[Rezension] Vier gegen die Finsternis (Rollenspiel)

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Mal wieder keine Ahnung, womit man die Wartezeit im Zug, in der Arztpraxis oder im Stau überbrücken soll, weil das Smartphone keinen Saft mehr hat und das Ladekabel daheim auf dem Tisch liegt? Oder wie man die letzten Stunden des Abends sinnvoll nutzen kann, da im Fernsehen nix Gescheites läuft, sämtliche Streamingdienste durchgeguckt sind und die Freunde keine Zeit haben? Vielleicht haben unter anderem diese Fragen den italienischen Spieldesigner Andrea Sfiligoi umgetrieben, als er das kurzweilige Solo-Rollenspiel Four against Darkness entwickelte und 2016 über GENSHA GAMES vertreiben ließ. Auf jeden Fall schien er damit einen Nerv getroffen zu haben, denn das Spiel fand binnen kürzester Zeit eine beachtenswerte Anzahl an Fans und kann in der englischsprachigen Fassung bereits auf eine mindestens ebenso beachtliche Anzahl an Zusatzbänden und Abenteuern zurückblicken.
2021 wurde der SYSTEM MATTERS VERLAG auf dieses scheinbare Kleinod aufmerksam und sicherte sich die Lizenz für den Vertrieb in Deutschland. Im Rahmen einer Vorbestellaktion sollte Anfang 2022 das Interesse an dem Titel ausgelotet werden, der hierzulande als Hardcover-Buch mit einem überarbeiteten Layout, eigenen Grafiken und natürlich in einer tadellosen Übersetzung erscheinen sollte. Die Reaktion darauf war enorm – und sicherte dem Verlag darüber hinaus die Finanzierung sämtlicher in Aussicht gestellter Zusatzziele.

Nun ist das Grundregelwerk von Vier gegen die Finsternis, wie das Solo-Spiel in unseren Breitengraden offiziell heißt, regulär erschienen (natürlich auch als PDF-Datei). Kann es den Vorschusslorbeeren gerecht werden?


INHALT
Mehr als Bleistift, Radiergummi, einen Bogen Karopapier und zwei sechsseitige Würfel braucht es nicht, um bei Vier gegen die Finsternis auf seine Kosten zu kommen, denn das Spiel will vor allem eines sein: Minimalistisch und kurzweilig. Daher wurde ganz bewusst auf die Einbettung in eine detailliert ausgearbeitete Spielwelt verzichtet. Hier zählt nur eines: Rein in den Dungeon, Monster umkloppen, Schätze einsammeln, Stufe aufsteigen und wieder raus. Im Schnitt dauert ein solcher Crawl zwischen 45 und 60 Minuten. Ein optimaler Zeitvertreib also für Zwischendurch!

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World Wide Wrestling: Announcer Contest (Wettbewerb)

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Meine Damen und Herrrrrrrrrrrren,
willkommen zur heutigen Veranstaltung von …

So oder so ähnlich werden Abend für Abend die RingschlachtheldInnen Land auf, Land ab angekündigt. Oft ist es ein einziger Einheitsbrei und selbst bei den Großveranstaltungen ist kein Pepp mehr in den Ansagen.

Nun kommst Du ins Spiel!
Werde Announcer of the Year!

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Im Gespräch mit Markus Widmer (World Wide Wrestling)

Wer artig den System Matters Podcast lauscht, dürfte mitbekommen haben, wie Daniel und Patrick in der 55.Morniung Matters Folge ein wenig mehr zu World Wide Wrestling erzählt haben. Natürlich bin ich als alter Wrestling-Fan und Rollenspieler schon gespannt ohne Ende. Damit die Spannung uns nicht wie ein Stunner oder Facebuster ausknockt, habe ich mir Markus geschnappt und ihm einige Fragen gestellt (ja das war schon vor einiger Zeit). Viel Spaß beim lesen… und wir sehen uns im Seilgefiert ihr Nerds!

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Hallo Markus,
vielen Dank dass Du Dir die Zeit genommen hast. Würdest Du Dich bitte bitte kurz vorstellen.

