Würfelview: Im Plausch mit Achim Zien (PiHalbe)

Hallo Achim,

vielen Dank das Du Dir die Zeit für das Interview nimmst.

Achim Zien: Na sicher nehme ich mir Zeit. Wäre nicht die erste Zeit, die ich für unser Hobby auf einer Meta-Ebene aufwende. Moin André, erst mal!

Würfelheld: Würdest Du Dich bitte vorstellen, so dass die LeserInnen wissen mit wem sie es hier zu tun haben.

Achim Zien: Also ich wurde geboren und danach habe ich angefangen, mich mit Regeln und Spielen auseinander zu setzen. So grob. Gemeinhin nennt man mich Achim, aber ich bin im Netz auch ganz gerne als PiHalbe bekannt, mit diesen Retro-Binnenmajuskeln, die heute wohl total aus der Mode sind. Meine Regelmanie trieb mich dazu, Physik zu studieren. Aber natürlich bin ich auch großer Freund von Gesellschaftsspielen und da besonders der Form, die wir hier alle so lieben: Das Erzähl- oder Rollenspiel. Und da kennt man mich mittlerweile wohl vor allem aus dem PiCast, meinen Podcast zum Thema.

Würfelheld: Könntest Du bitte etwas mehr zu Deinem Podcast PiCast erzählen? Worum geht es bei diesem Projekt?

Achim Zien: Hm, es geht um Erzählspiele. Oder Vorstellungsspiele, wie ich noch lieber sage. Vor allem geht es dabei um meine eigenen Überlegungen zu bestimmten Themen. Aber ich mache auch Systemvorstellungen und Interviews. Oh, und dann gibt es noch den kleinen Ableger, die Fragmente, die keinen Anspruch auf Struktur haben und vor Allem dazu dienen, Sachen, die mich gerade beschäftigen nach Draußen zu tragen. Die sind vielleicht manchmal etwas abgehobener, extremer und spekulativer.

Würfelheld: Wie bist Du auf die Idee gekommen zu casten?

Achim Zien: Seit etwa 2008 habe ich über Rollenspiele und meine Gedanken zum Thema geblogt. Seit etwa 2008 habe ich mich als Sprecher in Hör-, Computer und anderen Spielen betätigt. Und gerade mal 2 Jahre später wurde mir klar, dass man Bloggen und Sprechen ja kombinieren könnte. Voilá, der PiCast.

Würfelheld: Welches war bis dato Dein Lieblingsthema?

Achim Zien: Uff, das ist schwer zu sagen. Natürlich ist es eigentlich immer das aktuelle Thema. Aber es gibt schon ein paar Sachen, die mir besonders viel Spaß gemacht haben. Also, da wären etwa die Systemvorstellungen, die zwar rar sind, für die ich aber immer etwas mehr Aufwand treibe um zumindest ein kleines bisschen die Stimmung des Spiels aufzufangen. Also etwa bei Universalis oder Time & Temp. Na, und ansonsten die Folgen über unübliche Konzepte. Ich mag es, Leuten solche Sachen näher zu bringen. Und wenn wir schon dabei sind, dann natürlich auch die Interviews, weil es einfach Spaß macht, den Leuten gegenüber zu sitzen und sie mal ganz direkt zu ihren Spielen befragen zu können. Aber das bezieht sich jetzt vor allem auf den Aufnahmeprozess.

Würfelheld: Neben dem Podcasten bist Du ja auch als Sprecher für z.B. Audiobooks unterwegs. Wie ist es dazu gekommen?

Achim Zien: We’re going way back in time here. Ich hatte da Seinerzeit so einen alten Kassettenrekorder, der ein eingebautes Mikrofon hatte. Da haben wir uns dann immer zu zweit auf dem Boden davor gekauert und Geschichten aus Otto-Büchern, also von diesem ostfriesischen Lustigmacher, aufgenommen und uns beim anschließenden Abhören beömmelt. Dann Pause, in der ich wie ein Verrückter Hörspielkassetten gehört habe. Zum Ende der Abi-Zeit nehmen wir eine berühmt-berüchtigte TKKG-Folge auf, die ich hier jetzt nicht nennen möchte. 🙂 Danach haben sich solche Projekte eine Zeit lang verlaufen, aber jetzt bin ich wieder voll dabei. … Hm, also um auf die Frage vom Anfang zurück zu kommen: Ich war eigentlich immer mehr so ein Fan es gesprochenen Wortes und auch der Inszenierung. Entsprechend wollte ich das auch selber machen. Und das mache ich jetzt.

Würfelheld: Deine neuste Veröffentlichung ist „Improspiel“. Wie kam es zu dem Projekt?

Achim Zien: Na, für solche Projekte gibt es ja drei Modi: entweder man spricht die Leute selber an, man wird angesprochen oder man sitzt zusammen und hat eine Eingebung. Hier war es jetzt so, dass Steffen die Übersetzung in Arbeit hatte und wohl durch den PiCast und meine anderen Umtriebe der Idee verfallen war, dass ein Rollenspiel-Hörbuch eine tolle Sache wäre. Und ich finde, da hat er ganz Recht. Das ist eine ziemliche Marktlücke, mir ist da nichts anders bekannt. Das ist doch verwunderlich, wo die Gemeinschaft doch so großes Interesse an Podcasts und Büchern hat.

