Autor: Eevie Demirtel
Verlag: Ulisses Spiele
Erschienen: September 2012
Format: broschiert, 320 Seiten
ISBN-13: 978-3868892116
„Tanz der Türme“ ist nun bereits der vierte Band der sechsteiligen Serie „Die Türme von Taladur“. Langsam aber sicher spitzen sich die Ereignisse in der Stadt im Herzen Almadas zu. Die großen Familien der Stadt ringen nach dem Tod der Ratsherrin immer noch um die Vorherrschaft in der Stadt. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht, selbst wenn dabei Gesetze der Menschen und Götter mit Füßen getreten oder andere in den Tod getrieben werden.
Hinter den Kulissen gärt es. Noch immer suchen einige nach den Mördern der Ratsherrin aus dem Haus Tandori. Ränke und Intrigen werden gesponnen, bei denen auch das Blut der eigenen Familie vergossen wurde. Ein Dom hat seinen Bruder geopfert, um die Machtverhältnisse im Rat zu seinen Gunsten zu ändern, ein anderes Familienoberhaupt ist tot und hat seine Titel und sein Vermögen einem dreizehnjährigen Jungen hinterlassen, der allerdings nicht zu unterschätzen ist.
Derweil hat sich Zahir Xetarro zurückgezogen und in San Cardasso als Stallbursche und Fechtlehrer verdingt. Dort unterweist er nicht nur den schwermütigen Urrito von Zalfor, der sich nach dem Tod sehnt, sondern auch den heißblütigen Ramon, der nicht nur als Kämpfer mit der Klinge eine gute Figur macht, sondern auch nach etwas anderem sucht. Auf dem Sterbebett hat der junge Zahori von seiner Mutter erfahren, wer einst seinen Vater ermordete, und so trachtet er nun danach, bittere Rache zu nehmen. Doch dafür kann er nicht nur sein Wissen als Schaukämpfer verwenden.
Da er den Namen und Rang seines Feindes kennt, muss er nur noch nach einem passenden Weg suchen, an ihn heran zu kommen. Aus diesem Grund beschäftigt er sich mehr, als für ihn gut ist, mit Urrito.
Derweil kämpft Jazemina nicht nur mit den Tücken ihrer Schwangerschaft und unangenehmen Begleiterscheinungen eines anderen Bandes, sie ist gegen den Willen ihrer Familie immer noch auf der Suche nach ihrem Liebsten – Boromeo.
Ihre Schwester plant derweil endlich die Liebe ihres Vaters zu bekommen die sie ihrer Meinung nach verdient, nicht ahnend, dass ihre Intrigen zusammen mit der Suche ihrer Schwester die Fehde zwischen Ernathesa und Amazetti erneut aufflammen lassen könnte.
Interessanterweise ist in diesem Band die Hauptgeschichte nicht so dominant, wie man erwarten könnte. Das liegt vermutlich daran, dass die Autorin dem eigentlichen Hintergrund wieder mehr Raum gibt und dort die Entwicklungen massiv vorantreibt.
Tatsächlich werden auch in dem Dreiecksverhältnis zwischen Jazemina Ernathea, Boromeo Amazetti und Edelhard von Binsböckel die Karten neu gemischt. Das ist sehr gelungen und vor allem dramatisch versiert umgesetzt. Da nicht alle Fragen beantwortet, sondern stattdessen wieder neue aufgeworfen werden, bleibt die Geschichte in dieser Richtung weiter spannend.
Ramons Rachefeldzug ist dagegen etwas schlichter aufgebaut und bietet nur wenige Überraschungen. Selbst die Wendung am Ende ist eher klassisch als neu und innovativ. Aber sie funktioniert trotzdem und sorgt dafür, dass der Leser das Buch am Ende zufrieden zur Seite legt, weil alles sauber zusammen passt.
Eevie Demirtel gelingt es, das ganze Buch über die Spannung aufrecht zu erhalten. Das liegt wohl auch daran, dass sie mit Ramon und Urrito zwei sympathische Figuren geschaffen hat, die sich ein wenig aus dem Wust der anderen, eher zwielichtigen Gestalten, herausheben und denen man ihr Schicksal am Ende auch uneingeschränkt gönnen kann.
Ansonsten gilt wie bei den anderen Romanen auch, dass die Geschichte nur sehr locker in den aventurischen Kontext eingebettet ist und mit ganz leichten Veränderungen auch etwas weiter westlich im Lieblichen Feld spielen könnte. Dafür muss man aber auch kein Wissen mitbringen, um die Serie zu verstehen.
Alles in allem ist „Tanz der Türme“ ein solider Roman mit durchgängiger Spannung, der vor allem dadurch punkten kann, dass er in der Hauptgeschichte die Karten neu mischt und so Lust auf die kommenden Bände macht. Wieder werden vor allem die Fans intrigenreicher Fantasy-Geschichten ihren Spaß haben, denen es nicht so sehr auf magische Geheimnisse oder epische Schlachten ankommt.
Meine Bewertung:
4 von 5 tanzenden Türmen
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