
Realtalk, ich bin ehrlich beleidigt. Da bespricht Philipp eines der spannendsten & diskussionswürdigsten Themen überhaupt, haut dazu eine der besten Trashtalk-Folgen seit Jahren raus, und dann bin ich einfach nicht mit dabei! Ein Skandal!!!
Okay, beruhigen wir uns mal wieder, immerhin bin ich hier ja in meiner Funktion als objektiver Preview-Rezensent tätig, da bedarf es einer gewissen Nüchternheit… Wir sind mit der Folge 37 mittlerweile in der 4. Staffel angekommen, und weil es sich um ein Meta-Thema handelt und nicht um eine Spielvorstellung, hat diesmal Elea den Vorzug bekommen. Passt aber ganz gut, als langjährige Rollenspielerin, natürlich als Autorin und jetzt neu als Herausgeberin kennt sie das Business auch wie ihre Westentasche. Zusätzlich wurde hier Sylvia Schlüter von der „Redaktion Phantastik“ an Bord geholt, welche die Verlagsseite repräsentiert. Eine gute Wahl, oder wie Philipp sagt, „der perfekte Durchschnitt“ – Nicht zu klein, nicht zu groß, mit Eigenmarken und ausländischen Lizenzen. Sylvia ist ein Glücksfall, gerade weil ich weiß, dass auch noch andere Verlagsvertreter*innen ihr Interesse an einer Trashtalk-Teilnahme angemeldet hatten, aber sie beziehungsweise die „Redaktion Phantastik“ ist einfach der perfekte Durchschnitt 😉
Die mit 70 Minuten ebenso angenehm wie überraschend kurze Folge geht direkt in die Vollen. Elea hat noch nicht mal richtig ein frohes Jahr gewünscht, da wird schon die erste AMA-Frage gestellt. Kaum vorbei, verwandelt Philipp das Ask Me Anything in eine Medienschau und leitet damit einen abwechslungsreichen Ritt durch die Popkultur ein: Das vor ewigen Zeiten eingestellte CoSim-Fanzine „Command & Strategy“ und das mit erheblichen Lieferproblemen belastete Kickstarter-Kartenspiel „The Longest Trench“ leiten hinüber zur mittlerweile dritten oder vierten Besprechung von „Riders on the Storm“, einer Rezension der „Der Eine Ring“-Starterbox nebst „Ringe der Macht“-Abstecher und der Besprechung des Netflix-Erfolgsfilms „Glass Onion“.
Alles in kaum 20 Minuten, dann geht auch schon das Hauptthema los. Auch hier jagen Elea & Philipp, später auch Sylvia, durch die Fragen: Wie sind die aktuellen Preise und wie haben sie sich verändert? Sind die Verlage an den Kosten schuld oder sind es die Rollenspieler*innen selber? Sind Gratis-Alternativen wirklich eine Alternative oder schaden sie der Szene sogar? Und wie kann die Rollenspiel-Szene aus der Preis-Falle entkommen?
Kommen wir zu meiner Meinung, die grundsätzlich positiv ist. Die stakkatoartige Medienschau, bei der jeder Titel kaum mehr als drei Minuten bekommt, weiß zu gefallen. Philipps Themen gehören eher in die Kategorie „special interest“, außer das „Der Eine Ring“-Starterset, das kommt auf meine Liste. Bei Elea hat mich ein wenig die „Riders on the Storm“-Besprechung gestört, denn das war mittlerweile das Update des Updates. Ja, diesmal aus einer Spielerinnenperspektive und nicht aus der Spielleitungsperspektive, aber langsam ist es auch mal genug. Wir haben mittlerweile alle begriffen, dass dieses FHTAGN-Abenteuer großartig ist. Langsam auch mal gut sind die „Glass Onion“-Lobeshymnen, damit wurde man um die Weihnachtszeit ja in allen Feuilletons und auf allen Kino-Youtubekanälen zugebombt, aber immerhin repräsentieren Elea & Philipp hier die beiden gegensätzlichen Positionen zum Netflix-Krimi. Möglicherweise ist das der letzte Anstoß für die noch wenigen verbliebenen Zweifler*innen, ob sie mal reinschauen sollen.
Wie gesagt, nach knapp über 20 Minuten sind wir auch schon beim Hauptthema. Nach einer persönlichen Einleitung über die teuren Freizeitgestaltungen der beiden sowie über die Kosten zu ihrem damaligen Einstieg ins Hobby geht es tiefer ins Thema der Preisgestaltung. Das ist ausgesprochen interessant, besonders wenn Sylvia ihre Perspektive präsentiert, wirkt aber mitunter überfrachtet und unfokussiert. Ich meckere ja immer, dass meine beiden Trashtalk-Kolleg*innen kürzere Folgen machen sollen, aber hier hätte es gern noch ausführlicher sein dürfen. Denn auch wenn die angesprochenen Fragestellungen unterhaltsam beantwortet werden, wirkt es manchmal so, als wollten sie auch noch dieses und jenes Thema mit drin haben, einfach der Vollständigkeit halber. Ja, wir wissen doch, wozu Verlage da sind, und wir wissen auch, dass wir mit zunehmendem Wohlstand andere Wahrnehmungen von Geld haben; die Zeit für diese Themenschlenker hätte man – auch wenn es jeweils vielleicht nur 2 Minuten sind – sicherlich auch in das Gespräch mit Sylvia Schlüter investieren können. Von ihr hätte ich mir mehr konkrete Zahlen gewünscht, aber das sind vermutlich Geschäftsgeheimnisse, sodass ich ihren Part trotzdem ziemlich hart feier.
Und dann sind die 70 Minuten auch schon rum, die vergehen wie im Flug. Insgesamt eine sehr unterhaltsame, mitunter etwas stakkatoartige Episode. Vielleicht etwas zu kurz und unfokussiert für BWL-Studierende, alle anderen werden aber sicherlich ihren Spaß haben und beim nächsten Standbesuch auf irgendeiner Convention den Verlagen mit deutlich mehr Verständnis die 50 – 60 € für ein Grundregelwerk in die Hand drücken. Nach der sehr guten Podwichtel-Folge vor gerade mal zwei Wochen ist diese Episode eine qualitativ mindestens gleichwertige Fortsetzung, auch wenn ich nicht mit dabei war 😉
L I N K S
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Oh shit, wie geil wäre eine Folge mit dir geworden? Davon ab, wann bist du wieder da? Im letzten Podcast hieß es du kommst jetzt und danach erst Elea?
Aber vorzügliche Preview, du triffst wieder mal auf den Punkt.
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Ich sollte bereits schon wieder on Air sein . leider hat das neue Jahr nicht ganz so gut angefangen. Lag beim letzten Termin leider flach. Aber ich komme wieder, keine Frage
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Gute Besserung!
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