Würfelheld: Wie war die Resonanz auf „Improspiel“?

Achim Zien: Die Resonanz ist gut aber noch erstaunlich wenig. Also, genaue Verkaufszahlen habe ich jetzt nicht, weil das verstreut ist über meinen Webshop, Steffens Seite und den lieben Sphärenmeister. Sie sind aber zumindest bei mir deutlich größer Null. 😀 Resonanz in Form von Rezensionen und Erwähnungen ist allerdings noch etwas rar, auch wenn die bisher alle recht positiv waren. Was mich freut.

Würfelheld: „Immer nur bei Nacht“ ist ein weiterer Titel dem Du audioelles Leben eingehaucht hast. Könntest Du bitte etwas mehr dazu erzählen?

Achim Zien: Ja, das ist nun eine ganz andere Richtung. „Improspiel“ ist ja ein knallhartes Sachbuch. Unterhaltsam ja, aber vor allem ein Ratgeber für aufregendes Rollenspiel. „Immer nur bei Nacht“ ist dagegen subtiler, cthulhoider Horror in den 1920ern. Es ist die Vertonung einer Novelle von Daniel Nagel, der mit „Aus der Tiefe“ schon nachgelegt hat. Das aufzunehmen habe ich aber noch nicht geschafft. Obwohl der Stoff sich sehr dafür eignet. Ist für nächstes Jahr anvisiert. Aber ich schweife ab, verdammt noch mal. „Immer nur bei Nacht“ handelt von einem jungen Akademiker, der Selbstmord begeht, während er auf bibliographischer Reise durch alte Aufzeichnungen über eine große, alte Rasse ist. Ein Privatermittler namens Pilgrimm setzt sich auf seine Fährte und stößt dabei auf Wahnsinn, Paranoia und kosmische Furcht. Letztere vor allem in sich selbst. Es ist ein über weite Stecken eher unaufgeregtes, gemütliches Buch, dass weniger durch aufdringliche Präsentation als durch subtilen Spannungsaufbau und eine grandiose Auflösung glänzt. Da ich solche monologischen, tagebuchartigen Erzählungen sowie den kosmischen Horror schätze, war ich sehr schnell von Daniels Idee eines Hörbuchs begeistert. Ich mag es vor allem, die Figuren in meinem Kopf aufzubauen und dann stimmig in der Aufnahme rüber zu bringen, den Privatermittler, den Geschäftsmann, den verängstigten Akademiker. Deswegen sage ich auch gerne: gesprochen, nicht gelesen.

Würfelheld: Kannst Du uns einen Einblick in die nächsten geplanten Projekte gewähren?

Achim Zien: Uff, da ist so viel. Wer weiß, was davon alles das Licht des Internets erblicken wird? Ganz akut sind das erst mal eine Übersetzung eines meiner Lieblingsrollenspiele, ein taktisches Brettspiel für zwei Spieler, eine Art von Horrorhörbuch, vielleicht ein neuer Podcast, ein Erzählspiel – also konkret, diffus sind es eher ein Dutzend – und mit Glück ein weiteres Rollenspiel-Hörbuch. Über diese Dinge gebe ich dann auf meinem Blog Auskunft. Nebenbei natürlich noch kleinere Sprechrollen hier und da und ein bisschen Lektorat. Aber das meinst Du wohl eher nicht.

Würfelheld: So nun kommt das „Splash & Dash“. Es ist zum guten Ton geworden, dass ich am Ende ein paar kurze Fragen, mit der Bitte um kurze Antworten, stelle.

Achim Zien: Okidoki, denn mal los.

Würfelheld: Deine Vorbilder?

Achim Zien: Fürs Hörspiel: Michael Koser. Als Sprecher: Andreas Fröhlich. Fürs Rollenspiel: Epidiah Ravachol.

Würfelheld: Mit Rollenspiel verbinde ich?

Achim Zien: Gemeinschaft und die Aufregung, gemeinsam etwas interessantes, bewegendes aus dem Nichts geschaffen zu haben. Auch, wenn das schnulzig klingen mag.

Würfelheld: Was ist beim Zocken unverzichtbar?

Achim Zien: Jedes Mal etwas neues, einzigartiges zu erleben.

Würfelheld: Welches Buch liest Du zur Zeit?

Achim Zien: „Spieltheorie“ – also Entscheidungen im sozialen Umfeld, nicht direkt in Bezug auf Rollenspiel – von Andreas Diekmann und „What it is“ von Lynda Barry. Irgendwie lese ich mehr Sachbücher als Romane.

Würfelheld: Hörbücher sind für Dich?

Achim Zien: Die schönste Art, Literatur und vollen Alltag zu kombinieren.

Würfelheld: Vielen Dank das Du Dir die Zeit genommen hast. Die letzten Worte gehören immer meinem Interviewpartner.

Achim Zien: Ich danke auch. Und wenn Ihr das nächste Mal spielt: macht etwas, was Ihr selbst nicht von Euch erwarten würdet!

 

Links:

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