[Rezension] Prinzessin Fantaghiro (Die komplette Serie)

Darsteller: Alessandra Martines, Brigitte Nielsen, Kim Rossi Stuart, Mario Adorf, u.a.
Studio: Studio 100
Medium: 5 BluRays
Laufzeit: 925 Minuten
Erschienen: Okt. 2016
FSK: ab 12 Jahren
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch
EAN: 5414233197980

von: Moitz

Oh, herrje. Daaaaaas ist ja mal laaaaange her, dass ich die Ptinzessin im TV gesehen habe. Da ich aber so unfassbar alt bin, schätze ich mal, dass ich damals schon um die 20 Jahre alt war und die Serie damals schon unfassbar cheesy und „interessant“ produziert fand. Wenn ich mich recht entsinne, lief die Reihe immer um Weihnachten herum im Fernsehen und ich habe schon bei der Titelmelodie krachende Kälte und Besuche auf dem Weihnachstmarkt im Hinterkopf.

Klappentext:
Ewig schon herrscht Krieg zwischen zwei Königreichen. Ein Sohn als Thronfolger soll den Frieden bringen. Doch die Prophezeiung der Weißen Hexen trifft ein: Zum dritten Mal wird der König Vater einer Tochter: Prinzessin Fantaghiro.

Das eigenwillige und mutige Kind wächst zu einer starken Frau heran – und verweigert die Hochzeit mit dem vorbestimmten Prinzen. Vom Vater verstoßen, lernt sie zu kämpfen wie ein Mann. In einem Duell tritt sie gegen Prinz Romualdo an, Sohn des großen Feindes ihres Vaters. Sie werden ein Paar – doch die Hochzeit bringt keinen Frieden: Böse Mächte greifen nach der Macht. Der Kampf gegen die Schwarze Königin und die schrecklichen Kräfte der Finsternis beginnt.

Inhalt:
Neben dem klassischen Kampf Gut gegen Böse geht es hier um die junge Prinzessin Fantaghiro, die in einer Welt aufwächst, in denen Mädchen der Weg zu Bildung und weitergehenden Fertigkeiten versperrt ist. Das Mädchen rebelliert und fällt gleich zweimal bei ihrem Vater, dem König in Ungnade.

Die Basishandlung besteht darin, dass zwei Königreiche verstritten sind und der König des einen drei Töchter hat, aber keinen Sohn. Dumm nur, denn so muss er seine Töchter sinnvoll verheiraten, um den Krieg endlich zu beenden. Noch dümmer, dass die jüngste Tochter, Fantaghiro, ihren eigenen Kopf hat und nicht in die Ehe einwilligt. Von ihrem Vater verstoßen lernt sie im Wald das Kämpfen, aber auch die Liebe zur Natur – ja, die späten 80er lassen schön grüßen. Natürlich kommt es wie es kommen muss, und die drei Prinzessinnen kommen doch mit den beiden Prinzen zusammen, der Vater dankt ab und der Weg für den großen Frieden ist bereitet und die zweite Folge endet einfach nur schön. Das ist aber auch nur folgerichtig, denn wenn ich mich recht entsinne, gab es damals zu jedem Weihnachtsfest 2 Folgen, die immer in sich grob abgeschlossen waren.

Ab Folge 3 greift dann auch die ohnehin schon Furcht erregende Brigitte Nielsen als Schwarze Hexe ins Geschehen ein und entführt den König. In den Folgen 3 und 4 geht es dann nach vielen Irrungen und Wirrungen um den großen Kampf zwischen Fantaghiro und der Weißen Hexe gegen die Schwarze Hexe. Erwähnte ich bereits, dass der Kampf Gut gegen Böse eine wichtige Rolle spielt?

Bad guy in den Folgen 5 und 6 ist der böse Magier Tarabas, der alle Königskinder unter zehn kidnappt und versucht herauszufinden, welches von ihnen ihn dereinst stürzen wird. Die Kinder werden in einem Süßigkeitenkerker gesperrt und bekommen magische Gitter vor die Münder. Hört sich strange an? Ist es auch! Dann wird auch noch Romuald versteinert und es gibt scheinbar keine Rettung mehr, aberBlitz und Donner, die Gehilfen der zuvor vernichteten Schwarzen Hexe, helfen dabei, diese (wenigstens erstmal ihren Kopf) wiederzuerwecken. Sie weiß, was geschehen muss und nichts einfacher als dass, Fantaghiro muss nur Tarabas einen Kuss entlocken und zack, alles ist wieder gut. Wie immer ist es natürlich nicht gaaaanz so einfach – aber auch am Ende wird das Böse wieder durch List und Cleverness überwunden. (Netterweise hier ohne den obligatorischen Fantasy-Todesfall.)

