Rezension: Ninja All Stars (Brettspiel)

Autor: John Cadice, David Freeman, Deke Stella
Hersteller: Ulisses Spiele (Heidelberger Spieleverlag)
Alter: 14+
Spieler: 2-4
Spieldauer: 90 Minuten
EAN: 4-260091-156765
Preis: 59,90 Euro

von: Moritz

Uffff viele Minis und ein Kampf-Crawler-Brawler-Schabadawler von Ulisses – da macht man nie was verkehrt…

BOXTEXT
Willkommen auf der Insel Kagejima und im Königreich des Mondes!

Ninja All-Stars® verwendet beeindruckende, vollständig zusammengebaute SodaPop-Miniaturen und ein aufregendes Liga-Spielprinzip. Stelle ein Team aus erfahrenen Ninja zusammen und streite für Ruhm und Ehre!

Stelle ein Team der sechs mächtigen Clans zusammen, ein jeder mit seinen eigenen Strategien und Traditionen, mit denen sie auf dem Pfad des Ninja wandeln. Setze all dein Können und dein taktisches Geschick ein, um die Herausforderungen der Mondprinzessin zu überleben und den Sieg gegen deine Rivalen davonzutragen.

Leite die Entwicklung deines Teams und beweise, dass es würdig ist, der Mondprinzessin als Beschützer Kagejimas zu dienen.

Ninja All-Stars­® führt 2 bis 4 Spieler in einer Reihe von Herausforderungen gegeneinander, um die Gunst der Mondprinzessin zu erringen.

Zwischen den Herausforderungen sammeln die Ninjas Erfahrung, um neue Fähigkeiten zu erlangen.

Da es nicht alle Miniaturen auch auf deutsch geben wird, findet ihr die passenden Ronin-Karten zu den englischen Miniaturen bei uns zum Download.

Bitte beachten: Die enthaltenen Miniaturen sind unbemalt.

DIE AUFMACHUNG
Sieht toll aus! Wie immer bei Soda Pop/Ulisses. Und ich meine nicht nur die Figürchen, sondern auch das gesamte Material inklusive Anleitung – vor allem das Spielbrett sieht wirklich (auf beiden Seiten) herrlich bunt und einfach gut aus. Da wurde schonmal gute Arbeit geleistet.

Was enthält die knüppelvolle und knallbunte Box?

– Regelbuch
– Monddeck mit 52 Karten
– 16 Elementwürfel (schwarz und weiß)
– 42 Figuren von 4 Fraktionen und grauen Wachen
– doppelseitiges Spielbrett
– Dojo-Bretter
– 6 Schnellspiel-Referenzkarten
– Teamlisten
– Marker über Marker…

Die Anleitung sieht aus Brettspielersicht wirklich furchterregend aus, aber als alten Rollenspieler kann mich das nicht schrecken, da pflüge ich mich schnell durch. Okay, sie ist ein wenig unübersichtlich aufgebaut, aber alles ist gut dargestellt und mit Hilfe der konsequent durchgezogenen Symbolik findet man sich recht flott zurecht.

DIE REGELN
Das Spiel punktet bei mir ja schon damit, wie der Startspieler bestimmt wird – und zwar mit Janken (Stein – Schere – Papier). Sehr cool. Fängt gut an. Anschließend wählt man je nach Spielerzahl bis zu 4 der 5 Ninja-Teams aus (oder stellt sich selber eines zusammen). Als dritter Schritt gilt es ein Szenario auszuwählen, was sowohl Sonderregeln als auch die Seigbedingungen angibt.

Nun geht es in der Vorbereitung ans Eingemachte: Es gilt die Seite des Spielbretts auszuwählen, auf der man spielen möchte, die beiden Dojo-Bretter kommen daneben, die Punktestandmarker kommen auf 0 und es wird zufällig bestimmt, wo der Mondstand-Marker hinkommt. Das Monddeck wird gemischt und jeder Spieler zieht drei Karten. Der Spieler, der SPS gewonnen hat, hat die Initiative und darf sowohl zuerst die Karten ziehen, als auch damit beginnen, reihum Laternen- und Schrein-Marker zu platzieren. Je nach Herausforderung (aka: Szenario) muss man nun noch weitere Medaillen, Wachen und andere Elemente auf dem Brett positionieren. Nun werden die Ninja in der selbst gewählten Aufstellungszone platziert. Fertig!

Okay! Nicht eben „fertig“, jetzt geht es erst richtig los. Jede Rune besteht aus den Zügen der Spieler, in denen diese ihre Ninjas aktivieren (sprich bewegen und eine Aktion ausführen). Wurden alle Figuren aktiviert, führen die Spieler die Verwaltungsphase durch. In dieser wird eine Figut vom Heilhaus zum Trainingsplatz gezogen, werden Aktivierungs-Marker entfernt und entweder eine Modkarte gezogen oder eine weitere Figur darf zum Trainingsplatz bewegt werden oder ein Betäubungs-Marker wird von einer Figur entfernt. Verstärkungen dürfen vom Trainingsplatz aus ins Spiel gebracht werden.

