[Rezension] Der Schwertmeister (Die Krosann Saga II)

as-Krosann2-SchwertmeisterAutor: Sam Feuerbach
Verlag: Selbstverlag(Create Space)
Format: Taschenbuch, 418 Seiten
Erschienen: Juni 2014
Karte: bene
Titelbildgestaltung: jasmin
ISBN-10: 1499502478
ISBN-13: 978-1499502473

von: Christel Scheja (kris)

Auch in anderer Hinsicht macht es Sam Feuerbach den großen Verlagen vor. „Der Schwertmeister“, die Fortsetzung von „Die Auftragsmörderin“, dem ersten Band der „Krosann-Saga“ erscheint bereits einen Monat später und schließt ohne Umschweife an die Ereignisse um den jungen Prinzen Karek an.

Weil sich die Anzeichen mehren, dass sein Sohn von einer Auftragsmörderin umgebracht werden soll, beschließen sein Vater König Tedore und einige Vertraute ihn heimlich fortzuschicken. Er soll am Hof eines treuen Fürsten unter anderem Namen als Soldatenanwärter leben und lernen, um seine Herkunft zu verbergen.

Aus diesem Grund kommen schwere Zeiten auf den nun vierzehnjährigen Prinzen zu. Er muss auf sein geliebtes Essen verzichten und nun mehr denn je trainieren und arbeiten. Und seine Zimmerkameraden machen es ihm erst einmal nicht einfacher, sich einzugewöhnen, vor allem der derbe Söldnersohn Krall hat zunächst immer nur Hohn und Spott für ihn übrig.

Aber Karek macht unter dem Namen Linnek auch zunehmend gute Erfahrungen. Er lernt auch ohne Rückhalt durch seinen Rang für sich und andere einzustehen und ist nicht mehr länger nur der Außenseiter, sondern findet mit der Zeit sogar Freunde, denen er voll und ganz vertrauen kann. Auch entdeckt und schärft er nach und nach seine eigenen Fähigkeiten, ohne dass er sich dabei sonderlich verbiegen muss.

Denn gerade letzteres ist wichtig, droht dem Reich seines Vaters doch nicht nur Gefahr durch das Nachbarreich, sondern auch einen intriganten Fürsten, der es nun nicht mehr nötig hat, hinter den Kulissen zu agieren.

Ausgerechnet die Auftragsmörderin, die den Prinzen eigentlich töten soll, wird dabei zu einer Schlüsselfigur im komplizierten Intrigenspiel um die Macht, ebenso wie ein geheimnisvoller alter Schwertkämpfer, der aus der Versenkung auftaucht und zu einem wichtigen Lehrmeister und Verbündeten für Karek wird …

„Der Schwertmeister“, der bereits im ersten Band seine Auftritte hatte, wird nun zu einer wichtigen Figur in Kareks Leben und beantwortet einfach durch seine Anwesenheit einige Fragen, die sich der junge Prinz schon die ganze Zeit gestellt hat. Doch bevor es so weit ist, muss der junge Held eine schwierige und schmerzvolle Lehrzeit durchstehen und sich dabei auf die Dinge konzentrieren, denen er früher so gut wie möglich aus dem Weg gegangen ist.

Die Szenen im Ausbildungslager sind zwar klassisch gestrickt, aber auch hier findet Sam Feuerbach seinen ganz eigenen Stil damit umzugehen und die meisten Klischees abzuwandeln. Wieder gelingt es ihm, den neuen Figuren nur mit wenigen Worten Leben einzuhauchen und sie unverwechselbar zu machen.

Gleichzeitig entwickeln sich auch Karek und die Auftragsmörderin weiter und zeigen, dass sie noch andere Qualitäten haben. Dabei ist die junge Frau von noch mehr Geheimnissen umgeben als der junge Prinz, so dass auch in dieser Hinsicht die Spannung gewahrt bleibt.

