zeichnerisches Vorbild?

Kathy Schad: Habe ich eigentlich kein spezielles. Ich mag den Stil von sehr vielen zeitgenössischen und klassischen Illustratoren, und will mich da nicht festlegen.

Würfelheld: Zeichnen ist für Dich?

Kathy Schad: Lebensnotwendig.

Würfelheld: Was verbindest Du mit Rollenspielen?

Kathy Schad: Viel Schmerz und Leid. 😀 Nein, es ist mein Lieblingshobby – natürlich machen mir Rollenspiele große Freude, wenngleich nicht immer alles rund läuft.

Würfelheld: Dein liebstes Rollenspielprodukt neben „FateToGo“?

Kathy Schad: Fading Suns, aber hauptsächlich wegen des Settings.

Würfelheld: Worauf kannst Du beim lesen nicht verzichten?

Kathy Schad: Ha, das ist eine schwierige Frage. Ich lese eigentlich nicht – ich bevorzuge Hörbücher. Die haben nämlich den Vorteil, dass man nebenher noch was anderes tun kann. Zeichnen zum Beispiel, oder Rollenspiele layouten. 😉

Würfelheld: So damit hast Du das Interview geschafft. Ich hoffe es hat Dir Spaß gemacht? Und so bleibt mir nur noch Dir die letzten Worte zu überlassen.

Kathy Schad: Vielen Dank, und viel Spaß mit FateToGo!

WEITERE INFOS:

FateToGo Website

Erhättlich:

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3 Kommentare zu „[Interview] Kathy Schad über Fate 2 Go und mehr“

    1. Unterstützt habe ich das ganze auch. Mittlerweile bin ich auch zum lesen gekommen… muß mal schauen wann der Playtest kommt…

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