
„Eis und Dampf“ ist die von Christian und Judith Vogt erdachte Steampunkwelt, in der sie eigentlich nur ihre Romane ansiedeln wollten, die aber nun zu Rollenspiel-Ehren gekommen ist und auch vielen anderen Autoren einen Tummelplatz bietet. In der alternativen Version eines halb unter Eis liegenden Europa haben sich Machtverhältnisse verschoben und in einigen Ländern sieht es zur Zeit der Jahrhundertwende ganz anders aus, als man es aus der wahren Geschichte kennt. Das ist auch in Christian Langes Roman „Die ægyptische Maschine“ so.
INHALT
Was treibt Eve Bailiff, eine englische Wissenschaftlerin eigentlich dazu, London mehr oder weniger fluchtartig zu verlassen und nach Paris zu reisen. Welchen Ruf folgt die ehemalige Assistentin des anerkannten Professors Clockwork-Merenge.? Das versucht ein Agent herauszufinden, der sich unauffällig auf ihre Spuren setzt und schon bald feststellt, dass er nicht er einzige ist. Wobei er sich allerdings fragen muss, welcher Agenda der ungeschlacht wirkende Friese folgt.
Von Paris aus führt die Reise Eves nach Aegypten, wo just der amtierende Vizekönig ermordet worden ist, der sich schon als Nachfolger der antiken Pharaonen sah und deren Totenkult nachzuahmen versuchte.
Deshalb wundert sie sich nicht, dass seine Überreste von geheimnisvollen Maschine am Leben gehalten werden. Sie soll herausfinden, wie es dem Geist des Verblichenen geht und alles dafür tun, dass man ihn zurückholen kann.
Schon bald verstrickt sich Eve nicht nur in die Intrigen und Machenschaften am Aegyptischen Hof, es scheint auch, als würden alten Mythen wieder zum Leben erwachen. Etwas, was auch ihren Mentor anlockt.
MEDIADATEN
…Autor: Christian Lange
…Verlag: Feder und Schwert
…Format: Taschenbuch
…Seiten: 357
…Erschienen: Dezember 2018
…ISBN: 978-3867623353
…Preis: 12,95 EUR
MEINE MEINUNG
Als Leser stellt man sich zunächst auf ein typisches Agentenabenteuer ein, in dem es letztendlich auf das Eine herauskommt: Der Tote ist gar nicht so verblichen wie es scheint und ein skrupelloser Wissenschaftler oder ein Kult von Fanatikern hat seine Hände mit im Spiel. Aber so einfach ist es tatsächlich nicht – in dieser Hinsicht bietet die Handlung einige Überraschungen und interessante Wendungen, zumal auch Eve das ein oder andere kleine Geheimnis hat.
Allerdings scheint Christian Lange nicht so ganz zu wissen, wem und was er eigentlich den Vorzug geben möchte – den klassischen Intrigen am Hof, in die auch sehr typische familiäre Konflikte mit hinein spielen, oder aber die Maschine, die gleich in mehrfacher Hinsicht interessant ist, weil sie Mythen und Magie gekonnt mit Wissenschaft, wie man sie im 19. Jahrhundert gerne praktizierte, verbindet.
Die Handlung springt deswegen immer hin und her, schafft es nicht wirklich, sich auf eine Sache zu konzentrieren, so dass alles ein wenig oberflächlich bleibt.
Das ist leider auch bei den Figuren der Fall. Eve und die Männer, die wichtige Rollen in ihrem Umfeld schreiben, erhalten kein wirkliches Profil, werden nur so weit aufgebaut, wie der Autor es für die Handlung benötigt. Dadurch entwickelt man als Leser keine wirkliche Bindung zu den Helden und erstaunlich menschlichen Schurken.
Die Ideen sind wirklich interessant, einige Szenen erstaunlich spannend, insgesamt enttäuscht das Buch aber, weil gerade zum Ende in das Geschehen immer schneller abgehandelt wird, so dass man gerade den Showdown nicht wirklich genießen kann.
„Die ægyptische Maschine“ bietet einige sehr interessante Ideen und hat auch seine spannenden Momente, kann aber im Großen und Ganzen nicht wirklich überzeugen, da der Autor zu viel auf einmal in dem Roman unterbringen möchte und daher alles sehr oberflächlich abhandelt, gerade zum Ende der Geschichte hin.
MEINE WERTUNG
3 von 5 Maschinen
von: Kris
Ich wusste gar nicht dass sich ein Buch „auf eine Sache konzentrieren“ muss. 😉
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„muss“ muss gar nichts 🙂 – allerdings würde das hier gut tun. Aber das ist wie alles andere auch Geschmackssache.
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