[Rezension] Der Tod kommt auf Zahnrädern (Anthologie, Steampunk)

© Amrun

Steampunk gehört in den letzten Jahren zu den Strömungen in der phantastischen Literatur, die hier in Deutschland vor allem von kleineren Verlagen gerne aufgegriffen werden. Und dabei wurden schon so einige Variationen aufgegriffen, von Formen besonderer Uraban-Fantasy bis hin zu alternativen Welten. Bei der hier vorliegenden Anthologie „Der Tod kommt auf Zahnrädern“ liegt der Fokus noch einmal anders. Janika Rehak und Yvonne Tunnat präsentieren hier fünfzehn höchst eigenwillige Geschichten

INHALT
So wie von dem Künstler, der in einer anderen Zeit sein Glück zu finden scheint, dem Schachspiel auf höchster Ebene, bei denen Bauernopfer Alltag sind, um an die Damen zu kommen. Dann versuchen Freischärler eine Chemiefabrik auszuschalten, Käfer und Schaben werden zu wichtigen Elemente auf der Suche nach einem Täter.

Ein mechanischer Zirkus wird die einzige Rettung für einen jungen Mann, der sich nicht in die Rolle drängen lassen will, die sein Vater für ihn bestimmt hat. Und ein Wesen, nicht Mensch, aber sehr menschlich sucht nach seiner Heimat und Herkunft.

MEDIADATEN

Herausgeber: Janika Rehak & Yvonne Tunnat
Autoren: Angelika Brox, Lina Tiede, Michael Schmidt, Tessa Maelle, Carolin Gmyrek, Aiki Mira, Galax Acheronian, Janika Rehak, Thorsten Küper, Uwe Post, Frederic Brake, Jol Rosenberg, Yvonne Tunnat, Oliver Bayer, Uwe Hermann
Verlag: Amrún Verlag
Format: broschiert
…Seiten: 318
Erschienen: Oktober 2022
…ISBN: 978-3958695009
…Preis: 13,90 EUR

MEINE MEINUNG
Das sind nur einige Geschichten, die dem „Punk“ im Titel des Genres gerecht werden, denn sie brechen aus den üblichen Stereotypen aus. Es geht nicht um besondere Technik, politische Umwälzungen und düstere Geheimnisse, die in einem angemessenen aber gefälligen Stil erzählt werden.

Tatsächlich ist der Hintergrund in den Storys oft nur angerissen, weil sie sich viel mehr auf die Charaktere konzentrieren, die meistens zu den Außenseitern der Gesellschaft gehören und ihre eigene Wahrnehmung haben. Tod und Folter, menschliche Abgründe und Grausamkeiten gehören ebenfalls dazu.

Allerdings diesen diese Elemente nicht dem Selbstzweck, sondern sorgen dafür, dass die Geschichten in Erinnerung bleiben, selbst wenn die Auflösung und manchmal auch der Verlauf der Handlung kryptisch bleiben.

Es sind unbequeme Themen, böse Entwicklungen und düstere Einsichten, die sich manchmal wie Gothic Horror anfühlen, dann wieder aber mit einer heiteren Note versehen sind, aber immer wieder eine anarchische Note haben und sie so vom Mainstream abheben. Und selbst wer Action schätzt wird nicht enttäuscht.

Letztendlich ist die Auswahl und auch die Zusammenstellung so gehalten, dass jeder Leser sicherlich seine Favoriten finden wird. Selbst bei der Länge scheint es keine Einschränkungen gegeben zu haben, von kurzen, pointierten Stimmungsbildern bis hin zu halben Novellen gibt es alles – so dass das entsprechende Thema ausgereizt werden kann. Und immer wieder schimmert auch die besondere Dampf-Atmosphäre durch, wenn auch nicht dominant.

So ist „Der Tod kommt auf Zahnrädern“ eine ungewöhnliche Anthologie, die dem „Punk“ im „Steampunk“ wirklich gerecht wird, denn die enthaltenen Storys sind unbequem, zynisch und anarchisch. Sie brechen bewusst mit vielen Mainstream-Klischees und schaffen so einen ganz neuen Blick auf das Genre. Gerade wenn man es etwas sperriger und ungewöhnlicher mag, wird man hier mit so einigen spannenden Momenten belohnt.

MEINE WERTUNG
4 von 5 Zahnrädern

von: Kris

L I N K S

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