[Rezension] Dark Universe: Der Aufbruch (Roman, SF)

© Mantikore Verlag

Autor: Daniel F. Galore
Übersetzung:
Jan Enseling
Verlag:
Mantikore Verlag
Format:
broschiert
Seiten: 280
Erschienen:
Mai 2017
ISBN: 978-3945493847
Preis:
13,95 Euro

von: Kris

Der amerikanische Autor Daniel Galoye (1920-1976) wird den meisten Science Fiction Fans vermutlich erst einmal nichts sagen. Verrät man ihnen aber, dass sein Roman „Simulacron-3“ die Vorlage für den Kultfilm „Matrix“ war, werden sie sicherlich aufhorchen. Der Mantikore-Verlag gibt nun sein anderes erfolgreiches Werk heraus.

KLAPPENTEXT
Jared gehört zu den „Überlebenden“.

Vor Jahrhunderten löschte ein gewaltiger Krieg die menschliche Zivilisation aus und machte die Erde unbewohnbar. Die wenigen Überlebenden der Katastrophe konnten sich in ein unterirdisches Tunnelsystem retten. Seit Generationen leben sie im Untergrund – ohne Licht – in völliger Dunkelheit. Ihre Sinne haben sich perfekt an die ewige Nacht angepasst. Erinnerungen an die alte Welt, sogar an Licht, sind nicht mehr als Legenden – bewahrt in den Mythen der Überlebenden.

Jared will den Geschichten auf den Grund gehen und wagt den riskanten Aufstieg…

Dark Universe erschien erstmals 1962 zur Zeit des Kalten Krieges. Die post-apokalyptische Vision einer vom Atomkrieg zerstörten Zivilisation war für den Hugo Award nominiert. Ein Meisterwerk der Science-Fiction Literatur.

INHALT
Der junge Jared gehört zu den Nachkommen derer, die einen verheerenden Krieg überlebt hatten, in dem sie in den Untergrund gingen. Wie die anderen seines Volkes hat er sich den dortigen Gegebenheiten inzwischen wunderbar angepasst. Das Augenlicht ist nicht mehr nötig, die anderen Sinne haben sie vollständig ersetzt, wobei es zwei unterschiedliche Gruppen gibt. Während die einen sehr gut hören und riechen können, nehmen die anderen, die sogenannten Zivver Wärmequellen und Temperaturen wahr und können sich so in der Dunkelheit gezielt zurecht bewegen.

„Licht“ und „Finsternis“, sind beides abstrakte Begriffe, aber für die Gläubigen die zentralen Begriffe, an die sie sich klammern und keine Widerworte zulassen, vor allem nicht von den Zivvern.

Jared gehört zu den wenigen, die für neues offen sind und sich damit beschäftigen, deshalb wagt er es auch immer wieder, sich außerhalb seiner Ebenen zu bewegen und geheimnisvolle Dinge vor sich gehen. Denn es tauchen immer mehr Monster auf, die weder er noch andere einordnen können, und zugleich verschwinden immer mehr Menschen, zuletzt auch eine Älteste. Grund genug für ihn, um nun auch über die letzten Grenzen vorzustoßen.

MEINE MEINUNG
Daniel Galore wagte mit seinem Roman etwas, was vermutlich keinem anderen Autor vorher in den Sinn gekommen war. Er schildert eine Welt, in der das Sehen – der prominenteste menschliche Sinn – plötzlich keine Bedeutung mehr hat, sondern ganz andere Arten der Wahrnehmungen an dessen Stelle treten.

Die verschwindenden Menschen und die Monster sind eher Nebensache – der rote Faden, an dem sich die Handlung entlang hangeln kann, während er sich die Mühe macht, die andere Welt genau zu beschreiben und seinen Lesern zu vermitteln, wie es sein könnte, die eigene Umgebung nur mit den anderen Sinne wahrzunehmen.

Natürlich ist der Held einer der wenigen, die offen genug sind, sich auch dem Neuen zu stellen und in das Unbekannte vorzustoßen – die ideale Identifikationsfigur, die durch das Geschehen leitet und auch dafür sorgt, dass man über den ein oder anderen Auswuchs schmunzelt, sind doch unter anderem mittlerweile Glühbirnen zu Göttern geworden sein.

Es mag sein, dass er einige evolutionäre Entwicklungen außer acht lässt – so haben die Unterirdischen ihre Sicht behalten und gewinnen sie relativ schnell zurück, aber das Experiment funktioniert durchaus. Die Beschreibungen sind anschaulich und auch für einen Sehenden nachvollziehbar.

Allein das Ende ist etwas offen, bricht die Handlung doch an einer sehr interessanten Stelle ab, bei der man nur vermuten kann, dass es vermutlich noch weitere Romane aus dem „Dark Universe“ gibt.

„Dark Universe: Der Aufbruch“ ist ein interessanter Roman, der eine fremdartige Welt ohne Licht anschaulich genug beschreibt, um sie vorstellbar zu machen, aber natürlich auch einige evolutionäre Entwicklungen außer Acht lässt, die heute sicherlich dazu gehören würden. Spannung entstehen durch dramatische Entwicklungen, die sich nachher auch gleich auf mehreren Ebenen auflösen und buchstäblich „Licht ins Dunkel“ bringen.

MEINE WERTUNG
3 von 5 Subflatterern

5 Kommentare zu „[Rezension] Dark Universe: Der Aufbruch (Roman, SF)“

  1. Ich hatte das Buch auch vor einigen Wochen gelesen und war ziemlich beeindruckt. Insbesondere wie der Autor absolut konsequent durchzieht, dass alle Begriffe, die mit Sehen zu tun haben, entweder ihre Bedeutung verloren haben oder gänzlich durch Hören-Begriffe ersetzt worden sind, war erstaunlich. Das hat anfangs das Lesen etwas erschwert, wie ich fand, aber es wurde zunehmend stark und hat die ganze Welt immer lebendig erscheinen lassen.

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