[Rezension] Stille

Herausgeber: Martin Witzgall und Felix Woitkowski
Verlag: Verlag Torsten Low
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 324
Erschienen: 201
ISBN: 978-3-940036-28-5
Preis: € 13,90

von: Moritz

Herrje erneut Kurzgeschichten. Also los geht es1

Klappentext:
»Ich liebe den Sturm und fürchte die Stille.«
Christina von Schweden (1626-1689)

In unserer Welt aus täglichem Krach und nächtlichem Lärm wird Stille zu einer Macht, die Welten sprengt, die Zauber wirkt und Sinne schärft. Sie herrscht bereits, wo noch nichts ist, und wartet dort auf das Ende aller Dinge.
Die 29 Siegergeschichten der Storyolympiade 2013/2014 erkunden Orte, in die Geräusche keinen Einzug erhalten. Still sind sie dabei aber gewiss nicht.

Namu – Günter Wirtz
Verbindungsabbruch – Daniel Schlegel
Der Gesang der Engel – Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser
Orthan entdeckt die Stille – Christian J. Meier
Die Ruhe vor dem Sturm – Corinna Schattauer
Ohne Worte – Joachim Tabaczek
Tage der Stille, Tage des Klangs – Arndt Waßmann
Das lautlose Lied – Sebastian Illigens
Von Äpfeln und Feen – Michael Edelbrock
Helfen Sie der Vigilanz! – Thomas Heidemann
Lärm – Victor Boden
Allein – Marc Suter
Die schwebenden Mönche – Günther Kienle
Ihr Schweigen – Frank Tischmann
Die Stille und das Licht – Ute Walenski
Die Stimme aus der Stille – Marco Ansing
Erinnerungen an meinen Körper – S. A. Benz
Archibald Leach und der Angriff der Stille – Markus Cremer
Der Ruf der Stille – Dahlia von Dohlenburg
Ausgehorcht – Manfred Voita
Ich bin immer da – Sibylle Biedermann
In der Spinne – Kristina Kesselring
Todesstille – Tina Stäbler
Die Gabe der Vorhersehung – Raphael Dagen
Der Wassermann vom schwarzen Weiher – Susann Obando Amendt
Stillleben – Claudia Heyder
Die Maschine – Markus Unger
Der Preis der Stille – Regine Schineis
Die Schaukel – Martina Schiller-Rall

Zum Inhalt:
„Storyolympiade“ – eine coole Idee. Weitere Infos zu den hier abgedruckten Geschichten findet ihr hier: http://www.story-olympiade.de/wettbewerb/wettbewerb-2013-2014-stille/

Das Thema, dem sich die TeilnehmerInnen zu stellen hatten – Stille – erscheint auf den ersten Blick irgendwie wie für Horror oder Schocker im allgemeinen geschaffen zu sein und mit eben dieser Erwartung ging ich an die Lektüre. Tja, weit gefehlt! Es wird ein unglaublich breites Spektrum abgedeckt und gerade die „leisen“ (haha!) Geschichten wissen wirklich zu begeistern. Mein persönlicher Favorit und Anlesetipp Nummer 1 wäre „Die schwebenden Mönche“ mit seinem dezent sarkastischen und hintergründig witzigen Schreibstil. Die Auflösung rockt einen zwar nicht komplett weg, aber als kleine, feine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, taugt sie allemal. Steht ihr auf Fantasy, probiert es mal mit „Ohne Worte“, erforscht ihr gerne seelische Abgründe, dann wäre „Tage der Stille, Tage des Klangs“ eine gute Alternative.
Ihr merkt schon, hier findet jeder etwas, worauf er Bock hat.

Mein Fazit:
Nach der ersten Unzufriedenheit, weil ich irgendwie Fantasy, Science-Fiction oder zumindest permanente Action in irgendeiner Form erwartet habe, wussten die meisten Kurzgeschichten dann doch zu gefallen. Auch die Idee der Storyolympiade gefällt mir ausgesprochen gut – mal schauen, wenn da ein passendes Thema dabei ist, könnte ich mich glatt dazu hinreißen lassen, etwas beizutragen.
Zwar hätten bei mir die Top 3 nicht die Nase vorne gehabt, mein persönlicher Sieger wäre „Die schwebenden Mönche“, doch insgesamt sind alle abgedruckten Geschichten absolut lesenswert und ich habe keine nach wenigen Zeilen übersprungen, sondern alle tapfer durchgestanden.
Was soll ich sagen? So langsam beginne ich, mich für Kurzgeschichten zu erwärmen – vielleicht wird da ja doch noch eine Liebesgeschichte draus…

Meine Wertung:
4 von 5 Schweigegelübden