Dank Amrûn kann ich euch hier eine Leseprobe zu „Der Herr der Welt“ präsentieren. Ich hoffe es gefällt euch genau so gut wie mir.
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Ganz London war bei der Nachricht von der Katholikenverschwörung
am Abend vorher in hellen Wahnsinn ausgebrochen.
gegen zwei Uhr Mittags, eine Stunde nach dem Verrat des Plans
an Mr. Snowford, war das Geheimnis an die Öffentlichkeit gedrungen;
sozusagen in einem Augenblick stand jede geschäftliche
Tätigkeit still. Um halb vier waren sämtliche Läden geschlossen,
ebenso die Börse, die städtischen Büros und die Fabriken im
Westend – sie alle hatten, wie einem unwiderstehlichen Impuls
folgend, die Arbeit eingestellt, und von zwei Uhr Nachmittag an
bis fast um Mitternacht, als es der Polizei nach hinreichender Verstärkung
gelungen war der Situation Herr zu werden, durchzogen
Menschenansammlungen, ganze Heerzüge von Männern, Scharen
schreiender Frauen, Banden wie wahnsinnig sich gebärdender
männlicher Jugendlicher die Straßen, heulend, drohend und
mordend. Man wusste nicht, wie viele umgekommen waren,
doch gab es kaum eine Straße, die keine Zeichen der Zerstörung
aufwies. Die Kathedrale von Westminster war geplündert, alle
Altäre niedergerissen und unbeschreibliche Schandtaten waren
dort vollzogen worden. Ein unbekannter Priester hatte gerade
noch Zeit gehabt, die heiligen Hostien zu konsumieren, ehe er ergriffen
und erdrosselt wurde; am Nordende der Kirche hatte man
den Erzbischof mit elf Priestern und zwei Bischöfen aufgehängt;
fünfunddreißig Klöster waren verwüstet, die St. Georgskathedrale
bis auf den Grund in Asche gelegt, und man glaubte, den
Abendblättern zufolge, dass zum ersten Mal seit der Einführung
des Christentums in England im Umkreise von vierzig Kilometern
von der Abtei kein Tabernakel mehr zu finden war. »London
war endlich«, so schrieb das »New People« in gesperrten Lettern,
»von diesem unsauberen und phantastischen Blödsinn befreit.«
gegen halb vier erfuhr man, dass wenigstens siebzig Luftschiffe
nach Rom abgegangen waren und ferner, eine halbe Stunde
später, dass Berlin diese durch weitere sechzig verstärkt hatte.
Um Mitternacht, glücklicherweise zu einer Zeit, da es der Polizei
endlich gelungen war, eine Art Ordnung in die Volksmasse
zu bringen, warfen die Reflektoren auf Wolken und Plakatflächen
die Nachricht, dass der Vergeltungsschlag vollzogen sei
und Rom aufgehört habe zu existieren. Die ersten Morgenblätter
brachten noch einige Einzelheiten, indem sie, was nahe lag,
auf das eigenartige Zusammentreffen des Falles von Rom mit
dem Schluss des Jahres hingewiesen und berichteten, dass durch
einen merkwürdigen glücklichen Umstand tatsächlich sämtliche
Spitzen der Hierarchie im Vatikan, gegen die sich der erste Angriff
gerichtet hatte, versammelt gewesen seien und dass diese,
vermutlich aus Verzweiflung sich geweigert hatten, die Stadt zu
verlassen, als durch drahtlose Telegrafie die Kunde kam, die strafende
Macht sei unterwegs. Nicht ein Gebäude stand mehr in
Rom, die ganze Stadt, der Leoninische Teil, Trastevere und die
Vorstädte – alles war vernichtet; denn die in ungeheurer Höhe
anhaltenden Luftschiffe hatten die unter ihnen liegende Stadt mit
größter Sorgfalt unter sich aufgeteilt, ehe sie die Explosivstoffe
fallen ließen. Und fünf Minuten nach dem ersten Krachen und
dem ersten Emporwirbeln von Rauch und ansteigenden Trümmern
war die Sache erledigt. Die Luftschiffe hatten sich dann
nach allen Richtungen hin zerstreut, um den Autostraßen und
Eisenbahnlinien zu folgen, wo sie ihr Vernichtungswerk an der
Bevölkerung vollendeten, die sofort nach Bekannt werden der
Nachricht zu fliehen versucht hatte. Man nahm an, dass mindestens
dreißigtausend verspätete Flüchtlinge auf diese Weise noch
umkamen. »Allerdings«, bemerkte die Kunstzeitschrift Studio,
»sind viele Schätze von unberechenbarem Wert vernichtet worden,
doch war dies ein geringer Preis für die endgültige und vollständige
Ausrottung dieser Pest des Katholizismus. Man gelangt
schließlich an einen Punkt«, bemerkte sie, »wo Vernichtung die
einzige Kur für ein von Ungeziefer befallenes Haus ist.« Auch sie
bemerkte ferner, dass, nachdem nun der Papst mit dem gesamten
Kardinalskollegium, all die königlichen einstigen Hoheiten Europas,
all die übergeschnappten Religionsanhänger, welche die
»Heilige Stadt« zu ihrem Wohnsitz gemacht hatten, mit einem
Schlag vernichtet seien, man nirgends mehr ein Wiedererwachen
des Aberglaubens zu befürchten brauche. Doch müsse jetzt dafür
gesorgt werden, dass nicht Weichherzigkeit um sich greife.
