Autor: H.P. Lovecraft
Verlag: Festa Verlag
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Seitenzahl: 316 Seiten
Erschienen: 2005
ISBN: 978-3-935822-68-8
von: Moritz
Schöne Ausgabe! Ich lese ja im Moment einige Lovecraft-Sachen – aber es ist immer wieder schön neben den eigentlichen Texten auch noch Kommentare oder Anmerkungen zur Hand zu haben. Und davon wird hier einiges geboten.
Klappentext:
Sechs der besten Geschichten vom Altmeister des Horrors in völlig neuer Übersetzung. Zusätzlich enthalten sind Lovecrafts Notizen zu „Der Schatten über Innsmouth“ und eine verworfene Fassung dieser unheimlichen Novelle, sowie ein ausführliches Nachwort zur deren Entstehungsgeschichte, geschrieben von den amerikanischen Fantastikexperten S. T. Joshi und David E. Schulz. Die Neuauflagen der Reihe sind ausgestattet mit Leseband und Schutzumschlag in der Festa-Lederoptik – robust und bibliophil.
Der Band:
Enthalten sind:
– Die Ratten im Gemäuer
– Das Ding auf der Schwelle
– Dagon
– Der Flüsterer im Dunklen
– Der Außenseiter
– Der Schatten über Innsmouth (plus Anmerkung, Lovecrafts Notizen, Verworfene Fassung)
Mit Ausnahme von „Der Außenseiter“ eine tolle Mischung unterschiedlichster kosmischer Schrecken – mir hätte da die Farbe aus dem All noch gut gefallen, aber okay. Auch die Mischung der Texte ist super. Als Kicker zum Einstieg gibt es „Die Ratten im Gemäuer“, dann folgen mit „Das Ding auf der Schwelle“ und „Der Flüsterer im Dunklen“ zwei mittellange Geschichten unterbrochen von den beiden kürzeren „Dagon“ und „Der Außenseiter“; bevor „Der Schatten über Innsmouth“ die Sammlung mit seinen Zusatztexten als Höhepunkt abschließt. Sehr schön komponiert. Da hat sich jemand was bei gedacht.
Ich glaube zu den einzelnen Texten muss ich im Einzelnen nichts schreiben. „Die Ratten im Gemäuer“ sind eine tolle, straight erzählte Geschichte um das Abgleiten in den Wahnsinn. „Das Ding auf der Schwelle“ ist von den kürzeren Novellen wahrscheinlich die, die ich am liebsten lese, denn diese in-den-Körper-eines-anderen-wechseln-Sache ist echt klasse und konsequent durcherzählt. Absoluter Anlesetipp, die 36 Seiten lohen sich absolut. „Dagon“ schildert das Aufeinandertreffen eines Seemanns mit etwas, was sein Gehirn nicht verarbeiten kann. „Der Flüsterer im Dunklen“ handelt von einer außerirdischen Rasse, die eine entfernte Region bedrohen und der Außenseiter überrascht mit seinem letzten Satz jeden Leser der Welt, es sei denn, er hätte schon mehrere Lovecraft-Geschichten gelesen…
Den krönenden Abschluss bildet „Der Schatten über Innsmouth“, die präzise Studie eines degenerierten Küstendörfchens, das sich an den Hals einer düsteren Tiefsee-Gottheit geworfen hat. Ohnehin schon eine tolle Sache, aber durch die „Bonus-Tracks“ zusätzlich aufgewertet. Gerade bei Lovecraft finde ich Sekundärtexte immer sehr wichtig, da sie einem oft eine zusätzliche Dimension eröffnen.
Mein Fazit:
Wie immer lässt sich bei Lovecraft nicht viel herummäkeln. Entweder man steht drauf oder man ignoriert ihn. In diesem Band sind zudem noch mit Schatten über Innsmouth und Der Flüsterer im Dunklen schonmal zwei meiner Lieblingsgeschichten. Als kleinen Bonus gibt es dann noch Anmerkungen zu Innsmouth, Lovecrafts Notizen zu ebendieser Geschichte und dann noch eine verworfene Fassung. Besonders die Notizen fand ich sehr interessant, denn ähnlich sieht es aus, wenn ich Rollenspielmaterial schreibe – ich sammle wie wild Ideen, recherchiere Details, würfle sie wild durcheinander und kombiniere sie dann zu einem großen Ganzen. Ähnlich scheint der große Meister vorgegangen zu sein.
Was „Der Außenseiter“ mit „kosmischen Schrecken“ zu tun hat, ist mir zwar etwas schleierhaft, aber die Story ist gut, sie benötigt nur knapp 10 Seiten – okay, die darf trotzdem in den Band, denn ansonsten ist die Auswahl der Texte in Hinblick auf das Thema durchaus gelungen.
Okay, ich muss noch minimal auf hohem Niveau herummäkeln, denn den Preis von 24 Euro finde ich dann doch recht sportlich. Ich weiß – kleiner Verlag, kleine Auflage, tolle Ausstattung… aber das ist schonmal ne Ansage und Impulskäufer wird man damit nicht gerade fischen.
Meine Wertung:
4 von 5 Dinger auf der Schwelle