Hallo André,
vor ein paar Wochen ging es an gleicher Stelle um V20, nun hat sich aber ein anderes Projekt am Horizont gezeigt das ich hier gerne ein wenig mit Dir zusammen vorstellen möchte. Also lass uns direkt reingehen. Also, was ist PROTEKTOR?
Protektor ist ein lustiges Mystery-Buch, das ich unbedingt fertigschreiben will, nachdem es vor einigen Jahren von den deutschen Verlagen mit der Begründung abgelehnt wurde, dass Humor und Mystery nicht zusammen „gehen“.
Du hast das ganze bei Startnext als Crowdfunding gestartet. Was hat Dich dazu getrieben?
Wie erwähnt wollten es die Verlage nicht haben. Da ich aber dennoch fest daran glaube, dass humorvolle Mystery in Deutschland funktionieren kann und die Geschichte mir nicht aus dem Kopf ging, habe ich das Projekt wieder ausgegraben. Da ich mir aber nicht sicher war, ob überhaupt jemand außer mir das Buch will, bin ich aufs Crowdfunding verfallen. Hier kann ich vorher abschätzen, ob das Buch überhaupt jemanden interessiert. Und damit sich auch jeder ein Bild vom Buch machen kann, habe ich die ersten 152 Seiten und einige Hörbuchkapitel kostenlos online gestellt. Bisher sieht es gut aus. Vielen Dank an dieser Stelle an alle bisherigen und kommenden Unterstützer.
Mit 1.500 Euro ist das Finanzierungsziel relativ flach gehalten. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ich folge der guten alten Tradition der Selbstausbeutung (lacht). Ne, im Ernst: Bei diesem Buch geht es mir nicht ums Geld, den Protektor will ich einfach machen. Ich will aber natürlich auch nicht draufzahlen. Also habe ich überschlagen, was ich mindestens brauche, um das Buch zu drucken, eine CD zu produzieren und das Layout und Lektorat zu bezahlen. Da mir Thomas Michalski einen echten Freundschaftspreis für den Satz gemacht hat, Saskia Schulte und meine Frau Janina das Lektorat und Korrektorat übernehmen und Hank Zerbolesch angeboten hat, die CD in seinem Studio aufzunehmen und zu bearbeiten, kommt da eben trotz professionellem Anspruch diese vergleichsweise kleine Summe zusammen. Das ist natürlich echt das Minimum für 100 CDs und eine paar hundert gedruckte Bücher plus Porto für den Versand. Wenn mehr zusammenkommt, freue ich mich natürlich immens, denn bei der Kalkulation ist die Zeit nicht berücksichtigt, die ich fürs Schreiben und für die Betreuung des Crowdfundings brauche. Wenn ich für dieses Projekt auch nur den Mindestlohn als Stundensatz ansetzen würde, lägen wir ruckzuck beim Fünffachen und mehr. Aber was tut man nicht alles für seine Herzenskinder (lacht).
Würdest Du uns bitte etwas mehr zu PROTEKTOR erzählen.
Gern, das Buch handelt von Klaus Holger, einem Systemadministrator, der versehentlich den Link zu seiner illegalen Pornosammlung in den Newsletter seiner Firma postet. Danach ist er Langzeitarbeitsloser mit wenig Glück – bis er Veronique trifft. Die macht ihn nämlich zum Protektor, einem Monsterjäger. Genauer gesagt, dem einzigen Monsterjäger Deutschlands. Und wie jeder Protektor in der jahrtausendealten Geschichte der Kämpfer gegen das Böse bekommt er einen Tiergefährten. Normalerweise sind das Adler, Wölfe oder Streitrösser. Bei Klaus ist es eine Kuh.
Was verstehst Du unter „lustige Mysterygeschichte“?
Ich versuche eine spannende Mystery-Geschichte zu erzählen (konkret die Geschichte eines Monsterjägers und seiner ersten übernatürlichen Begegnungen, die sich bis in seine Familie erstrecken), aber ähnlich wie es Pratchett mit der Fantasy gemacht hat, erzähle ich es durch eine humorvolle, teilweise absurde Brille.