Kein zivilisiertes Land der Welt darf einem Katholiken noch das
Recht auf Teilhabe am öffentlichen Leben einräumen – wenn
überhaupt noch Katholiken existierten, die dumm genug wären,
dieses Recht einzuklagen. Soweit man las, waren sich darüber
alle im klaren. Selbst der Rest der Welt war sich einig, wie man
nun weiter verfahren wollte. So las man allenthalben in den Depeschen,
die von überallher eintrafen.
Einige Blätter bedauerten den Vorfall oder vielmehr den geist,
der sich dadurch offenbart hatte. Es sei nicht schicklich gewesen,
meinten sie, dass der Humanitarismus zur Gewalt gegriffen habe.
Doch war keines darunter, das nicht darin übereinstimmte, man
könne sich nur dem Gefühl tiefster Dankbarkeit für das erreichte
Ergebnis hingeben. Auch Irland müsse nun an die Reihe kommen,
man dürfe keine Zeit mehr verlieren.
Gegen Osten hin begann es sich zu lichten und in der Richtung
über den Fluss hin zeigten sich in der winterlichen Dämmerung
ein paar rötliche Streifen. Eine überraschende Ruhe herrschte
allenthalben, denn diese ungeheure, von der durchwachten
Nacht ermüdete und in der bitteren Kälte erstarrte Menge hatte,
beherrscht von dem Gedanken an das, was ihrer wartete, keine
Energie mehr zu unnützen Kraftäußerungen. Nur aus den überfüllten
Plätzen, den Straßen und Gassen tönte ungebrochen das
Gemurmel der Massen, so wie das grollen von Meereswellen
ein paar Kilometer im Landesinneren. Unterbrochen wurde es
nur vom Hupen und Klappern der vorbeifahrenden Autos, die
im Kreisverkehr am Broad Sanctuary nach Osten abbogen und
Richtung Innenstadt verschwanden.
Es wurde lichter und lichter, die elektrischen Globen verblichen
mehr und mehr und die Dämmerung begann sich zu klären,
nicht um das frische Blau, das man nach der kalten Nacht erhofft
hatte, zu zeigen, sondern um ein farbloses, wolkiges, graues
und mit dem Aufsteigen der kupferroten Sonnenscheibe aus dem
Fluss matt rosa gefärbtes Gewölbe zu erschließen.
Um neun Uhr machte sich eine Erregung bemerkbar. Unter
den Polizisten zwischen Whitehall und der Abtei, welche von ihren
erhöhten, den Weg entlang verteilten Tribünen die Barrieren
überwachten und kontrollierten, konnte man eine gewisse Bewegung
wahrnehmen, und eine Minute später eilte ein Polizeiwagen
über den umzäunten Platz und verschwand hinter den
Abteitürmen. Nun begann Erwartung sich der murmelnden und
herandrängenden Menge zu bemächtigen, und Hochrufe begrüßten
vier weitere Wagen mit dem Reichswappen, die in gleicher
Richtung verschwanden. In ihnen saßen einige Funktionäre, so
hieß es, die nach Deans Yard unterwegs waren, wo sich der Umzug
versammeln sollte.
Gegen Viertel vor zehn stimmte die Volksmenge am Westende
von Victoria Street einen Gesang an, die Glocken von den
Türmen der Abtei begannen plötzlich zu läuten, und es verbreitete
sich das Gerücht, Felsenburgh werde an der Zeremonie teilnehmen.