Mit einem unverwechselbaren Gespür für menschliche Verhaltensweisen schafft es der Autor nicht nur seine Helden zusammenzubringen und eine glaubwürdige Veränderung in der Auftragsmörderin auszulösen, sondern auch den Prinzen an dieser Begegnung wachsen zu lassen. Ebenso wenig überzeichnet sind die Gegenspieler, auch wenn sie sich vor allem durch Machtgier, Skrupellosigkeit und Sadismus auszeichnen. Aber auch diese negativen Züge bleiben in einem angemessenen Rahmen, sie machen die Feinde um so vorstellbarer und gefährlicher.

Langsam aber sicher kommen auch die magischen Elemente ins Spiel – jemand glaubt offensichtlich nur all zu gerne an die im ersten Band geäußerte Prophezeiung und will deren Erfüllung verhindern.

Die Handlung bietet auch wieder sehr viel Abwechslung, einige neue Hinweise und weitere Mosaiksteine, nur die Spannung ist nicht mehr ganz so gut getaktet wie im ersten Band, weil sich der Autor im Mittelteil etwas zu viel Zeit lässt, um sich dann auf den letzten 70 Seiten mit den Ereignissen zu überschlagen, was gerade die letzten Konfrontationen überhastet wirken lässt.

Das ist auch das einzige Manko, dass den positiven Eindruck jedoch nur wenig schmälert, weil alles andere wieder stimmt und weit von den gängigen Klischees des Genres entfernt ist.

Auch in „Der Schwertmeister“, dem zweiten Band von „Die Krosann-Saga“ überzeugt Sam Feuerbach wieder mit interessanten Entwicklungen, einem komplexen Hintergrund, der sich immer mehr entfaltet, einem ordentlichen Schuss Humor und facettenreichen Figuren, die durchweg menschlich gezeichnet werden. Heraus kommt ein unterhaltsames und kurzweiliges Fantasy-Abenteuer, das auch diesmal Lust auf mehr macht

Meine Bewertung:
4,5 von 5 Schwertmeister

[Rezension] Die Auftragsmörderin (Die Krosann Saga i}

as-Krosann1-AuftragsmörderinAutor: Sam Feuerbach
Verlag: Selbstverlag(Create Space)
Format: Taschenbuch, 410 Seiten
Erschienen: Mai 2014
Karte: bene
Titelbildgestaltung: jasmin, bene
ISBN-10: 1499355130
ISBN-13: 978-1499355130

von: Christel Scheja (kris)

Der Vorteil des modernen Selfpublishing ist, dass sich der veröffentlichende Autor nicht den Konventionen unterwerfen muss, die ihm Verlage auferlegen und seine Vision so umsetzten kann, wie er es möchte, nur beeinflusst von seinen eigenen Testlesern.

Das sorgt zwar für große Qualitätsunterschiede, ermöglicht aber auch Romanen oder Serien das Licht der Welt zu erblicken, die sich als kleine Perlen entpuppen. Eine davon ist „Die Auftragsmörderin“, der erste Band der „Krosann“-Saga.

Mit seinen fast vierzehn Jahren ist Prinz Karek noch nicht sonderlich daran interessiert, seinen Platz in der großen Politik einzunehmen. Er ist zwar der Thronfolger und wird entsprechend ausgebildet, aber die Unterrichtsstunden, vor allem das Waffentraining, empfindet er als große Last. Und in den Sitzungen seines Vaters mit dem königlichen Rat oder an Gerichtstagen langweilt er sich eher, als aktiv mitzumischen.

Er isst lieber für sein Leben gern und hangelt sich von Mahlzeit zu Mahlzeit, denn auch Freunde fehlen ihm, mit denen er sich die Zeit vertreiben könnte. Dennoch entwickelt er einen wachen Verstand und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, die ihm dabei helfen, immer die richtigen Fragen zu stellen und damit den Geheimnissen seiner Umwelt auf den Grund zu gehen. Zudem ist er von ausgeprägt friedliebender Natur und zieht gewaltlose Lösungen vor.

Ein Hexenprozess reißt Karek jedoch schon bald aus seinem trägen und langweiligen Leben, weckt ein Interesse, das er vorher noch nicht kannte. Warum will ein Adliger eine angesehene Priesterin töten, nachdem er sie grausam gefoltert hat, Welches Geheimnis versteckt sich in den Zeichen auf einem Pergament, auf das es nicht nur er abgesehen hat, und nicht zuletzt – was haben die Fetzen einer uralten Prophezeiung damit zu tun?

