[Interview] Swen Harder über sein neues Spielbuch „Metal Heroes – and the Fate of Rock“

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Es wird bald soweit sein, die Spielewelt bekommt mehr Metal. Ich finde, so muss das sein! Somit Grund genug sich mal Swen Harder zu schnappen und einige Fragen zu stellen.

Also dann, die Pommesgabel geschwungen und viel Spaß!

Hallo Swen,
vielen Dank das Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Würdest Du Dich bitte zuerst einmal vorstellen.
Gerne. Mein Name ist Swen Harder und schreibe in meiner Freizeit Spielbücher und Rollenspielmaterial. Hauptberuflich arbeite ich jedoch als Spieltester bei Nintendo. Insofern fehlt mir die Zeit, um einen ähnlich
großen Output wie andere Autoren
zu haben.

Das Spielbuch „Reiter der schwarzen Sonne“ ist so der Punkt, wo ich das erste Mal bewusst auf Dich aufmerksam geworden bin. Worum geht es bei diesem Spielbuch?
Der Leser übernimmt die Geschicke eines Ugarithen, einem Wesen der Nacht, der von den himmlischen Geschwistern auserkoren wird, den sinnlosen Krieg zwischen Sonnen- und Mond-Gläubigen zu befrieden. Zunächst jedoch muss er sein Wesen ergründen und seine Rolle verstehen und akzeptieren. Dabei hilft ihm die Drachendame Kyrna, an deren Seite er dieses Abenteuer bestreitet.

Reiter der schwarzen Sonne bedient das Genre des Dark-Fantasy und ist hervorragend für Spielbuch-Einsteiger geeignet, da die Regeln schrittweise, Kapitel für Kapitel, erläutert werden.

03 Death Metal Riege

Wie bist Du auf die Idee gekommen ein Spielbuch zu machen?
Seit meiner Jugend wollte ich schon ein Spielbuch schreiben. 2008 war für mich ein Jahr der großen Veränderungen und ich fing einfach an zu tippen. Vier Jahre später erschien schließlich „Reiter der schwarzen Sonne”.

Zunächst hatte ich gar nicht die Intention das Buch zu veröffentlichen – nur per Zufall kam ich zum Mantikore-Verlag. Als es sich jedoch unerwartet gut verkaufte, war schnell klar, dass ich ein weiteres in Angriff nehmen würde. Jetzt ist also „Metal Heroes – and the Fate of Rock” herausgesprungen.

„Metal Heroes“ ist also dein zweites Werk! Worum geht es?
„Metal Heroes – and the Fate of Rock“ ist ein spaßiges Spielbuch, das in Los Angeles der Gegenwart spielt. Man verkörpert den Vollblutrocker Taylor, der eines Tages vom amtsmüden Rock-Gott angequatscht wird, ob er nicht der neue Chef des Rocks werden möchte. Damit der Deal aber rechtskräftig wird, muss Taylor zuerst seine Olymptauglichkeit beweisen, indem er eine zusammengewürfelte Garagenband zum größten Metal Act des Planeten aufbaut – die Metal Heroes. Das dieses Unterfangen natürlich nicht ohne Stress und Probleme abläuft, sollte ja klar sein.

Wie lange hat die Entwicklung gebraucht?
Gut 3 Jahre. Wobei ich natürlich nicht jeden Abend daran gearbeitet habe. Leider musste ich den geplanten Termin immer wieder verschieben. Aber in einem echten Kraftakt aller Beteiligten in den letzten acht Wochen vor dem Release haben wir es gewuppt!

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Was ist die Besonderheit an diesem Buch?
Es gibt einige Besonderheiten. Augenscheinlich ist die beigelegte CD mit 12 Metal-Tracks, die sogar in die Story eingebunden sind. In dieser Form sicherlich ein Novum für das Genre.

Die zweite Besonderheit ist zweifelsohne die unterschiedlichen Handlungsebenen des Buchs. Einerseits übernimmt der Leser sein Alter Ego Taylor. Anderseits muss er sich um seine Band, die vier Metal Heroes, kümmern. Als dritten Punkt würde ich die Ausgestaltung der Songs und Auftritte sehen. Sie sind quasi das Äquivalent zu den Kämpfen „normaler” Fantasy-Spielbücher – nur, dass hier eben nicht Blut fließt, sondern Schweiß.

