Autor: Joe Schreiber
Verlag: Blanvalet
Reihe: Star Wars
Format: Taschenbuch, 461 Seiten
Erschienen: September 2014
ISBN: 978-3-442-26983-9
von: Moritz
Schick, schon der zweite Star Wars-Roman, den ich besprechen darf. Langsam groove ich mich ein…
Klappentext:
Vielleicht nicht der mächtigste Diener der dunklen Seite – aber der coolste!
Der finstere Sith Lord Darth Sidious entsendet Darth Maul auf eine todbringende Mission. Sein Schüler soll ein geheimes Gefängnis infiltrieren. Und während er dort in einer illegalen Arena gegen die brutalsten Kriminellen der Galaxis antritt, muss er zugleich den heimtückischen Plan seines Meisters vorantreiben. Sollte Darth Maul Erfolg haben, sind die Sith ihrer Rache an den Jedi-Rittern einen Schritt nähergekommen. Sollte er scheitern … Nun … Versagen ist keine Option!
Die Story:
Auf den ersten Blick erscheint alles total eindimensional. Darth Sidious schickt seinen Schergen in ein Gefängnis, wo dieser den legendären Waffenhändler Iram Radique ausschalten soll, der von dort aus seine Geschäfte abwickelt. Das wäre nun aber nicht sonderlich aufregend und auch völlig vorhersehbar, deswegen gibt es im Dutzend billiger Intrigen und überraschende Wendungen auf den unterschiedlichsten Ebenen. Neben den sehr liebevoll und auch recht brutal geschilderten Kämpfen stellen diese Finten und Gegenfinten, Intrigen und Gegenintrigen,… das Herz des Romans dar. Sowohl im Inneren des Gefängnisses als auch auf Verwaltungsebene und auch noch weiter „oben“ bei Darth Sidious, dem Auftraggeber, ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Um ganz ehrlich zu sein, am Ende war ich nicht mit allen Auflösungen komplett zufrieden und habe als Leser das „große Ganze“ immer noch nicht so ganz überblicken können, aber vielleicht wird ja so auch nur geschickt ein Folge-Band vorbereitet.
Das Setting:
Wirklich toll. Ich bin ja sowieso Gladiatoren-Fan, aber hier wird alles auf die Spitze getrieben. 95% des Romans spielen auf einem künstlich erschaffenen Gefängnisplaneten, der von einer intriganten Direktorin immer wieder neu konfiguriert werden kann und sich dann auf mechanische Art und Weise komplett verändern kann. Das Gefängnis ist riesig und düster und es gibt nur eine Regel – die Gefangenen müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Zelle sein. Sind sie das nicht, so wird eine kleine Sprengladung gezündet, die in ihr Herz eingepflanzt wurde. Ansonsten steht ihnen frei zu tun und zu lassen was sie wollen. Auch wurde das Gefängnis nie komplett fertig gestellt, sodass es auch jetzt immer noch Dinge zu entdecken gibt, da viele Teile nicht – oder zumindest nicht offiziell – genutzt werden. Prima Setting, toll geschildert, dazu Kämpfe und Intrigen bis zum Abwinken. Wie begann ich den Abschnitt doch gleich? Wirklich toll!
Die Charaktere:
Wenn man bei diesem Roman von einem Schwachpunkt sprechen möchte, dann ist dieser hier zu finden. Darth Maul, der ja fast die komplette Handlung trägt, ist ein Teflon-Abziehbild, von dem man in jedem Moment weiß, dass ihm nix passieren kann und dass er alle Probleme locker lösen kann. Da hilft es ihm auch nicht, dass er ab und zu mal verletzt wird, wenn das schon im wenige Minuten später erfolgenden nächsten Kampf komplett vergessen ist. Auch die komplette Ebene außerhalb des Gefängnisses ist personentechnisch komplett uninteressant – einzig ein paar Gefängnisinsassen wie der mysteriöse Zero und die fiese, aber doch irgendwie sympathische, Direktorin Sadiki Blirr sind Lichtblicke von interessanten oder irgendwie geheimnisvollen Personenzeichnungen. Als alter Jabba-Fan hat es mich natürlich gefreut, dass der Schlawiner zumindest zwischendurch mal auftaucht und gegen Ende einen Kurzauftritt in Hologrammform hat. Aber als interessante Romanfigur fällt auch er durch’s Raster, anders als seine Gegnerin Komari Vosa, Darth Mauls „Endgegnerin“ des Romans, um mal in Videospielsprache zu verfallen, die dafür sorgt, dass es nicht nur auf Handlungsebene, sondern auch auf Personenebene mal eine faustdicke Überraschung gibt.
Mein Fazit:
Herrschaftszeiten! Der Roman rockt wirklich schon ganz ordentlich! Darth Maul ist ein toller Protagonist (auch wenn er irgendwie unterschwellig etwas zu „gelackt“ für meinen Geschmack ist), die Kämpfe sind knackig und die Handlung bietet so die eine oder andere Überraschung. Das Ganze noch garniert mit einem interessanten Hintergrund, dem sich immer wieder neu konfigurierenden Gefängnis, und fertig ist ein wirklich gelungener Star Wars Roman „von der dunklen Seite“. Stört man sich nicht an den wirklich expliziten Kampfszenen (oder steht sogar drauf) und daran, dass, abgesehen vom Hintergrund, auch ein Jedi dieses Abenteuer erleben könnte und die dunkle Seite irgendwie nur am Rande wichtig ist, so sollte man hier unbedingt zugreifen und sich ein paar nette Herbst-Abende mit einem „guten Buch“ gönnen.
Meine Wertung:
4 von 5 Arena-Kämpfen