
Der 1935 geborene amerikanische Science-Fiction-Autor Robert Silverberg gehört zu den Schriftstellern, der mehrfach die beiden renommiertesten Genrepreise abräumte, und auch sonst einiges verfasste, was heute zu den Klassikern der Science Fiction gehört. Dazu gehören auch „Die Chroniken von Majipoor“, die sich irgendwo am Rand zur Fantasy bewegen und das Leben auf einer sehr exotischen und farbenprächtigen Welt schildern. Der Mantikore-Verlag legt die Reihe noch einmal neu auf und beginnt mit „Valentines Fluch“.
INHALT
Valentine erwacht in der Nähe der Küstenstadt Majipoor. Er hat zwar Geld bei sich, aber er kann sich an nichts mehr erinnern. So irrt er mehr oder weniger ziellos in der Stadt herum, weil er nicht so recht weiß, was er tun soll, denn die Träume, die ihn im Schlaf quälen, sind einfach nur verwirrend.
Dann trifft er auf eine Schaustellertruppe, die händeringend auf der Suche nach einem dritten Menschen sind, sonst dürfen sie in bestimmten Gebieten nicht mehr auftreten. Da sich der junge Mann als geschickt erweist, nehmen sie ihn bei sich auf und trainieren ihn.
Valentine fühlt sich unter den Jongleuren bald wohl und vertraut sich ihnen nach und nach an. Mit ihrer Hilfe beginnt er seine Träume besser zu verstehen, auch wenn die Deutung weiterhin schwierig bleibt. Aber schließlich gibt es nur noch einen Weg: Ihren Andeutungen zu folgen und damit den Weg zurück in sein altes Leben zu finden.
Doch das scheint einigen Leuten nicht sonderlich zu gefallen. Kann es deshalb sein, dass die Gerüchte und Ahnungen wahr sind, und er bösen Intrigen zum Opfer gefallen ist, die nicht ans Licht kommen sollten?
MEDIADATEN
…Autor: Robert Silverberg
…Übersetzung: Alexander Kühnen
…Verlag: Mantikore Verlag
…Format: Paperback
…Seiten: 572
…Erschienen: Juli 2017
…ISBN: 978-3961880003
…Preis: 14,95 EUR
MEINE MEINUNG
Eigentlich ist die Geschichte von Robert Silverberg ganz einfach gestrickt. Der Held begibt sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit und erfährt Stück für Stück mehr über das, was er eigentlich sein soll, während er durch die Reise und die Begegnung mit den vielen Facetten der Welt eine tiefere Verbindung zu allen Lebewesen entwickelt.
Natürlich gehören auch ein paar Intrigen dazu, die die Handlung etwas mit Spannung würzen sollen. Aber das ist nicht das Hauptaugenmerk.
Tatsächlich erweist sich der Roman eher als eine Vorstellung der Welt Majipoor, die zwar technisch auf einem sehr niedrigen Niveau daher kommt, diese aber nicht ganz ablehnt und zugleich zu einem Schmelztiegel der Völker und Rassen geworden ist.
Die Welt ähnelt unserer Erde, da viele der Kulturen doch Ähnlichkeiten mit irdischen haben, auch wenn es das ein oder andere fremdartige Detail gibt. Auf jeden Fall beschreibt der Autor akribisch die Reise und die vielen Begegnungen, versucht dem Leser sein Bild der Welt klar zu vermitteln.
Das geht allerdings auf Kosten der Spannung, und leider auch der Charaktere. Denn die entwickeln nur so viel Profil, wie es für die Geschichte notwendig ist. Man ist zwar in der Lage, eine gewisse Sympathie zu Valentine und seinen Freunden zu entwickeln, aber die ist nicht wirklich tief. Viel zu schnell ahnt man, in welche Richtung das ganze laufen wird. Und das nimmt doch einiges von der Überraschung.
„Valentines Fluch“ zeichnet bereits das aus, was auch die anderen Bände der „Chroniken von Majipoor“ prägen wird – vor allem die Darstellung der exotischen Welt. Spaß an dieser Geschichte werden wohl nur die haben, die opulente Beschreibungen vor exotischer Kulisse mögen und denen Spannung wie auch Charaktere nicht ganz so wichtig sind.
MEINE WERTUNG
3,5 von 5 Jongleuren
von: Kris