Hier wird das Personal brutal durcheinandergewürfelt und außer der Hauptdarstellerin ist kaum noch jemand mit an Bord. Aber auch so geht es ordentlich rund und eine schwarze Wolke tötet alles, was sich ihr in den Weg stellt, sogar ganze Schlösser. Prinz Parsel stellt sich dem Bösen in den Weg, üerlebt aber nur knapp mit Hilfe der wie immer selbstlosen Fantaghiro.Ein leicht obskurer Handlungsschwenk sorgt dafür, dass der im letzten Teil geläuterte Tarabas als angeblich Urböses in einem Duell gegen Rufus, den seit seiner Geburt versteckten Sohn des Königs, antreten muss. Auch hier rettet Fanta wieder mit ihrer Menschlichkeit die Situation. Auch die Schwarze Königin steckt in Problemen, weil sie leider nicht mehr ausreichend böse ist und die bisher ordentlich unterjochten Gnome Morgenluft wittern.Wenn ihr jetzt noch kapiert, was es genau mit dem Dämon und seinem Wunsch, Tarabas wieder als Bösen zu sehen, auf sich hat, seid ihr ein gutes Stück cleverer als ich. Aber sei es wie es sei, Fantaghiro kriegt einen Dolch ins Herz und stirbt. Natürlich nicht für immer und jetzt nimmt das Chaos erst seinen Lauf. Was man so alles in wirrer Handlung in 180 Minuten unterbringen kann, ist wirklich bemerkenswert.

In den letzten beiden Folgen geht es erstmal wieder gegen die Schwarze Königin. Diese ist mittlerweile durch ihre ständigen guten Taten so wenig böse geworden, dass sie jetzt mal richtig auf den Putz hauen muss, um ihre bösen Kräfte zurückzuerlangen. Da kommt eine Hinrichtung Fantaghiros gerade richtig. Und jetzt mal ganz ehrlich: Ab hier wird es so unfassbar abstrus, dass ich erst gar nicht versuche, euch eine Kurzzusammenfassung zu geben. Das müsst ihr euch einfach selber ansehen! Echt! Kauft euch die BluRay und ich verspreche euch, dass ihr hier locker 160 Minuten mit offenem Mund vor dem Fernseher sitzt…

Der Ton der gesamten Reihe ist eigentlich relativ düster, durch viele comic relief-Elemente (teils hart an der Grenze zum Klamauk oder zur eigenen Parodie) wie die albernen Weisen oder der merkwürdige Bote des Königs mit dem traurigen Schnurrbart (um mal nur die ersten paar Minuten zu betrachten) aber sind die Filme auch von Kindern gut zu sehen und die Beschränkung ab 12 ist für heutige Sehgewohnheiten fast einen Tacken übertrieben.

Nur die Tatsache, dass es sich hier um ein Märchen handelt, lässt mir durchgehen, dass eine hübsche Frau, sobald sie sich die Haare abschneidet und sich eine Mireille Matthieu-Frisur bastelt, bei allen locker-flockig als Graf durchgeht. Würde ich einen Fantasy-Film sehen wollen, würde mich das so raushauen, dass ich die BluRay im hohen Bogen aus dem Fenster feuern würde. Und solche Momente gibt es im ganzen Film – rechnet also erst gar nicht mit einem „waschechten“ Fantasyfilm, denn dann werdet ihr todsicher enttäuscht werden.

Main Fazit:
Echt schwer. Überraschenderweise kann ich aber sagen, dass ich die Reihe mit 20-25 Jahren Abstand besser sehen kann als damals. Klar haben sich die Sehgewohnheiten und Erwartungen des Publikums stark verändert, aber durch den stark märchenhaften Charakter der Geschichte und des Personals ist die Serie gar nicht mal schlecht gealtert.

Die Geschichte ist einfach schön, wenn auch von der brutalen Klischeeverwendung her eher für jüngere Zuschauer, die dann aber wiederum von der Optik kaum angesprochen werden dürften. So dürfte die Zielgruppe also tatsächlich in den Leuten bestehen, die die Serie schon zwischen 1991 und 1996 gesehen und geliebt haben – vielleicht können sie ja ihre Kinder begeistern und sich den Advent schön gestalten.

0,5 Punkte ziehe ich mal noch prophylaktisch ab, weil man einfach im Jahr 2016 keine BluRay-Box rausbringen kann, die nicht das kleinste Extra zu bieten hat, da tröstet es auch nicht, dass die ersten 6 Folgen neu abgetastet wurden und in recht guter Qualität vorliegen.

Meine Wertung:
4 von 5 toskanische Märchen.

2 Kommentare zu „[Rezension] Prinzessin Fantaghiro (Die komplette Serie)“

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