Derweil haben sein Vater und dessen Vertraute andere Sorgen, erkennen sie doch, dass eine Auftragsmörderin ihr Unwesen in und um die Burg treibt und ihr Ziel ganz offensichtlich der Prinz zu sein scheint …

„Die Auftragsmörderin“ ist einer jener Romane, die eigentlich keine spektakulären und epischen Geschichten erzählen, sich aber dennoch irgendwie in das Herz des Lesers schleichen und ihn ganz schnell mitten in das Geschehen ziehen.

Sam Feuerbach verzichtet nämlich zuerst einfach darauf, den Hintergrund zu enthüllen und beschreibt seine beiden Hauptfiguren in ihrer kleinen Lebenswelt. Der Prinz, verwöhnt und verweichlicht, aber dennoch nicht moralisch und geistig verdorben steht dabei im krassen Gegensatz zu der namenlosen Auftragsmörderin, die keine Gefühle mehr, außer Hass und Mordlust zu haben scheint und für die Töten wie das Atmen zum Leben gehört. Und in einer dritten Handlungsebene wird eine weitere Figur eingeführt, die allerdings erst später zum Tragen kommt, aber auch ihren Teil zum Hintergrund beiträgt.

In lebendig erzählten Szenen erfährt der Leser nicht nur vom alltäglichen Dasein seiner Helden, sondern auch den im Hintergrund schwelenden Gefahren, sei es nun einem heraufziehenden Konflikt mit dem südlichen Nachbarreich oder aber Intrigen am eigenen Hofe. Immer wieder gibt es Andeutungen und Hinweise, dass hinter all den Problemen vielleicht noch mehr mitschwingt und auch die Magie nicht so ganz aus der Welt der Menschen verbannt ist.

Es sind scheinbar kleine und unspektakuläre Ereignisse, die sich nach und nach zu einem abwechslungsreichen und bunten Mosaik zusammenfügen. Deshalb bedarf der Autor auch keiner epischen Schlachten oder viele dramatische Kämpfe, um die Geschichte spannend zu gestalten.

Es sind die facettenreichen Figuren, die die Handlung tragen, denn immer wieder zeigt sich, dass auch sie Geheimnisse haben, die die einzelnen Hinweise miteinander verbinden.

Dabei stört es überhaupt nicht, dass die Helden und Schurken durchaus auch so ihre Klischees bedienen, denn der Autor lässt sich nicht auf die reinen Archetypen festlegen und belässt es oft bei reinen Andeutungen, in die man als Leser selbst genug hineininterpretieren darf.

Erzählt wird das alles in einem warmherzigen und flüssigen Stil, der niemals langweilt und viele Ereignisse mit einem Augenzwinkern unterlegt. Sam Feuerbach trifft den Charakter seiner Helden und der anderen Figuren oft mit wenigen Worten und findet auch sonst eine gute Balance zwischen Abenteuer, Beschreibung und Dialogen, um den Leser durchweg bei der Stange zu halten. Am Ende ist man nicht nur rundum zufrieden mit der Geschichte sondern hat auch noch Lust darauf zu erfahren, wie es in Krosann weitergehen wird.

„Die Auftragsmörderin“ ist ein rundum gelungenes Fantasy-Abenteuer für alle Fans lebendiger Geschichte aus fremden Welten, in denen die Spannung nicht allein auf Action, exotische Monster oder gar übermächtige Gegnern setzt, sondern eher auf Geheimnisse, die sich erst nach und nach enthüllen, ähnlich wie das Intrigenspiel hinter den Kulissen, das die Handlung zusammenhält. Dazu kommen ausgefeilte Figuren, die immer wieder zu überraschen wissen, und eine abwechslungsreiche Handlung, die von Anfang bis Ende durch die unkomplizierte und vor allem lebendige Erzählkunst von Sam Feuerbach getragen wird.

Meine Bewertung:
4,75 von 5 Aufträgen