Autor: Johhny & Chris O’Neal
Hersteller: Pegasus Spiele
Alter: 10+
Spieldauer: 30-60 Minuten
Anzahl Spieler: 2-4
ISBN: 4-250231-709142
von: Würfelheld
Wer wollte nicht schon immer der Rollenspielbösewicht sein? Boss Monster gibt euch dazu die Gelegenheit.
Boxtext:
Helden zum Frühstück
Wer groß und stark werden will, muss fleißig Heldenseelen verputzen – das weiß jedes Boss Monster! Als solche bauen die Spieler allmählich ihren diabolischen Unterschlupf aus und locken nicht nur mit Reichtümern kühne Kämpfer an, sondern machen ihnen sogleich mit fiesen Fallen den Garaus. Zumindest in der Theorie … denn wer haufenweise Schätze parat hält, aber kaum Schlagkraft besitzt, bekommt von den Helden eine Abreibung. Wer hingegen die Helden nicht mit Schätzen lockt, geht völlig leer aus und die konkurrierenden Monster reiben sich die Pranken. Es gilt daher gegen gewöhnliche und epische Helden ebenso zu bestehen wie gegen die Zaubersprüche der monströsen Konkurrenz und zuerst 10 Heldenseelen zu verschlingen.
Klassischer Videospiel-Look, schlagkräftige Helden und Kammern voller Gold – doch keine Superklempner weit und breit. Boss Monster dreht erfrischend schwarzhumorig den Spieß um: Durch cleveren Kerkerbau und eine ausgewogene Heldenernährung wird hier die beste Bestie gekürt.
· Angesagter 8-Bit Pixel-Look
· Witzig verkehrte Spiel-Welt
· Clever ausgewogener Kartenmechanismus
Die Aufmachung:
Sowohl die kleine Box als auch die 155 Karten erinnern stark an ein Japano-Rollenspiel für das Nintendo Entertainment System (kurz: NES). Da gibt es schlechtere Design-Ideen, wenn man die Käuferschicht zwischen 30 und 40 Jahren ansprechen will. Großes Plus: Das Regelheft ist gut strukturiert und leicht verständlich – und das, obwohl Hennig Kröpke mal nicht für die Umsetzung verantwortlich zeichnet.
Die Regeln:
Jeder Spieler spielt einen Bösewicht und muss sich nun in einem Dungeon verschanzen, der es den eklig guten Helden verweht, ihm den Garaus zu machen. Sieger ist man entweder, wenn man entweder 10 Seelen gesammelt hat oder wenn alle anderen Spieler 5 Wunden erlitten haben und aus dem Spiel ausgeschieden sind. Einfach. Damit lässt sich arbeiten.
Während eines Zuges gilt es 5 Phasen zu durchlaufen:
1. Rundenanfang: Helden werden aufgedeckt und in die Stadt gelegt.
2. Bauphase: In XP-Reihenfolge werden verdeckt Räume ausgespielt und am Ende der Phase zeitgleich aufgedeckt.
3. Anlockphase: Es wird bestimmt wessen Dungeon die Helden attackieren.
4. Abenteuerphase: Die Helden betreten die Dungeons und es wird festgestellt, ob sie entweder sterben und als Seele unter den Boss gelegt werden oder den Dungeon überstehen und dem Boss eine Wunde zufügen. Als besonderer Clou kommen die Helden in zwei Stärken daher – hat man es zuerst nur mit Anfängern zu tun, sind die später erscheinenden Abenteurer doch von einem ganz anderen Kaliber und man muss schon einen recht amtlichen Dungeon am Start haben, um sie in die Knie zu zwingen.
5. Rundenende: Ja, das Ende der Runde halt.
Zusätzlich gibt es noch Aktionskarten, die man entweder in der Bauphase oder der Abenteuerphase ausspielen kann – als weiteres taktisches Element.
… aber seien wir mal ehrlich! Der wahre Star in Bossmonster sind nicht die Regeln, sondern die Illustrationen! Da ist natürlich das Problem, dass man irgendwann alle verwursteten Klischees und Gags gesehen hat und das Spiel einen Großteil seines Reizes verloren geht. Los, Pegasus! Dem kann man mit neuen Karten entgegenwirken.
Mein Fazit:
Wieder eines der kleinen Karten-Strategiespielen, das mehr Spaß macht, je mehr Spieler am Tisch sitzen. Mit der Mindestanzahl von 2 Spielern ist der Spielspaß noch wirklich überschaubar, aber mit 3 oder 4 Spielern kommt die Interaktion untereinander in Schwung und es macht fast mehr Spaß, die anderen in die Sch…e zu reiten, als coole Aktionen für sich selber auszuspielen. Gelingt beides in einem Zug, macht das natürlich besonders viel Spaß.
Wer auf die Ästhetik von 80er Jahre NES-Spielen steht und sich dort mit 2D-Actionspielen wie Castlevania oder Japano-Rollenspielen auskennt, wird sich hier zu hause fühlen und einen Heidenspaß haben.
Meine Wertung:
3 von 5 Bossmonster
Ein Gedanke zu „[Rezension] Boss Monster (Brettspiel)“