So kommen wir doch einmal zu den Pledges. „Du bist im Buch“ könntest Du das bitte etwas näher erklären?
Klar. Wenn du das Dankeschön „Du bist im Buch“ auf Stufe 1 wählst, bekommt eine der Nebenfiguren im Buch deinen Namen (oder den Namen einer Person, der du das schenken willst, sofern sie einverstanden ist). Auf Stufe 2 baue ich dich als handelnde Person ein, die für mindestens eine Szene im Buch wichtig ist, inklusive Beschreibung und Namen. Man kann sich hier also, hochtrabend gesagt, in einem meiner Bücher verewigen.
Dann gibt es da „Deine Kurzgeschichte“. Inwieweit wird der Geldgeber Einfluss auf die Story und die Veröffentlichung haben?
Bei dem Dankeschön „Deine Kurzgeschichte“ schreibe ich eine Kurzgeschichte nur für den entsprechenden Unterstützer. Niemand außer mir, den Lektoren und ihm kriegt sie zu sehen, wenn er das nicht möchte. Er kann sie aber auch nach Belieben veröffentlichen, solange er damit kein Geld macht. Wenn der Unterstützer einen Wunsch oder eine Idee für die Geschichte hat, kann man da sicher auch was machen.
Dann lass uns die Augen mal auf das „Nerd Paket“ richten. Na da bringst Du ja einiges zum Geldgeber. Aber was sollte jemanden dazu bewegen Geld für eine Rollenspielrunde mit Dir zu bezahlen? Was macht Dich als SL so besonders?
Ich bin nicht so arrogant, zu glauben, dass meine Spielleiterfähigkeiten so besonders sind, dass sie mit großen Summen bezahlt werden sollten. Aber ich bin doch als Spielleiter und Entertainer erfahren genug, um überzeugt zu sein, dass ich die allermeisten Spielgruppenkonstellationen gut unterhalten kann. Immerhin verdiene ich einen Gutteil meines Lebensunterhalt damit, Geschichten zu erdenken und spielbar aufzubereiten und die Bühnenauftritte haben mich weit genug enthemmt, dass ich dabei auch ordentlich abgehe.
Und natürlich hat man hier den großen Vorteil, als allererstes einen Blick auf eine mögliche Rollenspielversion des Protektor-Hintergrundes werfen zu können. Testspieler der Minus-Ersten Generation sozusagen.
VIP SL Pledges sind auch schon bei vielen anderen Crowdfundings gescheitert bzw. wurde da nicht angenommen und werden in der Szene nicht mehr als belächelt. Was bewegt einen dann zu diesem Schritt?
Hm … „in der Szene“ ist natürlich jetzt ein Gemeinplatz, den man schwer be- oder widerlegen kann, ohne konkret Quellen zu vergleichen. Es ist klar, dass nicht jeder bereit ist, dafür Geld auszugeben, aber zumindest mir wurde bei dem entsprechenden V20-Dankeschön keine Kritik zugetragen. Ich denke aber, beim Crowdfunding steht gar nicht so sehr der Promi-Status bei diesen Paketen im Vordergrund (zumindest nicht, wenn ich der SL bin), sondern das Gefühl, dass man was Tolles unterstützt und dafür noch einen Abend mit den Leuten verbringen kann, die sich Mühe geben, es auf die Beine zu stellen.
Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir.
Vielen Dank, dann nutze ich sie einfach mal schamlos für Werbung: Bis zum 10.6. könnt ihr euch unter http://www.startnext.com/protektor noch am Protektor-Crowdfunding beteiligen und euch Pakete sowie das Buch und das Hörbuch physisch und digital sichern. Die Finanzierung ist mittlerweile erreicht, ich werde dieses Buch also tatsächlich zuende schreiben, und das ist super! Vielen Dank dafür an alle, die schon eingestiegen sind. Aber es gibt auch noch eine Reihe Bonusziele zu holen, Mitmachen lohnt sich also noch – unter anderem, weil man die Sachen dann deutlich früher kriegt, als andere Leser.