[News] Der Herr der Welt: Das Armageddon-Protokoll – erste vollständige deutsche Übersetzung

„Der Herr der Welt“ Er gilt als wichtiger Vorläufer der großen dystopischen Romane des 20. Jahrhunderts wie George Orwells „1984“ oder Aldous Huxleys „Brave New World“. (Wikipedia)

Robert Hugh Benson beschreibt die Welt wie sie in fünf Generationen sein wird: Ohne größere Kriege, geteilt in zwei Lager. Humanitarismus ist für alle, die an keinen Gott mehr glauben außer der Göttlichkeit des Menschen selbst. Und dem Katholizismus, der an nichts Göttliches glaubt, es sei denn es stamme von Gott selbst. (London Times)

Der Herr der Welt wird sicher bei all denen Beifall finden, die in den selbst den tiefsten Überzeugungen des Humanismus nur vorrübergehende Bedeutung zumessen. Die künstlerische Rafinesse jedoch und das schriftstellerische Geschick Robert Hugh Bensons werden auch alle übrigen Lesern begeistern. (New York Times)

Das Buch ist wunderbar, ein fein gewobener Stoff, zutiefst inspirierend und äußerst geschickt erzählt. (Putnam’s Monthly Magazine of American Literature, Science and Art)

 

Die Handlung
Kurz nach Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Antichrist ist gekommen. In Gestalt des amerikanischen Politikers Julian Felsenburgh übernimmt ein Freimaurer die Weltherrschaft. Alle Kriege sind beendet. Moderne Luftschiffe ermöglichen eine weltumspannende Mobilität. Über Funkwellen lässt es sich grenzenlos kommunizieren und den Müden und Kranken der Welt verschaffen Euthanasie-Anstalten einen humanen, komfortablen Abschied. Der Mensch hat sich selbst zum Gott erhoben. Die Gotteshäuser der alten Zeit wurden zu Tempeln des neuen Glaubens umgerüstet. Nun soll der alte christliche Gott endgültig von dieser Welt verschwinden und vor ihm alle, die noch an ihn glauben. Eine säkulare Streitmacht unter dem Antichristen Julian Felsenburgh wirft aus Luftschiffen einen neuartigen Sprengstoff auf die Heilige Stadt.Versteckt in einer Lehmhütte nahe des palästinensischen Dorfes Armageddon versucht der letzte Papst seine Getreuen zu sammeln und als Stellvertreter Christi in die letzte entscheidende Schlacht vor dem Jüngsten Gericht zu führen. Doch hat ein Verräter in den eigenen Reihen seine Pläne an die Mächte der Welt verraten.

Über dieses Buch
»Herr der Welt« ist einer der wichtigsten dystopischen Romane des 20. Jahrhunderts. Er liegt hier erstmals in einer vollständigen, deutschen Übersetzung vor. Ganz wie George Orwells »1984« oder Aldous Huxleys »Brave new world« beeindruckt der Roman heute vor allem durch seine visionäre Kraft. Mit erstaunlicher Klarsichtigkeit benennt Benson bereits um 1900 die Vorrausetzungen eines neuen Politikertyps, der in den kommenden Jahrzehnten Europa und die Welt bestimmen wird. Benson ahnt bereits Abhängigkeit dieses Typs Alleinherrscher von den suggestiven, gleichsam liturgisch zelebrierten Massenveranstaltungen, von ihren rhetorischen Fertigkeiten und einer kritiklosen Hörigkeit der gehobenen Beamtenschaft.

Aber nicht nur im Antichristen Felsenburgh erkennen wir heute das Schreckgesicht der Moderne. In dem für den Leser am Anfang des 21. Jahrhunderts befremdlichen Glaubensfanatismus eines Percy Franklin begegnen wir erstmals religiösem Wahn als einer politischen Kraft. Einer Kraft wie sie von Gestalten wie Osama bin Laden genutzt wurde, genauso wie sie evangelikale Politiker aus dem rechten politischen Spektrum der Vereinigten Staaten anzutreiben scheint. Es ist das Verdienst von Bensons apokalyptischen Visionen mit dem Einblick in das Seelenleben seiner Figur Percy Franklin, die Motive und inneren Zwänge jener Eiferer eingehend ausgeleuchtet zu haben. Die Stärke des Romans liegt nicht zuletzt darin, dass sich der Autor von einer eindeutig interpretierbaren ideologischen Richtung frei gemacht hat.

Über den Autor
Robert Hugh Benson war ein Konvertit. Geboren am 18. November 1871, gestorben am 19. Oktober 1914. Zunächst zum anglikanischen Priester geweiht, tritt er 1903 in die katholische Kirche ein und lässt sich im folgenden Jahr dort erneut zum Priester salben. Auch wenn der Übertritt und die Priesterweihe eines der drei Söhne des Oberhauptes der Anglikanischen Kirche naturgemäß im katholischen Lager kurz nach der Jahrhundertwende für enorme Begeisterung sorgte, Benson selbst blieb in der katholischen Kirche ein Außenseiter. Während seiner Zeit in Rom, schreibt er immer wieder verwundert nach Hause, mit welcher Leichtigkeit er an einem Abend mit dem Klerus zu Tisch sitzt, nur um am nächsten Abend genauso vergnügt mit dessen heftigsten Kritikern zu speisen.

Er war enorm erfolgreich, als Priester genauso wie als Autor. Ihm gelang die Renaissance der katholischen Literatur in England, die unter dem puritanischen Geist der viktorianischen Jahre verloren gegangen schien. Nur war er eben immer mehr als nur ein katholischer Autor. Benson schrieb in seinem kurzen Leben zahlreiche Romane, Geistergeschichten, Glaubensschriften und Theaterstücke. Zu seinen literarischen Vorbildern gehörte auch der Sozialist und Science-Fiction Autor H.G. Wells. Sein persönliches Netzwerk umfasste seinerzeit weit mehr als Kleriker. Zu seinem Kreis gehörten schillernde Gestalten wie der bekennende Homosexuelle Frederick Rolfe. Mit ihm tauscht Benson eine Zeit lang beinahe täglich leidenschaftliche Briefe aus. Rolfe ist es auch, der Benson auf das Grundthema des „Herrn der Welt“, säkularer Sozialismus und die Ankunft des Antichristen, bringt. „Herr der Welt“ ist vielleicht eines von Bensons persönlichsten Werken. In ihm wird der Autor greifbar in seinen Zweifeln an der Moderne und der Faszination für ihre Möglichkeiten.

Weiter Infos

Lord of the world (1908)
von Robert Hugh Benson
bearbeitet und übersetzt von Christoph von Zastrow
mit einem Vorwort von Jürgen Eglseer

 

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