Mein Name ist Markus Widmer. Manche kennen mich vielleicht vom 3W6 Podcast, der sich seit mehr als fünf Jahren mit Erzählrollenspielen beschäftigt, oder von der 3W6 Con. Außerdem übersetze ich seit einiger Zeit Rollenspielmaterial ins Deutsche; längere Zeit für Cthulhu, dann für System Matters, zum Beispiel Dread oder Star Crossed. Ich komme ursprünglich aus der Schweiz, wohne aber schon fast mein halbes Leben in Wien, gemeinsam mit meiner Frau und meinen zwei Söhnen. Ihr findet mich als @wienna auf Twitter.

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[vorgehört] Der niveauvolle Trashtalk, SpinOff-Folge 41: Indie-Verlags-Management

Gute fünf Wochen ist es her das ich die letzte Spnoff-Folge vom Niveauvollen Trashtalk, also Nummer #40 vorgehört habe. Heute Morgen fand ich dann, die in der nächsten Woche erscheinende Folge in meiner Inbox. Da ich meinen anderen Kram bereits alles erledigt habe, bietet sich der Feiertag hervorragend zum hören an.

Ohne viel Blabla sind wir dann auch schon in der Folge. Und zwar begrüßt Philipp diesmal Grit Richter vom Art Skript Phantastik Verlag. Beide sind dann auch direkt im „Thema vor dem Thema“, dem geplanten MetropolCon vertieft und geben hier ein paar Einblicke in die Planungen (von Räumlichkeiten, über Termin, zu Schutzmaßnahmen,…).

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[Rezension] Das Dungeon-Alphabet

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Er gehört zum Pen-and-Paper-Rollenspiel dazu wie das Spiegelei zu einem Strammen Max: Der Dungeon. Ob in Form eines dunklen, aber überschaubaren Kellerverlieses oder in der eines gigantischen, verzweigten Höhlensystems, über Jahrzehnte hinweg und auch heute noch regt er die kreativen Synapsen vieler professioneller wie semi-professioneller Autor*innen an. In den Anfangsjahren des Rollenspiels war er gar das Instrument der Wahl, um für viele unterhaltsame Spielabende (und vorzeitige Charaktertode) zu sorgen. Denn in seinem Inneren lauerten nicht nur eine Vielzahl verschiedenster Monster und geschickt platzierter Fallen, sondern es lockte insbesondere die Aussicht auf große Schätze und mächtige Artefakte.

In modernen Rollenspielen bzw. Abenteuern ist der Dungeon längst nicht mehr das zentrale Element, sondern dient in einem kleineren Maßstab hauptsächlich als Nebenschauplatz, bei dem zudem Wert auf einen nachvollziehbaren Aufbau gelegt wird. Die „Verrücktheit“ von damals, bei der hinter jeder morschen Tür Untote, Gallertwürfel oder magische Anomalien gewartet haben, ist einer gewissen Rationalität und, ja, auch ein Stück weit dem Realismus gewichen.
Bis vor einigen Jahren die OSR-Welle angerollt kam und über die Welt der Rollenspiele hinwegschwappte. Regelarme, schnelle (aber nicht minder tödliche) Systeme auf Basis der ersten D&D-Edition wurden mit einem Mal wieder attraktiv – und mit ihnen auch die „weirden“ Dungeons von einst.
Zu den großen Fans dieser Zeit gehört auch der Amerikaner Michael Curtis, der im Jahr 2009 mit dem Dungeon Alphabet (DA) nichts anderes als eine Liebeserklärung an die Dungeons alter Schule geschrieben hat. In der Originalfassung mittlerweile in der vierten Auflage bei GOODMAN GAMES erschienen, schnappte sich 2021 der SYSTEM MATTERS VERLAG die Lizenz und übersetzte das Werk ins Deutsche. Kann es auch in dieser Version überzeugen?