Was gab es während der Entwicklung für Stolpersteine zu beachten und wo musstest Du öfters mal Nachbessern?
Oh je! Die Entwicklung eines solch komplexen Spielbuchs ist ein einziger Nachbesserungsprozess.

Stolpersteine gibt es da zu genüge. Sei es nun die Ausarbeitung der Regeln, die Charakterentwicklung, Namen, Werte, Verknüpfungen der Sektionen … Ich könnte da ewig weitermachen. Ich glaube, dass man sich als Außenstehender überhaupt keine Vorstellungen macht, wie komplex und fehleranfällig ein solches Spielbuch ist.

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Gibt es eine lustige Anekdote zur Entstehung?
Besonders lustig war ein kleiner Vertipper meines Illustrators Fufu Frauenwahl. Als er den Titel des Buchs bzw. den Bandnamen schrieb, erwischte er anstelle des „O” das benachbarte „P”. Herauskam eine besonders hartnäckige Virusinfektion! Ich sage euch, mit „Metal Herpes” ist nicht zu spaßen!

Eher weniger lustig, aber wohl auch als „Anekdote“ einzuordnen, war die Tatsache, dass Musiker, kaum hatte ich sie im Buch auftauchen lassen bzw. erwähnt, verstorben sind. Beispielsweise Joe Cocker und Lemmy Kilmister. Teilweise mussten deshalb ganze Passagen ändert und ersetzt werden. Das war irgendwie schräg und traurig zugleich.

Wieso Metal?
Zunächst einmal steh ich selbst auf Metal und zum anderen habe ich festgestellt, dass viele Spielbuch-Leser und Rollenspieler offenbar den gleichen Musik-Geschmack haben. Irgendwie scheint es da eine thematische Verbindung zu geben. Es lag also auf der Hand, einmal ein Spielbuch für Metalheads zu schreiben. Ich möchte aber klarstellen, dass Metal Heroes weder versucht, die Metal-Szene soziologisch noch realistisch darzustellen. Eigentlich ist es eher ein durchgeknallter Road-Trip, an dem auch Leute ihren Spaß haben werden, die sich nicht jeden Morgen Schrauben und Muttern ins Müsli mixen.

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Was haben die Testspieler auf Metal Heroes reagiert?
Zunächst überrascht – dann doch angetan. Es gab zwar zu Beginn Probleme mit der Ausarbeitung der Regeln, doch unterm Strich war die Stimmung sehr gut. Viele haben ein weiteres klassisches Fantasy-Spielbuch erwartet und waren erstaunt, dass es auch noch etwas anderes als blutverschmierte Schwerter geben kann.

War es schwer einen Verlag zu finden und diesen zu überzeugen?
Nein. Dank des anhaltenden Erfolgs von „Reiter der schwarzen Sonne” war klar, dass der Mantikore-Verlag auch mein zweites Spielbuch verlegen möchte. Da kann ich mich wirklich glücklich schätzen.

Wer sollte Metal Heroes meiden?
Alle, die mit Musik überhaupt nichts anfangen können, ständig mit Schwertern rumfuchteln wollen oder nur bierernste, politisch-korrekte Bücher mögen.

Ich könnte wetten, dass in Deinem Hirnwindungen sich schon das nächste Projekt abzeichnet. Was kommt nach dem Headbang-Ausflug? Wird es weitere Spielbücher von Dir geben?
Ideen gibt es zu genüge, da braucht es nur einen Blick auf meine Festplatte. Alle diese Dateien warten nur darauf umgesetzt zu werden! Natürlich hängt das nun auch ein wenig davon ab, wie gut Metal Heroes von der Spielbuchgemeinde aufgenommen wird.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir.
Herzlichen Dank für dein Interesse an meinen Spielbüchern! Auf das, dass dies nicht unser letztes Gespräch zu einem Werk aus meiner Tastatur war! Den Spielbuch-Fans wünsche ich natürlich viel Spaß beim Spielen von Metal Heroes! Möge euch der Rock-Gott gewogen sein!

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2 Kommentare zu „[Interview] Swen Harder über sein neues Spielbuch „Metal Heroes – and the Fate of Rock““

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