Weder vorher noch später geschah irgendetwas, was
zu dessen Entstehung Anlass gegeben hätte; es war in der Tat,
berichtete der »Evening Star«, ein weiterer Beweis für den erstaunlichen
Instinkt menschlicher Massen, denn selbst die Regierung
gelangte erst eine Stunde später zur Kenntnis der Tatsache.
Und doch konnte nicht geleugnet werden, dass von halb elf an
ununterbrochenes Skandieren die Abtei umtoste, das, selbst die
ehernen Stimmen der Glocken übertönend, rings um Whitehall
herum sich bis nach Westminster Bridge hin erstreckte und nach
Julian Felsenburgh verlangte. Und doch war man seit vierzehn
Tagen absolut ohne Nachrichten über den Präsidenten von Europa,
abgesehen von einem, jedoch auf keine Tatsachen sich stützenden
gerücht, dass er sich irgendwo im Osten aufhalte.
Und nun strömten die Automobile von allen Seiten nach der
Abtei hin und verschwanden unter dem Bogen von Deans Yard.
Sie brachten jene bevorzugten Persönlichkeiten, deren Karte sie
zum sofortigen Eintritt in die Kirche ermächtigte. Hochrufe erschollen
und pflanzen sich die Reihen entlang fort, als man die
Größen erkannte – Lord Pemberton, Oliver Brand mit Frau, Mr.
Caldecott, Maxwell, Snowford mit den europäischen Delegierten,
ja selbst den melancholisch dreinblickenden Mr. Francis,
den Regierungs-Zeremoniarius, begrüßten einige Rufe. Doch
um Viertel vor elf, als das Glockengeläute verstummte, hatte
auch dies Zuströmen aufgehört, die Wege wurden mittels Barrieren
abgesperrt, die Drahtumzäunungen zurückgezogen und die
Haufen, einen Augenblick im Rufen innehaltend, atmeten ob des
plötzlich verminderten Drucks erleichtert auf und ergossen sich
in die nun freigegebenen Straßen. Dann setzte wieder das Rufen
nach Julian Felsenburgh ein.
Die Sonne stand hoch am Himmel, eine Kupferscheibe weit
über dem Victoria Tower. Sie schien jetzt bleicher, als noch vor
einer Stunde. Das Weiß der Abbey, das bedrückende grau des
Parliament House, das tausendfache Farbspiel der Dachschindel,
der Köpfe, der Wimpel und Plakate breitete sich vor ihnen aus.
Noch fehlten fünf Minuten. Eine einzige Glocke schlug noch
an, die Minuten verrannen bis auch diese schwieg. An das Ohr
derer, die sich in Hörweite des großen Westportals befanden,
drangen die ersten Töne der mächtigen, von Trompeten verstärkten
Orgel. Und dann, plötzlich und tief, wie die Ruhe des Todes,
senkte sich ein gewaltiges Schweigen hernieder.
II
Als die Glocke fünf Minuten vor der vollen Stunde oben in den
hohen Wölbungen feierlich gleichmäßig zu läuten begann, atmete
Mabel tief auf und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, nachdem
sie eine halbe Stunde lang in steifer Haltung auf das wunderbare
Schauspiel hinab gestarrt hatte. Es schien ihr, als habe sie sich
den Ereignissen gefügt, als sei ihr eigenes Ich zurückgekehrt,
als habe sie sich nun stärken können am Anblick des Triumphs
und der Schönheit. Sie kam sich vor wie jemand, der an einem
Sommermorgen nach vorangegangenem Sturm auf das ruhige
Meer hernieder blickt. Die Veranstaltung trieb ihrem Höhepunkt
entgegen.
Von einem Ende zum andern, von einer Seite zur anderen, bot
das Innere der Abtei den Anblick riesiger, aus menschlichen Gesichtern
zusammengesetzter Mosaikstücke, lebender Spalten und
Wände, Einschnitte und Kurven. Ihr gerade gegenüber im südlichen
Seitenschiff erstreckte sich vom Fußboden bis hinauf zur
Fensterrosette eine einzige, nur aus Köpfen bestehende Fläche,
der Boden schien mit solchen bepflastert und durch den roten
Teppich des Mittelgangs, der von der Kapelle der heiligen Fides
herführte, in zwei Hälften geteilt; zur Rechten, jenseits des freien
Platzes vor dem Altarraum füllten den Chor weißgekleidete, in
lange, faltige Gewänder gehüllte gestalten; der hohe Orgelraum,
von dem man die lange, abschließende Rampe entfernt hatte,
war ebenso überfüllt, und weiter hinab erstreckte sich dasselbe
endlose, bleiche, lebende Pflaster hin durch das düstere Seitenschiff
bis in den Schatten des westlichen Fensters. Zwischen jeder
Säulengruppe hinter den Chorstühlen, also vor ihr, zu ihrer
Rechten, Linken und im Rücken schmiegten sich Tribünen an
das Mauerwerk und die kunstvolle Decke, das Dächermaßwerk
und das kühn geschwungene Kapitell; dies allein schon genügte,
das Auge sich über das Menschliche hinaus erheben zu lassen.