INHALT
Um dieses Fazit gleich vorwegzunehmen: Ja, ja und nochmals ja! Übersetzer Florian Graf sowie die Redaktion des SYSTEM MATTERS VERLAGS haben hervorragende Arbeit geleistet. Alle Texte lesen sich flüssig, schlüssig und ausformuliert, nichts holpert oder rumpelt. Auch der im Original immer wieder durchblitzende Humor konnte gekonnt eingefangen und übertragen werden. Großes Lob!  Aber worum, zur Falltür nochmal, geht es hier denn überhaupt?
Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei dem DA um eine Sammlung verschiedenster Zufallstabellen, die Spielleiter*innen dabei helfen sollen, Dungeons mit Leben und Inhalten zu füllen. Aber das wäre zu kurz gegriffen. Ziel des Werkes von Michael Curtis ist es, das Flair der urigen Dungeons aus den Anfangstagen des Rollenspiels einzufangen und zu transportieren, also aus jener Zeit, in der alles ein wenig anders war.

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[vorgehört] Der nerdige Trashtalk #32: Monsterhearts

Es ist einmal mehr soweit. Eine neue Folge klopft an die Tür. Elea und Philipp geben wieder ihr Bestes! Zu Anfang gibt es eine kurzes Feedback zur letzten Folge. Gefolgt von einem schnellen Getränketest. Nach diesem schnellen einfachen Anfang geht es mit „Ask me anything“ – hier geht es um Käuflichkeit durch
Werbepartner (z.B.: Online-Casinos, Battleship Yamato).

Im Anschluss geht es mit der Medienschau weiter. Elea fängt mit der Serie Supernatural“ an. Philipp fängt mit einem Update zu „Aurora entflammt“ (Teil 2 der Trilogie) an. Weiter geht es mit Elea und „Vampire the Masquerade Swansong“ (PC Spiel), Philipp widmet sich dann „Fate Death in the City of Angles“ (Fate Rollenspiel) und direkt geht es mit „New Hong Kong Story: Drachentanz“ weiter. Elea und Philipp besprechen zum Schluss der Medienschau gemeinsam „Böse Biester: Erlösung“ (Erzählspiel).

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[Rezension] Beyond the Wall: In die Ferne (Rollenspiel, Fantasy)

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Irgendwann ist es im Leben eines Jugendlichen so weit, dass die Schwelle zum Erwachsenwerden in greifbare Nähe rückt und Fragen sich beginnen in den Vordergrund zu drängen, von denen man sich wenige Jahre zuvor noch gar nicht vorstellen konnte, dass sie eines Tages an Wichtigkeit gewinnen könnten: Wer will ich sein? Wo will ich hin? Was erwarte ich vom Leben und was erwartet es von mir? Im Falle eines Beyond the Wall und andere Abenteuer war die Frage noch recht eindeutig: Beschütze dein Dorf und deine Lieben vor den umliegenden Gefahren!

Doch was, wenn eben jene Gefahren gebannt sind und nichts mehr beschützt werden muss? Kehrt man, als wäre nichts gewesen, einfach zum Alltag über und unterstützt Mutter und/oder Vater weiterhin in der Schmiede oder in der Schankstube? Oder lockt er, der ferne Ruf des Abenteuers, der dazu ermutigt, hinauszuziehen und die Grenzen des Bekannten zu überschreiten? In die Ferne, die erste große Erweiterung zum äußerst spaßigen Beyond the Wall und andere Abenteuer-Rollenspiel, beantwortet diese Frage mit einem klaren „ja“. Denn allein der Name der Publikation lässt schon vermuten, worum es hier geht: Die Charaktere in die große, weite Welt zu führen, um diese zu erkunden und in ihr epische Questen erleben zu lassen. Kurzum: Richtige Kampagnen auf die Beine zu stellen.

