[Rezension] Elfenwald: Schatten über Cas‘ashar (Spielbuch, Fantasy)

© Mantikore Shop

Es gab eine Zeit, da waren die Abenteuer-Spielbücher ganz neu und ungewöhnlich auf dem deutschen Markt, fesselten die Leser*innen, die dieser sehr analogen Form des Spielens nicht abgeneigt waren, sie inspirierten aber auch deutsche Fans, es den Engländern und Amerikanern gleich zu tun. So verfasste Karl-Heinz Zapf, damals noch hellauf begeistert von der „Einsamer Wolf“-Reihe das vorliegende Abenteuer „Elfenwald: Schatten über Cas‘ashar“, das nun in einer sorgfältig überarbeiteten Fassung bei Manticore erscheint.

INHALT
Du bist der Lehrling eines großen elfischen Magiers und gerade alleine zuhause, als ein Bote, ein Elf wie du, sterbend an der Türschwelle zusammenbricht. Seine letzten Worte erzählen von den Dunklen Fürsten, die einen verheerenden Angriff auf dein Land und Volk planen.

Nun ist es an dir, dem edlen König in Cas‘ashar die Nachricht zu überbringen, auch wenn du dich auf eine lange und gefahrvolle Reise machen musst. Denn nicht nur der Wald der zwischen dir und der Hauptstadt liegt, birgt unbekannte Gefahren, auch der Einfluss der Feinde kann bereits größer sein als gedacht.

MEDIADATEN

…Autor: Karl-Heinz Zapf
…Zeichnungen: Huargo
…Verlag: Mantikore Verlag
…Format: broschiert
…Seiten: 240
…Erschienen: Feb. 2022
…ISBN: 978-3961881604
…Preis: 12,95 EUR

MEINE MEINUNG
Das Buch liefert im Prinzip alles was man braucht, einen Charakterbogen, Regeln und die Geschichte, von Nöten sind wie bei den klassischen Abenteuern auch ein bis drei sechsseitige Würfel, ein Blatt und ein Stift.  Damit sie abwechslungsreicher wird, bestimmt man seine Werte erst mal durch einen Würfelwurf, ist also nicht immer gleich stark. Zugleich werden natürlich auch noch ein paar Ausrüstungsgegenstände und Zauber mitgeliefert.

Und dann die Geschichte auch schon los gehen. Zugrunde liegt ein recht klassischer Plot, immerhin ist man nun der Einzige, der von der drohenden Invasion weiß und muss diese Nachricht um jeden Preis überbringen. Und was nun folgt ist eine Mischung aus Wildnis- und Dungeon-Abenteuer mit jeder Menge Monstern und Fallen aber natürlich auch Verrätern und magischen Bedrohungen.

Damit das alles nicht zu einem Kinderspiel wird und so längeren Spielspaß bietet, haben es die Gegner in sich, unkluge Entscheidungen können leider auch zu einem frühen Tod führen. Und wie man sich denken kann, ist die Macht der Dunklen Fürsten schon größer als befürchtet.

Ja, die Geschichte ist simpel, die Gegenspieler einfach gestrickt, die Monster einfach nur dazu da, um erschlagen zu werden, aber dennoch strahlt das Abenteuer einen besonderen Charme aus. Es erinnert ältere Fans an die früheren Zeiten, in denen diese geradlinigen Geschichten auch bei den Pen-und-Paper-Rollenspielen gang und gebe waren. Es verlangt keine all zu großen Überlegungen und bietet kurzweilige Unterhaltung. Und es ist durch seine Struktur auch für jüngere Leser*innen interessant, die sich an solchen Geschichten versuchen wollen.

Es mag zwar sein, dass die Figuren noch ein wenig schneller sterben als bei moderneren Spielbüchern, aber man lernt schnell damit zu leben, hat man so doch auch mehr von der Geschichte. Die Handlung lässt sich zudem glatt und sauber durchspielen, Fehler wurden wirklich gründlich ausgemerzt und vermutlich auch Texte erweitert, um einiges verständlicher zu machen, was dem Geschehen sehr gut tut

Die Atmosphäre wird zudem durch die stimmungsvollen Zeichnungen von Huargo vertieft, durch die viele Orte, Gegner und auch Gegenstände plastisch vorstellbar sind.

„Elfenwald: Schatten über Cas‘ashar“ versprüht nicht nur Retro-Charme sondern ist durch seine übersichtliche Struktur auch noch ein wunderbar unterhaltsames Abenteuer-Spielbuch für langweilige Stunden oder Reisen. Manches mag einfacher erscheinen als bei modernen Vertretern ihrer Art, gerade die Zeichnung der Gegenspieler, aber all das gibt dem Buch einen besonderen Reiz, nicht nur für altgediente, sondern auch junge Fans.

MEINE WERTUNG
4,5 von 5 Lehrlingen

von: Kris & Würfelheld

L I N K S

• Das Spielbuch beim Verlag
• Mein Interview mit Karl-Heinz Zapf (03. März 2022)
• Rezension bei „von der Seifenkiste herab“