Den gesamten weiten Raum durchflutete, wie man den Eindruck
hatte, zartes Sonnenlicht, das den außerhalb jedes einzelnen
Fensters an gebrachten künstlichen Lichtquellen entströmte und
das Rubin und Purpur und Blau der alten Glasfenster in langen
Farbstreifen durch den Staub der Atmosphäre warf und in unförmigen
Flecken auf den Gesichtern und Gewändern dort unten
ruhte. Das Summen von Zehntausenden von Stimmen erfüllte
den Bau und bildete eine feierliche Begleitung zu jenen melodiösen
Tonwellen, welche über sie hinzogen. Stärker aber und tiefer
als all dieses wirkte der kahle, nur mit einem Teppich bekleidete
Altarraum zu ihren Füßen, der mächtige Altar inmitten mit den
zu ihm hinan führenden Stufen, der ungeheure Vorhang und die
noch leeren, altertümlichen Sitze.
Mabel bedurfte solch stärkender Eindrücke, denn die vergangene
Nacht bis zur Heimkehr Olivers war wie ein entsetzlich erregender,
wacher Traum an ihr vorübergegangen. Von dem ersten
Stoß an, von dem, was sie dort vor der Kirche gesehen hatte,
und all die Stunden des Wartens mit dem Bewusstsein, dass auf
solche Weise nun der Geist des Friedens seine Überlegenheit
bewies, bis zu jenem letzten Augenblick, wo sie im den Armen
ihres Mannes vom Fall Roms erfuhr, war es ihr vorgekommen,
als sei diese neue Welt, welche sie umgab, plötzlich angefault.
Es war unglaublich, sagte sie sich, dass dieses raubgierige, an
Klauen und Zähnen von Blut triefende Ungeheuer, das da unter
Brüllen sich in vergangener Nacht erhoben, jene Humanität
sein sollte, die ihr zum gott geworden. Sie hatte gedacht, Rache
und Grausamkeit und Metzeleien seien nur Produkte jenes Aberglaubens,
des Christentums, und nunmehr unter der Herrschaft
des Lichtengels abgetan, tot und begraben, und jetzt schien es,
dass all diese Ungeheuer noch lebten und umgingen. Den ganzen
Abend lang war sie dagesessen, war umhergegangen, hatte sich
hingelegt irgendwo in der Stille ihres Hauses. Erfüllt von Schrecken
hatte sie trotz der eisigen Luft von Zeit zu Zeit ein Fenster
aufgerissen. Mit geballten Fäusten lauschte sie dem Schreien
und grölen der Menschenmassen, die sich unten durch die Straßen
drängten. Hörte das Kreischen und Hupen der Züge, die den
Wahnsinn in der Stadt unter ihr immer weiter mit neuen Massen
von außerhalb befeuerten. Sie sah den rötlichen Widerschein der
Feuer, sah die Rauchsäulen aufsteigen aus den brennenden Kirchen
und Klöstern.
Sie hatte mit sich gerungen. Zweifel waren in ihr auf gestiegen
und sie hatte sie niedergekämpft; verzweifelte Akte des Glaubens
hatte sie gemacht und sich bemüht, das Vertrauen, das aus ihrer
Betrachtung erwachsen war, wieder zu gewinnen, sie hatte sich
vorgehalten, dass Traditionen nur langsam absterben, sie hatte
gekniet, aufgeschrien zu dem Geist des Friedens, von dem sie
wusste, dass er, wenn auch für den Augenblick unter bösen Leidenschaften
vergraben, dennoch im Herz eines jeden Menschen
wohnte.
Ihr kamen ein paar Verse in den Sinn, aus der Feder einer der
alten Dichter aus viktorianischen Zeiten:
Wie kann es sein, fragst Du, gedacht, befohl‘n?
Wer war’s? nicht Mensch, nicht hier aus unsren reih‘n!
kurz glomm der funke Licht, bis er verlosch.
Denn zürnt uns auch der Herr, war’s stets der Mensch,
der drosch.