INHALT
Dabei stützt sich der Erweiterungsband aber nicht etwa auf eine vorgefertigte und sofort startbereite Welt – hier ist die eigene Fantasie gefragt, denn in erster Linie ist alles um das Dorf herum ein riesiger, frei definierbarer Sandkasten, der einzig dem Ideenreichtum der Spieler*innen unterworfen ist. Daher widmet sich das erste Kapitel von In die Ferneauch der zentralen Frage, wie eine Sandbox sinnvoll und abwechslungsreich mit Leben gefüllt werden kann. Welche Hauptschauplätze wie z.B. Städte, Ruinen oder Monsterhorte, befinden sich in der Umgebung? Welche Besonderheiten könnten sie beherbergen? Befinden sie sich in einer Moorlandschaft oder sind sie umringt von dichten Wäldern? In welchen Beziehungen stehen sie gegebenenfalls zueinander? Wem (oder was) könnte man dort begegnen und weshalb? Wie lassen sich Ereignisse dynamisch in die Spielwelt integrieren? Und, eine der wichtigsten Fragen überhaupt: Welche Motivation haben die Charaktere eigentlich, in die Ferne zu ziehen und einen solchen Schauplatz zu besuchen?

Wichtig hierbei ist, dass all diese Fragen nicht allein durch die Spielleitung, sondern durch gemeinschaftliche Überlegungen beantwortet werden sollen. Ähnlich wie im Grundregelwerk stehen auch hier Mechanismen zur Verfügung, mit deren Hilfe sich relativ schnell eine Welt „zusammenbauen“ lässt. So können die Spieler*innen beispielsweise reihum von ihrem Dorf als Zentrum ausgehend, eine Himmelsrichtung und eine Entfernung (nah, mittel, fern) wählen. An dieser Stelle befindet sich jeweils ein Hauptschauplatz, der auf der beigefügten Hexfeldkarte – die auch auf der Homepage von System Matters heruntergeladen werden kann – markiert wird. Anhand einer Zufallstabelle wird nun bestimmt, um was für eine Art Schauplatz es sich dabei handelt. Im nächsten Schritt entscheiden die Spieler*innen, ob sie etwas über diese Schauplätze bereits in Büchern gelesen, etwas über sie gehört oder sie sogar leibhaftig gesehen bzw. besucht haben. Ein Probenwurf auf die dahinterstehenden Attribute Intelligenz, Charisma und Weisheit entscheidet, wie korrekt und wahrheitsgetreu die Informationen darüber tatsächlich sind. Ist der Wurf beispielsweise um einen Wert von mindestens 10 misslungen, so liegen dem Charakter völlig falsche Angaben vor. Die Ruine eines alten Herrschaftssitzes, in dessen Katakomben große Schätze liegen sollen, könnte sich also bei einem Besuch als verfallenes Gebeinhaus entpuppen, in dem grausige und gefährliche Untote ihr Unwesen treiben. Welche Informationsschnipsel über die jeweiligen Schauplätze vorliegen, entscheiden die Spieler*innen. Hierzu suchen sie sich den Schauplatz eines/einer anderen Spielers/Spielerin aus und bestimmen, was (vermeintlich) darüber bekannt ist.

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[Rezension] Der tiefe Wald (Rollenspiel, Fantasy)

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Mit „Der tiefe Wald“ findet man beim System Matters Verlag ein weiteres kleines phantastisches Rollenspiel. Dieses dreht sich um Dekolonisation. Konflikte zwischen Monstern und Menschen, genauer gesagt um eine kleine Ortschaft bzw. Dorf. Die genauen Umstände bestimmen die Spielenden. Die Beschreibung des Verlages laß sich sehr gut und verständlich, also musste ich da mal meine Nase reinstecken und schauen wie tief der Wald wirklich ist.

BEVOR ES LOSGEHT
Am Anfang wird nur vorgegeben, dass das Spiel im einem tiefen, von Monstern „bewohnten“ Wald, stattfindet. Also kein großes lesen eines Settings erforderlich. Die Spieler*innen bestimmen die weitere Entwicklung, sowohl des Settings, als auch aller vorkommenden Monstern, wie auch Menschen.

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[vorgehört] Der nerdige Trashtalk #28: Labyrinth Lord vs. Sword & Wizardry – Von OSR-Einheitsbrei, Rollenspiel-Turnieren und Dungeons, die eine Geschichte erzählen

Es ist mal wieder soweit. Elea und Philipp haben sich erneut jemanden geschnappt und vors Mikro gezerrt. – oder wars es dicg die bestechliche Variant mit Milch und Keksen? Ich weiß es nicht. Allerdingshandelt es sich diesmal um *ähem_Deckung_such* Urgestein Moritz Mehlem, der Mann hinter dem Blog „von der Seifenkiste herab“. Moritz seine weiteren Projekte hier aufzuführen, würde fast an Beschäftigungstherapie grenzen. Somit die Ohren gespitzt und gelauscht.