Anschließend wird der Mondstein-Marker weitergezogen, gleiches gilt für den Runden-Marker.

Zu Beginn jeder Runde wird wieder via SPS bestimmt, wer die Initiative hat.

Okay, jetzt habt ihr den groben Überblick wie eine Partie Ninja Allstars aussieht – innerhalb dieses groben Rasters gibt es natürlich jede Menge Details und Spezialregeln, sei es für die Bewegung oder den Kampf, der hier natürlich eine zentrale Rolle spielt, weswegen ich zu ihm wenigstens ein paar Worte verlieren möchte. Er ist nämlich ebenso ungewöhnlich wie sperrig. Also nicht der Kampf an sich, denn wer wen angreifen kann ist durch Felder und Einflussbereiche klar definiert und gut verständlich, aber der eigentliche Würfelwurf verleiht doch dem Begriff „sperrig“ eine völlig neue Dimension. Beide Spieler würfeln die Spezialwürfel, die statt Zahlen 6 verschiedene Symbole (Geist, Leere, Erde, Luft, Wasser, Feuer) aufweisen und die vom Angreifer gewürfelten Symbole eliminieren entsprechende Symbole des Verteidigers: Geist und Leere eliminieren sich, Erde und Luft sowie Wasser und Feuer. Aus Sicht des Spiels sehr logisch, aber als Mechanismus doch etwas krampfig. Anschließend lösen die Symbole der nicht eliminierten Würfel Effekte aus: Verletzung, Betäubung oder Bewegung.

Fernkampf funktioniert genau so, aber nur die Symbole für Erde und Leere zeigen hier wirklich Auswirkungen.

Neben dem Würfelmechanismus bilden die Mondphasen das zweite Alleinstellungsmerkmal. So hat der Stand des Mondes Einfluss auf die Herausforderungen und die Mondkarten sind speziale Stunts und fiese Aktionen, die die Teams einstudiert haben, um den Gegner besonders garstig platt zu machen. Und ja, die machen wirklich ordentlich Spaß!

Hat man sich aber erst einmal an die Eliminierungskiste geschnallt und ist sie in Fleisch und Blut übergegangen (letzteres dauert einen Tacken länger), laufen die Kämpfe recht flüssig, wenn ich auch statistisch nicht ganz sicher bin, ob diese Abwicklung sinnvoll ist, da im Endeffekt doch oft einfach der auf die Mütze kriegt, der weniger Würfel am Start hat. Aber die Autoren haben Glück, dass ich beileibe kein Mathematiker bin und nichts beweisen kann, ich kann da nur aus dem Bauch heraus sprechen. Aber hey, alles sieht super aus, die Elemente wie die Mondkarten und die Fertigkeiten der Ninjas sowie kleine Gimmicks wie die Heimlichkeit (Klar, Ninjas sind ja nicht zu sehen – eigentlich nie und so werden Ninjas, die nicht in Sichtlinie sind, durch Token dargestellt und können nicht sinnvoll angegriffen werden.) machen Ninja All Stars doch zu etwas Besonderem und ich werde es sicher noch öfter auf den Tisch packen.

Auf 48 Seiten bietet die Anleitung Regeln für den Bau eigener Dojos und alle verschiedenen Figuren werden genauer beschrieben. Und verdammte Axt, auf den Illus sehen die noch schnuffeliger aus als die eigentlichen Miniaturen. Wieder mal ein klassischer Fall von „Schade, dass ich selbst zum Grundieren zu untalentiert bin.“.

Mein Favorit sind die Regeln für den Aufbau einer Liga, den ich nur überflogen habe, da ich genau weiß, dass ich (leider, leider) nie eine eigene Liga aufbauen werde – aber mitspielen würde ich glatt in einer.

Dann folgen acht verschiedene Herausforderungen, die die unterschiedlichsten Spielgelüste befriedigen können sowie einen Anhang mit Zuständen und Schlüsselwort-Fähigkeiten.

Auf der Rückseite der Anleitung wurden freundlicherweisezur Schnellreferenz die Zustände nochmal aufgeführt, dazu gibt es noch eine Rundenübersicht und eine Kurzzusammenfassung von Kampfresultaten, Kampfberechnung und Kampfboni.

MEIN FAZIT
Ein toll aufgemachtes und beeindruckend gut aussehendes Chibi-Prügelspiel mit leichtem Tabletop-Einschlag durch den „Armeenbau“. Der nicht fürchterlich intuitive Würfelmechanismus hakt zu Beginn etwas, aber wenn man sich durchgewurstelt hat, läuft es relativ flüssig und macht mit vielen kleinen guten Ideen wirklich, wirklich Spaß. Wer eine gesunde Mischung aus einem Dungeoncrawler wie Super Dungeon Explore und einem „seriösen“ Tabletop ist, liegt hier nicht verkehrt.

MEINE WERTUNG
4 von 5 knuffelpuffelige Figürchen

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