Selbst an den Tod hatte sie gedacht, wie sie es ihrem Mann
mitgeteilt hatte. In allem Ernst hatte sie es vor; es wäre ein mit
ihren Moralanschauungen vollkommen im Einklang stehendes
Entkommen gewesen. Nach allgemeiner Übereinkunft wurden
die zum Leben Untauglichen und Sterbenden aus der Welt geschafft,
dazu waren ja die Euthanasiehäuser da. Nun, was sollte
sie auch halten. Sie konnte es ja nicht mehr ertragen! Und dann
war Oliver gekommen, sie hatte sich durchgekämpft, zurück zu
Einsicht und Vertrauen, und das Phantom war wieder gewichen.
Wie gefühlvoll und ruhig er doch gewesen war, begann sie sich
jetzt zu sagen, da der beruhigende Einfluss der in diesem Gotteshaus
versammelten Menschenmassen sie neuerdings überwältigt
hatte – wie vernünftig in seinen Darlegungen doch dieser Mann
war, sogar jetzt, obwohl kaum genesen, und darum um so eher zur
Schwäche neigend. Während der letzten Nacht hatte sie sich alles
immer wieder wiederholt, aber es war doch ganz anders, wenn
er selbst es aussprach. Noch einmal hatte seine Persönlichkeit
gesiegt und der Name Felsenburgh hatte das Übrige getan.
»Wenn er nur hier wäre!« seufzte sie. Aber sie wusste, dass er
fern war.
Nicht eher als eine Viertelstunde vor elf Uhr verstand sie, dass
auch die Menge draußen nach ihm rief, und dieses Bewusstsein
vermehrte noch ihre wiedererlangte Sicherheit. So wussten sie
also doch, jene blutrünstigen Tiger, bei wem ihre Erlösung lag;
sie begriffen, was ihr Ideal war, wenn sie ihm auch eben noch
entgegen gehandelt hatten. Oh, wenn doch hier wäre, dann wäre
alles wieder gut! Unter seinem Friedensruf würden die erregten
Wogen sich beruhigen, das dunkle Gewölk würde sich verziehen
und der Donner der Stille weichen. Doch er war weit weg – fern
in irgendeiner unbekannten Angelegenheit. Nun ja, er kannte seine
Aufgabe und würde sicherlich bald zurückkehren zu seinen
Kindern, die seiner so sehr bedurften.
Sie hatte das Glück, allein in einer Gruppe zu sein. Ein ergrauter
alter Herr mit seinen Töchtern zur Seite war ihr einziger
Nachbar und ihr unbekannt. Zu ihrer Linken erhob sich die rot
drapierte Brüstung, über die zum Altar und Vorhang sehen konnte,
und ihr Platz auf der Tribüne, an die drei Meter hoch über
dem Boden, nahm ihr jede Möglichkeit einer Unterhaltung. Sie
war nur zu dankbar dafür, denn sie hatte wenig Lust zu sprechen;
alles was sie wollte war, sich in aller Stille über sich selbst klar zu
werden, ihren glauben wieder zu befestigen, hinaus zu blicken
über die zahllose Menge, die sich zusammengefunden, um dem
großen Geist zu huldigen, an dem sie Verrat geübt, und ihren Mut
und ihre Treue zu erneuern. Sie war neugierig, was der Redner
sprechen, ob irgendeine Erwähnung von Buße erfolgen werde.
Mutterschaft war sein Gegenstand – jener liebliche Ausdruck
universellen Lebens – Zärtlichkeit, Liebe, Friede, Verlangen zu
schützen, aufzunehmen, der Geist, der eher mildert, zurückhält
als antreibt, der sich beschäftigt mit Werken des Friedens, der
Licht und Wärme im Haus verbreitet, Ruhe bringt, Nahrung bietet
und willkommen heißt.
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*G*E*W*I*N*N*S*P*I*E*L*
Amrûn lässt sich nicht lumpen und hat mir 2 Exemplare von „Der Herr der Welt“ für das folgende Gewinnspiel gesponsort *DANKE*.
Du möchtest eines der beiden Exemplare dein eignen nennen?
Dann beantworte einfach die nachfolgende Frage und sende bis zum 16.04.2013 – 12:00 Uhr eine E-Mail (Betreff: Amrun) mit deiner Lösung und Adresse an wuerfelheld [at] arcor [.] de .
Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los!
Frage: Wer schrieb das Vorwort von „Der Herr der Welt„?
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Das ganze gibt es >>> H I E R <<<
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Viel Spaß und Erfolg wünschen Amrûn und Würfelheld!