[Rollenspiel-Rezension] ULTIMA RATIO – Im Schatten von MUTTER – Basisregelwerk

Verlag: Heinrich Tüffers Verlag
Format: Softcover
Seitenzahl: 40
Erschienen: 2014
ISBN 13: 978-3-941340-02-2
Preis: € 12,95

von: Würfelhed

„Gute Preise, gute Bes…“ na lassen wir das, denn dies hier ist kein Apothekenpflichtiges Medikament sondern ein Basisregelwerk, aber der Bezug kam direkt bei diesem Namen auf. Und nur um Fragen vorzubeugen, es handelt sich auch nicht um einen Beipackzettel. Damit direkt ans Werk und mal schauen was mich in der dystopischen Science Fiction Welt von ULTIMA RATIO erwartet.

Der Hintergrund:
Man findet auf den 40 Seiten nicht unbedingt viel zum Spielwelthintergrund. Es gibt verteilt immer wieder mal ein Häppchen, welches so nebenbei in den Regeln oder in der Charaktererschaffung oder bei den Rassen fallen gelassen wird, aber daraus lässt sich kein kompletter Hintergrund ersehen, sondern nur Ansätze, welche für sich aber wirklich soviel Spielraum lassen und teils im Widerspruch stehen.

Die Regeln:
Hier stößt man auf ein eigens entwickeltest W4-System, welches nicht Erfolgsbasiert ist, sondern ein Additionssystem darstellt.
Die Ausrechnung des Würfelpools ist unterschiedlich und eine Einheitlichkeit wird an dieser Stelle echt vermisst. Teils addiert man Werte und hat seinen Pool, teils würfelt man die eine Hälfte und rechnet den zweiten Wert einfach hinzu anstelle zu würfeln (warum ist nicht so ganz klar).
Das System von ULTIMA RATIO lässt sowohl einfache, komplexe, kooperative wie auch vergleichende Proben zu. Allerdings muss man dort wirklich den Überblick behalten, es droht schnell eine Unüberschaubarkeit zu entstehen, als Beispiel dient hier die Initiative-Abwicklung. Erst würfeln, alle rechnen ihr Ergebnis aus, anschließend fängt der langsamste an seine Handlungen zu erzählen (also von langsam nach schnell), wohingegen im dritten Schritt, es dann von „schnell zu langsam“ geht, wobei zweistellige Ergebnisse in Zehnerschritten abgewickelt werden.

Die Charaktererschaffung:
Die Charaktererschaffung greift auf ein Punkteverteilsystem, welche bestimmte Wertevorgaben in sich parat hält (z.B. Rassenmindestwert, -höchstwert) und sich sowohl auf Attribute, Fertigkeiten, Spezialfertigkeiten und Profession bezieht. Zum Ende erhält man dann Freipunkte welche z.B. für den Kauf von Ausrüstung, Kontakte und so weiter genutzt werden können.
Die Charakterentwicklung (Wertesteigerung) erfolgt automatisch bei den Spielsitzungen. Sollte ein Wurf als Ergebnis nur „Vieren“ zeigen, steigt das zugehörige Attribute bzw. Fertigkeit um „1“.

Mein Fazit:
Jetzt brauche ich wohl doch die Apothekenpflichtigen Medikamente. Mutter hat mich mehr oder minder vom Stuhl geworfen und ich bin hart aufgeschlagen. Da findet man ein neues Science Fiction Rollenspiel und dann erhält man im ersten Band wirklich nur Regeln und ein paar Bröckchen zum Hintergrund; Warum? – Warum ist da nicht ein Kapitel mit Hintergrund drin, zu mindestens mit dem nötigsten, so dass man am Anfang mal reinschnuppert und nicht mit „aus dem Hut zaubern“ beginnen muss um dann später, wenn die entsprechenden Erweiterungsbände erschienen sind, seine Runde auf Null zu setzen und von vorne zu beginnen.
Das Regelsystem erinnert mich stark an alte Shadowrun 2 Zeiten, frei nach dem Motto, nimm Attribut, füge Fertigkeiten hinzu, rechne Handicaps und Verletzungen ab, aber kybernetische Verbesserungen drauf… usw. usf.. – Das ist zwar Anfang der Neunziger noch „in“ gewesen, aber heute nicht mehr. Ich möchte spielen und kein Mathematikstudium vorweisen müssen um meinen Würfelbecher richtig zu füllen.
Die Charaktererschaffung geht einfach von der Hand, wird aber dafür sorgen, das es viele Arten von Archetypen nicht geben wird, da ich z.B. keine Veranlassung sehe auch mal eine „gescheiterte Existenz“ zu spielen. MinMaxer dürften sich freuen, hier gibt es viel zu polieren.
Der Buchsatz, ist zwar professionell, könnte an der ein oder anderen Stelle eine Lockerung bzw. Stiländerung erfahren. Der Text ist sachlich formuliert, wirkt mir aber zu kalt und distanziert.
Das gewählte Format ist Geschmackssache, ich hätte das Buch eher als Pocket-Version inkl. Hintergrund veröffentlicht, dann wäre es griffiger.
Leider fehlt mir derzeit das richtig Feeling um ULTIMA RATIO richtig bewerten zu können, da wie oben bereits genannt, man das Setting benötigt. Mich wundert es wirklich das man den Schritt, dieser Veröffentlichungsart gegangen ist, den der Verlag sollte wissen wie es läuft, da er schließlich auf eine Historie zurückblicken kann. Wenn ich das gebotene Buch so Revue passieren lasse, ist es leider kein Schmankerl.

Meine Wertung:
2,5 von 5 KINDer

10 Kommentare zu „[Rollenspiel-Rezension] ULTIMA RATIO – Im Schatten von MUTTER – Basisregelwerk“

  1. Kann deine Kritik sehr gut nachvollziehen. Ging mir genau so. Hier mischt sich professionelles Verlagsbuisness mit einem Rollenspielverständnis der 90er Jahre. Und das wirkt leider ungetestet.

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  2. Mh ob ungetestet mag ich nicht zu sagen, aber es macht den Eindruck das es nur in einer eingeschworennen Gemeinschaft zum Zuge kam. Wie geschrieben, man verrennt sich leider.

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    1. Stimmt, das war was ich meinte. Ist wohl das Problem. Wenn man alles von Anfang an kennt, übersieht man Lücken schnell.

      Vielleicht ist der Hintergrund genial, aber „AUDA“ hab ich mir nicht mehr durchlesen wollen um es zu rezensieren.

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  3. Hi Testkäufer,
    nein, danke. Wie gesagt, wenn mich das Grundsystem schon… nicht begeistert hat, macht es wenig Sinn einen Settingband zu lesen.

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