Nach einer kurzen Einleitung gibt es den mittlerweile etablierten Getränketest. Diesmal gibt es einen Tee. *prost*

Gut versorgt geht es mit einer Fragestunde weiter. Elea und Philipp beantworten Fragen quer durchs Nerdversum.

Anschließend geht es mit dem „Themen vor dem Thema“ weiter. Zuerst weißen beide Hosts auf neue Accounts hin, von Twitter bis Discord. Dann folgt ein kleiner Rück- und Ausblick auf Live-Veranstaltung welche Elea und Philipp besucht haben bzw. werden (z.b. Comic Con Stuttgart, Buchmesse Convent, HalunkenCon, …). Der Blick auf den Buchmesse Convent beinhaltet u.a. einen Blick auf den Goldenen Stephan, welcher dort verliehen worden ist. Als Goodie gibt es dann ein Interview mit GS-Gewinnerin C.Gina Riot. Das Interview ist ganz ok…

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[Rezension] Ironsworn – Verhängnisvolle Questen in den Eisenlanden (Rollenspiel)

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Wie so viele andere Rollenspiele mit »Powered by the Apocolypse«-Regelkern auch, hat das 2019 erschienene Ironsworn einen kleinen Hype erlebt und erfreut sich seitdem einer lebhaften Community. Kein Wunder also, dass der deutsche System Matters Verlag sich jüngst um eine Übersetzung bemüht hat, passt das Rollenspiel doch wunderbar ins eigene Produktportfolio. Was also kann der Rollenspiel-Überraschungserfolg von 2019?

INHALT
Die größte Besonderheit, mit der sich Ironsworn von der Masse der bisher erschienenen PbtA-Titel unterscheiden will, prangt bereits groß auf der Rückseite des Regelwerks: Das Rollenspiel soll sowohl mit Unterstützung einer klassischen Spielleitung, als auch völlig ohne funktionieren. Dabei ist es egal, ob die Eisenlande gemeinsam kooperativ oder völlig allein bereist werden. Jeder soll Spaß mit dem System haben. Ironsworn präsentiert dabei zwar eine Fantasy-Welt, die im Gegensatz zu Dungeons & Dragons oder Pathfinder aber alles andere als bunt ist. Hier geht’s deutlich rauer und düsterer zur Sache, denn die Eisenlande – eine ausgedehnte Halbinsel im hohen Norden irgendwann auf unserer Welt, die sich aus insgesamt neun Regionen zusammensetzt – bieten nur wenig für ein feudales Leben und erinnern an ein mittelalterliches Skandinavien. Die Winter sind lang und unerbittlich kalt, die Böden vielerorts kaum fruchtbar und Siedlungen daher spärlich. Die Küste wird von schneidenden Winden umtost und kostete bereits etlichen unachtsamen Seefahrern und Fischern das Leben, während die zerklüfteten Gebirge, in denen das seltene und kostbare Eisen gefördert wird, nur unter großen Anstrengungen zu passieren sind. Und wer nicht aufpasst, den holen entweder der tückische Sumpf oder die dichten, kaum erforschten Wälder, in denen alptraumhafte Kreaturen hausen. Naja, zumindest der letzte Punkt passt weniger zu einem mittelalterlichen Skandinavien…
Doch trotz aller Gefahren gibt es genug Menschen, die diese unwirtliche und bedrohliche Landschaft ihr Zuhause nennen. Vor zwei Generationen aufgrund einer nicht näher genannten Katastrophe aus ihren eigentlichen Heimatländern vertrieben worden, haben sich die Eisenländer, wie sie sich nun selbst nennen, auf diesem Flecken Erde ein neues Domizil aufgebaut. Die Tapfersten unter ihnen machen sich seitdem immer wieder auf, das Land zu erforschen und sich einen Namen zu machen. Darunter, na klar – die Charaktere.

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