[Rezension] Sisco 1: Schiess nur auf Befehl! (Comic, Thriller)

© Bunte Dimensionen

Der Griff ging letztlich zu „Sisco“, einem „Cleaner“ im besten Sinne des Wortes, welcher seinen Job mit aller Hingabe zu machen scheint. Ob dies auch der Fall ist, sollte mir nun ins Konsumzentrum gehämmert werden. Also dann mal los.

INHALT
Sisco. Er erledigt die schmutzigen Geschäfte des französischen Präsidenten. Das mag ja für den Sugenblick okay sein, aber er hinterfragt hier einfach gar nichts und tut einfach das, was ihm gesagt wird, was auf den ersten Blick mehr als unsympathisch erscheint. Bitte, bitte, lieber Autor, zeige doch in den folgenden Bänden, dass nicht alles so schwarz-weiß ist. Ich würde einen Gesinnungswechsel und eine Zusammenarbeit mit der Journalistin vorschlagen, aber wer bin ich, dass ich hier Vorschläge machen könnte…

Aber zurück zu diesem ersten Band der Sisco-Reihe:

Der Held beginnt seinen Arbeitstag mit dem Auftrag, einen Abgeordneten zu überreden, sich bei einer Anhörung schweigsam zu verhalten, oder sonst…

Natürlich kommt es zum „Odersonst“ und er erschießt ihn kaltblütig und lässt es wie einen Selbstmord aussehen. Das klappt auch toll, aber leider hat der Fensterputzer alles mit seinem Smartphone mitgefilmt und kann in wilder Hast entkommen. Das Büro schafft es, den Selbstmord durchzuwinken, aber nun muss sich Sisco um den Zeugen kümmern. Dazu geht er zu dessen Appartement und erkundigt sich bei der Concierge nach dessen Wohnung – extrem unauffällig, wenn man jemanden umlegen will, herrje, was für ein Amateur. Er hat zwar einen Kollegen dabei, der ihm den Rücken freihalten soll, aber die beiden Profi-Stümper lassen ihre Beute entkommen – und das immer und immer wieder. Das führt so weit, dass Sisco von dem Fall abgezogen wird, der Zeuge vom extrem unlocker rüberkommenden Agenten-Kollegen und seinem Dr. Mengele umgebracht wird, der Film ist aber vorher an die Journalistin Léa Dalmont übergeben worden und die Gefahr schwebt immer noch über dem Präsidenten und seinem Vollstrecker.

Symptomatisch endet Band 1 mit dem Sisco-Zitat: „Was für ein Scheißtag!“ – Dem möchte ich mich anschließen und sehr für ihn hoffen, dass der nächste besser wird.

Insgesamt kommt Sisco bisher rüber wie ein unironischer, dilettantischer, knallharter James Bond (und ja, ich kenne den eigentlich sehr zynischen Ur-Bond der Romanvorlage). Bitte, bitte, lieber Autor, lass noch ein paar weitere Facetten des Helden durchschimmern – minimal sympathisch darf er auch noch gerne werden.

MEDIADATEN

…Text: Benec
…Zeichnung & Farben: Legrain
…Verlag: Bunte Dimensionen
…Format: Hardcover
…Seiten: 48
…Erschienen: 2018 (2010)
…ISBN: 978-3-944446-69-1
…Preis: 15,00 EUR

MEINE MEINUNG
Puh. Bisher tue ich mich mehr als schwer mit Sisco. Der Typ ist unsympathisch, bisher verdammt inkompetent und die Story kommt nicht so recht ins Laufen.

Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt darauf, wie es mit dem „Cleaner“ des französischen Präsidenten weitergeht, denn der Zeichenstil gefällt mir ausgezeichnet, liegt er doch irgendwo im Bereich zwischen klassischer ligne claire und Noir-Hardboiled und die Story scheint mir, tendentiell spannend werden zu können, wenn man sich mit der unnachgiebigen und distanzierten Art des Protagonisten anfreunden kann.

MEINE WERTUNG
3,25 von 5 französische James Bonds

von: Mo

 

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